Des Gobelii Haus am Markt
später Terens Haus (Nr. 27) Pz. 303
Auf diesem Haus lastete ein zum lutherischen und reformierten Pastorat gehöriger Kanon in Höhe von jährlich je 3 1/2 Stüber und einem Hahn im gleichen Werte.


Haus-Nummern
1725: Nr. 27
1758 u. 1782: 68
1775: 103
1791 u. 1809: 160
1830: Fl. IX/Parz. 303
1950: Wilhelmstr. 25

Henrich Gobbelen
1620 Peter Terens
Johan Hausmann vulgo Terens
Bürgermeister Christoffel Haußmann
1716 Christoph Diederich Schauerte und NN geb. Haußmann, T. d. Joh. Haußmann
1725 (Terens modo) Bürgermeister von den Hoeven; der Licentiat von den Hoeven war damals Mitbewohner. Im großen Stadtbrand brannte das Haus bis auf die Grundmauern nieder, versichert mit 100 Tlr.
1758 K Tuchmacher und Bierbrauer Christoffel Hermann König
Wwe. Christoffel König
vor 1772 hatte Adam Wulff das Haus gekauft
1772, 1775, 1783, 1788, 1791 Adam Wulff
1809 Henrich Wilhelm Wolff u. Sensenhammer
1817 Adam Hammerschmidt, seine beiden Söhne Friedrich und Hermann Henrich Hammerschmidt
1818, 1821 Subhastation (gerichtliche Zwangsversteigerung)
Friedrich Wilhelm Schmöle und Maria Margarethe geb. Schulte
1833: Winkelier Peter Dietrich Wever und Elise geb. Küsterer
1869 wurde das Nebengebäude durch P. D. Wever wesentlich erweitert
1886 Wwe. P. D. Wever
1900 nach Subhastation Wwe. Wirt und Bäcker Wilhelm Bitzhenner, Wilhelmine geb. Schulte
1905 Neubau
1907 Kaufmann Karl Rose und Anna geb. Bitzhenner
1912 Kaufmann Fritz vom Hagen und Wilhelmine geb. Schmuck
1920 Bahnhofswirt Joseph Neuhäuser, Grevenbrück
Wengenroth
Ihne
2011 Stadt Plettenberg



Quelle: Süderländer Tageblatt vom 09.09.2011

Griechen wollen Euros aus Plettenberg (noch) nicht
Bürgermeister Klaus Müller wartet auf Rückmeldung aus Griechenland


"Otto Maloche" reibt sich die Stirn, denn die griechischen Besitzer des "Hauses zur Sonne" sind offenbar nicht allzu sehr an den Euros aus Plettenberg interessiert. Foto: G. Dickopf

Das "Haus zur Sonne" steht seit Jahren einsam und verlassen im Herzen der Stadt. Dabei stand das vierstöckige Gebäude in Jugendstilbauweise zuletzt nicht mehr auf der Sonnenseite - und das nicht nur wegen des verregneten Sommers. Damit sich das ändert, wollte die Stadt Plettenberg das Wohn- und Geschäftshaus am Alten Markt vor der Sommerferien kaufen. Einen gültigen Kaufvertrag gibt es aber bis heute noch nicht.

Die beiden griechischen Hausbesitzer wollen die Euros aus Plettenberg offenbar (noch) nicht. Was genau der Grund ist, dass der Kaufvertrag bislang noch nicht rechtskräftig werden konnte, vermag Bürgermeister Klaus Müller auch nicht zu sagen. "Vielleicht sind beide Hausbesitzer noch im Urlaub - wir haben jedenfalls noch keine Rückmeldung aus Griechenland." Bislang sei lediglich ein "Kaufvertrag mit einem vollmachtlosen Vertreter" abgeschlossen worden. "Der Vertrag zum Kauf der Immobilie ist aber erst dann rechtskräftig, wenn wir eine notarielle Beurkundung eines griechischen Notars haben", betonte das Stadtoberhaupt. Erst wenn die Beurkundung vorliege, könne man beim Grundbuchamt die Umschreibung der Immobilie vornehmen lassen. Erst danach könne man mit der Sanierung starten.

