Krankenhaus Plettenberg
Quelle: WR Plettenberg 16.12.2006
Krankenhaus-Anteile überschrieben
Plettenberg. (HH) Ein historischer Moment gestern in der Kanzlei des Notars Joachim Schade: Nach 112 Jahren übergab die Evang. Kirchengemeinde ihren Anteil am Krankenhaus an die Mendritzki-Stiftung.
Für die Mendritzki-Stiftung war der Stifter, Reinhold Mendritzki, persönlich zur Vertragsunterzeichnung erschienen. Die Unterschrift für die Kirchengemeinde leistete der Vorsitzende des Presbyteriums, Pastor Dietmar Auner.
In der "Mendritzki-Stiftung" werden die Aktivitäten der Initiative Krankenhaus Plettenberg und das Engagement Reinhold Mendritzkis gebündelt. Die Stiftung ist seit gestern neuer Partner der Stadt Plettenberg.
"Gesellschafterinnen sind mit einem Anteil von 50,15% die Stadt Plettenberg und mit einem Anteil von 49,85% die Evangelische Kirchengemeinde Plettenbergs" war gestern noch auf der Internet-Seite des Krankenhauses zu lesen. Künftig wird der Name des Hauses schlichtweg "Krankenhaus Plettenberg" lauten.
HINTERGRUND
Quelle: WR Plettenberg 24.10.2006
Krankenhaus: Rat baut auf Initiative
Plettenberg. (jam) Plettenberger Krankenhaus in Plettenberger Hand: Die Verwirklichung dieses erklärten Ziels der Initiative aus Wirtschaft und Ärzteschaft ist mit der gestern vom Stadtrat mehrheitlich gefassten "Verdichtungsentscheidung" ein wichtiges Stück näher gerückt.
Die verbliebenen konkurrierenden Anbieter (Deutsche Kliniken, Rhön AG und Märkische Kliniken) sind damit aus dem Rennen.
Jetzt wird es darum gehen, die endgültigen Vertragstexte zu formulieren - in Zusammenarbeit mit der Initiative und (darum ging es im nichtöffentlichen Teil der gestrigen Ratssitzung) auch mit der Kirchengemeinde.
Die Entscheidung des gestern Abend tagenden Presbyteriums lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Nach der Stellungnahme von Pfarrer Auner auf der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche (WR berichtete) ist indes zu erwarten, das auch hier die Initiative den Zuschlag erhalten hat.
Die Entscheidung in der Ratssitzung fiel bei drei Gegenstimmen aus den Reihen der CDU. Klaus Ising, Wortführer der "Dissidenten", befürwortete die Märkischen Kliniken als zukünftigen Partner.
Behalten wir Einfluss auf das Krankenhaus - oder geben wir die Entscheidungshoheit ab in die Hände von Anbietern, die Plettenberg letztlich nur "vom Markt nehmen wollen", formulierte Bürgermeister Klaus Müller die Kernfrage. Er verhehlte nicht die "erhebliche finanziellen Verpflichtungen", die mit dem gefassten Beschluss auf die Stadt Plettenberg zukommen werden.
Angesichts des Rückhalts der Initiative in der Bevölkerung und der inzwischen bereits erheblich gestiegenen Einweisungszahlen solle man aber den Versuch wagen, sagte er. Allerdings werde dies die finanziellen Spielräume der Stadt stark einschränken: "Eine neue Stadthalle ist in den nächsten Jahren kein Thema mehr", sagte Müller.
Letztlich werden es Ärzteschaft und Krankenhausmanagement in der Hand haben, in welchem Maße es aus Rationalisierungsgründen zum Abbau von Personal am Plettenberger Krankenhaus kommen wird, machte Joachim Müller vom Beratungsunternehmen BDO deutlich: "Ein Fall bringt 2500 Euro, 20 Fälle bringen eine Vollzeitstelle". Der Fachmann hält es für machbar, 300 bis 400 Fälle im Jahr mehr für das Plettenberger Krankenhaus zu erwirtschaften. "Wenn es weniger sind, werden die Bilanzzahlen rot".
