Pasel und seine Güter

Quelle: Alte Dorfschule Pasel, Güter in Pasel - Inventarien, von Friedrich Kampmann

Seit dem 13.Jahrhundert sind Rechte des 1174 gegründeten Klosters Oelinghausen (Gemeinde Holzen, Kreis Arnsberg) in Pasel nachzuweisen. Nach einem alten Einkünfteverzeichnis aus dem Jahre 1280 wurden für dieses Kloster Leistungen von sechs Paseler Bauern beansprucht. Das Oelinghauser Kloster wurde insbesondere von den Arnsberger Grafen gefördert. Es erhielt von ihnen im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts in Pasel umfangreiche Lehen. Aber der Arnsberger Lehensbesitz in Pasel ist dann nach und nach durch Verkauf und Verdunkelung verschwunden, zumal das alte Grafenhaus 1368 ausgestorben ist.


Der Rechtsnachfolger der Grafen von Arnsberg, das Erzbistum Köln, machte nach 1560 Rechte auf drei Paseler Höfe am Fuße des Ruthenberges geltend. Die übrigen Paseler Güter waren damals schon im Besitz der Familie von Plettenberg zum Schwarzenberg und begründeten damit ihre dominierende Stellung in Pasel. Sie erweiterte im Laufe der Jahre noch ihre Rechte durch Ankauf weiterer Paseler Güter, zum Teil aus zweiter und dritter Hand über die Lenhauser Familie von Lenink.

Rutger von Lenhausen erwarb am 20 01.1370 von Arnsberg u.a. einen "koyten in dem dorpe to Palsole und dey hoyve tho Palsole, dair Rutger oppe sittet, unde allet, dat wy in der Grudenne hebbet myt al deine rechte, dat disse vurg. Gude hebbet in dey marke tho Lenhusen myt al yren slachte nutten und myt al yren thobehoringen ..."
Dieser Rutgershof in Pasel war im 15.Jahrhundert im Besitz eines Kemper denn 1431 verkaufte Johann Lenninek das Rötger- oder Kempers Gut zu Pasel für 16 Gulden an Heinrich Cobbenrode. Der Großteil der Lenhauser Güter in Pasel ging einen anderen Weg. Drei Güter in Pasel, nämlich das von Heyneman die Kempere, Herman Vilhart und Heyneman Stuerere -oberstes Gut- wurden aus dem Eigenbesitz ihres Onkels Johann Lenninek von den Gebrüdern Johan und Curd van Odingen am 23.02.1423 an die Attendorner Bürger Hinrich und Diderich den Wekin verkauft. Vier Jahre später wurden diese Güter dem neugegründeten Kloster Ewig gestiftet und die Stifter nahmen von dieser Stiftung lediglich eine Geldrente aus, die aus Heyneman Kempers Hof an Pastor, Küster und Glöckner zu Schönholthausen gezahlt wurde. Zwar besaß das Kloster den Kemperschen Hof, aber auf ihm lastete auch noch eine Geldrente für die Kapelle auf Burg Schwarzenberg. Zehntinhaber war ebenfalls die Grafenfamilie von Plettenberg. Das war die Lage im 15.Jahrhundert. Von 1486 ist noch eine Landessteuerliste vorhanden, in der für Pasel u. a. eine Steuerschuld von 3 1/2 Gulden für Wyneken Kemper festgesetzt ist.
Kempers Gut blieb fast 130 Jahre im Besitz des Klosters Ewig, bis im Februar 1554 der Plettenberger Amtmann Christoffel von Plettenberg zwei Paseler Höfe durch Tausch vom Kloster erwarb, darunter auch den Kempers Hof; denn später waren die von Plettenberg Obereigentümer dieses Gutes. Mit diesem Besitzwechsel hatte das Kempersche Gut seinen für lange Zeit endgültigen Besitzer gefunden, bis erst im 19.Jahrhundert wieder wesentliche Änderungen eintraten.

