Elhausen

Quelle: "Von der Hünenburg auf dem Sundern bei Ohle und ländlichen Siedlungen in ihrer Umgebung", von P. D. Frommann, Weihnachten 1949, S. 70-72
Erläuterung: E = Erbe     K = Kauf     FK = Feuerkasse


Ober-Elhausen

1588 Henr. Noelle zu Elhausen
1662-1710 Vorsteher Hans zu Elhausen. Seine Witwe Anna heiratete 1711 den Joh. Höggel von Selschede (Selscheid) und starb 1741 im Alter von 74 Jahren.
1672-1736 Kaspar im obersten Hause zu Elhausen.
1689-1729 Herm. Heßmar von Wellinghausen heiratet 1715 sel. Hansen von Elhausen Tochter.
1743 J. Herm. Heßmar, sel. Herm. Heßmar zu Elhaus. Sohn, heiratet A. M. Wulf von der Höh
1746 Franz Bernh. Heßmar zu Elhausen heiratet A. Jos[ef]ine, sel. Joh. Pet. Groll zu Niedern-Bubbecke Tochter
1717-1792 Joh. Heßmar zu Elhausen, heiratet 1764 Klara Kath. Klaucke gen. Vorderstemann zu Landemert, die 1786 im Alter von 57 Jahren stirbt
1772 J. Pet. Kasp. Heßmar, Joh. D. Heßmars zu Elhausen Sohn; der heiratet M. Kath. Selter gen. Kellermann, P. W. Selters zu Hilveringhausen Tochter
1745-1793 J. Diedr. Wilh. Heßmar

1845 H. Heetmann und Elisabeth geb. Siepmann
1872 Aug. Hesmer


Nieder-Elhausen

Nieder-Elhausen

1637-1698 Kasp. zu Elhausen und Christina (1643-1713)
1655-1708 Henr. zu Elhausen und Henrica (1659-1711)
1663-1720 Pet. aus der Deipmecke, heiratet 1704 Anna Christina, Henrichs älteste Tochter (1687-1720)
1715 Hans zu Nieder-Elhausen, heiratet Sybilla Bierhof (1680-1720)
. 1720 † im Niedern Hause 4 Erwachsene: Johanns Frau Emecken (1656-1720), Peter (1663-1720), Peters Frau Anna (1687-1720), Hansens Frau Sybilla (1680- 1720). Von Henrichs (1655-1708) Kindern heiratet 1720 Christine den Knecht Joh. Pet. vom Diecke aus dem Mühlhof bei Valbert; 1730 Anna Kath. (1685-1755) den Pet., Sohn des Peter Schulte (1673-1730), der bis 1720 Verwalter in Brüninghausen gewesen und seit 1720 Nieder-Elhausen für Henrichs (1655-1708) Enkel verwaltet hatte; 1740 A. Rosina den Ad. Joh. Friedrich Voßloh auf der Burg.
1673-1730 Vorsteher Henrich Schulte, kam 1720 von Brüninghausen nach Elhausen mit Anna Kath. (1685-1755)
1727 Pet. Schulte, Henrichs Sohn, heiratet A. Ursula Selter, Witwe des Joh. auf der Worth
1705-1754 Joh. Pet., Peters Sohn, er heiratet 1730 Anna Kath. Schulte, Henr. Tochter.
1755 Joh. Henr. Kohlhage gen. Biermann zu Hilferinghausen heiratet A. Kath. Schulte, Johan Peters Tochter. 1771 stirbt A. Kath., Joh. Henr. Schulten zu Elhausen Ehefrau im Alter von 62 Jahren. 1775 stirbt Joh. Henr. Schulte zu Elhausen im Alter von 53 Jahren.
1740-1791 Joh. Schulte, Joh. Pet. zu Elhausen Sohn. Er heiratet 1758 Klara Elisabeth Hollweg aus Landemert.

1804 Pet. Wilh. Schulte, 24 Jahre alt, Joh. Pet. Wilh. Sohn, heiratet A. M. Ebberg, 21 Jahre alt, Tochter des Joh. Pet. Ebberg zu Selscheid.
um 1816 kam das 202 Morgen große Gut - 80 Morgen Land und Wiese, in den Besitz v. Wredes.
um 1940 wurde aus den Steinen des Bauernhauses ein einfaches Wohnhaus gebaut.



Die Geschichte der Schulten zu Elhausen

Die Geschichte unserer Vorfahren, der Schulten, ist groß und verdient extra geschrieben zu werden, obwohl sie einer gewissen Tragik nicht entbehrt.
Als im Jahre 1000 die Burgbesatzung ins Tal zog, um zu roden und zu siedeln, muss man wohl auch in Elhausen begonnen haben, denn das lag ja der Nölkenburg auf dem Sundern am nächsten. 1585 erstmals amtlich erwähnt lebten die Schulten in Elhausen. Das Gut hatte 202 Morgen. Diese Schulten waren, im Gegensatz zu den anderen, eine große Familie. Die Söhne heirateten in die umliegenden Höfe, so nach Pasel, Leinschede, Kersmecke, Winterhof, Hilfringhausen und auf der Burg. Einer war Verwalter von Brüninghausen.

