Am 17. Juli 1962 macht die
Kleinbahn ihre letzte Fahrt


Auf dem Gelände der Plettenberger Kleinbahn am Bahnhof Oberstadt steht am 17. Juli 1962 der Zug mit der Lok Nr. 3 an der Spitze bereit zur letzten Fahrt. Foto: K. Menschel

Im Dezember 1959 erwarb die Kleinbahn unter günstigen Bedingungen eine gebrauchte, schmalspurige, zweiachsige Diesellokomotive mit 18 t Dienstgewicht und 140 PS Motorleistung. Diese Lokomotive war für den Bahnhofs- und Rangierdienst im Bahnhof Eiringhausen nach der Umstellung bestimmt.

Der Arbeitskräftemangel nahm in diesem und den folgenden Jahren erheblich zu, so dass die Kleinbahn besonders in der Bahnunterhaltung Unternehmer anmieten musste. Hierdurch ergaben sich größere Aufwendungen. Dieser Mangel verschärfte sich noch durch die Einführung der 45-stündigen Arbeitswoche, die eine starke Zunahme der Überstundenarbeit zur Folge hatte.

Der noch verbliebene Eisenbahnbetrieb musste vom 4. Dezember 1960 bis zum 11. Januar 1961 im Oestertal wegen betriebsgefährdender Hochwasserschäden eingestellt werden. Im Elsetal wurde der restliche Eisenbahnbetrieb am 1. März 1961 und im Oestertal am 23. Mai 1961 endgültig eingestellt. Die Genehmigung für die Elsetalbahn lief am 31. März 1961 und für die Oestertalbahn am 31. Dezember 1961 aus. Die vorzeitige Betriebsumstellung der Oestertalbahn erfolgte vornehmlich aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Die Oestertalbahn wurde bereit im Sommer 1961 abgebrochen.

Die Stammbahn der Kleinbahn wurde am 26. April 1962 stillgelegt. Die offizielle Betriebsumstellung des gesamten Unternehmens (mit Ausnahme der beiden Betriebsbahnhöfe in Plettenberg-Eiringhausen und Plettenberg-Oberstadt) fand am 17. Juli 1962 statt. An diesem Tag verkehrte der letzte Zug auf der Stammbahn.


Die Kleinbahn auf ihrer letzten Fahrt biegt in Höhe der Gaststätte "Zum Amtsgericht" von der Herscheider Straße (heute: An der Lohmühle) nach links in die Kaiserstraße ein. Das Fabrikgebäude rechts ist die Firma Meuser. Foto: K. Menschel


Quelle: ST vom Samstag, 20.09.1986

Kleinbahn kontra Bus löste den Konflikt
zwischen Polizeichef und Kleinbahnchef aus


Foto: Hermann Michels


Foto: Hermann Michels


Der Eisenbahnverkehr von der
Betriebseröffnung bis
zur Betriebsumstellung

Der Personenverkehr
Bei der Planung und dem Bau sowie in den ersten Betriebsjahren der Kleinbahn hatte der Personenverkehr noch eine nachgeordnete Bedeutung. Das Unternehmen war in erster Linie für den Güterverkehr bestimmt, der zu den Überlegungen für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn zwischen dem Staatsbahnhof und der Stadt Plettenberg überhaupt erst geführt hatte. Die Entfernung des Staatsbahnhofes mit 2,5 km vom Stadtzentrum ließ es aber auch zweckmäßig sein, mit der Bahn Personen zu befördern. Die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Kleinbahn wurde daher für Personen- und Güterverkehr beantragt und erteilt.

Seit der Aufnahme des Personenverkehrs am 26. Mai 1896 wurden in diesem Jahre mit täglich 16, später 18 Personenzügen 69.304 Personen befördert. In dem ersten vollen Betriebsjahr 1897 stieg die Zahl der beförderten Personen bereits auf 109.533 und nahm von Jahr zu Jahr noch weiter zu. Im Jahre 1908 überstieg sie die 200.000-Grenze (223.694 beförderte Personen).

Mit der Inbetriebnahme der 1,95 km langen Elsetalbahn am 11. Juli 1902 wurde auf dieser Strecke der Personenverkehr an Sonn- und Feiertagen und im Jahre 1904 auch an Werktagen bis zu dem damaligen Postamt Holthausen aufgenommen. Da sich dieser Verkehr jedoch in den folgenden Jahren nicht wirtschaftlich gestalten ließ, wurde er am 14. Juli 1912 eingestellt. Bei der Erweiterung des Personenverkehrs ab Mai 1932 wurde auch der Verkehr nach Holthausen mit 4 Zügen an Werk- und Sonntagen wieder aufgenommen, jedoch ab 16. Mai 1933 erneut auf 2 Züge beschränkt.

(wird fortgesetzt)



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Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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