Färbers Haus (1890: Wilmink)



vor dem Stadttor (Obertor), gegenüber dem Torhaus, bestehend aus Haus und Scheune. Besitzer: Bürgermeister Engelbert von den Hoeven (* 1642, + 30.12.1721, verh. mit Marianne Marggraf), genannt Färbers.
1725 brannten Haus und Scheune ab, sie waren mit 200 Talern versichert. Damaliger Besitzer war Richter Johan Henrich Theodorus von den Hoeven (vermutlich * 01.12.1675).
Johan Gotfried Voß hat das Haus nach dem Stadtbrand wieder aufbauen lassen. Er war verheiratet mit Anna Elisabeth Habbelt, Tochter des Robertus Rumher.
Nächster Besitzer war Gerhard Voß. Um 1770 war in diesem Haus die Apotheke untergebracht.
1788 war Mieter: Einwohner Apotheker Hollmann
1791 waren Besitzer: Wwe. und Erben Henrich Gerhard Voß.
1795 waren Mieter: Christoph Diedrich Wolff und Wwe. Gerichtsschreiber Wever.
1809 und 1830: Lohgerber Stephan Henrich Hanebeck und Gisbert??? Anna Charl. Henriette Voß, Tochter des Henrich Gerhard Voß.
1928: Eigentümer sind Gerhard Wilmink Erben (Parz. 247)


FÄRBERS Haus gnt. Haus Hanebeck (später Wilmink-Haus)

Quelle: Rumpler, Ursula, Schwartzen Albrecht v., Stadt Plettenberg (Hrsg.) Die Stahlschmidt´s, eine genealogische-historische Recherche, (MS), 2003 Plettenberg, Industriestadt im märkischen Sauerland, Plettenberg 1962 Plettenberger Stadtgeschichte, Bd.1-7 Für diese Aufstellung wurden von mir u.a. Hypotheken- Häuserbücher, Zivil- u.Volkszählungslisten des Stadtarchivs Plettenberg herangezogen und durchgesehen. Informationen u.a. zu Plettenberg/ Häusern/Bewohnern gibt es bei Horst Hassel im Häuserbuch seines Plettenberg-Lexikons, welches online abrufbar ist unter:http://www.plbg.de/lexikon © 2003-2004 Stand: 25.4.2004 Ursula Rumpler, http://members.kabsi.at/familienforschung, email: u.rumpler@kabsi.at Irrtum und Änderung vorbehalten

Die Original-Seite von Ursula Rumpler zum Thema "Färbers Haus" finden Sie hier: Färber-Haus

Genealogisch-Historischer Überblick:
Das Färbers-Haus wurde 1642 von Engelbert v.d. Hoeven, genannt Färbers erbaut. Es stand vor dem Stadttor, gegenüber dem Torhaus, bestehend aus einem Wohngebäude und einer Scheune. Bei dem großen Stadtbrand 1725 wurde es zerstört.
Von 1725-1870 befand es sich im Besitz meiner Vorfahren: Johann Gotfried Voß kaufte das Grundstück 1725 von dem damaligen Richter Johann Henrich Theodorus v.d. Hoeven. Das abgebrannte, mit 200 Talern versicherte Haus wurde von ihm neu aufgebaut.
Voß bewohnte das Haus mit seiner Frau Anna Elisabeth Rümher, gnt. Hobbelt, und den Kindern Anna Gertrud und Henrich Gerhard. 1761 starb Johann G. Voß und 1764 seine Frau Anna, beide über achtzig Jahre alt. Ihr Sohn Henrich Gerhard Voß, ein Reidemeister, übernahm das Haus.

