Zigarrenfabrik Heyne (Gregory-Haus)

Haus Nr. 59, Parz. 312, (2005: Wilhelmstr. 33), Zigarrenfabrik Heyne

1725 Wittibe Vicary Hammerschmidt, Anna Margaretha geb. Stollen, spätere Frau Johannes Duncker (Pz 312, beim Stadtbrand versichert mit 50 Tlr.);
Hermannus Scheuer aus Köln/Rhld., Tuchmachermeister seit 17??, und Anna Lucia geb. Pape, Tochter des Christoph Pape (1. Ehe)
1744 war Mitbewohner des Hauses Joh. Diedrich Brinkmann
1751 war das Haus bereits mit Pfannen bedeckt
1758 Johan Henrich Gregory, Tuchmacher
1772, 1775, 1783, 1791 Henrich Moritz Gregory
1802, 1817 Schullehrer Joh. Christoph Gregory und Susanne geb. Weiß
1825, 1830 Wwe. Joh. Christ. Gregory
1845 Peter Christoph Wilhelm Thomee und Wilhelmine geb. Dulheuer
1854 derselbe und seine beiden Kinder Gustav und Albert Thomee
1860 derselbe zu 1/4, Gustav und Albert Thomee und Auguste Thomee
1855 war das Haus geteilt worden. Der nördliche Teil des Hauses kam
1871 an den Fabrikarbeiter Heinrich Becker (vorher Braun, siehe Bauakten)
1874 Fabrikarbeiter Friedrich Groll und Elise geb. Seißenschmidt (1876 Anlage eines Schmiedeherdes)
1876 Bäcker Wilhelm Bitzhenner (1878 wurde dieser Hausteil Grund repariert)
1901 Witwe Bitzhenner, Wilhelmine geb. Schulte
1901 Der aus Finsterwalde stammende Zigarrenmacher Kurt Heyne hatte 1900 die rechte Haushälfte des Gregory-Hauses von Bäcker Bitzhenner gemietet; er gibt bei Foto Wengenroth 100 colorierte Ansichtskarten der Wilhelmstraße mit seinem Geschäft in Auftrag und bekommt sie am 24. April 1901 ausgeliefert.


Die 1901 von Kurt Heyne bei Foto Wengenroth in einer Auflage von 100 Stück bestellte Postkarte. Die "Zigarrenfabrik" ist im rechten, nördlichen Teil des Gebäudes untergebracht, die linke Haushälfte (ab Regenfallrohr) gehört Friedrich Lübke.

1916 Kaufmann Wilhelm Bitzhenner
1918 Witwe Kaufmann Kurt Heyne, Martha geb. Jänicke (seit dieser Zeit im Besitz der Familie)
1928 Wwe. Kurt Heyne (Pz 786/312)
1949 Martha Heyne (*1908) hatte den elterlichen Betrieb nach einer Zeit als Postbedienstete übernommen
1976 Im Rahmen der Stadtsanierung bekommt das Haus Heyne ein Kreuz - zum Abriss vorgesehen. Proteste der Bürger machen diese Planung rückgängig.
1999 Nach den Tode Martha Heynes (1999) übernahm Monika Baier-Heyne das Geschäft "Matta Heyne" und betrieb es ganz im Sinne ihrer Tante weiter. 2005 zieht sie an den Bodensee und veräußert das Haus
2005 Lars Niggemann, Dr. Peter Vieregge und Thomas Großheim erwerben das Haus, um es in seiner ursprünglichen Form und Ausstattung zu erhalten und das Zigarrengeschäft weiter zu betreiben

Der südliche Hausteil brannte ab und wurde wieder aufgebaut. Besitzer waren:
1855 Franz Grüber durch Kauf für 458 Tlr.
1857 Sattler Carl Dutz durch Kauf für 605 Tlr.
1861 Landwirt Peter Diedrich Kaiser von Leinschede für 630 Tlr.
1862 Handelsmann Carl Bäcker für 697 Tlr.
1863 Winkelier Heinrich Pollmeyer, und im selben Jahr noch Dachdecker Johann Goebeler
1874 Güterboden-Arbeiter Josef Kühler, Eiringhausen
1884 Witwe Kühler, Maria geb. Petter verwitwete Josef Kuhlert
1888 Klempner Friedrich Lübke (Schornstein-Reparatur Wohnhaus 252 im Jahre 1888)
1928 Friedr. Lübke u. Kinder (Pz 2394/312)
1938 Frau Max Engelbertz, Klara geb. Lübke und Zahnarzt Paul Lübke