Laut Fraktionschef Wolfgang Schrader waren mehrere Gründe für die SPD ausschlaggebend bei der Entscheidung für die Initiative. Beim Verkauf an die Deutschen Kliniken (Capio-Gruppe) oder die Rhön Klinikum AG drohe "das Plettenberger Krankenhaus zu einem Spielball von Finanzinvestoren unbekannter Herkunft zu werden, ohne Bezug zur heimischen Region.
Für die Märkischen Kliniken treffe dies (noch) nicht zu, hingegen stelle sich angesichts der defizitären Bilanz die Frage nach der weiteren Zukunft dieses Klinikverbundes. Schrader machte deutlich, das es erheblicher finanzieller Anstrengungen bedürfen werde, um den Bestand des Krankenhauses langfristig zu sichern.
Den Standort des Plettenberger Krankenhauses als Versorgungseinrichtung sichern, die medizinisch optimale Betreuung der Bevölkerung gewährleisten, die Arbeitsplätze der im Krankenhaus Beschäftigten "möglichst weitgehend" sichern: das waren für die CDU die entscheidenden Argumente mehrheitlich für die Initiative zu stimmen, erklärte Fraktionschef Heiko Hillert.
Carsten Hellwig (FDP) dankte Mitarbeitern und Ärzten des Plettenberger Krankenhauses, so lange durchgehalten zu haben, bis sich jetzt eine zukunftsfähige Lösung abzeichne. Der Plettenberger Unternehmerschaft, die mit ihren Spenden die Initiative erst ermöglicht habe, zollte er hohes Lob: "Eine starke Leistung".
Als "schwierig, aber begehbar" bezeichnete Klaus Salscheider (UWG) den jetzt eingeschlagenen Weg. Es sei angesichts der Tragweite der Entscheidung richtig gewesen, sich Zeit zu lassen und gründlich vorzubereiten.
Auf die Zusammenarbeit mit der Initiative zu setzen sei die beste Möglichkeit, die bevorstehende schwierige Konvergenzphase mit der Anpassung der Krankenhausvergütung zu überstehen, erklärte Bärbel Keiderling (Bündnis 90/die Grünen).
(es wird berichtet)
Quelle: WR Plettenberg 20.10.2006
Bürger kaufen sich ihr Krankenhaus
Plettenberg. (HH) Gestern um 19.04 Uhr brandete im Ratssaal Beifall auf für folgende Erklärung von Bürgermeister Müller: "Sie können mit der Zustimmung für die Initiative Krankenhaus Plettenberg rechnen!"
Damit war klar: In getrennten Sondersitzungen werden am kommenden Montag sowohl der Rat der Stadt als auch das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg einer neuen Partnerschaft mit der Initiative Krankenhaus Plettenberg zustimmen und damit praktisch den Einwohnern der Stadt ihr Krankenhaus übergeben.
Den meisten der rund 200 Bürger, die eigentlich nur genau dies hören wollten, fiel ein Stein vom Herzen. "Es ist noch nicht alles in trockenen Tüchern", warnte Klaus Müller und warb gleich für die Mitgliedschaft im Förderverein des Krankenhauses, denn in den kommenden Jahren wird viel Geld benötigt, um ein Krankenhaus der Grundversorgung in der Stadt behalten zu können.