Er heiratete die Tochter des Rentmeisters Bettermann vom Schwarzenberg, Wilhelmina Sophia Christiana, aus deren Ehe bis 1758 fünf Kinder hervorgingen, darunter: Sophia Isabella Voß, die 1788 den Apotheker Christoph Friedrich Hollmann heiratete und der seit 1788 seine Apotheke im Haus der Schwiegereltern Voß untergebracht hatte (s. Beitrag Forschung Westfalen: Engels-Apotheke) Arnold Voß, der spätere Direktor des Plettenberger Sensenstapels (s. Beitrag Forschung Westfalen: Voß) Gilbertine Voß, die 1792 den Plettenberger Lohgerber Stephan Hanebeck heiratete (s. Beitrag Fam. Stahlschmidt: Arnold Stahlschmidt). 1790 starb Henrich Voß. Nach dem Tod seiner Frau, Wilhelmina Voß im Jahr 1809 ging das Haus in den Besitz der Tochter Gilbertine Voß und deren Ehemann Stephan Hanebeck über. Die Geschwister Voß wurden vermutlich ausbezahlt. Aus dieser Ehe kamen vier Töchter hervor, darunter Charlotte Henrietta Hanebeck, die 1827 den Reidemeister Arnold Bernhard Stahlschmidt heiratete. Dieser bezog das Haus seiner Schwiegereltern am Maiplatz, in dem auch noch die ältere, unverheiratete Schwester Henriettas, Maria Hanebeck wohnte.

Durch den Tod der Schwiegermutter Gilbertine Voß kamen Arnold Stahlschmidt und seine Frau Charlotta in den Besitz eines Viertels des Hauses, ein weiteres Viertel erbte die ledige Schwester Maria Hanebeck und die andere Hälfte verblieb dem Schwiegervater, Stephan Hanebeck. Dieser starb 1838 - fast achtzigjährig; das Haus ging in den Besitz seiner Tochter Charlotte Hanebeck und ihres Mannes über, die unverheiratete Schwester Maria Hanebeck dürfte ausbezahlt worden sein. 1839 steht Familie Kfm. Arnold Stahlschmidt im Hypothekenbuch. Aus dem Hypotheken-Buch geht hervor, daß das Haus 1866 an neue Besitzer überging: Genannt werden Heinrich Wilhelm Schulte, Eisenwarenfabrikant und Carl Plankemann, ebenfalls Fabrikant,

Meine Recherchen ergaben, daß die Schwester Heinrich Wilhelm Schultes die Gattin Carl Plankemannes war. Die Grossmutter Schultes war eine geborene Hanebeck. Heinrich Wilhelm Schulte und die verstorbene Gattin des vormaligen Hausbesitzers Arnolds Stahlschmidt waren 2. Cousins ersten Grades, sie hatten die gemeinsamen Ururgrosseltern. Das Haus blieb im weiteren Sinne also nach wie vor in der Familie. Und was wurde aus dem Hanebeckhaus, dem ehemals genannten Färbers-Haus meiner Vorfahren? Um die Jahrhundertwende übernahm es der Kaufmann Peter Dietrich Wever, nach dessen Tod seine Witwe Elise, geb. Küsterer. 1911 zog der Kürschnermeister Gerhard Wilmink ein. Im Jahre 1953 wurde das Haus abgerissen, da es ein „Verkehrshindernis“ darstellte und im Juli 1954 wurde der heute noch stehende Neubau eingeweiht.