Was die zukünftige Nutzung des historischen Gebäudes angeht, ist man laut Müller "nach allen Seiten offen." Denkbar sei im Erdgeschoss eine gastronomische Nutzung. In den fünf vorhandenen Wohnungen des Hauses könnte sich das Stadtoberhaupt nach erfolgreicher Sanierung auch Büros bzw. Praxisräume für Steuerberater oder Zahnärzte vorstellen. "Sinnvoll wäre es aber auch, hier das Büro des Stadtmarketing-Geschäftsführers einzurichten", betonte Müller. Möglicherweise werde man weitere Wohnungen im Gebäude als Eigentumswohnungen veräußern, um die entstehenden Kosten für die aufwändige Sanierung des Hauses - im Gespräch ist eine Summe von 600 000 bis 700 000 Euro - wieder hereinzubekommen. "Es geht uns im Sinne der Stadtentwicklung vor allem um eine nachhaltige Lösung", betonte Müller. Bis zum Jahresende werde man nach dem erfolgreichen Vertragsabschluss erste konkrete Planungsvorschläge für das "Haus zur Sonne" vorlegen. ged


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 20.05.2011

Schlussstrich gezogen: Stadt kauft das "Haus zur Sonne"
Weiterer Verfall soll damit gestoppt werden. Kaufvertrag wird "so schnell wie möglich" unterzeichnet. Nutzungskonzept: Gastronomie, Büros, Wohnungen


Vor fünf Jahren musste das "Haus zur Sonne" monatelang mit einem Bauzaun gesichert werden, da Fassadenteile herabzustürzen drohten. Mit dem Kauf will die Stadt eine Wiederholung verhindern. Archivfoto: S. Schulz

PLETTENBERG Der Verfall zieht sich seit vielen Jahren hin: Das "Haus Zur Sonne" im Herzen der Stadt, wo die Wilhelmstraße auf den Alten Markt trifft, steht seit langem leer. Besitzer wechselten, und mehrere Investoren gaben ihre Pläne auf, das Haus aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Jetzt greift die Stadt ein: Der Rat beschloss am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung den Kauf des Gebäudes.

Damit wird ein Schlussstrich unter die Misere gezogen, die vor fünf Jahren einen Höhepunkt fand, als das marode Gebäude monatelang mit einem Bauzaun großflächig gesichert werden musste. Fassadenteile waren herabgestürzt, zudem galt das Tragwerk der Erkerbalkone als nicht mehr sicher. Neben dem optischen Schandfleck entstanden durch den Bauzaun auch Platzprobleme bei Veranstaltungen in der Innenstadt.

Um eine Wiederholung der Ereignisse zu vermeiden und endlich Ordnung schaffen zu können, entschied sich der Rat für den Erwerb des Hauses. Den Kauf soll die Vermögensverwaltungsgesellschaft der Stadt Plettenberg übernehmen, der bereits der Bahnhof gehört. Bei einer späteren gewerblichen Nutzung des Hauses verspreche diese Lösung "umsatzsteuerliche Vorteile", berichtet Bürgermeister Klaus Müller.

Derzeit ist das "Haus zur Sonne" noch im Besitz von zwei Griechen. Zur Vertragsunterzeichnung, die "so schnell wie möglich" erfolgen soll, werden die beiden Eigentümer nach Deutschland fliegen. "Ich hoffe, dass die Vertragsunterzeichnung in vier Wochen über die Bühne ist", betonte Müller gestern im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Das Gebäude soll dann zunächst gesichert werden, damit es nicht weiter verfällt. Parallel dazu soll zusammen mit dem Plettenberger Stadtmarketing ein Konzept für die künftige Nutzung entwickelt werden. Im Erdgeschoss biete sich eine gewerbliche Nutzung an, meint der Bürgermeister: "Ich hätte hier am liebsten Gastronomie." Aber auch Einzelhandel sei möglich. In der ersten Etage könnten Büroräume eingerichtet werden, darüber Wohnungen. Wenn das Nutzungskonzept in vier bis acht vorliegt, sollen die ersten Kosten ermittelt werden.

