
Erläuterung: E = Erbe K = Kauf FK = Feuerkasse FA = Fabrikarbeiter
Dingeringhausen
Quelle: Albrecht von Schwartzen: "Aus vergangenen Zeiten" - Aufsatz aus
der Festschrift zur Einweihung der Martin-Luther-Kirche am 1. Advent 1958.
Die Entstehung der dorfartigen Siedlung Dingeringhausen reicht
weit in das Dunkel der Geschichte zurück. Dingeringhausen ist
bereits im „Schatboick in Mark“ (Schatzbuch von der Mark) im
Jahre 1468 mit 6 Gütern abgabepflichtig genannt: Koman (Kuhmann)
mit 1, Volcken ½, Brosken (Brösecke) ½, Die Groite (Grothe) 1,
Die Plenkener (Plankemann) ½ und Hans Babbeluten mit 1 Gulden.
Von den 6 auf dem „Dingering“ befindlichen und bereits im Jahre
1656 – also nur einige Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen
Krieges - wieder bewirtschafteten Gütern waren 5 Freigüter, und
zwar im Besitz der Bewirtschafter. Das Aleken-Gut oder später
sog. Alkemans-Gut dagegen war Plettenbergisches Vikarien-Gut,
ein Erbpacht-Gut, das jeweils von den nachfolgenden Erben des
Vikarie-Schulten neu gewonnen werden mußte.
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Der Vikarienbesitz stammte aus der Zeit vor der Reformation,
als das Gut noch zum Nutzen der Kapelle St. Michaelis zu Köbbinghausen
diente.
Auch das Benefizium St. Nicolai auf dem Böhl bezog
von allen Dingeringhauser Gütern bis zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts den sog. Meßhaber, zusammen 20 Müdde oder 10 Reichsthaler
jährlich. Das Benefizium St. Mariae Virginis hatte ebenfalls
Forderungen aus dem Dingeringhauser Zehnten an Roggen, Gerste
und Hafer, und zwar aus den Gütern Aleke, Jüde, Grote und
Schäfer, die nach der Reformation den Plettenberger Schulrenten
zugeschlagen wurden, zusammen für 13 Reichsthaler und 14 Stüber.
Um 1700 galt auch ein Teil des Kellermann-Gutes zu Dingeringhausen
als Plettenbergisches Vikarien-Gut, infolge Anpachtung von Liegenschaften
aus ehemaligem Kapellenbesitz. Auf Kellermanns-, Kuhmanns-, Rickmanns-,
Schäfers- und später dem sog. Hüßern-Gut lastete außerdem der Sack-
und blutige Zehnte von Schweinen, der an das Haus Schwarzenberg
abgeführt werden mußte.
Schaefers Gut
Haus- und Hofplatz 48 R., Gärten 40 R., Wiesen 160 R., Ackerland 4 Mg. 160 R., Berge 14 M. 192 R.
(20) XIV / 82, Wohnhaus, Backhaus, Schoppen
1709 Landwirt Tigges Schäper
im alten Hypothekenbuch fol 122:
Landwirt Johan Diedrich Schaefer *1755 1822 Ding., ∞1784
Anna Cath. Maria Heckermann *1754 1816 Ding. (Vol VII fol 1)
1816 Landwirt Johan Diedrich Schaefer zu 1/2 und 3 Kinder Heinrich
Christoffel Bernhard, Johan Peter und Maria Cath. Hollweg gt. Kampmann
geb. Schäfer zu je 1/6
1822 Nach dem Tode des J. D. Schaefer wurde das Gut unter den
Kindern in zwei Hälften geteilt.
modo Das halbe Schaefers Gut
ält. Sohn Landwirt Heinrich Christoffel Bernhard Schaefer
auch Rohstahlschmied *1785 Ding. 1861 ebd., ∞1814 Maria
Cath. Brauckmann *1790 Him. 1851 Ding.
FK Wohnhaus 300 Tlr, Backes 50 Tlr.
Haus- und Hofplatz -, Gärten 20 R., Wiesen 104 R., Ackerland 2 M 160 R. Berge 8 M 8 R.
Schaefers Gut
Gärten 20 R., Wiesen 104 R., Ackerland 2 M 160 R., Berge 8 M 8 R.