Joachim Müller vom Beratungsbüro BDO aus Köln, das im Vorfeld im Auftrag der Stadt alle Angebote von potentiellen Käufern unter die Lupe genommen hatte, prüft seit 22 Jahren Krankenhäuser auf ihre Wirtschaftlichkeit. Sein Kommentar zu der Entscheidung von Politik, Verwaltung und Kirchengemeinde, ja von allen Bürgern der Stadt:
"Es gab früher einmal so etwas wie eine Sozialethik bei Unternehmern. Heute heißt es nur noch »schnelles Geld und weg«. Drei Punkte sind für Sie wichtig: 1. Sie sind in der Lage, für ihre Stadt, für ihren Wirtschaftsstandort, für die Industrieansiedlung, für die Infrastruktur die notwendigen Standortfaktoren, zu denen ein Krankenhaus gehört, zu schaffen. 2. Sie bestimmen von hier aus, und werden nicht von London aus bestimmt. Ein Portalkrankenhaus braucht man nur so lange, bis man alle Krankenhäuser hat. Ziel solcher Anbieter ist es, ein Monopol zu bekommen. 3. Ich habe mich gefragt, wer ist das größte Klinikum an der Börse, das ist Rhön. Also kaufe ich Rhön und Capio, wenn die zusammengegangen sind, verkaufe ich meine Aktien. Das billigste Krankenhaus ist ein Reisebüro, wo Patienten zur Lohnveredelung nach Indien geflogen werden!"
Mit diesen klaren Aussagen "pro Übernahme durch die Initiative Krankenhaus
Plettenberg" gab er den Bürgern mit auf den Weg, sich nun aber auch für das
Krankenhaus einzusetzen.
Quelle: WDR Hörfunk Siegen, "Bürgerengagement hat überzeugt";
Bürgermeister Müller zur Krankenhaus-Initiative; Niedergelassene Ärzte wollen Krankenhaus unterstützen; Länge 00:57
Spenden von Unternehmern, Ärzten, Privatleuten in Plettenberg
Von Torsten Dreyer
Vier Jahre hat das Evangelische Krankenhaus in Plettenberg Verluste gemacht. Bis die Kirche ihre
Klinik loswerden wollte. Das Bieterverfahren lief schon. Aber dann zückten Bürger das Portemonnaie.
Noch evangelisches Krankenhaus
Mit dem Geld des Unternehmers soll die evangelische Kirchengemeinde ausbezahlt werden. Sie hält einen
Anteil von knapp 50 Prozent an der Klinik. Neben dem Unternehmer Mendritzki greifen noch andere
Plettenberger tief in die Tasche: Firmenbesitzer, Ärzte und andere Bürger haben rund eine Million Euro
zugesagt. Denn außer dem Kaufpreis müssen auch Investitionen, ein Sozialplan und die künftigen Verluste
beglichen werden.
Verkauf an eine Krankenhaus-Gruppe verhindert
Bürger und Stadt riskieren Verluste
Bald 'Bürger-Krankenhaus'?
Name und Stellen werden gestrichen
Klinik-Info-Kanal ab sofort "auf Sendung"
16.06.2005 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Bracht. (rom) Eine neue Zeit bricht im evangelischen Krankenhaus auf der Bracht an. Der hauseigene
Klinik-Kanal stellte sich gestern Nachmittag um Punkt 15 Uhr in einer Präsentation im Panorama-Cafe vor.
Mit diesem Kanal soll der Patient nicht nur allgemeine Informationen über das Krankenhaus erhalten,
sondern auch unterhalten werden. Seien es aktuelle Hinweise zum Speiseplan oder verschiedenen Terminen,
seien es medizinische Aufklärungsfilme über Ernährung, Narkose usw., seien es Filme, die speziell auf
den Patienten abgestimmt sind: Es geht vor allem um das Wohl des Patienten. Deswegen wird in den
Filmen auch auf unnötige Gewalt verzichtet, schließlich steht die Förderung des positiven Denkens
ganz oben auf der Checkliste des Klinik-Kanals.
Finanziert wird er weder durch Krankenkassenbeiträge, noch durch öffentliche Mittel. Ausschließlich
die Werbepartner, die sich aus verschiedenen Firmen Plettenbergs und Umgebung zusammensetzen, ermöglichen
die Freischaltung und in Betriebnahme des Kanals. Insgesamt 29 Sponsoren lassen ab sofort ihren Werbefilm
über den Bildschirm flimmern. Neue Sponsoren können gerne noch hinzu kommen. Paul Glöckner, zuständig für
die Produktionleitung aus dem Hause "Klinik Info Kanal" (KiK) erklärt: "Es gibt ein Sieben-Tage-Vollprogramm,
d. h. alle sieben Tage wiederholen sich die Sendungen." Das läge daran, dass ein Patient laut Statistik
durchschnittlich sieben Tage im Krankenhause bleiben müsse. Deswegen könne das Programm in diesen
Abständen neu gesendet werden.