Die folgenden Jahrhunderte sind mit Bezug auf den Kemperschen Hof quellenarm, so dass für diesen Zeitraum wesentliche Unterlagen fehlen. Wir wissen lediglich, dass 1557 ein Herman Kemper und 1663 ein Peter Kemper das Gut verwalteten. Interessant ist erst dann wieder eine Urkunde aus dem Jahre 1705, die sich im Staatsarchiv Münster befindet. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung der Güter in der Grafschaft Mark zu Steuerzwecken. Daraus geht für die "Paseler Bauernschaft im Amt Plettenberg" hervor, dass die ganze Bauerschaft zehntbar an den Drosten zu Plettenberg-Schwarzenberg ist. Henrich Kemper wird mit 22 Reichstalern Steuer veranlagt. Bereits bei der Markenteilung im Jahre 1821 bezeichneten sich die Paseler Bauern Conze, Nölle, Flügge, Meister und Rinke als freie Eigentümer ihrer Bauernstellen. Bis auf Conze zahlten aber alle 1705 noch Pachtgelder. Es kann sich also bei ihnen nicht um Altfreie handeln. Vielmehr ist anzunehmen, dass diese sich zwischen 1705 und 1821 freigekauft haben. Somit steht fest, dass es in Pasel früher keine freien Bauern, sondern nur Pächter gegeben hat. Davon waren drei bis vier lediglich Kötter, die von ihrer Hofesstelle allein nicht leben konnten. Mit welchen Tätigkeiten die Kötter sonst noch ihren Lebensunterhalt bestritten ist nicht bekannt. Wir wissen nur, dass der Paseler Kötter Rinke sich im Jahre 1778 als Grobschmied betätigte.


Herkunft der heutigen Familie Kirchhoff in Pasel: Ein stattlicher Hof in Pasel ist das seit dem Mittelal ter bestehende bäuerliche Anwesen der heutigen Familie Kirchhoff. Die Hofesgeschichte weist aus, dass der Notname Kemper auf die Vorbesitzer der heutigen Hofinhaber Kirchhoff zurückgeht. Am 17.03.1359 veräuß erte Johan von Bilstein an Gerhard von Plettenberg das Eigentum u. a. an dem Zehnten zu Pailsoile (Pasel). Dieser Besitz ist nach einer weiteren Urkunde im Jahre 1385 dem Gerd von Plettenberg vom Grafen Engelbert nach einem Streit bestätigt worden: "dat gut tho palsole, den teynden tho palsole ind die vischerey tho palsole." Es ist einer Bestätigungsurkunde des Erzbischofs Friedrich von Köln zu entnehmen, dass die von Plettenberg aus ihren Paseler Lehen auch Stiftungen zugunsten der Burgkapelle auf dem Schwarzenberg vorgenommen haben. Danach hat der verstorbene Ritter Gerhard von Plettenberg am 15.05.1388 aus "bona in Paylsol" hierfür eine Jahresrente von 18 Schillingen festgesetzt. Mit dieser amtlichen Urkunde beginnt der Nachweis der Geschichte des Kempershofes in Pasel, denn diese Abgabe, die zunächst an die Burgkapelle, seit dem 17. Jahrhundert an den reformierten Prediger in Plettenberg entrichtet worden war, lastete bis in die Neuzeit hinein auf diesem Gut. In den kirchlichen Lagerbüchern des 17. und 18. Jahrhunderts ist nachzulesen, dass damals die Zahlungsverpflichtung ein 11/2 Reichstaler jährlich betrug. In der o.a. Urkunde von 1388 erscheint auch zum erstenmal der Namensträger Kemper im Plettenberger Raum: Theodericus dietus Kempere zu Frehlinghausen. Es ist unklar, wie der Name Kemper nach Pasel gekommen ist. Der älteste, in den Kirchenbüchern nachweisbare Namensträger Kirchhoff in Pasel ist Christoffel Kirchhoff (1710 bis 1783). Da es früher vielfach üblich war, neugeborenen Söhnen den Vornamen des Großvaters zu geben, kann man davon ausgehen, dass der in der Urkunde von 1705 erwähnte Stoffel Kerckhoff der Großvater und der in einem Verzeichnis der Bauerngüter von Pasel aus dem Jahre 1708 genannte Henrich Kerckhoff der Vater dieses Christoffel Kirchhoff ist.