Das Geschäft Martha Heyne kurz vor der Wiedereröffnung im Juli 2005


Der Baufluchtlininenplan von 1928


Hier saß Martha Heyne am Tisch und bekam durch ein Fenster immer mit, wenn Kundschaft in den Laden kam. Besonders gute Kunden lud sie hier auch mal auf eine Tasse Kaffee ein.


Quelle: WR Plettenberg vom 08.02.2007

Alle wünschen sich Denkmalschutz


Der "rote Salon" im I. Stock des demnächst denkmalgeschützten Hauses könnte einmal zur letzten Bastion der Raucher werden. (MiH)

Plettenberg. (HH) Selten genug, aber die Grundstücksgemeinschaft Großheim/Niggemann/Dr. Vieregge freut sich, dass ihr Haus unter Denkmalschutz gestellt wird. Es handelt sich um das "Wohn- und Geschäftshaus Wilhelmstr. 33" oder besser gesagt um "Matta Heyne". In der nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am Mittwoch, 14. Februar (17 Uhr, Ratssaal) steht die Eintragung der ehemaligen Zigarrenmanufaktur Kurt Heyne in die Denkmalliste auf der Tagesordnung. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster hat in einem Gutachten vom 8. Dezember 2006 den Denkmalwert festgestellt. Als denkmalwert wird nicht nur das Gebäude, sondern auch die Einrichtung eingestuft.

"Nicht nur das Ladenlokal hat noch seine in den 1950er Jahren zuletzt modernisierte Ausstattung, sondern auch die Küche und die Wohnräume sind noch im Stil der letzten Eigentümerin vorhanden", heißt es in der Sitzungsvorlage. "Der Tisch, an dem die Zigarren gerollt wurde sowie eine große Anzahl von Laden, in denen die gerollten Zigarren gelagert und getrocknet wurden, sind auch noch vorhanden." "Gregory-Haus", nach dem Besitzer Tuchmacher Johan Henrich Gregory, nannte man das Haus Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Vorgängergebäude war 1725 beim großen Stadtbrand abgebrannt. "Die rückwärtige Traufwand ist massiv aus Bruchstein und könnte noch aus der Zeit von 1725 stammen", heißt es in der Vorlage.

Der Zigarrenmacher Kurt Heyne aus Finsterwalde mietete das Gebäude im Jahre 1901 und begann eine Zigarrenfabrikation. 1918 kaufte er das Haus, 1928 erbte es seine Frau Martha. 1949 übernahm Tochter Martha Heyne, die bei der Post beschäftigt war, den elterlichen Betrieb. Im Rahmen der Stadtsanierung gab es 1976 Pläne, das Haus abzureißen, doch die Bürger protestierten vehement. "Matta" Heyne blieb stehen.

1999, nach dem Tode Martha Heynes, übernahm Monika Baier-Heyne das Geschäft "Matta Heyne" und betrieb es ganz im Sinne ihrer Tante weiter. 2005 zog sie an den Bodensee und veräußerte das Haus an Lars Niggemann, Dr. Peter Vieregge und Thomas Großheim. Deren Ziel ist es, das Haus in seiner ursprünglichen Form und Ausstattung zu erhalten und das Zigarrengeschäft weiter zu betreiben. Die Denkmalschützer sehen denn auch "volkskundliche Gründe" für den Erhalt, "da das kleine Geschäft mit der Manufaktur zeigt, dass die Bereitstellung von Tabakwaren ein wichtiges Bedürfnis befriedigte und Teil des gesellschaftlichen Lebens war."


Quelle: ST 20.12.2006

Wird "Matta-Heyne-Haus"
zum Denkmal des Monats?