Die Innenarbeiten beginnen aber erst dann, wenn konkrete Pläne vorliegen, die künftigen Nutzer feststehen und damit die Gegenfinanzierung der Arbeiten gesichert ist. Müller: "Wir werden nicht am Bedarf vorbei sanieren, sondern erst beginnen, wenn Unterschriften unter den Verträgen stehen." Dann könne man den Ausbau auch auf die künftigen Mieter abstimmen, wie zum Beispiel durch den Einbau eines Fahrstuhls. gt


Quelle: WR Plettenberg vom 06.10.2006

Kein Denkmalschutz für Haus " Sonne"

Plettenberg. (jam) Das Amt für Denkmalpflege in Münster hat es abgelehnt, das Haus Wengenroth (ehem. Haus Zur Sonne) am Alten Markt für denkmalwürdig zu erklären. Damit besteht für die Eigentümer die Möglichkeit, die baufälligen Balkone abzureißen. Herabstürzende Fassadenteile hatten es bekanntlich aus Sicherheitsgründen erforderlich gemacht, einen Teil der vor dem Gebäude verlaufenden Fußgängerzone mit Gittern abzusperren. Die im Laufe der Jahrzehnte vorgenommenen Veränderungen im Erdgeschoss mit Verlegung des Treppenhauseingangs sowie die eher schlichte Gestaltung der Wohnungen sei ausschlaggebend für das Urteil der Münsteraner Denkmalpfleger gewesen, erläutert Planungsamtsleiter Hartmut Engelkemeier. Gleichwohl werde das Gebäude als prägnant, stadtbildprägend und erhaltenswert bewertet. Daraus leitet sich indes für die Stadt keine Handhabe ab, um auf die Sanierung und den Erhalt der maroden Erker drängen zu können.

Hartmut Engelkemeier verweist auf einen ähnlich gelagerten Fall am gegenüberliegenden Gebäude von "Hörnchen" Scherer. Der Versuch der Stadt, den Eigentümer zum Erhalt des markanten Türmchens auf dem Eckerker zu verpflichten, sei seinerzeit vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden. "Die Balkone könnten also abgebrochen werden, allerdings ist dafür ein Antrag erforderlich", betonte Engelkemeier. Bautechnisch sei das allerdings nicht "mal eben so" zu erledigen. Die beiden in Griechenland wohnenden Hauseigentümer hätten am vergangenen Montag bei einem Besuch im Rathaus allerdings offen gelassen, ob sie die Balkone sanieren oder abreißen wollen. "Sie haben aber ihre Absicht erklärt, im Frühjahr mit der Sanierung des Gebäudes beginnen zu wollen." So sei geplant, Fenster und Fußböden sowie die Haustechnik - also Elektrik und Heizung - zu erneuern. Über den "Sonderfall" Erdgeschoss - dort war kurzzeitig ein Wettbüro eröffnet worden - sei nicht gesprochen worden, sagte Engelkemeier. So lange die bautechnischen Mängel nicht - egal, auf welche Weise - behoben seien, "bleibt der Sicherheitszaun stehen" betonte der Planungsamtsleiter.

FAKTEN
Das "Haus zur Sonne" (Wilhelmstraße 25) ist architektonisch als Einheit zu sehen mit dem Nachbargebäude Wilhelmstraße 21. Der Bauantrag wurde im Jahre 1905 von der Familie Bitzhenner gestellt. Älteren Plettenbergern wohl vertraut ist das Gebäude als Sitz des Fotogeschäftes Wengenroth, das 1960 dort in das Erdgeschoss zog. 1985 wurde der Laden geschlossen.


Quelle: WR Plettenberg vom 25.08.2006

Das Haus "Zur aufgehenden Sonne"

DATEN
Das Haus Wilhelmstr. 25 (ehem. Wengenroth) steht seit Jahren in einer städtischen Liste erhaltenswerter Gebäude. Aus dieser Liste sind zahlreiche Häuser unter Denkmalschutz gestellt worden. Das Haus "Zur aufgehenden Sonne" wurde nach 1900 errichtet. An dieser Stelle stand schon 1725 eine Gaststätte "Zur Sonne". Im Juni 2004 scheitern Bemühungen, im Haus am Alten Markt neues Geschäftsleben anzusiedeln. Der Investor, der im Parterre eine Gaststätte und im Obergeschoss Büroräume einrichten wollte, ist endgültig abgesprungen. Im Dezember 2005 verkauft die Familie Ihne das Haus an den jetzigen Eigentümer. Im Februar 2006 leitet die Stadt Plettenberg mit einem Schreiben an das Landesdenkmalamt in Münster das Verfahren zur Unterschutzstellung ein. Eine Stellungnahme der Denkmalschützer steht noch aus. Doch hat bereits die Einleitung des Verfahrens eine wesentliche Konsequenz: Sollte jetzt ein Antrag auf Abrissgenehmigung eingereicht werden, müsste die Denkmalprüfung abgewartet werden. Ende März 2006 öffnet in dem Haus eine Filiale der Sportwetten Eurotipp Betriebs-GmbH (München) - ohne Genehmigung. Nach dem bundesweiten Verbot privater Sportwettbüros folgt nur wenige Wochen später die Schließung. Am 13. Mai brechen aus dem Erker des Hauses Putz und Steine aus der Stuckfassade. Das Ordnungsamt sperrt die Fläche darunter aus Sicherheitsgründen.