Kooperation mit dem Brustzentrum
07.06.2005 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Plettenberg. (rol) Noch einige Zeit wird es dauern, so Heiner Waltenberg vom Ev. Krankenhaus, bis sich ein geeigneter Kooperationspartner findet. Man sei auf der Suche.
Trotz alledem erfolgte bereits eine erste Kooperation mit dem Brustzentrum Lüdenscheid, das in der Form vom Landesministerium auch anerkannt wurde. Für Plettenberg bedeutet dies, dass bei anstehenden schweren Operationen die Patienten nach Lüdenscheid verlegt werden.
"Kleinere Operationen können auch in Plettenberg erfolgen", so Waltenberg. Auch das erfolgt dann aber im Namen des Brustzentrums. Für den Verwaltungschef ist es aber wichtig, dass eben im Rahmen der Kooperation nicht ausschließlich Lüdenscheid zuständig ist, aber dennoch alles über das Brustzentrum läuft.
Krankenhaus behält nach Abstimmung
20.04.2005 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Von Roland Krahl
Plettenberg. Das Krankenhaus in Plettenberg muss nach dem neuen Krankenhausbedarfsplan zwar Federn lassen, doch damit könne man leben. Nach einer Abstimmung mit den Landesverbänden der Krankenkas- sen wird die Bettenzahl auf 130 begrenzt. Dafür werden alle Disziplinen beibehalten.
Zwar steht die politische Entscheidung im Landtag zum neuen Krankenhausbedarfsplan noch aus, doch Verwaltungschef Heiner Waltenberg rechnet damit, dass das Konzept so auch verabschiedet wird.
Bekanntlich hatten die Krankenhäuser des Märkischen Kreises einen gemeinsamen Vorschlag erarbeitet. Danach sollte die Bettenzahl in Plettenberg von derzeit 145 auf 139 reduziert werden. Nach Einzelgesprächen des Plettenberger Krankenhauses mit den Landesverbänden ergaben sich jedoch neue Zahlen.
Die Reduzierung der Bettenzahl ist lediglich eine fiktive. In Wirklichkeit wird die Stellmöglichkeiten der Betten im Krankenhaus dadurch nicht reduziert. Allerdings fließen die Zuschüsse geringer. Denn demnächst wird der mathematische Schlüssel für Investitionen eben mit 130 angegeben sein. "Es ist daher vollkommen egal, ob wir Platz für 180 Betten haben", so Waltenberg.
Somit hatte der Ausstieg der katholischen Hospitalvereinigung im nördlichen Märkischen Kreis aus dem gemeinsamen Konzept keine Auswirkungen auf Plettenberg. Da gehe es um interne Vereinbarungen zwischen den katholischen und evangelischen Krankenhäusern sowie der Lungenklinik in Hemer, was die Abteilungen anbelange, erläuterte der Verwaltungschef. Auf die Bettenzahl habe das keinen Einfluss.
Für das Krankenhaus begann nach Ostern zudem ein weiterer Schritt für den dauerhaften Erhalt des Krankenhauses. Die Arbeiten am rund 1,7 Millionen Euro teuren Anbau im Innenhof des Krankenhauses begannen. Bis Juli soll der Rohbau stehen, bis November soll das Gebäude fertig sein.
Im Erdgeschoss wird der gesamte Zwischenraum ausgebaut. Hier sollen Räume entstehen, die als kleine Wäscherei, Archiv oder Umkleiden genutzt werden können. Die erste Etage wird dann die Räumlichkeiten für den neuen Kernspin-Tomographen erhalten. Allerdings wird der obere Teil nicht komplett überbaut. "Es wird ein Lichtschacht bleiben", so Waltenberg.