1689 heiratete eine Schulten Tochter einen Heßmer vom Wellin, sie bekam das obere Haus (seitdem Heßmer).
1804 war Peter Wilhelm Schulte 24 Jahre, er heiratete Anna Maria Ebberg, Tochter von Johann Peter Ebberg zu Selscheid. Von diesen beiden stammen die Schultenstämme so woe sie heute noch in Ohle wohnen. Sie hatten neun Kinder. Das älteste Mädchen heiratete auf Piepershof in Hilfringhausen. Eine zog nach Eiringhausen und die dritte Tochter starb.

Peter Wilhelm, der Vater der neun Kinder, lebte in Elhausen, als von Napoleon die Leibeigenschaft aufgehoben wurde und dafür eine hohe Steuer (Kontribution) gefordert wurde. Es heißt, es fielen auf Elhausen 1.500 Taler. Peter Wilhelm glaubte, er sei ein freier Bauer und brauchte nicht zu zahlen. Er strengte einen Prozess gegen diese Anordnung von Napoleon an. Es wurde in Münster verhandelt und er verlor. Jetzt hatte er nicht nur die 1.500 Taler, sondern auch die Gerichtskosten sofort zu zahlen. Er musste den Hof aufgeben, der an Brüninghausen fiel. Das obere Haus, Heßmer, konnte sich behaupten. Peter Wilhelm aber zog ins Dorf und übernahm den Gringel. Sie wurden von den anderen Dorfbewohnern mit offenen Armen aufgenommen, weil sie den Mut gehabt hatten, gegen die Anordnung von Napoleon anzugehen.


Elhausen um 1900

Seine fünf Söhne zogen aber vom Gringel ins Dorf und gründeten neue Familienzweige. Der älteste Sohn hieß Johann Peter Wilhelm, geb. 17.09.1805. Er versuchte es mit Holz. Von Beruf war er Schreiner, er zog ins Kämpchen und hieß seitdem Schulte-Kämpchen. Dieser hatte sieben Kinder. Sein Sohn Wilhelm wurde Holzhändler. Noch 1906 fuhr dieser mit eigenem Fuhrwerk vierspännig.
Aber man sagte im Dorf, er blieb nicht bei der Sache und hielt sich zuviel im Kreis von Fabrikanten auf. Es ging alles zurück und nach einiger Zeit war alles vertan. Als er starb, schrieb ein Hüttendirektor, mit dem er viele Geschäfte gemacht hatte: "Dieser Schulte war ein Mann, der mit der Beile, aber auch mit der Feder umgehen konnte." Sein Bruder Fritz war zuletzt Gemeindearbeiter. Die Familie Schulte-Kämpchen ist namentlich heute nicht mehr im Ort.

Der zweitälteste Sohn hieß Friedrich. Er zog ins Kammern-Haus und versuchte es mit Stroh. Er war von Beruf Strohdecker. Strohdecker war damals ein guter Beruf, denn alle Häuser wurden mit Stroh gedeckt. Er selber sagte von sich: "Ich bin ein Fachmann durch und durch." Sein Sohn Fritz, genannt 'der rote Kammern', wurde Bahnwärter. Er kam als solcher am 16.08.1825 im Tunnel bei Teindeln zu Tode. Seine Frau Emilie lebt heute noch, hochbetagt im Kammern-Haus bei ihrem Sohn Paul.

Der dritte Sohn hieß Peter Caspar, er blieb Bauer. Sein Sohn Fritz übernahm den Hof Breitenfeld. Er war ein großer, gutmütiger Mann. Er bürgte für seinen Schwiegersohn, der von drüben kam, und verlor alles. Als er starb, gehörte ihm nichts mehr. Seine einzige Tochter Jenny besitzt nur noch das Armenrecht für eine Stube. Ihr Mann ist wieder dahin verschwunden, wo er hergekommen war.

Der vierte Sohn war Peter Dietrich, geb. 26.06.1813 zu Elhausen. Er war verheiratet mit Anna Paulmann aus Ohle. Er versuchte es mit Eisen, zog in das Haus auf der Werde. Er war Schmied, man nannte ihn Schulte-Weers. Er hatte neun Kinder. Zwei starben jung. Drei Mädchen heirateten nach auswärts, Wilhelmine heiratete einen Neuhaus auf Trempershof, Alwine heiratete einen Bölling in Kleinhammer, Julie heiratete einen Scheffen. Die vier Söhne lernten alle Schmied. Dietrich August zog nach Plettenberg und heiratete eine Buschhaus. Karl war Hufschmied, gegenüber dem Gasthof Selter. Diese Schmiede übernahm später Werle aus Meinerzhagen.

