(HH) "Schürmanns-Haus" ist schon lange vor dem Stadtbrand im lutherischen Lagerbuch (S. 45/8) erwähnt. Das
Haus stand an der Schlossergasse und gehörte dem Stahlschmied Johann Diedrich Schürmann. Nach ihm ist als
Eigentümer zu 6 Viertel, dann zu 3 Viertel ein Jacob Schauerte erwähnt.
Als am 12. April 1725 beim großen Stadtbrand in nicht einmal drei Stunden die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche
fiel, wurde auch das Schürmanns-Haus ein Raub der Flammen. Besitzer war damals der Leinenweber Johan Peter Schauerte.
Das Haus war laut Brandakte im Geheimen Staatsarchiv Merseburg damals mit 60 Tlr. versichert. |
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Als Besitzer folgten in den nächsten Jahren der Tuchmacher Christoph Henrich Schauerte (1758), dann Bernhard Schauerte
(1772). Zu diesem Zeitpunkt war das Haus an Joh. Henrich Knoche verpachtet. 1775 und 1791 ist die Wwe. Bernhard
Schauerte als Eigentümerin genannt, während als Bewohner des Hauses in jener Zeit Friedrich Krentzer genannt wird. Der
hat das Haus auch 1809 gepachtet, als Johan Christoph Boeley das Haus besitzt. 1815 ist Joh. Bernhard Boeley neuer
Eigentümer. Dessen Witwe übernimmt 1824 das Haus und besitzt es auch noch 1830, als mit Beginn der Vermessungen
nach dem sogenannten "Urkataster" die Parzelle, auf der "Schürmanns-Haus" stand, die Parzellen-Nummer 222 bekommt.
Wie so viele Häuser in der Stadtmitte, so war auch das Schürmann-Haus nach dem Stadtbrand von 1725 mit wenigen Mitteln
und mit Baumaterial von schlechter Qualität aufgebaut worden. Das führte vermutlich zum Abriß des alten Gebäudes, denn
nach der Hausakte S K 12/102 im Stadtarchiv wurde auf der Parzelle 222 im Jahre 1897 ein neues Gebäude errichtet. Eigentümer
ist damals Wilhelm Seißenschmidt. 1928 ist die Wwe. Wilhelm Seißenschmidt Eigentümerin, und beim Abriß des Gebäudes im
Jahre 1969 ist H. B. Seißenschmidt der letzte Besitzer. Danach wurde die Parzelle nicht wieder bebaut. |