(Quelle: Plettenberg - Industriestadt im märkischen Sauerland, 1962, S. 182-183, 1 Foto, 2 Grafiken)
Plettenberg-Holthausen
In Plettenberg-Holthausen verbirgt sich hinter alten und neuen Mauern das Herz eines Werkes,
das mit unermüdlicher Kraft schlägt. Sein Symbol ist das starke "F", verwurzelt in einer
Sechskantmutter, Sinnbild für das Leben dieses Werkes, gleichzeitig aber auch für das seines
zielstrebigen, ideenreichen, konsequenten und im Handeln wie im Denken entschlossenen
Gründers Ernst E. Fastenrath.
Er legte im Jahre 1906 den Grundstein für ein Unternehmen, das in den Jahrzehnten der
Mechanisierung und Industrialisierung entscheidend in die Entwicklung eingriff. Dieses
Unternehmen ist heute eine der leistungsfähigsten europäischen Mutternspezialfabriken.
Die Produktion jeder Stunde beträgt ca. 1 Million Muttern. Ein ausgedehnter Export hat
die Firma der ganzen Welt bekannt werden lassen. Diese seine Bedeutung und den anerkannten
Ruf im In- und Ausland verdankt das Unternehmen der Initiative und Schaffenskraft seines
Gründers und Inhabers.
Mit 23 Jahren beschloß Ernst E. Fastenrath sich selbständig zu machen und seinen eigenen
Konstruktionssinn zu entfalten. Sein Erfindergeist führte ihn in eine große Zukunft, auch
wenn neben den Erfolgen Rückschläge zu verzeichnen waren. Der junge Unternehmer ließ sich
nicht entmutigen. Den ersten Plänen für Automaten zur Herstellung von gestanzten
Vierkantmuttern folgten weitere für Vier- und auch Sechskantmuttern. Aber der erste Weltkrieg
durchkreuzte alle diese Vorhaben, und Ernst Fastenrath wurde zur Fliegerei eingezogen, der
er schon vorher sein Herz geschenkt hatte.
Nach dem ersten Kriege baute Ernst E. Fastenrath weitere Mutternautomaten. Der Betrieb
erreichte nun das Ausmaß einer kleinen Fabrik. An der Seite des Betriebsinhabers übernahm
seine verstehende und mitfühlende Frau den kaufmännischen Teil der Geschäfte. Die
steigende Nachfrage nach seinen Muttern bestimmte Ernst E. Fastenrath, immer neue Ideen zu
entwickeln und zu verwirklichen. Immer mehr vervollkommnete er seine Automaten. Da nun ein
einziger Mann mehrere Automaten bedienen konnte, war die Firma in der Lage, die Muttern
preisgünstiger anzubieten. Die Aufträge mehrten sich. Für die Bearbeitung des Rohmaterials
wurde eine eigene Materialverfeinerung eingerichtet und dann eine Beizerei angegliedert.
Im Jahre 1924 schließlich wurde auch die Fabrikation von Facettenmuttern aufgenommen, wodurch
das Programm weiter vervollständigt wurde. Es fehlte bald wieder an Platz. So erfolgte 1931
der Umzug in ein fünfstöckiges Gebäude in Plettenberg-Holthausen.
Der Initiative Fastenraths folgte wenig später der Entschluß vieler Schraubenfabriken, die
eigene Mutternfabrikation einzustellen und die benötigten Muttern in Plettenberg zu kaufen.
Sie waren dort billiger und besser. Der Spezialist Fastenrath hatte dieses durch seine
immer weiter verbesserten Automaten erreicht.
1934 konnte man das 25jährige Bestehen des Unternehmens feiern. Fünfzig Beschäftigte hörten
damals, daß ihr Chef beabsichtigte, noch viele neue Pläne zu verwirklichen. Er begann mit
der Verlegung der Beizerei, Walzerei und Zieherei sowie des Drahtlagers in ein Zweigwerk,
das mit dem Hauptwerk durch eine Schienenbahn verbunden wurde. Neue Automatentypen entstanden,
und zwar Zwergautomaten für kleine gestanzte Muttern bis zu 2 mm Gewinde sowie Automaten für
Hutmuttern.
Bald sah sich das Werk Fastenrath veranlaßt, auch Maschinen - speziell für die Herstellung
von gedrehten Muttern aus Ringmaterial - zu bauen, und da man außerdem die Möglichkeit
hatte, das Ringmaterial selbst zu verfeinern, konnte man erneut der Kundschaft Preisvorteile
bieten. Den Erfolg spiegelte der Auftragseingang wider, aber auch das Aufsehen, das das
Plettenberger Unternehmen nun in der Fachwelt in immer stärkerem Maße erregte.