Albert zog es zu den Dampfhämmern nach Hagen, wo er blieb. Friedrich, geboren am 19.03.1853, gestorben am 14.06.1914, heiratete Maria Twellmann aus Soest, die mit Pfarrer Hawerkamp nach Ohle gekommen war. Friedrich führte noch eine zeitlang die Schmiede fort, zog in Lohmanns Kösters Haus, wo auch sein einziger Sohn Fritz geboren wurde. Ihn nannte man zum Unterschied den 'Witten Weers'. Der Vater Friedrich folgte nach einiger Zeit seinem Bruder Albert nach Hagen zu den Dampfhämmern, kam aber später krank zurück. Er war Rentner und Kirchenküster, er musste sich klein stellen und zog ins Daasedingen. Am liebsten aber ging er zur Jagd und fischte.

Sein Sohn Fritz ging in jungen Jahren zum Ohler Eisenwerk, war Soldat in Straßburg - er war Tambourmajor. (Die Leute im Dorf sagten ihm nach, er ging nicht gerade, sondern hinten rüber.) In Straßburg besuchte ihn sein Freund Wilhelm, genannt 'der kleine Onkel'. Dieser kam im schlechten äußeren Zustand dort an, denn er war zu Fuß (!) gekommen.
Als Fritz vom Militär zurückkam, war es ihm zu Hause zu klein. Er zog in den Gasthof Husemann, der gerade von Altena nach Ohle gekommen war und die Wirtschaft Heßmer übernommen hatte. Hier lernte er auch seine spätere Frau Ida Heßmer kennen, die schon vorher bei Heilbronn 'Metzger in Plettenberg und Elberfeld' gewesen war. Sie heirateten 1905 zwischen Weihnachten und Neujahr, damit er keinen Arbeitsausfall hatte. Sie machten eine große Gebehochzeit im Saal. Die ganze Gemeinde kam. Die Braut stand an der Tür und hielt eine Schürze auf, darin warf jeder soviel wie er hatte. Der blinde Karl Haffke und sein Freund, der blinde Geigenspieler, machten eine hervorragende Hochzeitsmusik.

Fritz zog in Schröders Haus am Alten Weg, man nannte ihn immer noch 'Witten Weers'. Hier kam auch sein erster Sohn, Walter, zur Welt. Sein zweiter Sohn, Paul, ertrank später in der Lenne. 1912 baute Fritz sein neues Wohnhaus oberhalb des Eisenwerks. Nach seinem 25-jährigen Jubiläum beim Ohler Eisenwerk wurde er selbständiger L. Kaufmann. Diese Tätigkeit übte er nochmals 25 Jahre aus. Er starb am 27.02.1952. In seinem Nachruf stand, er war ein Biedermann von altem Schrot und Korn.

Der fünfte und jüngste Sohn hieß Karl-Wilhelm. Er versuchte es mit Mehl, wurde Brotbäcker, man nannte ihn deshalb Schulte-Bäcker. Man sagte, den ersten Sack weißes Mehl habe er in Altena geholt. Er musste damit siebenmal durch die Lenne. Dieser hatte sechs Kinder. Als er starb, übernahm sein Sohn Albert die Bäckerei. Dieser heiratete Agnes Selter aus Teindeln. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. Fritz starb klein, Alfred blieb im Krieg, und die übrigen hießen Paula, Emma und Otto. Er führte die Bäckerei weiter. Mit seinem Motorrad verunglückte er nach dem letzten Weltkrieg auf der Überfahrt in Eiringhausen tödlich.

Die Schulten-Bäckers hatten auch immer die Fischerei in der Lenne gepachtet, die voller Fische war. Maipirlen wurden in solchen Mengen gefangen, das dieselben in Steinkrügen eingemacht, weiterverandt und verkauft wurden. Bei dem alten Schulte- Bäcker in der Backstube hielten sich gerne die Männer aus dem Dorfe auf. Denn da gab es immer etwas neues zu hören, denn Albert hielt eine Zeitung, die wöchentlich einmal erschien. Einmal in der Woche ging Albert auch mit der Kiepe voller Brot, an jedem Arm einen Korb voll Stuten und Brötchen, über das ganze Gebirge. Man war damals noch mit kleinen Geschäften zufrieden.

Jetzt, 1974, fiel das Haus von Schulten-Bäckers an der Kirche, was 100 Jahre dort gestanden hatte, wegen der Straßenerweiterung der Spitzhacke zum Opfer. Damit war der Zweig Schulten-Bäcker ausgestorben und das Haus abgerissen.


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