Über die Feier zum Glockenjubiläum "350 Jahre Dorfglocke Himmelmert" schrieb das Süderländer Tageblatt in seiner Ausgabe vom Montag, 25. August 1997, u. a. folgendes:

Die Glocke als Symbol des Zusammenhaltens
Ein ganzes Dorf und zahlreiche Besucher waren auf den Beinen - Himmelmerter feierten ihr eigenes Jubiläum

Plettenberg (iv). Ein eigenes und seltenes Jubiläum im Jubiläumsjahr der Stadt begingen am Wochenende die Himmelmerter. Anlaß war das 350jährige Jubiläum der Dorfglocke, die in der Geschichte der Himmelmerter immer mehr dargestellt hatte als ein historisches Objekt, vielmehr Symbol des Zusammenhaltes einer Dorfgemeinschaft war und ist.

Und natürlich war es die Dorfglocke selbst, die mit ihrem Läuten die Himmelmerter und zahllose Gäste auf den Festplatz und ins eigens für diesen Zweck angemietete Festzelt rief.

"Ein junger Verein beginnt Geschichte aufzuarbeiten, Traditionen bewußt. zu machen und fortzusetzen", leitete Hartmut Stecher, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft seine Festansprache ein und hielt Rückschau auf Dorf und Glockenhistorie in den vergangenen dreieinhalb Jahrhunderten.

Zur Geschichte des Dorfes und natürlich der Glocke befindet sich übrigens eine hundertseitige Chronik mit historischen Fotos in Vorbereitung. Ein Musterexemplar war just zum Fest fertiggeworden. Bestellungen wurden bereits entgegengenommen.

Hartmut Stecher schloß seine Ausführungen mit einem Zitat von Ludwig Werner aus dem Jahre 1926: "Möge der Klang der Dorfglocke noch lange Zeit von diesem Platz unseren Nachkommen erhalten bleiben und stets das Werk in Ehren gehalten werden." Der stellvertretende Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Schmidt überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung der Stadt Plettenberg zum Jubiläum.

Der Weg war lang und schwierig
"Wer in der Geschichte liest, stellt fest, daß der Weg von den Anfängen der Dorfgeschichte bis zum heutigen Tage lang und schwierig war", so Friedrich-Wilhelm Schmidt. Etliche Generationen bauten an dieser Entwicklung mit. Tiefgreifende Veränderungen in Bereichen der Politik, Wirtschaft, des Sozialen gingen auch an Himmelmert und der Gemeinschaft der Menschen um die Dorfglocke nicht vorüber. Immer jedoch habe es im Dorf Bürger und Bürgerinnen gegeben, die diesen Herausforderungen zu begegnen wußten.

So sehr dieses Jubiläum Anlaß gebe, den Blick in die Vergangenheit zu richten, so sei es doch zugleich auch als Aufforderung zu verstehen, aus dem Gestern eine Brücke in das Morgen zu schlagen, die stets spürbar gewesene Dorfidentität zu wahren und zu stärken und aus dieser Haltung heraus auch zukünftige Aufgabenstellungen gemeinsam anzugehen und zu lösen.

Vom Standort des Glaubens handelte die Predigt, die Pfarrer Auner gelegentlich des anschließenden Festgottesdienstes hielt, der vom Posaunenchor des CVJM und den MGV Himmelmert-Kückelheim unter der Stabführung von Kreischorleiter FDB Friedrich-Wilhelm Figge gestaltet wurde.

Der Standort allgemein und der Standort Deutschland im besonderen, so Pfarrer Auner, das sei ein Begriff geworden, ohne den man nicht nur in den Bereichen Politik und Wirtschaft nicht mehr auskommen könne, auch wenn er in der Berichterstattung mehr mit Kritik belegt als positiv gewertet würde. Was aber die Entfernung von einem Standort, an dem nichts mehr recht zu sein scheint, bedeuten kann, demonstrierten Himmelmerter Kinder vor den Festgästen in ihrem Anspiel vom Baum, der seinen Standort verlassen möchte und die Wurzeln aus der Erde zieht.

Die Kollekte des Gottesdienstes war bestimmt für die Neugestaltung des Bewegungsraumes des Himmelmerter Kindergartens. "Gib uns Herr den Frieden" - hatte der Chor ergreifend als wichtigste und nachklingende Bitte intoniert. Die Zeltplanen waren zurückgeschlagen worden. Viele verfolgten vom mit Birkengrün geschmückten Festplatz aus stehend oder auf dem Geländer der Absperrung hockend Festakt und Gottesdienst.

Hunderte bevölkerten anschließend den Festplatz. Die Schlange am Wertmarkenstand riß nicht ab. Hübsch mit Sommerblumenarrangements dekoriert luden Tische zum Verweilen. Eine Fotowand bot Infos zur Glocke und ihrer Historie in alter und neuer Zeit. Die Dingeringhauser hatten gut nachbarschaftlich die Gastronomie des Festwochenendes übernommen.

Unter dem ebenfalls für das Fest angemieteten Pavillon plazierten sich die 32 Musiker des Musikvereins Ebernhahn 1913 e.V. aus dem Westerwald. Unter der Stabführung von Heinz Schulte wurden die Gäste mit volkstümlichen Weisen, Bekanntem und Beliebtem verwöhnt. Natürlich hatte es sich Pfarrer Oestreicher nicht nehmen lassen, den Tag mit "seinen" Himmelmertern zu begehen.

Die Kleinsten vergnügten sich mit der Erschaffung von Riesenseifenblasen ("Nicht rühren, sonst gibt es zuviel Schaum!"), dem Gestalten von Luftbällons, der Bemalung von Tragetaschen oder auch einfach auf der grünen Wiese.

Die Kuchentheke, bestückt mit den Meisterwerken Himmelmerter Damen, machte mit über 100 Torten die Auswahl schwer. Später am Abend übernahm die Combo Sony's die musikalische Unterhaltung, sorgte für den rechten Sound zum Tanz. Noch gegen 22 Uhr drehte das Kettenkarussell seine Runden, leuchtete mit zahllosen, farbigen Lämpchen über dem nächtlichen Festplatz, strahlte mit den Dekorationen an den Ständen um die Wette. Und die Himmelmerter? Man sieht sich zwar fast jeden Tag, aber was ist schon Gemeinschaft, wenn man sich zum festlichen Anlaß nichts zu erzählen hätte.

Weckruf und Platzkonzert
Die Dingeringhauser Gastronomie hielt durch bis gegen drei Uhr nachts. Am Sonntag morgen zog das Tambourcorps der PSG durch das Dorf, startete seinen musikalischen Weckruf an der Mühle, setzte ihn fort unter dem Schaven und auf dem Pieneweg und zog schließlich über den Schmiedeweg zum Festplatz. Thorsten Runge hatte die Stabführung. Und für die offensichtlich nimmermüden Himmelmerter gabs als besonderes Schmankerl der gehobenen Art zum Frühschoppen ein Platzkonzert der ebenfalls engagierten Südwestfalen-Big Band aus Finnentrop.


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