Im Kriege mußte bald auf Doppelschicht gegangen werden, aber es fehlte an Arbeitskräften,
und doch wurde auch der Maschinenbau fortgesetzt. Die Kriegszeiten machten dem Unternehmen
ernste Sorgen. Wegen des Bombenkrieges beschloß man nun eine teilweise Verlagerung des
Maschinenparks nach Westerburg im Westerwald. Die anfänglichen Raumschwierigkeiten konnten
durch den Ankauf einer großen Halle zunächst gelöst werden.
Von direkten Kriegsschäden blieben die Fastenrath-Werke glücklicherweise verschont. Um so
schwerer waren die Schäden, die mit Kriegsende durch Demontage und Plünderung zu verzeichnen
waren. Trotzdem liefen das Werk Westerburg wie auch die Plettenberger Werke langsam wieder
an. Die Plätze vieler ehemaliger Mitarbeiter blieben allerdings leer.
Neue Sorgen brachte die Währungsreform. Dem Unternehmen Fastenrath konnte sie jedoch nicht
gefährlich werden. Langsam, aber stetig, ging es wieder aufwärts. Der damals 60 Jahre alte
Senior stand noch immer, vielleicht mit um so größerer Entschlossenheit und Energie,
vorbildlich an der Spitze seiner Mitarbeiter.
1949 feierte man das 40jährige Bestehen des Werkes. Es war ein bedeutender Tag, denn der
erste Automat für kaltverformte Muttern - im eigenen Hause hergestellt - wurde seiner
Bestimmung übergeben. Es war die Geburtsstunde der ERFA-Muttern - benannt nach dem Elternhaus.
Dieser ersten Maschine für kaltverformte Muttern folgten bald viele andere.
Inzwischen hatte man begonnen, alle Maschinen für gedrehte Muttern auch nach Westerburg zu
verlagern, wo seit 1949 die Fabrik vergrößert und die Belegschaft heute auf 250 Köpfe
verstärkt worden ist. Diese Erweiterung erforderte in Westerburg die Errichtung neuer, großer
Hallen, man kann sagen, einer ganz neuen Werksanlage für verschiedene Produktionsabteilungen.
Eine moderne Bohrmacherei mit neuzeitlicher Härterei wurde eingerichtet. Das Programm der
Herstellung kaltverformter Muttern fand seine Erweiterung bis M 16 durch das Aufstellen
einer neuen, großen Presse. Eine weitere, jetzt errichtete Werkshalle nimmt die für das
Westerburger Werk nötige, eigene Zieherei auf.
Heute stehen im Plettenberger Werk Fastenrath 82 Automaten allein für die Herstellung von
kaltverformten Muttern in den Größen von M 3 bis M 10, die ausnahmslos seit 1949 im eigenen
Hause gebaut worden sind. Ein neues Gebäude erhielt die Zieherei hier, nachdem auch die
ganze Beizerei erneuert und durch eine Regenerierungsanlage modernisiert wurde. Gleichzeitig
entstanden neue, schöne Sozialräume, die in diesem Jahr ihrer Bestimmung übergeben wurden.
Frühzeitig wurde dem Unternehmen eine galvanische Anstalt angegliedert, die heute wesentlich
vergrößert und vervollständigt ist, da die Nachfrage nach Muttern mit galvanischem Überzug
laufend steigt. Hier verfügt man über die modernste Neutralisationsanlage.
Kontrolleure sorgen dafür, daß dem Kunden stets nur einwandfreie Ware geliefert wird, denn
gerade in der Qualität der Muttern sieht die Firma als Spezialfabrik ihre besondere Aufgabe.
Im eigenen Labor werden ständig die eingehenden Stahl- und Eisensorten geprüft, ebenso wie
die galvanischen Auflagen der herausgehenden Ware.
450 Arbeiter und Angestellte zählen heute die beiden Werke Plettenberg und Westerburg. Eine
Zahl, die für einen vollautomatischen Betrieb, weitgehend rationalisiert, recht erheblich
ist. Viele von ihnen sind 25 und mehr Jahre im Betrieb beschäftigt, der immer weiter ausgebaut
und vervollkommnet wird. Die Entfernung von Plettenberg nach Westerburg ist zu einem großen
Punkt zusammengeschrumpft, denn Ernst E. Fastenrath hat seine Liebe zur Fliegerei niemals
aufgegeben. Sie wurde vielmehr erneut bestätigt, als er zum ersten Male in der eigenen
Dornier 27 von Plettenberg aus startete und bald danach zur Landekurve über das Gebiet des
Westerwaldes ansetzte. Kürzer und schneller ist die Verbindung seitdem geworden. Sie hilft
Zeit sparen, Zeit, die Ernst E. Fastenrath neuen Ideen widmen kann, deren Verwirklichung immer
wieder dazu beiträgt, die Kunden in aller Welt noch schneller und noch besser bedienen zu
können.