Krankenhaus-Konzept sichert Fortbestand
25.02.2005 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Von Roland Krahl
Plettenberg. Für die Insider war die Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd) in dieser Woche nicht überraschend, die besagte, dass bis 2020 jedes vierte Krankenhaus schließen muss. Der Verwaltungschef des Ev. Krankenhauses, Heiner Waltenberg, hatte diese Entwicklung bereits vor Wochen bei Gesprächen prophezeit.
So weit wolle man es in Plettenberg nicht kommen lassen, so Waltenberg auf Anfrage der WR. Daher werden jetzt bereits Maßnahmen ergriffen, um dem entgegen zu steuern und das in einer Betriebsversammlung bekannt gegebene Millionendefizit abzubauen. Ein Abschluss einer Betriebsvereinbarung sei unabdingbar, um langfristig den Erhalt des Krankenhauses zu sichern.
Kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld in diesem und nächsten Jahr und Verlängerung der Arbeitszeit von derzeit 38,5 Stunden auf 40 Stunden lautete der Vorschlag der Geschäftsleitung (WR berichtete exklusiv), der derzeit noch verhandelt wird. "Ich rechne mit dem Abschluss einer Betriebsvereinbarung bis Mitte März", so Waltenberg, der sowohl in der Mitarbeiterverwaltung (MAV) wie auch der Belegschaft Bereitschaft für Einschnitte in die Lohn- und Gehaltsstruktur erkennt. "Jeder weiß um die Notwendigkeit."
Kooperation mit anderen Häusern wird kommen
Um "den Kopf selbst oben zu halten" sei eine Kooperation mit anderen Häusern unerlässlich. Seit längerer Zeit laufen bereits Gespräche in alle Richtungen. Konkrete Verhandlungen gebe es noch nicht, so Waltenberg weiter. "Wir müssen was von der Kooperation haben", will er einen Partner finden, der sich mit dem Ev. Krankenhaus ergänzt und nicht in Konkurrenz tritt. Dabei seien Krankenhäuser von Siegen bis Hagen interessant. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werde aber eine entsprechende Kooperation erforderlich sein.
Eine Sicherung des Standortes bedeute auch der Ausbau der Radiologie mit dem Kernspintomographen.
Kernspintomograph soll "ein Renner" in Plettenberg werden
Trotz fehlender Zulassung, die allerdings beantragt ist, werde niemand abgewiesen. Im Rahmen der Krankenhausversorgung, die aber nicht grundsätzlich einen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehe, sei eine Behandlung möglich.
Der Bauantrag für den Anbau, der vom Krankenhaus getragen wird - während der Betrieb des Kernspin eine Gesellschaft übernimmt, an der aber das Krankenhaus beteiligt ist -, ist beantragt. Lediglich die Kommunalaufsicht müsse noch ihre Zustimmung geben, damit mit dem Bau begonnen werden könne. Waltenberg rechnete mit Ende März als Baubeginn.
Durch diese gesamten Maßnahmen will man langfristig den Standort Plettenberg mit einem Krankenhaus sichern. Dabei sei die Unterstützung der Stadt erforderlich, die auch ihre Hilfe zugesagt hätte, um das Defizit des vergangenen Jahres abzubauen.
Der finanzielle Anteil der Evangelischen Kirche sei dabei eher gering. Trotz leerer Kassen der Kirche sehe er daher keine Veranlassung, wie gerade in Ruhrgebietsstädten, sich aus dem Krankenhaus zurückzuziehen. Zumal alle Anstrengungen unternommen würden, auch durch die Bereitschaft der Mitarbeiter auf Lohnverzicht, ein Defizit in den kommenden Jahren zu verhindern.
Innere Abteilung des Ev. Krankenhauses
20.07.2004 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Plettenberg. (mg) Für das Ev. Krankenhaus Plettenberg ist es ein kleiner Schritt, für die Patienten ein ganz großer: Für die Innere Abteilung wurde für 20 000 Euro ein Gerät zur Nierenersatztherapie angeschafft, "um Patienten mit akutem Nierenversagen behandeln zu können", erläutert Chefarzt Dr. Stephan Doldi. Bislang wurden Betroffene in Spezialkliniken mit einer Dialyseabteilung verlegt.
