Chronik der Stadt Plettenberg - 1961

Angefertigt im Auftrag der Stadtverwaltung Plettenberg von Albrecht von Schwartzen

Mai 1961

Vom Wetter
Die gesamte Niederschlagshöhe im Mai betrug 98,1 mm. Sie lag damit etwa 23 % über dem Maidurchschnitt der letzten 10 Jahre. Die ersten 11 Tage des Monats waren kühl und naß und brachten allein 64,9 mm. Am 7. Mai war ein mäßig starkes Gewitter. 10 Tage waren im Mai niederschlagsfrei.
Nach drei Messungen war die Radioaktivität im Berichtsmonat: 15,5 - 14,8 und 18,0 Impulse, also normal.

DER MENSCH ALS EINZELWESEN
Standesamtsbeurkundungen
Geburten: insgesamt 44; 17 Jungen und 17 Mädechen. Eine der Geburten war unehelich.
Todesfälle: insgesamt 21; 14 männliche und 7 weibliche. Im Alter von 10 bis 20 starb 1, im Alter von 30 bis 40 starben 2, im Alter von 60 bis 70 starben 8, im Alter von 70 bis 80 starben 3, im Alter von 80 bis 90 starben 7 Personen.
Eheschließungen: 29.

Von unseren ältesten Mitbürgern
Ihren Geburtstag feierten im Mai
Wilhelmine Neumann geb. Schulz, An der Sundhelle, 90 Jahre
Katharina Messing geb. Schmitz, Brockhauser Weg, 87 Jahre
Franz Pfeiffer, Rittershausstraße, 86 Jahre
Lina Decker geb. Schürmann, Kückelheim, 85 Jahre
Wilhelm Lohmann, Ohle, 85 Jahre
Ludwig Nolde, Papenkuhle, 85 Jahre
Wilhelmine Piepenstock geb. Wachs, Umlauf, 85 Jahre
Emmi Lindt geb. Märker, Königstraße, 85 Jahre
Dr. Hermann Weiß, Schlieffenstraße, 84 Jahre
Karl Gregory, Unterm Grünen Berg, 84 Jahre
Anne Hanelt, geb. Loge, Rheinlandstraße, 84 Jahre
Valeska Haase geb. Monzler, Eiringhausen, 83 Jahre
Anna Gontermann, geb. Cordt, Holthausen, 83 Jahre
Bernhard Kirchhoff, Pasel, 83 Jahre
Paul Allhoff, Umlauf, 83 Jahre
Anna Schulz geb. Langer, Rheinlandstraße, 83 Jahre
Maria Nitsche geb. Welzel, Böddinghausen, 82 Jahre
Anton Schwartpaul, Eiringhausen, 81 Jahre
Heinrich Gester, Landemert, 81 Jahre
Wilhelm Weber, Bremcke, 81 Jahre
Heinrich Becker, Hinterm Osterhagen, 81 Jahre
Leonhard Büs, Dingeringhauser Weg, 80 Jahre
Wilhelm Schreiber, Rheinlandstraße, 80 Jahre

Ihre Goldene Hochzeit feierten Robert Eigemeier und Berta geb. Hecker zu Eiringhausen.

Jubiläen
Friedrich Hohage, 50 Jahre bei W. Wagner, Köbbinghauser Hammer
Lydia Marl, 40 Jahre als Verwalterin der Poststelle oesterau
Karl Wunderlich, 40 Jahre beim Ohler Eisenwerk.

Bundesverdienstkreuze
Wilhelm Schmellenkamp (Budde & Steinbeck), Karl Stübbe (Ohler Eisenwerk) und Albert Groll (Brockhaus-Wiesenthal) erhielten das Bundesverdienstkreuz.

Im Mai 1961 starben von unseren ältesten Mitbürgern:
Wilhelmine Wnendt geb. Totzek, Böddinghausen, 83 Jahre
Emma Machate geb. Werle, Lettmecke, 83 Jahre
Wilhelm Linnhoff, Altersheim, 85 Jahre
Martha Kremer geb. Richter, Brachtstraße, 88 Jahre
Katharina Schöttler geb. Scherer, Wildewiese, 84 Jahre
Albert Vogt, Marler Weg, 84 Jahre
Gustav Eckes, Dingeringhauser Weg, 80 Jahre.