ÜBERBLICK
1642 erbaut v. Engelbert v.d. Hoeven
1670 Bürgermeister und 'berühmter' Kaufhändler Engelbert von den Hoeven genannt Färber und Marianne geb. Marggraf
1709 Richter Johan Henrich Theodorus von den Hoeven und An. Margaretha van de Werth
1725 Stadtbrand, Haus und Scheune waren mit 200 Tlr. versichert
1730-1764 zerstört beim grossen Stadtbrand, Grundstück gekauft durch Johann Gottfried Voß und Haus neu aufgebaut
1764-1790 Familie Henrich Voß
1770 war in diesem Haus eine Apotheke untergebracht
1788 war Apotheker Hollmann Mieter des Hauses
seit 1788 Apotheke des Apothekers Hollmann im Haus untergebracht (verh. mit Sophia Isabella Voß)
1790-1809 Wwe. und Erben Henrich Gerhard Voß
1795 waren Christoph Diedrich Wolff und Witwe Gerichtsschreiber Wever Mieter des Hauses
1809-1831 Gilbertine Voß und Stephan Hanebeck
1831-1838 Lohgerber Stephan Hanebeck 1/2, Tochter Maria Wilhelmina Hanebeck 1/4, Charlotta Wilhelmina Stahlschmidt, geb. Hanebeck 1/4
1838 Tod Stephan Hanebeck
1839 lt. Hypothekenbuch Kaufmann und Reidemeister Arnold Stahlschmidt und Ehegattin Charlotta (Schwester Maria verm. ausbezahlt)
1841 Tod der Ehefrau Charlotta Stahlschmidt, geb. Hanebeck - alleiniger Besitzer Arnold Stahlschmidt
1866 nach Subhastation Fabrikanten Heinrich Wilhelm Schulte und Carl Plankemann
1872 Heinrich W. Schulte alleiniger Besitzer
1873 Gerbereibesitzer Gustav Hanebeck
1877 Wwe. Kaufmann Adolph Klug, Julie geb. Seißenschmidt
-1890 Familie Wever
1904 Kaufmann Otto Wever
1909 Subhastation Kaufmann Albert Niebch
1909 Kaufmann Gerhard Wilmink
1924 Wwe. Gerhard Wilmink, Anna geb. Tusch
1941 Kürschnermeister Emil Wilmink
1909-1953 Familie ders Kürschnermeisters Wilmink, das Haus wird abgerissen und ein neues Geschäftshaus erbaut.


Quelle: weiteres, ausführlicheres Häuserbuch des Albrecht von Schwartzen zur Innenstadt

Färbers Haus
vor dem oberen Stadttor gegenüber dem Torhaus
Haus Nr. 1, heute Grünestr. 1, erwähnt 1725, 1758 u. 1772, 1775, 1791

Der erste nachweisbare Besitzer des Färbers Hauses war 1670 der "berühmte Kaufhändler" Bürgermeister Engelbert von den Hoeven genannt Färber, der, vermutlich vom Hellweg kommend, im Jahre 1669 Marianne Marggraf geheiratet hatte.
Nach seinem Ende 1721 erfolgten Tod übernahm der älteste Sohn seiner siebenköpfigen Kinderschar, der Kgl. Richter Johan Henrich Theodorus von den Hoeven das Haus. Er wurde Ende November 1675 in Plettenberg geboren und hatte am 04.10.1701 in Plettenberg Anna Margaretha van de Werth geheiratet.

Im Stadtbrand 1725 wurden Haus und Scheune - letztere stand vermutlich neben dem Haus in der Grünestraße - bis auf den Grund eingeäschert. Beide Gebäude waren zusammen versichert mit 200 Reichstalern.
1730 ließ der Kaufmann Johan Gottfried Voß, der inzwischen Besitzer der Hausstelle geworden war, das Haus wieder aufbauen. Er hatte 1705 Anna Elisabeth Rümher gt. Hobbelt, Tochter des in der Stadtgeschichte berühmt gewordenen Plettenberger Bürgermeisters Robertus Rümher, geheiratet.

Aus dieser Ehe ging unter anderem der Kauf- und Handelsmann Henrich Gerhard Voß hervor, der nach dem Tode des Vaters im Jahre 1761 das Haus übernahm. Er war verheiratet mit Wilhelmine Sophia Christina Bekmann, Tochter des Rentmeisters Bekmann auf dem Haus Schwarzenberg.
1770 war bereits die Plettenberger Apotheke in diesem Haus untergebracht. 1788 waren Apotheker Hollmann und 1795 der Reidemeister Christoph Diederich Wolff und die Witwe Gerichtsschreiber Wever Mieter des Hauses.

Durch die im Jahre 1792 erfolgte Heirat des Lohgerbers Stephan Heinrich Hanebeck mit der 2. Tochter des Henrich Gerhard Voß, Gisbertine Anna Charlotte Henrietta, wurde Hanebeck Besitzer des Hauses.
Noch zu Lebzeiten übertrug er das Haus seinen beiden Töchtern Mar. Wilhelmine und Charlotte. Die erstere verstarb ledig und hatte auf ihren Anteil zu Gunsten ihrer Schwester Charlotte, die 1827 den Kaufmann und Reidemeister Arnold Stahlschmidt (heiratete), verzichtet.


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