"Durch die Anschaffung dieses Geräts", so Doldi, "und in Kooperation mit der nephrologischen Praxis Dr. Mohler/Dr. Loke ist es nun am Evangelischen Krankenhaus möglich, auch Patienten mit schweren Nierenfunktionsschäden bei Auftreten von Notfallsituationen zu helfen".
Auch die Krankenkasse freuts, schließlich fallen seit gestern Transportkosten von rund 1000 Euro für die Verlegung eines Patienten in eine andere Klinik weg. Doldi: "Unterm Strich wirds für die Krankenkasse günstiger."
Mit Hilfe des neuen CVVH-Geräts (in deutsch: kontinuierliche veno-venöse Haemofiltration) werden bei einem Ausfall der Nierenfunktion sowohl Flüssigkeit als auch harnpflichtige, sprich: giftige Substanzen aus dem Körper entfernt. Nach Anlage eines zentralvenösen Katheters (Einführen eines Schlauchs in eine große Vene) geschieht der Entzug von Flüssigkeit und harnpflichtigen Substanzen dann nicht wie bei einer Dialyse über vier bis fünf Stunden dreimal die Woche, sondern kontinuierlich und damit wesentlich kreislaufschonender rund um die Uhr über mehrere Tage.
Auf diese Weise, versichert Doldi, sei es möglich, das akute Nierenversagen zu heilen und dem Patienten eine nachfolgende lebenslange Dialysebehandlung zu ersparen, beziehungsweise bei fortbestehender Einschränkung der Nierenfunktion eine später notwendige Dialysebehandlung optimal zu planen.
Keine Frage: Angesichts der Schwere des Krankheitsbildes eines akuten Nierenversagens - Wasser bildet sich in der Lunge, die Patienten drohen regelrecht zu ertrinken - wird die Therapie auf der Intensivstation des Ev. Krankenhauses durchgeführt.
Ärzteschaft und Krankenhaus:
29.12.2003 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Plettenberg. Die Plettenberger und Herscheider Ärzteschaft, die Initiative Märkisches Ärztenetz und das Evangelische Krankenhaus Plettenberg haben folgende Presseerkklärung zur Gesundheitsreform (sogenanntes "GKV-Modernisierungsgesetz") veröffentlicht, unterschrieben von Dr. W. Ermes, Dr. O. König, Dr. M. Pahde, Dr. M.A. Reinke und K.H. Waltenberg (Krankenhaus-Geschäftführer) "Am 1. Januar 2004 tritt eine weitere Gesundheitsreform, das sogenannte "Modernisierungsgesetz der gesetzlichen Krankenversicherung" in Kraft.
Auch in der örtlichen Presse ist hierüber bereits berichtet worden. Wichtigste Neuerungen sind nach Auffassung der Ärzteschaft und des Krankenhauses:
- die Einführung einer Krankenkassengebühr (sogenannte "Praxisgebühr") von 10 E, die Ärzte, Krankenhausambulanzen, Zahnärzte und Psy-chotherapeuten grundsätzlich einmal im Quartal für die gesetzlichen Krankenkassen von volljährigen Patienten einziehen müssen. Es werden je 10 E Krankenkassengebühr für die Arzt- oder Zahnarztbehandlung oder Psychotherapie fällig.
Bei Nichtzahlung ist der Patient unter Hinzurechnung der Portokosten zur Zahlung aufzufordern, bei weiterer Nichtzahlung entstehen dem Pati-enten weitere Kosten durch ein Mahnverfahren der Krankenkassen oder der Kassenärztlichen Vereinigungen. Auch für Wiederholungsrezepte, "Pillenrezepte", Nur-telefonische-Inanspruchnahme ist die Gebühr zu bezahlen. Die Überweisung eines Kassenarztes befreit von erneuter Zahlung der Gebühr, die Überweisung darf aber nicht mehr nachträglich erstellt werden!