DIE GEMEINSCHAFT
a) Die Siedlungsgemeinschaft
Die Bevölkerungszahl stieg im Mai um 80 von 27.842 auf 27.922.

Straßen und Wege
Es gelang der Stadt, mit dem Kaufhaus Schröder, Grünestraße, eine Vereinbarung dahingehend zu treffen, dass das Kaufhaus seine in den Bürgersteig hineinragenden Schaufenster zurücknimmt, so dass der Bürgersteig an dieser Stelle eine Verbreiterung erfahren und die Baufluchtlinie ungefähr auf diejenige des Central-Cafes zurückgenommen wird.
In Ohle erhielten verschiedene Straßen eine andere Bezeichnung. Der Name "Reichsstraße" verschwand für den Namen "Lennestraße", die nun von der Schreinerei Schröder bis zur Brücke am Kahley reicht. Das bisherige Stück der Lennestraße von der alten Schneidemühle bis zum Eisenwerk trägt die Bezeichnung "Am Eisenwerk". Die Wilhelmstraße führt den Namen "Rötelmannstraße". Sie erinnert an Lehrer Rötelmann, der vor etwa 150 Jahren die erste Ohler Dorfchronik schrieb, in der alten Schule an der Kirche unterrichtete und sich damals sehr über seine neue Schule freute. Die Mittelstraße heißt "Am Spiecker". Das Wort ist zurückzuführen auf den früheren Speicher. Hier wohnte auch der Mann, der nicht nur den Speicher, sondern auch alle Ackergeräte zu beaufsichtigen hatte. Grabenstraße und Obergraben wurden vereinigt unter dem Namen "Am Obergraben". Die Bergstraße ist in zwei Teile aufgeteilt worden. Bis zum Bahnübergang heißt sie von Westen her "Am Stübel" und zur Ölmühle hin heißt sie "Am Friedhahn".

Die Stadt Plettenberg schrieb nachstehende Arbeiten öffentlich aus:
a) Ausbau eines Teils der Straße "Unterm Grünen Berg" einschließlich Nebenarbeiten.
b) Ausbau der Landstraße III. Ordnung vom Ortsteil Plettenberg-Köbbinghausen zum Bahnhof Hüinghausen.

Wohnungsbau
Der städtische Rat befasste sich auch mit der Garagenbaupflicht bei Neubauten und nahm eine Ortssatzung über die Pflicht zur Schaffung von Einstellplätzen bei bestehenden Wohn-, Betriebs- und Arbeitsstätten oder ähnlichen baulichen Anlagen an, nach der die Stadt von dem Eigentümer, Niesbraucher oder Erbbauberechtigten die Anlage solcher Einstellplätze verlangen kann, wenn auf dem Grundstück die benötigte Fläche in geeigneter Größe und Lage vorhanden ist.

Versorgung mit Wasser
Bereits im letzten Jahr hatte der Stadtrat dem Wasserbeschaffungsverband Oesterau ein zinsloses Darlehen in Höhe von 10.000 DM zur Verfügung gestellt. Die Darlehnsübergabe erfolgte damals unter der Bedingung, dass der Wasserpreis im Versorgungsgebiet des Wasserbeschaffungsverbandes Oesterau nicht niedriger gehalten werde als der Preis im Versorgungsgebiet der Stadtwerke. Für die Versorgung des Oestertales, in dem in den letzten Jahren ebenfalls eine starke Bautätigkeit herrschte, erwies es sich immer sehr erforderlich, in näherer Zukunft eine an der Attendorner Straße liegende Quelle in die Wasserversorgungsanlagen einzubeziehen. Die Zuleitung zu dieser Quelle könnte im Zuge der Kanalisierung der Attendorner Straße in einem wesentlichen Teilstück mit in die Gräben verlegt werden, die nun für die Kanalrohre ausgehoben werden.
Die Kosten für die Verlegung der Wasserleitung auf dem fraglichen Stück belaufen sich auf rund 6.000 DM. Der Wasserbeschaffungsverband verfügte jedoch über keine nennenswerten eigenen Geldmittel, um diese Maßnahme selbst finanzieren zu können. Daher war es erforderlich, wenn von der günstigen Möglichkeit Gebrauch gemacht werden sollte, das im Juni letzten Jahres bewilligte Darlehen um 5.000 DM auf 15.000 DM aufzustocken. Dieser Tagesordnungspunkt fand in der Stadtratsitzung Einstimmig Annahme.