XIV / 82, Wohnhaus, Backhaus, Schoppen
bis 1822 wie oben
1822 Nach dem Tode des Bauern wurde das Schaefers Gut geteilt.
Diesen Teil mit Wohnhaus und Backhaus erhielt der älteste Sohn und Rohstahlschmied
Heinrich Xoffel Bernhard Schaefer *1785 Ding. 1861 ebd., ∞1814 Maria
Cath. Brauckmann *1790 Him. 1851 Ding. (Vol VII fol 79)
1861 geerbt: Landwirt Peter Diedrich Schaefer *1830, ∞1854 Wilhelmine
Groll *1835
1867 K Stellmacher Wilhelm Groll, Dingeringhausen
(16) XIV / 587/82, 619/82, Wohnhaus Dingeringhausen Nr. 304
1877 K Wwe. Peter Heinrich Weber zu Bremcke
1879 K Landwirt Peter Heinrich Weber zusammen mit Haus XIV / 92/111 (Bd 8 Bl 98)
1/2 Schäfers Gut
(15) XIV / 102, ab 1883 / 588/102, Vorgang siehe XIV / 82!, Vol VII fol 85
1829 Landwirt und Stahlschmied Johan Peter Schaefer *1786 Ding. 1848 ebd.
∞1820 Pl. luth. Mar. Cath. Elisabeth Heese *1799 1849 Ding,
FK Wohnhaus 400 Tlr.
1848 Wwe. Peter Schaefer, Mar. Cath. Elisabeth geb. Heese
1849 Die Witwe wurde nach ihrem Tode von ihren 4 Kindern beerbt:
Maria Cath. Wilhelmine Elisabeth verh. H. W. Groll, Mar. Cath., Anna
Cath. Maria, Christoph Heinrich Wilhelm
1850/3 Rohstahlschmied und Landwirt Heinrich Wilhelm Groll *1824 Ding.
1873 ebd., I.∞1849 Pl. luth. Maria Cath. Wilhelmine Elisabeth Schaefer
*1823 Ding. 1854 ebd.
1854
Teil des Rieckesmanns Gut
Obstgarten nebst Backhaus
(1) XIV / 83, Bealstung ganzes Gut Vol VII fol 88, (siehe XIV / 84)
1828 f. Subh. Bei der Dismembration (Aufteilung) des ganzen Gutes kam
ein Teil an 1. Rohstahlschmied Johan Peter Schaefer *1786 Ding. 1848 ebd.,
∞1820 Maria Cath. Elisabeth Heese *1799 1849 Ding.; 2. Rohstahlschmied
Heinrich Christopher Bernhard Schaefer *1785 Ding. 1861 Ding., ∞1814
Mar. Cath. Brauckmann *1790 Him. 1851 Ding.
1848 Wwe. J. P. Schaefer zu 1/2, 2. H. X. Bernh. Schaefer zu 1/2
1849 statt der Wwe. J. P. Schaefer: Rohstahlschmied und Ackerer Heinrich
Wilhelm Groll *1824 Ding. 1873 ebd., I.∞1849 Mine Schäfer *1823 Ding.
1854 ebd. zu 1/4 und deren 3 Kinder zu je 1/12
1861 statt des H. X. Bernh. Schaefer dessen Sohn Landwirt Peter Diedrich
Schaefer *1830 Ding., ∞1854 Wilhelmine Groll *1835 Ding. zu 1/2
1873 statt des H. W. Groll dessen Sohn aus 2. Eehe Landwirt Wilhelm Groll
*1856 Ding.
Rixmanns Gut
später Mürmans gt. Rieckesmans Gut
Wohnhaus Schoppen und Backhaus
Haus- und Hofplatz 64 R., Gärten 32 R., Ackerland 9 Morg. 52 R., Wiesen 4 M. 48 R., Berge 15 M 112 R.
1709 Landwirt Christian Rixman, sehr verschuldet
um 1730 Andreas Riksman, I.∞Anna Maria Heesemann
von Köbbinghausen, II.∞Anna Maria Jüher von Dingeringhausen
um 1760 Landwirt Johan Diederich Mürman gt. Ricksmann
1791 Landwirt Johan Peter Heinrich Mürmann gt. Riecksmann *1765
Ding. 1813 ebd., ∞1791 Anna Maria Gerdraut Geck *1760 1822 Ding.,
bereits im alten Hypthekenbuch fol 130 eingetragen
1822 gerichtl. Landwirt Johann Henrich Wilhelm Mürmann gt.
Riekesmann *1794 Ding. 1849 Böle bei Eiringhausen, ∞1816 Maria
Cath. Wilhelmina Kirchsträßer *1794 Eschen 1836 Böle bei Eiringhausen
1828 wurde das Gut freiwillig dismembriert (zerstückelt),
FK Gebäude 470 Tlr.
Jüden Gut
Brinkmanns Kotten
Kellermanns Gut
Haus- und Hofplatz 80 R., Ackerland 15 M. 112 R., Wiesen 1 M., Berge 20 M. 66 R.