- Die Erhöhung der Krankenkassengebühr bei stationärer Behandlung auf bis zu 280 E im Kalenderjahr (z. B. beim 28-tägigen Krankenhausaufenthalt), die die Krankenhäuser vom Patienten für die gesetzlichen Krankenkassen einziehen und ggf. anmahnen müssen.
- Eine Reduzierung des Leistungsumfanges in der Versorgung mit Arzneimitteln (gem. 34 SGB V), dadurch, dass nichtverschreibungspflichti-ge Arzneimittel grundsätzlich aus dem Leistungsumfang der gesetztlichen Krankenversicherung ausgeschlossen werden (Ausnahme z.B. Kinder bis 12 Jahren und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis 18 Jahre).
- Die von besonderen Ausnahmen abgesehene grundsätzliche Streichung der Versorgung mit Sehhilfen für gesetzlich Krankenversicherte über 18 Jahre.
- Die Veränderung der Zuzahlung für verschreibungspflichtige Arzneimittel (zehn Prozent des Arzneimittelpreises, mindestens aber 5 E, maximal 10 E), Heilmittel, häusliche Krankenpflege, Hilfsmittel, Haushaltshilfe, stationäre Vorsorge und Rehabilitation und Fahrtkosten.
Fahrtkostenerstattung gibt es nur noch bei wenigen Ausnahmen
- Die Begrenzung des Selbstbehaltes auf 2 Prozent des Einkommens (schwerwiegend chronisch Kranke 1 Prozent), wobei der Einkommensbegriff aber weiter als bisher gefasst wird und nun z. B. auch Betriebsrenten mit einschließt.
- Die Neudefinition des Begriffes schwerwiegend chronisch krank. Es genügt also nicht mehr der wissenschaftlich oder sachlich definierte Begriff der chronischen Krankheit (z.B. Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Gelenkverschleiß, chronischer Bandscheibenschaden) für eine Befreiung von Zuzahlun-gen. Es wird vielmehr mindestens eine 1 Prozent Zuzahlung statt 2 Prozent Zuzahlung fällig, aber nur wenn die Erkrankung einer Definition des zuständigen Bundesausschusses genügt, schwerwiegend chronisch zu sein (nach gegenwärtigem Sachstand ist schwerwiegend chronisch krank, wer wenigstens ein Jahr lang, mindestens zweimal pro Quartal ärztlich behandelt wurden und zusätzlich eines der folgenden Merkmale vorliegt: wegen der betreffenden Krankheit in den letzten 2 Jahren mindestens zweimal vollstationär im Krankenhaus behandelt wurde oder wenn eine Pflegebedürftigkeit der Pflegestufe 2 oder 3 (nicht 1!) vorliegt oder aufgrund der betreffenden Krankheit ein Grad der Be-hinderung oder eine Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 70 v.H. vorliegt.) Ärzteschaft und Krankenhaus kommentieren diese gesetzlichen Regelungen als unsozial, bürokratisch und ineffektiv. Die Politik redet dem Bürger ein, dass das Gesetz die gesundheitliche Versorgung verbessert und im System Kosten spart. Die "Modernisierung" geschieht aber zu La-sten der Patienten.
Das Gesetz ist unsozial, weil es die Bezieher kleiner Einkommen und Rentner unverhältnismäßig stärker belastet, als die Bezieher hoher Einkommen.
Einen großen Teil der vom Patienten gezahlten Zuzahlungen werden die Verwal-tungskosten auffressen.
Verwaltung wird von den Krankenkassen, die sie eigentlich zu erbringen hat, in die Arztpraxen und Ambulanzen verlagert. Ärzte werden hierdurch weniger Zeit für ihre Patienten haben.
Entgegen politischer Beteuerungen wird Bürokratie nicht abgebaut, sondern vermehrt. Dies kostet viel Geld!
Ein Konflikt bei Nichtzahlung der Kassengebühr wird das Arzt-Patienten-Verhältnis (politisch gewollt?) belasten.
Patienten werden notwendige Behandlungen hinauszögern, um Zuzahlungen zu vermeiden. Krankheiten werden so verschleppt, das Leiden wird vergrößert und ein Mehrfaches an Kosten entstehen. Selbstbehalte sparen nicht Kosten, sondern erhöhen die Ungerechtigkeit.
