Klimaverhältnisse
Im Dezember herrschte ein recht mildes Herbstwetter vor. Schnee fiel nur an einigen Tagen
in der Mitte des Monats. Die Gesamt-Monatsniederschlagshöhe betrug 81,7 mm, und zwar gab
es 21 Tage mit Niederschlägen.
DER MENSCH ALS EINZELWESEN
Standesamtsbeurkundungen
Geburten: 8 männlich und 17 weiblich, insgesamt 25 - davon waren ehelich 24 und unehelich 1.
Todesfälle: 6 männlich und 7 weiblich, insgesamt 13, davon 1 weibl. Totgeburt. Es starben
im Alter von 40 bis 50 Jahren 2, 50 bis 60 Jahren 1, 60 bis 70 Jahren 3, 70 bis 80 Jahren
5, 80 bis 90 Jahren 1. Kriegssterbefälle wurden in diesem Monat nicht nachträglich
beurkundet. Eheschließungen: 23, davon 3 in Ohle.
Aus dem Geburtstagskalender
Insgesamt 15 hochbetagte Bürger konnten in diesem Monat ihren Geburtstag feiern. Es handelt
sich dabei um eine 92jährige und zwei 91jährige Bürgerinnen. Eine Bürgerin wurde 87 Jahre
alt. Bei den drei 86jährigen war ein Bürger. Dann kam eine Bürgerin mit 85 Jahren, 2 mit
84 Jahren, eine mit 83 und eine mit 81 Jahren. Außerdem traten drei Bürger über die
Schwelle ihres neunten Lebensjahrzehnts.
Lina Becker geb. Kiel (Gartenstraße) 92 Jahre alt; Luise Elhaus geb. Schwarz (Zimmerstraße)
und Elise Schäfer geb. Schumacher (Eiringhausen) 91 Jahre; Auguste Leimbach geb.
Bauckhage (Kaiserstraße) 87 Jahre; Karoline Cordes geb. Langemann (Marler Weg), Wwe.
Lina Hesmer geb. Klöckner - die Tante Hesmer vom Düppenhaus (Rittershausstraße) - und
Wilhelm Herzhoff (Grafweg) 86 Jahre; Alma Holz geb. Crämer Eiringhausen) 85 Jahre;
Berta Hoffmann geb. Schahldach (Graf-Engelbert-Straße) und Emma Wagner geb. Rottmann
(Auf der Weide) 84 Jahre; Marta Dyroff geb. Schmidt (Maiplatz) 83 Jahre; Alwine Kloß
geb. Kiesewetter (Kückelheim) 81 Jahre; Anna Floegel geb. Vogt (Bremcke), Gustav
Kniewel (Kirchplatz) und Lydia Otminghaus geb. Hohage (Eiringhausen) 80 Jahre alt.
Das Ehepaar Daniel Langenbach und Elisabeth Gissel vom Ratscheller Weg konnte bei
voller Frische das Fest der goldenen Hochzeit feiern.
Von unseren Heimkehrern
Zum dritten Mal seit Bestehen der Plettenberger Ortsgruppe des Verbandes der Heimkehrer
und Vermißten-Angehörigen hatten sich die Mitglieder zu einem gemeinsamen Weihnachtsfest
zusammengefunden. Bei dieser Gelegenheit wandten sich viele Frauen, Eltern und Kinder
der noch Vermißten und Gefangenen mit der dringenden Bitte an das DRK, sich für die
baldige Rückführung energisch einzusetzen und die Schicksale der seit mehr als
6 Jahren Verschollenen doch endlich zu klären. Es handelt sich allein in Plettenberg
um über 500 Verschollene, von denen die Angehörigen noch nichts wissen.
Die Ostvertriebenen
"Menzel Willem", wie die Schlesier ihren Professor Wilhelm Menzel nennen, plauderte
in der vollbesetzten Aula des Gymnasiums über das schlesische Weihnachtsfest und
ermahnte seine Zuhörer, das heimatliche Gut, Brauchtum und Dialekt zu erhalten und
hinüber zu den Enkeln zu tragen. - Die Ortsvereinigung des Bvd [BdV?] lud alle in ihr
zusammengeschlossenen Heimatvertriebenen zu einer schönen Weihnachtsfeier in den
Gasthof Seuthe in Holthausen ein, wo ein "echter schlesischer Weihnachtsmann" den
Anwesenden viel Überraschung und Freude brachte.