Eigentümer beantragten Unterschutzstellung. Denkmalexperte aus Münster war "sehr angetan" von Zigarren-Manufaktur


Das Matta-Heyne-Haus soll zum Denkmal erklärt werden Foto: G. Dickopf

PLETTENBERG Normalerweise sind die Besitzer alter Häuser nicht gerade angetan davon, wenn ihr Domizil unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Wundert man sich bei manchen Gebäuden im Stadtgebiet über den Denkmalwert, so erscheint eine Unterschutzstellung des leicht windschiefen Gebäudes an der Wilhelmstraße 33 sehr gut nachvollziehbar. Und anders als sonst üblich war es die Grundstücksgemeinschaft Lars Niggemann, Dr. Peter Vieregge und Thomas Großheim, die selbst den Anstoß dazu gab.

Und so besichtigten kürzlich Christel Rautenberg von der Unteren Denkmalbehörde sowie Dr. David Gropp vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege gemeinsam mit den Besitzern das "Matta Heyne Haus". "Die waren hin und weg und total begeistert", erzählt Miteigentümer Lars Niggemann. Dr. David Gropp aus Münster, der in seinem Leben schon unzählige denkmalwürdige Bauten besichtigt hat, könnte sich sogar gut vorstellen, dass das "Wohn- und Geschäftshaus an der Wilhelmstraße 33" Chancen hat, zum "Denkmal des Monats" gekürt zu werden. Beeindruckt zeigte sich der Denkmalexperte vor allem vom "Charme" des Hauses, das eine Art "musealen Charakter" habe. "Und ich finde es klasse, dass das Haus durch das Engagement von drei Plettenbergern gerettet wurde", betonte Dr. Gropp gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Dabei ist einfach nur alles so geblieben, wie es seit über 80 Jahren war", hat Thomas Großheim eine simple Erklärung für den "Kult-Charakter". Und in der Tat hat man das Gefühl, eine Zeitreise unternommen zu haben, wenn man das Gebäude und speziell den Dachboden des kleinen Hauses betritt. "Hier wurden von Kurt Heyne früher die Zigarren gedreht", weiß Großheim.

Und in der Tat sieht es fast so aus, als hätte der Chef der Tabakschmiede nur mal eben zum Mittagessen - oder zum Zigarren holen - seinen Arbeitsplatz verlassen. Eine alte Registrierkasse steht wie ein Stillleben vor einem Beistelltisch mit einem Zigarrenfoto aus Kuba. Darin liegen mehrere Reichspfennige und ein Zwei-Mark-Schein der damaligen Reichsmark. Ein paar Meter weiter liegt eine aufgeschlagene Zeitung, in der ausschließlich Anzeigen rund um das Thema Tabak zu finden sind. In dem kleinen Raum nebenan stapeln sich hunderte alter Zigarrenschachteln, die alle noch voller Zigarren sind. "Wir haben mal versucht, einige davon aufzubereiten, aber die sind leider zu alt und schmecken nicht mehr", sagt Großheim. Angeliefert wurde der Tabak über eine - heute noch vorhandene - Außen-Seilwinde. So umging man das schmale Treppenhaus und konnte unten die Pferdekutsche beladen, mit der Kurt Heyne dann die Tabakwaren seiner Manufaktur auslieferte.

"Man muss wahrscheinlich gar nicht viel ändern, um daraus ein Museum zu machen", sagt Großheim beim Blick über den Dachboden. Eine Etage tiefer sieht es ebenfalls so aus, als wäre die Zeit stehengeblieben. Ob im "roten Salon", im grün gekachelten Bad oder im Zimmer daneben: Überall atmet der Geist der 50er Jahre. Und wenn man dann im Erdgeschoss vor der Ladentheke steht, weiß man, dass man nicht geträumt hat, denn dort steht Kurt-Alfred Heyne, der Enkel des Besitzers, und verkauft edle Zigarren, Feuerzeuge, Zigaretten, exquisiten Whisky, Scotch, Bourbon und andere handverlesene Spirituosen, die man in keinem Plettenberger Supermarkt bekommt.