Quelle: ST vom 27.07.2006

Fünfstelliger Betrag für Eckhaus-Sanierung: Nahrgang: "Nicht auf lange Bank schieben"
CDU und Stadtmarketing diskutierten über die Attraktivität der Innenstadt. Moonlight-Shopping zu Halloween?

PLETTENBERG Weit sind die Politiker der Ortsunion und die Vertreter des Plettenberger Stadtmarketings am Montagabend bei ihrem Stadtrundgang nicht gekommen. Es lag nicht etwa an der Schwüle. Das teilweise leerstehende ehemalige "Hotel zur Sonne" am Alten Markt hielt sie auf – ein Gebäude in bester Lage, das immer mehr zu verkommen droht. Seit Jahren schon steht das Eckhaus gegenüber dem Stephansdachstuhl größtenteils leer und ist seit Wochen mit einem Bauzaun weiträumig abgesperrt. An der Fassade hat der Zahn der Zeit genagt; Teile des Erkerputzes hatten sich gelöst und waren auf das Natursteinpflaster geknallt. In den Schaufenstern im Erdgeschoss sind noch die Angebote des Wettbüros zu sehen, das sich vor wenigen Monaten dort eingerichtet hatte – und ohne Genehmigung der Stadt eröffnete. Inzwischen hat sich die "Eurotip" GmbH aus Plettenberg zurückgezogen, das Haus steht weiter leer. So könne es nicht bleiben, war die einhellige Meinung der CDU-Politiker und des Stadtmarketings-Vorsitzenden Uwe Nahrgang sowie der Geschäftsführerin Isabell Nonne. "Ich verstehe nicht, warum der Eigentümer eine Aufforderung braucht und nicht saniert", sagte Nahrgang. Grund dafür dürfte die beträchtliche Summe sein, die für eine Instandsetzung nötig würde. Denn nicht nur die Fassade ist marode, was aus dem Kreis der Vorbesitzerfamilie Ihne mit einem Kopfnicken bestätigt wurde. Man könne von einem fünfstelligen Betrag ausgehen, schätzte Uwe Nahrgang vorsichtig. Dennoch solle man die Sanierung nicht auf die lange Bank schieben, so Nahrgang weiter: "Je länger etwas dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es einschläft", so der Vorsitzende. Er sprach sich dafür aus, mit dem Eigentümer in Kontakt zu treten und zu bleiben – und diesem das Leben nicht mit weiteren Auflagen wie etwa dem Denkmalschutz zu erschweren. Für die beste Lösung für die Immobilie hält Nahrgang ein Restaurant etwa in der Form des Gasthauses oder des Diebels-Kellers in Attendorn. In der ersten Etage könne er sich beispielsweise Büroräume und im Obergeschoss Wohnungen – zwei Parteien leben dort bereits – vorstellen.