DIE GEMEINSCHAFT
a) Die Siedlungsgemeinschaft
Der Zugang von 110 Personen stand einem Abgang von 85 Personen gegenüber. Die
Gesamtbevölkerung stieg darum um 15 auf 24.803 Einwohner. In dieser Zahl sind
enthalten 3.771 Ostvertriebene und 849 Evakierte.
Straßen und Wege
Der immer größer werdende Verkehr zwingt mit großer Dringlichkeit zu einer
verkehrstechnischen Entlastung des sehr kurvenreichen Stadtkernes. Die Notwendigkeit
einer Umgehungsstraße tritt immer mehr in den Vordergrund. Der städtische Bau- und
Wegeausschuß beschloß daher einstimmig, das bereits vor dem letzten Kriege entstandene
Projekt wieder aufzugreifen [und] im wesentlichen voranzutreiben. - Die
Reparatur des infolge Kabelverlegung der Post aufgerissenen Bürgersteiges
der Kaiserstraße wurde beendet. - In der Dorfgemeinschaft Oesterau/Lettmecke
wurden Klagen geführt über schlechte Wegeverhältnisse. Die Wege nach der
Immecke, nach dem Baddinghagen und Keuperkusen befinden sich seit Jahren im
schlechten Zustand. Die Stadtverwaltung machte hier die Zusage, daß im kommenden
Jahr das Notwendigste gemacht würde.
Brücken
Getrennt von der eigentlichen Lennebrücke wurde am äußersten Ende der neuen
Pfeilerfundamente ein Fußgängergehsteig gebaut. Durch diese Maßnahme wurde
die Lennebrücke wieder beidseitig befahrbar und die Stop-Schilder überflüssig.
Wohnungsbau
Durch die verhältnismäßig günstige Finanzlage war es der Stadtverwaltung möglich,
den Wohnungsbau weiter zu fördern. Durch zusätzliche Freigabe von 100.000 DM für
den sozialen Wohnungsbau werden etwa 40 Wohnungen erstellt. Mithin für jede
Wohnung im Durchschnitt 2.500 DM städtisches Darlehen. - Der Käufer des ehemaligen
Hotel Schwarzenberg [bekannt unter dem Namen "Braunes Haus"], Hartmann, beantragte
die Auflassung des Gebäudes. Kaufpreis 15.000 DM. Voraussichtlicher Abriß und Neubau
im Frühjahr des nächsten Jahres.
In Kückelheim wurde in Holzbauweise ein sehr gut in die Landschaft passendes
Einfamilienhaus von Heinrich Wichmann erbaut. - Auf der Rheinlandstraße wurden
die beiden Neubauten Wynkowsky und Fuchs gerichtet. - Mit dem Neubau von
Mehrfamilienhäusern auf dem Gelände zwischen Halsweg und Landemerter Weg begann
die Firma Rasche-Werke. - In Ohle erbaute Josef Fuchs in der Ölmühle ein
Wohnhaus. - An der Hallenstraße in Eiringhausen konnte der Neubau Clemens
Schulte gerichtet werden. - Ebenfalls gerichtet wurde der Neubau Franz Schulte
in Böddinghausen in der Nähe des Hochbehälters der Wassergenossenschaft. -
Desgleichen der Wohnungsneubau Scheideler am Eschener Weg.
Wasser, Gas, Strom, Kohle
Die Kosten der im Bau befindlichen Wasserversorgungsanlage in Ohle werden sich
voraussichtlich auf 170.000 DM belaufen. Die bisher entstandenen Kosten wurden
von der Stadt Plettenberg bevorschußt. Neuerdings hat der städtische
Verwaltungsausschuß einen weiteren Vorschuß von 50.000 DM bewilligt.
Die Holthauser Wasserversorgung bereitet der Stadt ebenfalls Sorge. Hierfür
stellte die Stadt ein Darlehen von 10.000 DM zur Verfügung. Es sollen u. a.
Wasseruhren angelegt werden, um den Wasserverbrauch genau zu kontrollieren
und die Wasservorkommen an der ehemaligen Grube Franziska und am Burhahn
genau feststellen zu können.
In Ohle wurde mit dem Bau eines Umspannwerkes durch die Mark begonnen. Neben
dem Umspannwerk soll noch ein Wohnhaus gebaut werden, in dem die Wärter Wohnung
finden sollen. Dieser Bau wird für die Jahre 1951 und 1952 das größte
Bauvorhaben im Stadtgebiet darstellen.