Da das Kirchhoff'sche Anwesen in Pasel um 1700 nur aus einem Haus bestand und früher auch nirgendwo erwähnt worden ist, stammen die Namensträger also mit Sicherheit nicht von einer alten Paseler Hofstelle, sondern sie sind an einem anderen Ort zu suchen. In den Registern von 1705 und 1708 aus dem Amt Plettenberg findet man 1705 einen Peter Kerchhoff in der Himmelmerter Bauernschaft und einen Evert Kerchhoff in der Landemerter Bauernschaft. 1708 wird für Landemert kein Kirchhoff mehr genannt, in der Himmelmerter Bauernschaft wohnt aber weiterhin ein Johenn Peter Kerkhoff. Er war damals ein angesehener Bürger, denn er bekleidete 1734 das Amt eines Consistorialen in Plettenberg und war Bauernschaftsvorsteher. Die Familie Kerkhoff zu Kückelheim in der Himmelmerter Bauernschaft wird bereits 1651 genannt. So ist zu vermuten, dass von dieser Bauernstelle im 17.Jahrhundert nachgeborene Söhne abgewandert sind und die Kotten zu Landemert und zu Pasel begründet haben. Im 18. Jahrhundert finden man Kirchhoff auch auf dem 14 Malterscheid großen Gut der Bermbergs in der Blemeker Bauernschaft, dass 1705 noch Tönnes Bermberg innehatte. J.D.Kirchhoff, genannt Bermberg, lebte von 1691 bis 1775. Auf ihn gehen die zahlreichen Namensträger Kirchhoff im dortigen Raum zurück.

Es bleibt nun zu untersuchen, wie sich der Wechsel auf dem heutigen Kirchhoffs Gut von der Familie Kemper auf die Familie Kirchhoff vollzogen hat. Henrich Kemper, der vorletzte Namensträger auf dem Gut und bereits 1708 Bauer, war 1740 im Plettenberger Consis torium. Die eingesessenen Bauerngeschlechter hatten auch ihre festen Plätze in der Kirche. So saßen 1820 laut den älteren Nachrichten von Kirchenvorständen in der dritten Manns-Trauerbank Nr.12 auf Platz 2 Kemper von Pasel, etwas später gar auf Platz 1. Auch die übrigen Bankgenossen waren Inhaber großer Bauerngüter. Die kirchliche Sitzordnung stellte in früheren Zeiten zugleich auch eine soziale Ordnung dar. Der letzte Kemper auf dem Hof war Christoph Kemper (1744 bis 1794). Über ihn gibt es bessere Überlieferungen als über seine Vorgänger. Wesentliche Quelle ist der noch vorliegende Erbpachtvertrag vom 27.03.1770.



Quelle: Heimatblätter des mittleren Lennegebietes, Nr. 20, Oktober 1926, im Archiv H. Hassel

Aus einem Verzeichnis der märkischen Bauerngüter aus dem Jahre 1705

1705 wurden die märkischen Güter in ein Verzeichnis eingetragen, das von dem einzelnen Gute den damaligen Besitzer, die Größe des Landes und der Wiesen, die darauf lastenden Pacht- und andere Abgaben und endlich auch die Höhe der von dem Gute zu entrichtenden Kontribution (Grundsteuer) enthält.

