![]() Text-Quelle: 1962, Plettenberg - Industriestadt im märkischen Sauerland |
Wie so viele Plettenberger
Bürger in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts beim Magistrat wegen
Überlassung eines städtischen Grundstückes zwecks Bebauung
vorstellig wurden, so stellte auch der Plettenberger Bürger Peter Stamm
im Jahre 1785 beim Magistrat einen solchen Antrag. Er wollte auf dem
Steinbrink unterhalb der Baustellen der Brüder Heinrich und Peter Arnold
König ein Wohnhaus bauen. Er änderte jedoch seinen ursprünglichen
Plan insofern, als er nunmehr auf der gegenüberliegenden Straßenseite
einen Bauplatz 30 Fuß im Quadrat beantragte. |
Nachdem aber nach eifrigen Bemühungen des Magistrats keine andere
Baustelle innerhalb der Ringmauern (die zwar zu jener Zeit bereits nicht mehr
standen) gefunden werden konnte, wurde dem Stamm schließlich auf
nochmaligen Antrag die Approbation erteilt. Der Magistrat erhielt gleichzeitig
den Bescheid, daß er seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sei,
weil Zimmern und Bauen erst nach Vorliegen der königlichen Approbation
gestattet sei und der Magistrat im Wiederholungsfalle mit einer empfindlichen
Strafe zu rechnen habe.
Weil nur noch das Fundament zu legen war, konnte Peter Stamm noch im Sommer
1785 sein neues Haus beziehen. Es war das einzige Haus auf städtischem
Grund, das noch ein Strohdach erhalten hatte. Zwischen 1788 und 1791 starb
Peter Stamm. Im Kataster 1791 ist seine Witwe mit ihren beiden Söhnen
Christoph Gerhard und Christoph Heinrich angegeben. Zum Hause gehörten
damals eine größere Holzparzelle als Bürgermarkenlos und ein Viertel
Fixierungslos am Beiese und Wimbel, beide aus der auf königlichen Befehl
1775 bis 1780 erfolgten Aufteilung des städtischen Waldbesitzes stammend.
Nach dem Tode der Witwe Stamm wurde das Haus geteilt. Den vorderen Teil
erhielt Christoph Heinrich, den hinteren Christoph Gerhard. Von dem letzteren
kam das Hinterhaus im Erbgang an die Familie Vogt, und von dieser nach
einem Erbvergleich 1846 an die Familie P. D. Menschel. 1872 wurde der
Kettenschmied Carl Stahlschmidt, der die Witwe Menschel heiratete, Besitzer
des hinteren Stamm's-Hauses. Im Erbgang kam 1894 die Familie Neumann in
den Besitz der Hausstelle.
Der vordere Teil des Stamm'schen Hauses blieb bis 1898 im Besitz der Familie
Stamm. In diesem Jahre wurde die Familie Neumann, die den hinteren Teil
des Hauses bereits seit einigen Jahren besaß, Eigentümer.
Nach dem Brandkataster zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war das ganze
Haus unter Nr. 10 mit 290 Reichstalern versichert. Bei der amtlichen
Vermessung im Jahre 1830 erhielt der hintere Teil die Bezeichnung
Flur IX Parzelle 647, der vordere Parzelle 648.
Mitte des vorigen Jahrhunderts erhielt das Haus ein Ziegeldach. Ein
ursprünglich vorhandener Anbau an der Vorderfront des Hauses wurde
später bei der Festlegung endgültiger Straßenfluchtlinien abgebrochen.
Im übrigen steht das Haus seit seiner Errichtung unverändert.
Das Haus steht unter Denkmalschutz. Es wurde dann nach dem Tode von Amanda Fuchs
19?? am Amtsgericht versteigert. Für 19.500 Mark erhielten die Eheleute Schneider
den Zuschlag.
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