Auch wenn der Blick in die Nachbarstadt geworfen wurde, so brauche man sich vor dieser nicht zu verstecken. "Wir können uns mit Attendorn messen." Hätte man Gastronomie am Alten Markt, so wäre auch mehr Betrieb in der Stadt. "Kunden kommen nunmal nicht von alleine". "Wir dürfen Plettenberg nicht immer schlecht reden und können nicht mehr warten", betonte Nahrgang angesichts des Eckhauses. Sein Modell: Zunächst eine niedrige Miete und später, wenn das Geschäft gut laufe, eine umsatzabhängige. "Leerstände bringen schließlich niemandem was". Engagement forderte die Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins, Isabell Nonne, von den Einzelhändlern. "Sie müssen Ideen entwickeln. Man kann ihnen nicht alles vorbeten", so Nonne. Nahrgang fügte hinzu: "Frau Nonne kann nunmal nicht zaubern, sonst wäre sie im Zirkus Alberti und nicht Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins". Das im Juli abgesagte Moonlight-Shopping soll im Übrigen zu Halloween am 31. Oktober stattfinden. Thema wird es in der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe Gastronomie und Handel sein ebenso wie die Veranstaltung eines Familientages. Zur weiteren Steigerung der Attraktivität denkt das Stadtmarketing über eine Begrünung "der kahlen Fußgängerzone" nach. Bollerwagen und Schubkarren könnten bepflanzt werden, so Isabell Nonne. Für Bepflanzung und Pflege müssten allerdings die Plettenberger Geschäftsleute aufkommen, Gärtner des Bauhofes könnten dies, betonte der Beigeordnete Norbert Sunderdiek, nicht leisten.

Weitere Themen waren die Installation neuer Edelstahl- "Spielgeräte" und die Reinigung bzw. Erneuerung der über 30 Jahre alten "Kugel-Laternen". "Wenn da kein Strom drauf wäre, hätte sie ein Entsorgungsunternehmen schon längst abgeholt", nahm Stadtmarketings-Vorsitzender Uwe Nahrgang kein Blatt vor den Mund. "Früher waren sie hochmodern, heute sind sie nicht mehr zeitgemäß", gestand Norbert Sunderdiek im ST-Gespräch ein. Sunderdiek kündigte an, er wolle das Gespräch mit Bauhofs-Leiter Josef Spahn führen und einen Termin für eine Säuberung absprechen. Ob neue, eventuell glasklare Kugeln angeschafft und die Masten neu gestrichen werden, hängt schlussendlich von der Initiative der kommunalen Politik und des Stadtmarketings ab. pw


Quelle: WR Plettenberg vom 27.03.2006

"Sportwetten Eurotipp" eröffnet ohne Genehmigung

Plettenberg. (mau) Obwohl das Ordnungsamt den Nutzungsänderungsantrag zum Betrieb eines Sportwettenbüros im Haus "Zur Sonne" (ehemals Foto-Wengenroth) noch nicht genehmigt hat, eröffnete "Sportwetten Eurotipp" am Freitag seine neuen Geschäftsräume in exponierter Lage am Alten Markt. Ohne Folgen dürfte dieses Vorpreschen für den Betreiber nicht bleiben. Geschäftseröffnung in der Innenstadt! Normalerweise müsste eine solche Nachricht in Zeiten zunehmender Geschäftsschließungen Jubelstürme auslösen. In diesem Fall mutet es eher nach einem Sturm der Entrüstung an. Denn nach Meinung des in der City etablierten Einzelhandels ist "Sportwetten Eurotipp" keine Visitenkarte für die Fußgängerzone, was bereits propagiert wurde, als das lange leerstehende und zuletzt von Raumausstatter Perlitz als Ausstellungsraum für Deko-Artikel und Gartenmöbel genutzte Ladenlokal zum Wettbüro umgestaltet wurde. Hakan, vor Ort von Eurotipp-Geschäftsführer Peter Raber (München) als Büroleiter eingesetzt, sieht sich und seinen Arbeitgeber fast einer Hetzkampagne ausgesetzt. Hinter den Kulissen mutmaßt er "Plettenberger Klüngel" unter Geschäftsleuten, Politik und Verwaltung. "Da will uns jemand verhindern, der am Offenborn selbst ein Geschäft mit ähnlichem Angebot plant", behauptet Hakan. "Was stört die Leute an diesem Wettbüro?", fragt er. Jeder andere hätte ebenfalls Gelegenheit dazu gehabt, die Geschäftsräume zu kaufen bzw. zu mieten. Dass sich in direkter Nachbarschaft, in den früheren Räumen der Metzgerei Schlotte in der Neue Straße, auch ein Sportwettbüro befindet - ein offenbar genehmigtes -, erweckt bei Hakan nicht gerade Verständnis. "Wir schaffen schließlich vier Arbeitsplätze; und an der Zahlung von Ablösesummen für Autostellplätze solls auch nicht scheitern." Sein Chef habe die Eröffnung für Freitag, 12 Uhr, angeordnet; mögliche Konsequenzen kalkuliere er ein, so Hakan. Planungsamtsleiter Hartmut Engelkemeier, der freitags im Rathaus eigentlich um 12 Uhr Feierabend hat,