Das Gesetz ist unsolidarisch, es belastet die Kranken und schont die Gesunden.
Das Gesetz ist nicht transparent, weil es für den Bürger in seiner Kompliziertheit we-nig verständlich ist.
Ärztliche Versorgung in Deutschland zunehmend gefährdet
Ein erheblicher Teil der Deutschen Medizinabsolventen zieht es inzwischen vor, den Arztberuf im Ausland auszuüben. Diese Entwicklung erfüllt uns mit Sorge. Erkennt die Politik dieses Problem auch?!
Ursächlich für die Kostenprobleme im Gesundheitswesen sind nicht die Leistungserbringer.
Die Probleme der Sozialsysteme haben ihre Ursache in der hohen und politisch nicht bewältigten Arbeitslosigkeit in diesem Land. Wird bei uns Arbeitslosigkeit nur noch verwaltet? Die Kranken- und Rentenversicherung leiden nicht an einem Ausgaben-, sondern an einem Einnahmenproblem. Eine effiziente Umgestaltung des Gesundheitssystems nach den Bedürfnissen des Patienten wird zu einem Abbau der Arbeitslosigkeit und einer Neubeschäftigung in einem wachsenden Dienstleistungsbereich führen.
Wir hoffen, durch unsere Ausführungen und Thesen zu einer sachlichen und frucht-baren Diskussion beizutragen."
Ev. Krankenhaus in Plettenberg
26.03.2001 / LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Plettenberg. Das Evangelische Krankenhaus, ( 6 30) führt folgende Fachabteilungen: Innere Medizin (70 Betten); Chirurgie (60 Betten); Gynäkologie/Geburtshilfe (16 Betten); Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (5 Betten); Anästhesie, Röntgen/Computertomographie, Labor, Physiotherapie, Logopädie. Im Altenkrankenheim stehen 22 Langzeit- und 10 Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung; Ende des Jahres folgen 48 voll-stationäre Pflegeplätze, 10 Kurzzeitpflegeplätze und 12 Tagespflegesätze. Ambulante Pflege bietet die Ev. Pflegedienst GmbH, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 15 ( 63-2 11). Die Diakoniestation hat ihren Sitz in der Kirchstraße 2 ( 20 80). Auskünfte über Betreutes Wohnen am Krankenhaus gibt es unter 6 32 18.
Ev. Krankenhaus hat ein Herz für Kinder
22.12.2000 / WR-LOKALAUSGABE / PLETTENBERG
Plettenberg. (mg) Sie haben ein Herz für Kinder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Ev. Krankenhauses Plettenberg. Zugunsten des Friedensdorfes Oberhausen verzichteten sie
auf ihr Weihnachtspräsent und spendeten eine Summe von sage und schreibe 10 000 DM.
Seit 1994 besteht die Partnerschaft zwischen dem Ev. Krankenhaus und dem Friedensdorf, eine
gemeinnützige Organisation, die 1967 - während des Vietnam-Krieges - als Bürgerinitiative
in Oberhausen gegründet wurde. Neben den üblichen monetären Hilfen, die in Kriegs- und
Krisengebieten unter anderem eine medizinische Basisversorgung der Bevölkerung ermöglichen,
ging das Friedensdorf einen Schritt weiter: die kurzfristige, medizinische Behandlung von
sozial schwachen, schwerst verletzten Kindern in Europa wurde geschaffen. Kinder, die
in ihren Heimatländern meist nicht überlebt hätten, bekommen eine Chance auf ein "zweites"
Leben.
Allein in Plettenberg wurden bislang 20 Kinder - zum Großteil Opfer von Minen und
Schusswunden - operiert und stationär behandelt. "Plettenberg ist für uns ein wichtiger
Eckpunkt", freute sich Helge Schreiber (Friedensdorf) über die großzügige Spende - man sei "schlichtweg baff".
Literatur:
100 Jahre Evangelisches Krankenhaus
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