Kanalisation
Der Bau der neuen Kläranlage, der einen Kostenaufwand von insgesamt zwei Millionen DM erfordern dürfte, wurde vom Ruhrverband ausgeschrieben. Voraussichtlich im Juni wird mit den ersten Arbeiten begonnen werden.

Verkehr
Um dem Zentralverkehrspunkt in Plettenberg, dem Maiplatz, die notwendige Verkehrssicherheit zu geben, wurden ihm die erforderlichen Zebrastreifen und Einordnungslinien "aufgebügelt". Nach einem französischen Verfahren traten statt des Pinsels Propanbrenner und Infrarotstrahler in Aktion.

Plettenberger Kleinbahn
Die Kleinbahn verlegte am 21. Mai die Bushaltestelle vom Hotel Schützenhof vor die Villa Engelhardt in der Grünestraße, die Haltestelle von der Dresdner Bank vor die Buchhandlung Koch in der Kaiserstraße und ferner die Haltestelle vorm Geschäft Schneider (früher Czwienzek) in der Kaiserstraße vor das Postamt am Maiplatz.
Der Vorstand der Plettenberger Kleinbahn beschloss, den Eisenbahnbetrieb auf dem Stück Firma Wilhelm Schade bis zum Betrieb Brockhaus in der Oester ab sofort stillzulegen. Das Verkehrsministerium gab hierzu seine Genehmigung. Dieser Beschluss wurde hervorgerufen durch die Hochwasserkatastrophe im Dezember 1960, wo der Gleiskörper an mehreren Stellen unterspült worden war, und eine Wiederinstandsetzung der Strecke, die an sich sowieso nur bis zum nächsten Jahr benutzt werden darf, zu viel Kosten verursacht hätte.
Die Stadt schrieb die Herstellung einer Omnibus-Haltebucht und die Befestigung des Parkplatzes am Rathaus aus.
Das Reisebüro der Kleinbahn zog um, und zwar von der Wilhelmstraße in das Haus Kaiserstr. 4.

Feuerlöschwesen
Nach einer Unterbrechung von fünf Jahren feierte die Freiwillige Feuerwehr Selscheid wieder ihr traditionelles Waldfest, diesmal auf dem Winterhof.
In der Mai-Ratssitzung ging es auch um die Erstattung von Lohnausfällen, die infolge der Hochwasserkatastrophe im Dezember 1960 eingetreten waren. Die zu erstattenden Lohnausfälle, die nach dem Feuerschutzgesetz von der Stadt zu tragen sind, belaufen sich allein aus diesem Anlass auf über 2000 DM. Bei dem gleichen Anlass betrug der Satz für die Verpflegung rund 800 DM.
Für die Unterhaltung der Feuerwehr-Gerätehäuser belief sich der veranschlagte Jahresbedarf auf 3.500 DM. Zusätzlich hierzu wurden jedoch 3.300 DM erforderlich, und zwar für eine dringend notwendige Reparatur der Sirene auf dem Feuerwehrturm in Ohle (etwa 600 DM) und für eine Reparatur des Steigerturmes in Holthausen (2.700 DM).

b.) DIE KULTURGEMEINSCHAFT
Kirmes
Der Hauptausschuss beschäftigte sich mit der Frage, ob an Kirmes- wie auch an Stadtschützenfesttagen nach wie vor auch Kirmesbuden an der Grünestraße, und zwar auf dem ersten Teil, zwischen dem Zentral-Cafe und dem Schützenhof, aufgestellt werden dürften, obwohl es vielleicht besser sei, wegen des starken Verkehrs die Straße von diesen Buden freizuhalten. Er entschied sich schließlich für die Fortführung des Tradition. Danach darf also auch weiterhin das Stück Grünestraße für die Aufstellung derartiger Buden in Anspruch genommen werden.
In Ohle gab es wieder drei Tage Kirmeshochbetrieb, wobei sich die Jugend des Dorfes, der Stadt und der Umgegend zum Tanz in den Hotels und Wirtschaften zusammenfand. Der Zustrom konnte in den Abendstunden nur schwer untergebracht werden.