Paseler Bauerschaft
(Zahlen: Größe des Landes in Malterscheid, Größe der Wiesen in Fuder Heu, Betrag der Kontribution in Rtlr.)
Stoffel Niederste 8-9, 2, 22
Henr. Kemper 8, 2, 22
P. Kayser 6, 2, 17
Henr. Kontze 10, 2, 25
Kasp. Bauckhage 10, 2, 25
Joh. Rinke 1 Viertel Landes, -, 1 1/2
Nellis Meister 1, -, 4
D. Flügge 5, 1 1/2, 18
Stoffel Nolle 3, 1, 9
Stoffel Kerckhoff ein Häuschen, kein Land -, -, 1
Dorris Wibbecke 15 (bruchig, saures Land), 3, 28


Quelle: Chronik des Stadt Plettenberg, A. v. Schwartzen, Juli 1961, S. 80

Unglücksfälle
Die allgemeine Teilnahme der Paseler wandte sich der Familie Meister zu. Der 80-jährige Bauer Karl August Meister erlitt, als er in den Keller steigen wollte, einen so schweren Sturz, dass er erhebliche innere Verletzungen davontrug. An den Folgen dieser Verletzungen verstarb er nach einigen Stunden (30. Juni 1961).



Quelle: Süderländer Tageblatt vom 19.03.1998

Pasel - Das ist morgen genau 70 Jahre her:
Feuersbrunst raste gnadenlos durch das Dorf

Am 20. März 1928 - Eine Reihe Häuser niedergebrannt, sieben Familien obdachlos - Fünf Wohnhäuser in Flammen

Plbg.-Pasel. Morgen vor 70 Jahren erlebte das Dorf Pasel eine schreckliche Feuersbrunst. In der Gastwirtschaft Carl Bauckhage brach ein Großbrand aus, der auf insgesamt fünf Häuser übersprang. Gnadenlos raste die Feuerwalze. Unsere Leserin Christel Bauckhage-Bender stellte uns freundlicherweise historische Fotos zur Verfügung. Die Heimatzeitung, die 1928 natürlich noch als Mittagsnummer erschien, berichtete aktuell von dem Großbrand. Die Darstellung aus der Heimatzeitung ist so packend, dass sie bis heute nichts von ihrer Dramatik verloren hat.

ST vom 20. März 1928: Heute Morgen, kurz vor 8 Uhr, wurde unsere Feuerwehr zu ernster Arbeit gerufen. Gleich die erste Nachricht von einem Brande in Pasel ließ befürchten, dass es sich bei der Heranziehung der Plettenberger Wehr wahrscheinlich um einen größeren Brand handele. Diese böse Ahnung wurde nur zu bald durch die weitere Mitteilung, wonach in Pasel fünf Wohnhäuser in hellen Flammen ständen, bestätigt.

Um schnellste Hilfe zu bringen, fuhr die hiesige Freiwillige Feuerwehr mit dem Lastauto der Firma Rhiel zur Brandstelle. Der starke Verkehr auf der Straße nach Pasel (zu Fuß, mittels Fahrrad, Kraftwagen und Krafträder strebte man dem Brandort zu) ließ schon auf die Größe und den Umfang des Brandes schließen. Eine ungeheure Rauchwolke lag über Pasel und zeigte schon von weitem, dass gier das gefräßige Element feurige Ernte hielt.


Die Hauptstraße von Pasel war umsäumt von Neugierigen, die Zeuge des gewaltigen Brandes sein wollten. Auf die umliegenden Wiesen und Höfe waren in der Eile Möbel, Betten und Küchengeräte aller Art in buntem Durcheinander gebracht worden. Die Polizei und Gendarmerie sorgte für die nötige Absperrung.

Die Häuser des Wirts Karl Bauckhage (Wohnhaus mit Anbau und Saal), Aug. Schulte, A. Bitter mit Lagerhaus, Karl Meister mit Anbau und Frau Werdes standen in hellen Flammen und waren zum Teil schon bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

Das Feuer ist auf dem Dachboden des Wirtschaftsgebäudes von K. Bauckhage zuerst ausgebrochen. Durch den herrschenden starken Nordost-Wind ist das Feuer bereits auf die vorerwähnten Häuser übertragen worden. Im Nu standen auch diese in Brand. Bei dem schnellen Umsichgreifen des Feuers hatten die Bewohner vielfach keine Zeit mehr, das Inventar zu retten. So ist fast ganz das Mobiliar der Frau Ww. Wick, die im A. Bitterschen Haus mit wohnte, verbrannt.


