Seißenschmidts-Haus "In den Müren" (Haus Nr. 56)  

Wer von den alten "Pohlbürgern" kennt wohl nicht das Haus "In den Müren" in der Plettenberger Altstadt an der Ecke Wilhelm- und Neue Straße? Seit über 60 Jahren ist es im Besitz der Familie August Müller. Vor dieser Zeit war ein Zweig der Plettenberger Familie Seißenschmidt mehrere Jahrhunderte hindurch Besitzer dieser Hausstelle.

Woher kommt der Name "In den Müren"? Fest steht, daß einige Besitzer des Hauses den Beinamen "Mührmann" führten und der letzte Besitzer aus der Familie Seißenschmidt mit dem Namen Ludwig hieß im Volksmund "Ludwig in den Müren". Die Hausstelle selbst ist ebenso alt wie die Neue Straße, also vier- bis fünfhundert Jahre. Die Stadtmauer verlief während dieser Zeit um die Hausstelle herum. Wahrscheinlich daher die Bezeichnung "In den Müren".


"In den Müren" (Albrecht von Schwartzen)

Nach dem Stadtbrand im Jahre 1725 baute Johan Peter Seißenschmidt das Haus "In den Müren" in fast vorheriger Form wieder auf. 1758 besaß es sein Sohn Henrich. 1795 wurde es geteilt. Den vorderen Teil erhielt Johann Christoph Seißenschmidt zu eigen, den hinteren dessen Bruder Caspar Henrich. Von Johan Christoph kam das Vorderhaus 1860 im Erbgang auf Ludwig Seißenschmidt, der 1889 in sein neu erbautes Haus auf dem Gesebrink zog und seinen Anteil an dem Haus "In den Müren" an die Familie Müller verkaufte.

Der hintere Teil des Hauses kam von Caspar Henrich Seißenschmidt im Jahre 1825 auf dessen Schwiegersohn Henrich Wilhelm Ries. 1848 sind die Witwe und ihre beiden minderjährigen Töchter als Besitzer genannt. 1854 erhielt auf einer Versteigerung der Kettenschmied Carl Stahlschmidt den Zuschlag und wurde Besitzer. 1890 erwarb Arnold Miläus den hinteren Hausteil, der 1919 im Erbgang auf die Familie August Klumpe überging.

(Text- und Foto-Quelle: 1962, Plettenberg - Industriestadt im märkischen Sauerland, S. 26)



Das Haus Müller - "In den Müren" - von der Rückseite, also vom Unterstadtgraben bzw. von der Bachstraße aus gesehen. Im Hintergrund ist der Turmgiebel des Cafe P.H. Schulte zu sehen.                                                    (Foto: Archiv H. Hassel)

Im Häuserbuch Albrecht von Schwartzens ist das Doppelhaus "In den Müren" unter der Nr. 56 eingetragen. Seißenschmidts-Haus "In den Müren" stand auf den Parzellen 318 und 319. Besitzer waren: 1725: Johan Peter Seißenschmidt, Johan Henrich Seißenschmidt; 1830: Joh. Christoph Seißenschmidt (Pz 318), Heinr. Wilhelm Ries (Pz 319); 1928: August Müller (Pz 318), Aug. Klumpe (Pz 319). Das Haus wurde Ende der 60er Jahre abgebrochen. Heute, 2002, verläuft die Zimmerstraße in Höhe des Juweliergeschäftes Finke über die ehemalige Hausstätte.


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