Kampwerk Vieregge & Pickardt
Die Gründung des Unternehmens Kampwerk Vieregge & Pickardt, Gesenkschmiede,
Plettenberg-Holthausen, fällt in die achtziger Jahre des vergangenen
Jahrhunderts, als sich der Landwirt Heinrich Vieregge entschloß, das Gefälle
des Elseflusses auf seinem Hof wirtschaftlich zu nutzen.
Was zunächst nur als Wasserkraftanlage für den Antrieb der Mühlen und
Dreschmaschinen gedacht war, gab später den entscheidenden Anstoß zum
Betrieb einer Gesenkschmiede. 1898 nahm die Schmiede auf dem ehemaligen
Hofgelände "Auf dem Kamp" mit 12 Arbeitern ihre Produktion auf.
Es wurden im Anfang ausschließlich Gitternieten geschmiedet. Schon bald
erweiterte sich dieses Programm und es wurden Schmiedestücke für den
allgemeinen Maschinenbau und Waggonbeschlagteile in das Fertigungsprogramm
aufgenommen.
Die Anfangsjahre des Betriebes bereiteten dem gelernten Landwirt Heinrich
Vieregge viele Schwierigkeiten. Doch mit Tatkraft und Geschick arbeitete er
sich schnell in sein neues Aufgabengebiet ein. Es gelang ihm, die Firma
stetig auszubauen und zu erweitern. Im Jahre 1902 trat sein ältester Sohn,
Heinrich Vieregge, in die Firma ein. Ein paar Jahre später folgte der
Schwiegersohn Paul Pickardt.
Ein eigenes Patent auf einen Verschlußbügel für Milchtransportkannen trug
wesentlich dazu bei, daß das junge Unternehmen das Vertrauen vieler neuer
Kunden gewann und auch auf den europäischen Exportmärkten Fuß fassen konnte.
1919, nach Beendigung des I. Weltkrieges, erforderte die Ausweitung des
Produktionsprogramms durch Fahrradteile, Förderwagenkupplungen und der
Übergang zu schweren Schmiedestücken eine Erweiterung des Werkraumes. Es
schien geraten, eine neue Schmiedehalle zu bauen. Man fand den geeigneten
Platz an der eben fertiggestellten Bahnstrecke Plettenberg-Herscheid, nicht
weit vom Hauptwerk entfernt. Diese neue Schmiedehalle sowie ein weiteres
Gebäude für die Nebenbetriebe und der eigene Gleisanschluß waren die äußeren
Zeichen des stetigen Wachstums.

Im Jahre 1920 übergab Heinrich Vieregge die Geschäftsführung an die zweite
Generation. Um Verwechslungen auszuschließen, legte sich die Firma zu dieser
Zeit den Namen "Kampwerk" - nach ihrem Standort - zu.
Mit der Automobilindustrie erschien ein neuer Großverbraucher von
Gesenkschmiedstücken auf dem Markt. Früh genug stellte sich das Kampwerk
auf diesen neuen Kundenkreis ein und konnte so seine Produktion erheblich
erweitern. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde eine grundlegende
Umstellung des Betriebes auf moderne Maschinen und Einrichtungen
erforderlich. An die Stelle der Koksöfen traten gas- und ölbeheizte
Schmiedeöfen sowie elektroinduktive Erwärmung. Die Riemenfallhämmer wurden
durch ölhydraulische Schnellgesenkhämmer, Schmiedemaschinen und Pressen
ergänzt. Für die Wäremehandlung der Schmiedestück wurde eine Vergüterei
mit automatisch geregelten, gasbeheizten Durchlauföfen eingerichtet. Nach
den neuesten Erkenntnissen wurde ein chemisches und metallographisches
Laboratorium aufgebaut, das die sorgfältige Überwachung der metallurgischen
Güte von Rohmaterial und Schmiedestücken gewährleistet.
Neben hervorragenden Leistungen auf technischem Gebiet stehen soziale
Fortschritte, um die sich die Firma in gleicher Weise bemüht hat.
Werkseigene Wohnungen, saubere, sichere Arbeitsplätze sind der Erfolg.
Heute wird das Werk in der dritten Generation von Dr.-Ing. Heinz Friedrich
Vieregge geleitet, und seit 1969 ist mit Dr.-Ing. Kaspar Vieregge auch
die vierte Generation für das Unternehmen tätig.
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