![]() Das Haus Wilmink (vormals P. D. Wever) an der Ecke Grünestraße/Wilhelmstraße.
Das Haus Wilmink (vormals P. D. Wever, 1725: Färbers Haus)
Am 01. April 1890 verkündet
der Kaufmann und Kürschnermeister Gerhard Wilmink per Annonce die
Eröffnung eines "Hut-, Mützen- und Schirmgeschäftes" im Haus
Röwenstrunk an der Wilhelmstraße; später erfolgte der Umzug in das
Haus des Drogisten Borbeck (später Modehaus Otto) an der Wilhelmstraße.
Quelle: Westfalenpost Plettenberg Nr. 196 vom Montag, 24. August 1953
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Quelle: Westfalenpost Plettenberg vom Montag, 24. August 1953 Das Alte stürzt - das Neue wächst Umgestaltung am Maiplatz hat begonnen - Zeugen alter Vergangenheit
Plettenberg. Während in diesen Tagen am Maiplatz mit Spitzhacke und Gesteinsbohrer
die über ein Meter dicken Mauern des alten Wilminkschen Hauses krachend herniederbrechen,
bleibt mancher alte Plettenberger besinnlich stehen und sieht zu, wie ein Stück Alt-Plettenberg
in Schutt und Trümmer sinkt. Ein Haus ist nicht nur ein mehr oder weniger kunstvoll
zusammengefügtes Gebilde aus Steinen und Holz, ein Haus ist - Leben. Und dieses Leben stirbt
schwer. Dieses Haus, das mehreren Generationen Wohnung und Heimat war, weiß von den
Schicksalen zu berichten, die sich in ihm abspielten. |
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Zwar sind keine urkundlichen Erwähnungen vor der Zeit des Stadtbrandes im Jahre 1725 vorhanden,
aber die alten, 45 Zentimeter starken Gewölbe und ein Meter dicken Bruchsteinwände, die beim
Abbruch zum Vorschein kamen, geben Zeugnis nicht nur von der alten soliden Bauweise, sondern
auch davon, daß die Grundmauern seit Jahrhunderten stehen. Urkundliche Erwähnung findet das
Gebäude, das bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts die "Niederstädtische Apotheke" beherbergte,
ist die Approbation, die für die erste Apotheke in Plettenberg im Jahre 1786 von Friedrich dem Großen
erteilt wurde und in der es heißt: "Wir, Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen,
thun kund und fügen hiermit zu wissen: Demnach uns der Candidatus pharmaciae Christoph
Friedrich Hollmann, gebürtig aus Hattingen, allerunterthänigst zu vernehmen gegeben und glaubwürdig
docirer, daß er die von dem Doctore Broeckelmann zu Plettenberg anerkaufte Niederstädtische
Apotheke daselbst wiederkäuflich an sich gebracht und er sich zu gedachtem Plettenberg
niederzulassen und Praxin pharmaceuticam alda zu exerziren entschlossen sei."
Das Haus ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut worden und hat seine letzte Form
1912 erhalten, nachdem es laut den Bauakten im Jahre 1892 von Grund auf erweitert worden war.
Es ragte dabei aus der Straßenfluchtlinie hervor. Jetzt ist es gewissermaßen das Opfer des stetig
zunehmenden Verkehrs geworden und mußte zur Beseitigung des Engpasses am Maiplatz
abgebrochen werden. Ein altes Haus stirbt. Und mit ihm tausend Erinnerungen an Schicksale,
Ereignisse und Erlebnisse, die mit seinem Abbruch mehr und mehr ausgelöscht werden.
Aber neues Leben wächst aus den Ruinen, und in wenigen Wochen wird, um einige Meter zurückgesetzt,
das abgebildete Geschäftshaus im modernen Stil der Umgebung ein neues Gesicht geben. Zwar stößt
dieser moderne, kubische Baustil auf manchen Widerspruch bei der Bürgerschaft, die eine stärkere
Anpassung an den Stil der Nachbargrundstücke für geeigneter gehalten hätte, aber hierbei muß berücksichtigt
werden, daß im Laufe der Jahrzehnte auch die angrenzenden Häuserfronten ein moderneres Gesicht
erhalten werden. Bei der künftigen Gestaltung des Maiplatzes wird auch einmal die alte Schule und das
Lohmannsche Haus verschwinden. Auch in der Richtung des Umlaufs wird durch den Bau des neuen
Sparkassengebäudes ein anderes Bild entstehen, und an der Grünestraße wird gegenüber dem Zentral-Cafe
vielleicht schon im nächsten Jahr ein modernes Geschäftshaus und Bürohaus die Oester überbrücken.
Ueber die Ausmaße des neuen Gebäudes, daß im Erd- und Obergeschoß die Geschäftsräume und in
den beiden oberen Stockwerken Wohnungen umfaßt, ist bereits berichtet worden. Der Entwurf stammt
vom Baurat Spiller, in Gemeinschaft ausgearbeitet von den Ingenieuren Schwab und Selz. Um den Verkehr
nicht allzulange zu behindern, wurden kürzeste Abbruch- und Aufbaufristen gesetzt. Der Abbruch kostet
10.000 Mark, der Rohbau 72.000 Mark - es lagen vier Angebote vor, die zwischen 58.000 und rund
80.000 DM variierten. Die schlüsselfertige Herstellung wird etwa 140.000 Mark kosten. Den Auftrag
erhielt die Firma Kraus. Die unteren Geschäftsräume sollen bis zum 25. September fertiggestellt sein.
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