"Nirgendwo so Zirkus wie in Plettenberg"
habe am Nachmittag vorbeigeschaut und einer Öffnung des geschmackvoll und ansprechend eingerichteten Ladenlokals bis 18 Uhr zugestimmt. Darin genossen erste Gäste zur Begrüßung in entspannter Atmosphäre Gebäck und Getränke. Amtliches wird wohl erst heute im Rathaus geklärt. Das Haus "Zur Sonne" ist vor einiger Zeit durch Vermittlung eines heimischen Versicherungsbüros von zwei Griechen erworben worden. Die haben die Räume im Erdgeschoss an die Münchener Firma Sportwetten Eurotipp vermietet. Bei der Stadt liegt eine Gewerbeanmeldung für den Betrieb eines Wettbüros vor. Die Genehmigung steht jedoch noch aus, wie Hakan bestätigt. Dazu müsse zunächst der Antrag auf Nutzungsänderung bei der Bauaufsicht der Stadt geprüft werden (die WR berichtete).

Bürgermeister Klaus Müller fühlte sich laut Aussage gegenüber der WR schon durch die Plakatierung im Schaufenster während der Umbauphase von dem Wettbüro-Betreiber "überrannt". Jetzt hat dieser Fakten geschaffen - wohl auch, um die offenbar langwierige Prüfung im Rathaus zu beschleunigen, ob ein Wettbüro am Alten Markt nach der geltenden Satzung der Stadt für gewerbliche Betriebe in der Fußgängerzone zulässig ist. "Wir betreiben als Wettanbieter bundesweit 106 lizenzierte Ladenlokale. So einen Zirkus wie in Plettenberg haben wir noch nirgendwo erlebt." Für Hakan indes steht fest: "Und wir werden auch hier am Alten Markt ein Geschäft aufmachen."


Quelle: WR Plettenberg vom 23.02.2006

Haus Wengenroth soll unter Schutz

Plettenberg. (HH) Die Stadt Plettenberg leitet derzeit das Verfahren zur Unterschutzstellung des Hauses Wilhelmstr. 25 (früher Wengenroth) ein. Mehrere Bürger hatten bei der Stadt die Unterschutzstellung angeregt, offenbar weil sie befürchteten, ein Käufer könnte das Gebäude abreißen und an gleicher Stelle einen weniger gegliederten Neubau erstellen. Nachdem eine Nutzung als Wettbüro aus baurechtlichen Gründen nicht möglich ist, soll die Bausubstanz dieses stadtbildprägenden Gebäudes gesichert werden. Das Angebot von Wolfgang Ising auf der Stadtmarketingversammlung, den Antrag zu stellen, hatte sich damit erübrigt.

Schon 1725 beim Stadtbrand stand hier Gasthof Zur Sonne
Das Haus steht seit Jahren schon in einer städtischen Liste erhaltenswerter Gebäude. Aus dieser Liste sind auch schon zahlreiche Häuser unter Denkmalschutz gestellt worden. Das Haus Wilhelmstraße 25 "Zur aufgehenden Sonne" wurde nach 1900 errichtet. An dieser Stelle stand schon 1725 eine Gaststätte "Zur Sonne", die mit dem Stadtbrand in Verbindung gebracht wurde. Inzwischen hat man im Planungsamt die Bauakten des Hauses mit den herrlichen alten Bauzeichnungen der Stuck-Fassade bereitgelegt. In den nächsten Tagen wird das Landesdenkmalamt in Münster informiert, dass die Unterschutzstellung beantragt wird. Das Landesdenkmalamt wird eine Stellungnahme zum Gebäude erarbeiten und feststellen, ob das Gebäude denkmalwerten Charakter besitzt, stadtbildprägend, den Alten Markt dominierend und erhaltenswert ist.

Die Einleitung des Verfahrens zur Unterschutzstellung hat eine wesentliche Konsequenz: Sollte jetzt ein Antrag auf Abrissgenehmigung bei der Stadt für das Haus eingereicht werden, müsste zunächst die Denkmalprüfung abgewartet werden. Unklar ist derzeit, ob neben der Stuck-Fassade auch das Innere des Gebäudes (Treppenhaus, Türen etc.) als Denkmal und damit erhaltenswert eingestuft werden können.


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