"Wir wollen mit der Unterschutzstellung sicherstellen, dass dieses Haus so erhalten bleibt und nicht aus irgendwelchen Gründen abgerissen werden kann", begründet Lars Niggemann den Vorstoß der drei Besitzer. "Die Unterschutzstellung würde unsere Bemühungen, dieses Haus zu erhalten, bestätigen", glaubt Niggemann, der sich eine feierliche Anbringung der Plakette vorstellen kann. Auch Führungen durch das Haus seien dann bestimmt möglich. Und dass das älteste Geschäft der Vier-Täler-Stadt unter Schutz gestellt wird, daran besteht wohl kein Zweifel, auch wenn gerade erst das Anhörungsverfahren "eingestielt" wurde und auch der Ausschuss noch zustimmen muss. "Von unserer Seite gibt es keine Bedenken", geben Niggemann, Großheim und Dr. Vieregge dem Denkmalschützern bereits jetzt grünes Licht. Und so blickt man demnächst wohl von der Studentenkneipe "Plettenberger" (ST berichtete exklusiv) praktisch direkt auf die Denkmalplakette an der Fassade von "Matta Heyne". ged


Zeitungsdienst Stadtarchiv - Suchbegriff : Heyne


(Zeitraum: 6.9.2005 - 1.1.1994)

1ST02.08.2005Tabakwaren Heyne als "Genuss-Zentrale" eröffnet - "Stil der 50er Jahre beibehalten. Treffpunkt für Freunde guter Tabkakwaren"Vieregge, Peter; Großheim, Thomas; Niggemann, LarsTabakwaren Heyne; Genuss-Zentrale; Treffpunkt für Freunde guter Tabakwaren; Stil der 50er Jahre; Martha Heynes Rauchclub; Tabakladen
2ST13.07.2005"Mattas" Geist lebt weiter - "Ehemaliger Tabakwaren-Laden Heyne eröffnet unter neuer Führung am 28. Juli"Niggemann, Lars; Vieregge, Peter; Großheim, ThomasEhem. Tabakwaren-Laden Heyne; ab 28. Juli unter neuer Führung; Traditionsgeschäft; Martha-Heyne-Gedächtnisschrank; Plettenberger Original; Stammkundschaft
3ST31.05.2005Drei Plettenberger führen Martha Heynes Laden in die Zukunft - "Thomas Großeim, Dr. Peter Vieregge und Lars Niggemann wollen Haus erhaltenGroßheim, Thomas; Vieregge, Peter; Niggemann, LarsTabakwarengeschäft Heyne; Geschäft ist Kult; 3 Plettenberger wollen Martha Heynes Haus erhalten; traditionsreiches Gebäude in Plettenberg; Club für Tabak-, Pfeifen-, Whiskey- und Cognac Freunde
4ST13.05.2005Hobeln, Schleifen und Sägen: Vorschulkinder bei Crummenerl - Unerkanntes Denkmal inmitten unserer hektischen Welt - Tabakwaren Heyne schließt am 30. JuniBaier-Heyne, Monika2 Artikel: Vorschulkinder, städt. Kindertagesstätte Ernst-Moritz-Arndt-Straße; Besichtigung Fa. Crummenerl - Tabakladen schließt zum 30. Juni; unerkanntes Denkmal in der Wilhelmstraße; Konkurrenz Lebensmittelgeschäft und Warenhäuser
5ST12.05.2005Deutsch-türkische Kooperation - Projekt - "Mein liebes Plettenberg" des Viertäger-Bildungsvereins wirkte bei Schülern lehrreich und integrativ. Ausstellung ist im Foyer des Rathauses - Ein Stück Geschichte geht verlorenMüller, Klaus; Subasi, Kamil; Yilmaz, Mehmet; Baier-Heyne, Monika; Isboga, Murat2 Artikel: Viertäler-Bildungsverein; Ausstellung; Foyer Rathaus; Migrantenfamilien; Deutsch-Türkische Kooperation - Plettenberger Geschichte; Tabakwaren Heyne schließt zum 30. Juni; Wilhelmstraße
6WR29.04.2000'Matta'ist seit 100 Jahren Anlaufstelle für besondere Tabakwaren - Namen und Notizen -Heyne, Marta; Baier-Heyne, MonikaPersönlichkeiten; Marta Heyne; Tabakwaren; Wilhelmstraße; Stadtgeschichte; Geschäft mit Tradition; Tabakwaren Heyne
7WR15.10.1999'Matta' Heyne - eine liebenswerte 'Institution' in Plettenberg ist tot -Heyne, Marta'Matta' Heyne verstorben; Nachruf; Lebenslauf; Tabakwarengeschäft; Persönlichkeiten;