Quelle: Heimatblätter für das mittlere Lennegebiet, Nr. 8, Mai 1928, und Nr. 14, Werdohl, August 1928, S. 136

Das Gut "in den Eichen"
zu Frehlinghausen

Es wird weit und breit nicht manchen Bauernhof geben, dessen Besitzer man in nahezu fortlaufender Reihenfolge so weit zurück verfolgen kann, wie das Gut "in den Eichen" zu Frehlinghausen. Dadurch, und weil noch drei alte Lehnbriefe desselben vorhanden sind, verdient es allgemeines Interesse.

Die dorfartigen Ansiedlungen in den weiten heimatlichen Tälern sind zweifellos uralt, höchstwahrscheinlich viel älter als ihre Namen. Es scheint, als wenn es sich bei den ersten Anfängen dieser Ortschaften nur um wenige Familien, in manchen Fällen nur um eine einzige gehandelt habe. Das Anwachsen der Familie zwang zunächst zur Erweiterung des Gutsgebietes durch Rodung und danach auch zur Errichtung neuer Wohn- und Vorratsräume, wodurch neben der ursprünglichen Besitzung nach und nach neue entstanden. So scheint es in Frehlinghausen gewesen zu sein. Das Gut "in den Eichen" ist jedenfalls das Stammgut, zu dem, vielleicht schon bald nachher, die beiden Höfe "unter" und "auf dem Brinke" und anscheinend später noch das Gut "unter dem Hasley" hinzugekommen sein werden.

Der Name "in den Eichen" weist auf den früher dort vorherrschend gewesenen Baumbestand hin, dessen Vorzüglichkeit heute nur noch ein spärlicher Rest, eine einzige, allerdings uralte, unten recht dicke und oben sich in viele Äste verbreitende Eiche, südlich vom Wohnhause, erkennen lässt. Ferner erinnert noch der Name "Eickenkamp" als Bezeichnung der an den Hof grenzenden Wiesenfläche daran, dass die Gutsgebäude ehemals auch auf der Ostseite von Eichen beschützt und beschattet worden sind.

Im Westen verleiht der "Brink" genannte Höhenrand und im Norden der Bergabhang "Hasley" Schutz gegen Wetter und Wind. Ein 2 Meter hoher Wasserfall in ganz geringer Entfernung von der Westseite des Hauses bot unentgeltlich seine Kraft, die nicht bloß in neuerer Zeit zum Sägen, Dreschen usw. benutzt worden ist, sondern schon in den vorigen Jahrhunderten eine Ölmühle, und im Mittelalter vielleicht auch eine Kornmühle in Bewegung gesetzt hat.

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(Schluss)
Der zweite Johann Diedrich Kellermann nahm zur Frau eine Enkelin des oben erwähnten Ad. Keyser, die früh verwaiste sechszehnjährige Kath. Margarete Frommann, Tochter des aus Kückelheim gebürtigen Christoph Diedr. Frommann zu Böddinghausen. Dadurch, dass deren Bruder Peter Diedrich die Maria Kath. Kumpmann heiratete, entstanden neue verwandschaftliche Beziehungen zwischen den Bewohnern des Haupthofes und denen des Brink.

Als Größe des Gutes "in den Eichen" ist 1708 angegeben 168 Mrg., 1790 aber 151 Morgen 35 Ruten, jeden Morgen zu 256 Ruten gerechnet. Es folgen nun Angaben über die dem Gute in den früheren Jahrhunderten auferlegten Steuern; zum Vergleiche sind die andern Frehlinghauser Güter mit angeführt:

Jahr 1705Malterscheid Fuder
Land und Heu
Abgaben an
die Rentey
Kontributionen
Henrich Molhoff   12             41 Rtlr. 3 Stbr.   28 Rtlr.
Diedrich Kellermann   17             60 Rtlr. 52 1/2 Stbr.   31 Rtlr.
Hannes Schulte   16             41 Rtlr. 6 Stbr.   28 Rtlr.
Johann Brinkmann   13             41 Rtlr. 6 Stbr.   26 Rtlr.
Johann Hasley     4             20 Rtlr. 37 1/2 Stbr.     8 Rtlr.

Jahr 1790/91
GutsinhaberObereigentümerKontribution
Joh. Diedr. KönigErbe28 Rtlr.
Joh. Genr. KellermannKölnisches Lehen57 Rtlr.
SchulteReform. Pastorat52 1/1 Rtlr.
HasleyErbe25 Rtlr.
Joh. BrinkmannReform. Pastorat36 Rtlr.

Zu den Steuerbeträgen kamen seit alten Zeiten als kirchliche Abgaben für den Haupthof hinzu 2 Viertel Meßhafer an die Plettenberger Pfarrstellen und 3 Viertel Hafer an den Gerichtsdiener, für jeden der beiden zum reformierten Pastorat abgabepflichtigen Höfe 4 Viertel Meßhafer und 1 Brot an den luther. Küster. Das Gut Hasley musste außer den der reformierten Pfarre schuldigen 2 Pflugdiensten und 4 Hühnern dem luther. Pfarrer 1 Becher Meßhafer liefern.


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