Der Wasser- und Bodenverband Plettenberg-Böddinghausen wurde gegründet. Hauptziel
dieses Verbandes ist die Lenneindeichung und die Flurbereinigung.
Verkehr
Vor allem die Gefährdung ds Verkehrs im allgemeinen als auch die Feuersgefahr
brachten den Bauausschuß sowie den Verwaltungsausschuß zu der endgültigen
Entscheidung, daß sowohl in Stadtmitte als auch in Ohle keine neuen Tankstellen
mehr errichtet werden dürfen.
Verkehrsunfälle
Zusammenstoß zwischen Motorrad und Pkw auf der Herscheider Straße in Höhe des
Bahnhofs Oberstadt am 3.12. - Unterm Grünen Berg stürzte ein 5 to. Lkw am 8.12.
den Abhang hinunter in den Obergraben. Das Erdreich und die nicht mehr stabile
Mauer hatten nachgegeben. - In der Lettmecke wurde am 12.12. ein Pkw von einem
englischen Lkw angefahren. Es entstand nur Sachschaden. - Am 15.12. fand auf
der Herscheider Straße ein Zusammenstoß eines Lkw's mit einem Pkw statt. - Beim
Zusammenstoß zwischen einem Motorrad und Fahrrad wurde der Radfahrer so schwer
verletzt, daß dieser ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. - Am 21.12. wurde
die aus Richtung Eiringhausen kommende Kleinbahn in der Wilhelmstraße von einem
in umgekehrter Richtung fahrenden Pkw angefahren. Der vordere Teil des Pkws wurde
völlig eingedrückt. Am Sylvestertage erfolgte ein Zusammenstoß zwischen
Kleinbahn-Omnibus und einem Pkw an der Lohmühle, Herscheider Straße. - Anfang
Dezember fand im Kreishaus Altena eine Sitzung des Kreisverkehrsausschusses
statt. Bei dieser Gelegenheit wurden verschiedene schwere und leichtere Fälle
von Plettenberger Verkehrssündern behandelt. 13 Fahrern wurde der Führerschein
entzogen. Wie eindeutig festgestellt wurde, war in den meisten Verkehrsunfällen
der Alkohol Schuld.
Feuerlöschwesen
In Himmelmert wurde das neue Feuerwehrgerätehaus gerichtet.
b.) DIE KULTURGEMEINSCHAFT
Brauchtum
Am Weihnachtsabend trafen sich wie alljährlich die einzelnen Gruppen des
Weihnachtschores, der Elsechor am Eisenbahnviadukt Marler Weg, der Grünechor
an der Badeanstalt und der Lennechor an der Eschensiedlung. Das Schlußlied
sang der Weihnachtschor unter dem Weihnachtsbaum am Maiplatz. - Am gleichen
Tage wurde auch wieder durch den Nordwestdeutschen Rundfunk und zwar über
UKW-West der Gesang des Plettenberger Weihnachtschores übertragen. Orgel
und Glocken unserer alten St. Lambertikirche klangen am Heiligenabend in
der ganzen Welt.
Am Sylvesterabend fand wie in vielen Dörfern der Umgebung auch in Landemert
das übliche Neujahrssingen nach alter Art statt. Die Jungen des Dorfes zogen
von Haus zu Haus und sangen ihre traditionellen Lieder. In der Steinkuhle
feierte darauf die Dorfjugend bei Frohsinn und Tanz und reichlich gespendeten
Würsten, die, zusammen mit einer saftigen Portion Sültemaus, gut schmeckten.
Kirchliches Leben
Evangelische Gemeinde
Der Evangelische Kirchenchor unter Gregorys Leitung erfreute die Kranken beider
Krankenhäuser durch adventlichen gesang. Die Evgl. Frauenhilfe vereinte etwa 300
Mütter der Gemeinde im Gemeindehaus zu einer vorweihnachtlichen Feierstunde.
Auch die Freie Christliche Kirche veranstaltete eine wohlgelungene Adventsfeier,
bei der eingangs ein Dankesbrief aus der Patengemeinde im deutschen Osten verlesen
wurde. Dann folgte ein weihnachtliches Märchenspiel, das von den Kindern der
Gemeinde und dem Frauenchor veranstaltet wurde. - Auch in Ohle wurde von der
Frauenhilfe ein Krippenspiel, an dem sich meist die Kinder der Gemeinde beteiligten,
aufgeführt. - Einen würdigen Abschluß im Leben der Evangelischen Gemeinde bildete
die große Weihnachtsfeier in der Schützenhalle. Sie brachte unter stäkster
Beteiligung allen Besuchern eine Stunde besinnlicher Einkehr an der Schwelle des
neuen Jahres.