Quelle: Westfalenpost Plettenberg vom 15.11.1962
Fleiß und Weitblick prägten das Bild
Auch heute steht sie noch an der Spitze der Firmen und ist ihrem
Manne ein vertrauensvoller Mitarbeiter und eine unentbehrliche
Hilfe in allen wirtschaftlichen Fragen. Mit unermüdlichem Fleiß
hat sie die kaufmännischen Voraussetzungen geschaffen, dass
das Werk seine stets aufwärts gerichtete technische Entwicklung
durchführen konnte. So ist sie an dem Werden der Firmen
maßgeblich beteiligt und kann heute mit berechtigtem Stolz
auf die in den vergangenen Jahrzehnten geleistete Arbeit
zurückblicken.
Trotz ihrem erheblichen Arbeitsanfall fand sie immer noch Zeit,
sich um die sozialen Maßnahmen für die Belegschaft zu kümmern.
Sie hatte stets ein offenes Ohr für den einzelnen und war - wo
notwendig - stets bereit, Hilfe zu leisten.
Auch hat sie sich stets an der besonderen Passion ihres Mannes
für die Fliegerei beteiligt und hat ihn auf seinen Flügen bei gutem
und schlechtem Wetter kreuz und quer durch Europa begleitet.
Neben ihrer Mithilfe als Assistentin des Filmoperateurs Fastenrath
erübrigte sie sich immer noch Zeit, um sich den Interessen der
Stadt zu widmen. Ihre besondere Liebe galt dem Schützenverein,
in dem sie als Majestät auch ein Jahr über das Schützenvolk
regierte und als Abschluss die Glasfenster, die heimische Industrie
verkörpernd, für die Schützenhalle stiftete.
Die WP wünscht Frau Fastenrath noch recht viele Jahre bester
Gesundheit zum Wohle ihrer Familie und des Unternehmens.
(Quelle: SIHK Kammerzeitschrift März/April 1959) Firmenjubiläen
50 Jahre!
Am 1. Mai sind es 50 Jahre her, seit der damals 23jährige Herr Ernst E. Fastenrath,
Plettenberg, den Grundstein für ein Unternehmen legte, das in den Jahrzehnten der
Mechanisierung und Industriealsierung entscheidend in die Entwicklung eingriff und
immer wieder Vorbildliches auf dem Gebiet der Mutternfabrikation leistete. Herr Ernst
E. Fastenrath machte sich schon kurz nach dem Abschluß seiner Schlosserlehre selbständig
und konstruierte automatische und halbautomatische Maschinen.
Im Jahre 1934 waren es 50 Beschäftigte, die zusammen mit dem Gründer das 25jährige
Bestehen des Unternehmens feiern konnten. Um im zweiten Weltkrieg die wertvollen
Maschinen zu sichern, verlagerte Herr Ernst E. Fastenrath einen Teil des Maschinenparks
nach Westerburg im Westerwald. Obwohl die beiden Werke in Plettenberg und Westerburg
von Kriegseinwirkungen verschont blieben, hatten sie nach Kriegsende durch Demontagen
und Plünderungen schwere Schäden zu verzeichnen. Nur langsam liefen die Betriebe
wieder an. Im Jahre 1949 konnte man bei der Firma Ernst E. Fastenrath das 40jährige
Bestehen des Werkes feiern. Es war ein bedeutender Tag, denn gleichzeitig wurde der
erste Automat für kaltverformte Muttern - im eigenen Hause hergestellt - seiner
Bestimmung übergeben.
Der jetzt 73jährige Betriebsinhaber hat durch seine Schwiegersöhne in der Leitung
seiner Werke eine große Unterstützung. 400 Arbeiter und Angestellte zählen heute
die beiden Werke Plettenberg und Westerburg. Neben seiner unternehmerischen
Tätigkeit ist Herr Ernst E. Fastenrath leidenschaftlicher Flieger. Im Juli erhielt
er für seine Verdienste um den Luftsport das Diplom "Otto Lilienthal".
Handelsregister-Eintragungen beim AG Iserlohn
Veränderungen
HRB 2839 29.07.2008 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2801 29.07.2008 Fastenrath Vermögensverwaltungsges. mbH, Plettenberg
HRB 2839 13.07.2007 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2801 09.05.2007 Fastenrath Vermögensverwaltungsges. mbh, Plettenberg
HRB 2839 20.04.2007 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2801 09.02.2007 Fastenrath Vermögensverwaltungsges. mbH, Plettenberg - Holthausen
HRB 2839 11.01.2007 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2839 02.10.2006 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2801 20.02.2006 Fastenrath Vermögensverwaltungsges.mbH, Plettenberg - Holthausen
HRB 2839 28.11.2005 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
HRB 2801 17.05.2005 Fastenrath Vermögensverwaltungsges. mbH, Plettenberg - Holthausen
HRB 2839 17.05.2005 Fastenrath Befestigungstechnik GmbH, Plettenberg
(alle Angaben ohne Gewähr) |