Zwei der niedergebrannten Häuser hatten noch Strohbedachung.
Das bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannte Haus der Frau Werdes, das nur noch als Lagerraum diente, war das älteste des Ortes. Vor langen Jahren war es ein Wirtshaus, und die Geschichte meldet, dass darin die Grafen von Plettenberg verkehrt und Skat gespielt hätten. Menschenleben sind bei dem Brande zum Glück nicht zu Schaden gekommen, auch ist kein Vieh mitverbrannt.

Die Wehren der ganzen Umgebung waren zur Hilfestellung erschienen. Diese trafen auf der Brandstelle nacheinander wie folgt ein: Eiringhausen-Böddinghausen, Plettenberg, Ohle, Werdohl und Rönkhausen. Sämtliche Wehren gingen sofort mit Umsicht und Tatkraft ans Werk, und ihren gemeinsamen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die übrigen gefährdeten Häuser vor Ansteckung bewahrt blieben. Da das Wasser der Hydranten nicht ausreichte, so wurde dieses mit langen Schlauchleitungen zum Teil aus der Lenne gepumpt. Auch zwei Motorspritzen traten außer diversen Handpumpen in Aktion.

Die niedergebrannten Häuser waren gegen Feuer versichert. Sieben Familien sind obdachlos geworden. Die Brandursache selbst ließ sich bis jetzt noch nicht feststellen. Die Feuerwehr hat an den Brandstellen Wachen zurückgelassen.

Süderländer Tageblatt vom 21. März 1928: Nachklänge zum großen Ortsbrand
Zu dem gestern gemeldeten Großbrand von 5 Anwesen sei noch folgendes nachzutragen:
Die abgebrannten Häuser lagen räumlich weit auseinander getrennt. Der starke Nordoststurm hat einen wahren Funkenregen über das ganze Dorf verbreitet. Ein glücklicher Zufall wollte es nun, dass eine Reihe Häuser, die dem Brandherd am nächsten lag, vom Feuer verschont blieb. Dieses hatte gewissermaßen nach Art von Stichproben eine feurige Auslese unter den Häusern gehalten.

Die Freiwillige Feuerwehr Plettenberg fand während der Bekämpfung des Brandes eine äußerst gastliche Aufnahme bei allen Einwohnern von Pasel, die für ihre Verpflegung in bester Weise sorgten. Die Wehr traf gestern Spätnachmittag gegen 5.30 Uhr mit Motorspritze und Gerätschaften auf drei Lastautos der Firma F. Heitmann, H. Rhiel und E. Muth hier wieder ein. Eine Brandwache von etwa 12 Mann nebst Führer hatte die Eiringhauser Wehr übernommen. Diese konnte, da jegliche Gefahr vorüber war, heute morgen wieder abrücken.

Die in der Eile auf benachbarte Wiesen und Höfe getragenenMöbel nebst Haus- und Küchengeräte der abgebrannten Familien waren gestern abend bereits bei hilfsbereiten Nachbarn untergestellt. Diese nahmen sich auch in vorbildlicher Weise der obdachlos gewordenen Familien an und gewährten ihnen bereitwilligst Unterkunft.

Da bei den Anwesen von A. Schulte und C. Meister nur der Dachstuhl abgebrannt war, und im Innern der Häuser keine nennenswerte Zerstörungen erfolgt waren, so wurde diesen der Einzug in ihre Häuser gestattet.

In Abwesenheit des Landrates sind gestern nachmittag Herr Regierungs-Assessor Ley und Direktor Vormbach (Altena) mit Herrn Bürgermeister Abel zur Brandstelle gefahren, um sich über den Umfang des Brandes persönlich zu überzeugen. Da das Mobiliar der abgebrannten Familien zum Teil gar nicht versichert war, und großes Elend in die Familien der Brandbetroffenen eingekehrt ist, so ist schnell Hilfe dringlich erforderlich. Hier gilt das Sprichwort: - Wer schnell gibt, gibt doppelt! Die Not ist groß! - Freiwillige Spenden nimmt das Amt Plettenberg zur Weiterbeförderung gerne entgegen.