Katholische Gemeinde
Die Heimatvertriebenen im St. Hedwigskreis gedachten ihrer Heimat durch eine
gemeinsame Andacht in der St. Laurentiuskirche. Die Teilnehmer fühlten sich
durch besonders ausgewählte Lichtbilder in ihre Heimat zurückversetzt. - Der
Katholische Mütterverein Eiringhausen gab im vollbesetzten, festlich
geschmückten Pfarrsaal eine vorweihnachtliche Veranstaltung, in der St. Nikolaus
in vollem Ornat erschien, die mitgebrachten Gaben verteilte und somit viel
Freude bereitete. - In der Nacht zum 19.12. erklangen zu ungewohnter Stunde
plötzlich alle Glocken der Kath. Kirche infolge technischer Fehler der el. Anlage
des Läutewerks. - Der Kath. Kirchenchor der St. Laurentius-Gemeinde unter der
Leitung von Studienrat Geismann machte ebenfalls am 2. Weihnachtstag den
Kranken beider Krankenhäuser schöne Gesangsvorträge. - Am Jahresende veranstaltete
die Kath. Volksschule Ohle eine Weihnachtsfeier im Gemeindesaal. Auch hier wurde
ein Krippenspiel von den Schülern der Unterstufe vorgeführt. - Die Gesangsabteilung
des Kath. Männer- und Arbeitervereins St. Martin untermalte die stimmungsvolle
Feier würdig.
Friedhöfe
Die Dorfgemeinschaft Oesterau-Lettmecke beklagte sich: Es geht nicht an, daß
Leichenbegängnisse, wie es bisher wiederholt der Fall war, von einem
Kirchenraum aus stattfinden, der gleichzeitig auch Unterrichtsraum der Schule
ist. Die Gemeinschaft verlangt aus hygienischen und humanen Gründen den
Bau einer Leichenhalle, den sie als vordringlichste Aufgabe der Stadtverwaltung
ansieht.
Schulwesen
Die sanitären Anlage der Schule Lettmecke, die seit Jahren ungenügend sind,
verursachen der dortigen Dorfgemeinschaft Kopfzerbrechen. - Es wurde beschlossen,
am 01.04.1952 eine Hilfsschule in der Martin-Luther-Schule einzurichten. Es
bleibt den Eltern die Entscheidung darüber belassen, ihre Kinder zu dieser
Klasse zu schicken. Bisher liegen von den Eltern Anmeldungen für 25 Kinder
zu dieser Klasse vor. Fräulein Marschmeier, die als Hilfsschullehrerin
ausgebildet ist, wird diese ab Ostern übernehmen. - Die Schulraumnot, die
besonders nach dem Kriege durch Zuwachs der Einwohnerschaft stark hervorgetreten
ist, verursacht unsern Stadtvätern große Sorgen. Die beiden Schulen in Stadtmitte
reichen nicht mehr aus; da weitere Ausdehnungsmöglichkeiten nicht mehr vorhanden
sind, wird die Errichtung einer dritten Schule in Oberstadt erwogen. Die z. Zt.
überhöhte Belegungsziffer der einzelnen Schulklassen soll auf ein gesundes Maß
reduziert werden. - Der Verwaltungsausschuß befaßte sich ebenfalls mit dem Plan
eines Schulneubaus in der Papenkuhle. - Die Plettenberger Schuljugend sammelte
viele hundert Pakete zur Linderung der Not in Schleswig-Holstein. In der Stadtmitte
kamen über 600 Pakete zusammen.
Die hiesigen Schulen planen die Anlage eines Schulwaldes in der Nähe des Springbrunnens
im Hestenberg. Hier sollen von den Schulen die verschiedensten Bäume und Buschpflanzen
unserer Heimat angepflanzt werden, um für den Naturkundeunterricht passendes
Anschauungsmaterial zu haben. Gleichzeitig soll der Vogelschutz besondere Beachtung
finden. Prof. Budde wird in Verbindung mit heimischen Botanikern diesen Schulwald
anlegen. - Die Weihnachtsferien begannen diesmal am 16. Dezember.