(42) XIV / 91, Wohnhaus, Schoppen, Backhaus

teils Vicariy-Gut, teils Possessor
1709 Nellis Kellermann
1755 Johan Diederich Kellermann hat als Vikarie-Schulte
gewonnen Johan Peter Kellermann
um 1770 Johan Peter Kellermann *1774 1793 Ding.
1833 notw. Subhastation: für 1110 Tlr 12 g 6 stbr an
Landwirt Heinrich Wilhelm Kuhmann (Vol VII fol 70)
1852 K Landwirt Johann Boeley gt.Lambertsmann, Bödd., und
Landwirt Heinrich Wilhelm Glingener, Bremcke
1856 Landwirt Heinrich Wilhelm Glingener allein
1864 übertr. Peter Diedrich Scharpe
1908 Landwirt Heinrich Scharpe
Bröckers Kotten
Das Grothen Gut
Haus- und Hofplatz 96 R., Gärten 32 R., Ackerland 8 M. 152 R., Wiesen 160 R.,
Berge 18 M. 144 R., Wiese in der Immecke 48 R.
(14) XIV / 93, seit 1883/84 XIV / 582/93

1709 Groeten Gut
im alten Hypothekenbuch fol 123 und 124 eingetragen: Landwirt
Friedrich Heese gt. Grothe, Großvater des Adam Marl.
1967 Peter Diedrich Schäfer zu Dingeringhausen
Jühen Gut
XIV / 95, seit 1883/84 XIV / 580/95, zuletzt XIV / 611/95

Wwe. J. P. Windfuhr gt. Ine, Anna Cath. geb. Brauckmann zu 1/2
und Kinder Hermann Diedrich *1810 und Johann Diedrich *1822 zu 1/2
Gebrüder Hermann Diedrich Windfuhr *1810 Ding.
1873 ebd. zu 1/2 und Johann Diedrich Windfuhr *1822 zu 1/2
1873 statt Hermann Diedrich Windfuhr: Landwirt Heinrich
Windfuhr, Landwirt Wilhelm Windfuhr, FA Peter Diedrich Windfuhr
zu je 1/6
1883 Auseinandersetzungs und Verpflegungsvertrag Landwirt
Heinrich Windfuhr *1846 Dingeringhausen
Aleken Gut
Haus- und Hofplatz 40 R., Gärten 80 R., Wiesen 1 M., Ackerland 11 M. 224 R., Berge 19 M. 144 R.
(24) XIV / 97, Wohnhaus, Schoppen, Backhaus

Plettenberger Vicarie Gut
1709 Colone: Henrich Aleke
1755 Friedrich Bernhard Schulte hat das Alekemans Gut als
Vikarieschulte gewonnen
Alckemanns Gut - Plettenberg, den 31ten Mertz 1781
Herr Pastor Moeller erschien in Person und zeiget an, dass da das
forum der Kirchen Sachen bei dem hiesigen Gerichte aus dem bey
Gerichte beruhenden alten Pachtbriefe und aus dem von dem neuen
Pächtern Schäfer vorgezeigten neuen Pachtbriefe gnugsam hervorgehe,
welche Bewantnüß es mit dem Alckemanns-Guth zum Dingeringhausen
habe, er auch so fort durch gnugsame Zeugen bewahrheiten könne,
daß der bisherige Bewohner des Alckemanns Guts mit völliger
Zerstörung seiner Haushaltung und Hinterlassung vieler Schulden
nicht nur nächtlicher Weise heimlich sich davon gemacht, sondern
auch so wenig als seine Frau ferner Besitzer des Guts seyn wollen,
dennoch vor dem Paul zu Bremcke zur Verdunkelung der Rente bey
der Kirche und zur größten Schmälerung des pii corporis, da der
neue Pächter stat der 1 1/2 rl 1 1/2 Louis d'ors versprochen,
Weitläufigkeiten machen wolle, stelt judicio anheim ob nicht zur
Coupirung dieser Weitläufigkeit, da die Lage der Sache gantz einfach
und um den Ruin des Kirchengutes zu verhüten, der neue Pachtbrief
zu confirmiren und der neue Anpächtiger des Gutes geschützt werden
könnte.
Das Hußern Gut
Haus- und Hofplatz 64 R., Gärten 32 R., Ackerland 7 Morg. 95 R., Wiesen 80 R., Berge 12 Morg. 240 R.
