zusammengestellt aus dem städtischen Archiv und nach von Steinens westfälischer Geschichte von Julius Hölterhoff, 1844 (über 400 Folio-Seiten)
1. Geschichte von der ältesten Zeit bis 1843
A. Nahrung Handel Gewerbe (S. 120 - 149)
1. Ackerbau (Seite 120-124)
1. Ackerbau 2. Viehzucht (Seite 120-128)
Gewiss war die städtische Feldmark in der Jugend des Ortes ein reiches
Gebiet zur Erzielung der Lebensbedürfnisse. Hierauf mag sich aber auch
damals nur die Bebauung veschränkt haben, da wenigstens die nächste
Umgebung wohl keine Gelegenheit darbot, die Erzeugnisse des Bodens zu
verwerthen. Wie die Waldungen benutzt wurden, haben wir früher bereits
erwähnt.
Wenn nun auch in der ersten Zeit die Feldmark Ueberfluss an Erzeugnissen
liefern mochte, so würde derselbe gewiss doch bald, bei vermehrter
Bevölkerung und einer größeren Vertheilung der Grundfläche überwoge,
so dass die Nothwendigkeit eines Ankaufs der Lebensbedürfnisse ausserhalb
der städtischen Territorii hervortrat.
Hierauf zielt wohl schon das Privilegium eines freien Wochenmarktes "von
Sonntag Mittag bis dienstag Mittag", welches der Graf Engelbert im Briefe
von 1397 ertheilt. Ein solcher Wochenmarkt ist noch 1588 gehalten worden,
und wurde 1796 erneuert; sie scheinen aber sämmtlich wegen mangelnder
Concurrenz, was namentlich von dem letzteren feststeht, eingegangen zu
sein.
Hierdurch wurde der Bürger gezwungen entweder als Pächtiger oder als
Eigenthümer den Boden zu bebauen um diejenigen Früchte sich zu verschaffen,
welche nicht wie die Körner, einen allgemeinen Handels Artikel ausmachen.
Eine solche Wandelbarkeit des Grundbesitzes ist noch jetzt vorhanden, nicht
allein durch Entäusserung (Veräußerung), sondern auch durch Verpachtung. Kirchen-,
Schul-, Pastorat- und Grundstücke von Minderjährigen stehen der Concurrenz
der Pächter frei. Aber nicht allein solche, sondern es werden auch von vielen
Bürgern Grundstücke, weil sie diese aus augenblicklichen Umständen nicht selbst
benutzen, und von den wohlhabenden Familien statt eigenen Betriebs des Ackerbaus,
verpachtet und dadurch eine Einnahme erzielt, welche den landesüblichen Zins
des Kapital Werths des Grundstücks gemeinlich übersteigt.
Nichts desto weniger wird auf den Feld- und Gartenbau aus den angeführten
Gründen viel Aufmerksamkeit und Fleiss verwendet, zwar wenig auf Luxus Gegenstände
gesehen, aber zur Erzielung der gewöhnlichen Lebensmittel weder Zeit noch Mühe
gespart, wie die Urbarmachung der Waldöden bis an den Kamm der Gebirge erweist.
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