Die erste Spende kam aus dem Oestertal. Der Männergesangverein Waldeslust sammelte 25 Mark für die Geschädigten. Am 26. März 1928 hieß es dann im Süderländer Tageblatt:

DANKSAGUNG
"Für die uns bei dem großen Brande geleistete Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren von Eiringhausen, Plettenberg, Ohle und Rönkhausen, sowie der Freiwilligen Sanitätskolonne Eiringhausen und allen anderen, die bei der Bekämpfung des Brandes geholfen haben, sprechen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank aus."
Die Einwohner von Pasel

Ein Mißgeschick ereilte die Ohler Wehrleute auf der Rückfahrt vom Löscheinsatz in Pasel. Sie waren an diesem Dienstag gegen 11.30 Uhr zu einem Waldbrand in Teindeln gerufen worden, der durch Brandstiftung entstanden war. Beim Passieren der Bahngleise in Ohle brach bei dem Lastwagen der Fa. Heinrichs & Co., mit dem die Feuerwehrleute unterwegs waren, die Lenkung. Der Wagen kippte um, wodurch zwei Feuerwehrleute verletzt wurden. Das S.T. meldete u. a.: "Wie wir nachträglich erfahren, handelt es sich bei den Verletzten um die Feuerwehrleute Hinzelmann und H. Knips."

Nach dem Brand wurde natürlich die Brandursache ermittelt. Dabei geriet der Gastwirt Karl Bauckhage, der an dem Brand völlig unschuldig war und selbst Haus und Hof verlor, in Verdacht. Er wurde 'wegen Verdachts der Brandstiftung' verhaftet und dem Amtsgericht Plettenberg zugeführt. Die Wirtschaftsgebäude sollten, so wurde gemunkelt, bei mehreren Versicherungsgesellschaften hoch versichert gewesen sein.

Am 10. April 1928 wird Karl Bauckhage in das Hagener Gefängnis überführt. Acht Tage später wurden zehn Zeugen in der Brandsache in Hagen von der Staatsanwaltschaft verhört. Wenig später wird Karl Bauckhage aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Verfahren gegen ihn wird eingestellt.

Ein Vierteljahr lang hat Karl Bauckhage dann seine Wirtschaft in Pasel in einer Art Baubaracke betrieben. Von der nachfolgenden provisorischen Gaststätte gibt es sogar eine Aufnahme, die mehrere Männer auf Bierfässern vor der Baracke sitzend zeigt.


Karl Bauckhage verkaufte nach drei Monaten seinen Besitz an A. Freiburg und zog nach Offenbach. Sohn Ernst Bauckhage betrieb im Oestertal jahrzehntelang auch eine Gaststätte ("Zum Oestertal") mit Saal.


Quelle: Feld-Catastrum des Amtes Plettenberg aus dem Jahre 1709

Paseler Bauerschaft

 1. Wibbeker Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Xffl. Wibbeke
 2. Niederste Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Xffl. Niederste
 3. Kempers Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Henr. Kemper
 4. Kaysers Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Wil. Kayser
 5. Boickhagen Guth, Eigentümer Erben Lic. Hammerschmidt, Bewirtschafter 2 C. Boickhage
 6. Contzen Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Henr. Contzen
 7. Nöllen Guth, Eigentümer Erben Lic. Hammerschmidt, Bewirtschafter 2 Joh. Nölle
 8. Flüggen Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg, Bewirtschafter Dieth. Flügge
 9. Meisters Guth, Eigentümer Erben Lic. Hammerschmidt, Bewirtschafter 2 Corn. Meister
10. Aufm Broicke, Eigentümer Haus Schwartzenberg (Pacht-Kötterey), Bewirtschafter Xffl. aufm Broicke
11. Rincken Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg (Pacht-Kötterey), Bewirtschafter Joh. Rincke
12. Kerckhofs Guth, Eigentümer Haus Schwartzenberg (Pacht-Kötterey), Bewirtschafter Henr. Kerckhoff
13. Bermberg, Eigentümer Haus Schwartzenberg (Pacht-Kötterey), Bewirtschafter Xffl. Bermberg


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