(20) XIV / 101, ab 1883/84 XIV / 589/101, Wohnhaus, Schoppen und Scheune
1709 Landwirt Evert Kuhman
um 1755 Landwirt Johan Henrich Hußer *1728 1795 Ding.,
∞Anna Cath. Maria Wertman *1736 1797 Ding.
Quelle: Lutherisches Lagerbuch, "Der Dingringhauser Zehnte", Auszüge aus
dem Protocollbuch des Kirchenvorstandes der ev.-luth. Gemeinde S. 185
28. Jan. 1830 2. Es wurden die Ackersleute von Dingringhausen, Joh.
Windfuhr, Henr. Kuhmann, Herm. Diedr. Hohagen und Wittwe Alkemann, in
Sachen des sogenannten Dingringhauser Fünftel (von 1811 bis 1829 hatten die
Dingringhauser vom Zehnten ein Fünftel abgezogen) vorgeladen und gaben folgendes
zu Protocoll:
In der heutigen Sitzung erschienen die vorgeladenen Ackersleute von
Dingringhausen. Joh. Windfuhr, Henr. Kuhmann, Herm. Diedr. Hohage, Wittwe Alkemann,
und erklärten auf die Anfrage "Ob sie die laut Erkenntnis des K. Oberlandesgerichts
an die hiesige Pastorat seit 1811 rückständig zu zahlende Zehnthafer gegen
hypothekar. Versicherung erst im Verlaufe von 16 Jahren, oder ohne solche
hypothekar. Versicherung jedoch unter Vorbehalt der höheren Genehmigung und
gegen solidarische Verpflichtung in kürzerer Zeit zurückstellen wollten?"
Auf keinen dieser Vorschläge eingehen zu können, sondern lieber auf alle
Vergünstigung zu verzichten, und ohne weitere Sicherstellung ihre Schuld
in 16 oder 18 Jahren, je nachdem sie ihre zurückzuhalten begonnen, zu
berichtigen. Herm. Diedr. Hohage erinnert sich nicht, den Zehnthafer irgendwann
verweigert zu haben, im andern Fall aber sey er bereit, das etwa rückständige
Quantum sofort zu stellen.
Vorgelesen und von beyden Theilen unterschrieben
Der Kirchenvorstand gez. Groll, gez. Schirmer. Ulrich. Otminghaus
Seute genannt Schulte. Teipelmann Schulte. Klumpe. Cord Heinrich Kuhmann
Joh Windfuhr
auf welches Protocoll der Kirchen-Vorstand beschloss, da das Erkenntnis des
K. Oberlandesgerichtes nur gegen einen Dingringhauser Interessenten - Geck
gen. Kellermann - erlassen war, auch klagend gegen die anderen einzukommen,
um eine Erkenntnis in dieser Sache zu erhalten und das weitere zu verfolgen.
Quelle: Einwohnerbuch der Stadt Lüdenscheid und des Kreises Altena,
1928/29, erschienen im Verlag Wilhelm Vorländer, Siegen, Oktober 1928, S. 430
Einwohner (Haushalte) in Dingeringhausen (Post Oesterau)
Dönges, J. Fabrikarbeiter, Nr. 301
Funke, Heinrich, Hammerschmied, Nr. 304
Funke, Rudolf, Fabrikarbeiter, Nr. 304
Groll, Friedrich, Landwirt, Nr. 307
Groll, Heinrich, Landwirtschafts-Gehilfe, Nr. 307
Kreil, heinrich, Landwirt, Nr. 302
Lüsebrink, Walter, Maurer, Nr. 308
Meister, Willi, Landwirt, Nr. 308
Rohlender, Willi, Fabrikarbeiter, Nr. 308
Schäfer, Friedrich, Landwirt Nr. 310
Schüller, Wilhelm, Fabrikarbeiter, Nr. 305
Schulte, Alfred, Fabrikarbeiter, Nr. 306
Schulte, Wilhelm, Fabrikarbeiter, Nr. 306
Schulte, Willi, Landwirt, Nr. 306
Schürmann, Wilhelmine, Wwe., Nr. 302
Silberg, Heinrich, Förster, Nr. 311
Weber, Karl, Fabrikarbeiter, Nr. 305
Weber, Otto, Fabrikarbeiter, Nr. 305
Weber, Wilhelm, Fabrikarbeiter, Nr. 305
Windfuhr, Alwine, Wwe., Landwirtin, Nr. 303, Fernsprecher Plbg. 297
Windfuhr, Minna, Wwe., Landwirtin, Nr. 311, Fernsprecher Plbg. 444
Windfuhr, Wilhelm, Landwirt, Nr. 303, Fernsprecher Plbg.297
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