Evangelische Kirchengemeinde
In Eiringhausen hielt Pastor Effey, Soest, einen interessanten Vortrag über "Die Familie und die Umwelteinflüsse". - Wie jedes Jahr so fand auch im Mai wieder der Synodal-Jugendtag der Kirchenkreise Plettenberg und Lüdenscheid statt. Er stand diesmal unter dem Motto "Gerufen zum Dienst". Auch in Plettenberg fuhr ein gut besetzter Autobus nach Lüdenscheid. - Missionar Manfred Bluthardt hielt einen interessanten Lichtbildervortrag über die Missionsarbeit in Chile. - Ende Mai fand in der Schützenhalle der Synodale Kinderkirchentag statt. Es war ein großes Kindergottesdienst-Treffen in Plettenberg. - Der Schriftsteller Dr. Willy Kramp sprach im Arbeitskreis der Ev. Akademie über die "Freude, schöner Götterfunken . . .!"

Katholische Kirchengemeinde
Unter dem Leitwort "Ihr seid das Licht der Welt" kam das Altenberger Licht, das von den Jungen der katholischen Jugend vom Altenberger Dom über ganz Deutschland als Lichtstaffette gebracht wird, auch nach Eiringhausen. Die dortige Jungmännerschaft hatte es abgeholt.
Die katholische Kirchengemeinde begann mit den Vorbereitungen für ihre große Fronleichnamsprozession. Übungsstunden der mitwirkenden Engelchen und Ministranten wurden abgehalten. Die Ordnung der Prozession wurde die folgt festgelegt: Vorangetragen wird das Kreuz, dann folgen die Schulkinder, Engelchen, Jungmänner, Jungfrauen, die diesjährigen Kommunionkinder, der Kirchenchor, das Musikkorps, die Kindergartenkinder, das Allerheiligste, die Frauen, die Männer.
Auch die katholische Kirchengemeinde Ohle führte ihre Fronleichnamsprozession durch von der Kirche, Ohler Straße, Drosselweg, Ohler Straße, Amselweg, Finkenweg, Elsterweg, Ohler Straße, Kirche. Vier Altäre säumten diesen Weg, am Drosselweg vor dem Ledigenheim, Ecke Elster-/Amselweg, freier Platz zwischen den Neubauten Sommer-Mause und an der Kirche.

Kirchliche Gebäude
Es waren Überlegungen darüber angestellt worden, ob nicht die Christuskirche in den Abendstunden angestrahlt werden sollte, um auch Besucher Plettenbergs auf die Schönheit dieses alten Baues besonders aufmerksam zu machen. Diese Angelegenheit wurde nun im Hauptausschuss besprochen, der sich jedoch dahin einigte, diese Sache zunächst noch zurückzustellen, da im Stadthaushalt die nötigen Mittel fehlten, um die Voraussetzungen für eine soclhe Maßnahmen zu schaffen.
Nach Überwindung einiger Hürden, die auf dem Sektor der Finanzierung noch zu nehmen waren, wurde nun mit den Erdarbeiten neben dem ev. Gemeindehaus am Lehmkuhler Weg begonnen, wo das Gebäude des neuen Kindergartens erstehen soll.

Schulwesen

Volkshochschule

Kunstgemeinde

Kulturausschuss

Heimatvereine

Schützenvereine

Turnen und Sport

Sonstige Vereine und Veranstaltungen

Geschichtliches

c) DIE WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT
Arbeitsmarktlage

Politische Gemeinschaft

Gewerkschaften

Ratssitzungen

Baupolizei

Stadtsparkasse

Rechtswesen

Aus dem Polizeibericht

Sonstiges


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Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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