Bildungseinrichtungen - Erwachsenenbildung
Die Volkshochschule Plettenberg begann ihr Monatsprogramm mit einem zeitgeschichtlichen
Vortrag von E. Schmunk "Wiederaufbau des Abendlandes". - Dr. Bührmann brachte mit
der Vorführung des außergewöhnlichen französischen Kulturfilmes "Van Gogh" ein für
die Zuschauer einmaliges Filmerlebnis. - Prof. Budde beendete seine Vortragsreihe
mit Lichtbildern von seiner Reise durch Spanien und Spanisch-Marokko. - Studienrat
Beyer sprach über Meisterwerke der Plastik. Auch in der Lettmecke hatte Prof. Budde
eine stattliche Anzahl Zuhörer bei dem Volkshochschulvortrag "Naturschutzgebiete
des Sauerlandes".
Heimatvereine
Die SGV-Abteilung Plettenberg veranstaltete am 2. Advent zugleich mit einer
Wanderung einen Balladenabend am offenen Kamin auf Burg Schnellenberg. - Am
29. fand die traditionelle Jahresabschlußwanderung statt, die ihren Abschluß
bei Battenfeld in der Grüne hatte. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Anzahl
Jubilare der Abteilung besonders geehrt. - Die SGV-Abteilung Eiringhausen
veranstaltete mit Josefa Behrens-Totenohl Mitte Dezember einen wohlgelungenen
Heimatabend. - Ein lyrischer Blütenstrauß! Die SGV-Abtlg. Plettenberg gab eine
Gedichtsammlung von Wilhelm Bröcker, Bremcke, "Klockenblaumen" heraus.
Sonstige Vereine und Veranstaltungen
Die Werkskapelle der Firma Graewe & Kaiser führte am Vormittag des
1. Dezembersonntags am Graben ein öffentliches Konzert vor, das viele
Zuhörer anlockte. - Der Turnverein "Jahn" führte eine Adventfeier durch,
bei der u. a. die jugendlichen Turner und Turnerinnen ein erstaunliches
Können zeigten. - Der Bachchor erfreute die Kranken beider Krankenhäuser
mit schönen Chören und Kantaten. - Auch der Männergesangverein Ohle übte
diese schöne Sitte. - In Ohle veranstaltete der Vaterl. Frauenverein das
Märchen- und Tanzspiel "Die Wurzelkinder", dem ein großer Erfolg beschieden
war. - Im Central-Theater vollbrachte die Ballettschule Lilo Meyer-Kessel
auf dem Gebiet der Tanzkunst gute Leistungen. - Knecht Rupprecht brachte
der Kindergruppe der Arbeiterwohlfahrt eine freudige Überraschung. - Der
Plettenberger Turnverein bot seinen Mitgliedern eine Weihnachtsfeier, auf
der auch der Weihnachtsmann nicht fehlte. Der Turnernachwuchs zeigte auch
hier gute Leistungen. - Auch die Oestertaler Turnerschaft feierte ihre
traditionelle Feierstunde am 2. Weihnachtstag. - Auch die Blinden unserer
Stadt feierten ihr Weihnachtsfest, an dem 22 Blinde unserer Stadt teilnahmen.
- Im Gedenken an ihre entrissene Heimat feierten auch die Pommern Weihnachten
mit einer Bescherung der Kinder. - Das Iserlohner Schauspiel-Studio gastierte
im Amtshaus mit der Ballade "Lilofee".
Jugendherbergsbau
Der Einsendetermin für den Wettbewerb "Jugendherbergsbau Plettenberg" wurde
bis zum 10.01.1952 verlängert. Von bisher 275 angeforderten Wettbewerbsunterlagen
gingen bis Ende des Monats nur 4 Entwürfe beim Stadtbauamt ein. Die zu lösende
Aufgabe scheint demnach nicht ganz so leicht zu sein.
c) DIE WIRTSCHAFTSGEMEINSCHAFT
Landwirtschaft
Maul- und Klauenseuche. Nach amtlicher Feststellung ist diese auf den Gehöften
des Bauern Ernst Schauerte in Landemert und Heinrich Wiemann in Bremcke erloschen.
Waldwirtschaft
Die weit verbreitete Meinung, die städtische Waldwirtschaft koste der Stadt
Plettenberg zu viel Geld, wurde von der Stadtverwaltung entscheiden widerlegt.
Es heißt, der Plettenberger Forsthaushalt sei ausgeglichen. Und zwar seien
für 6.000 DM Neuanlagen gemacht worden. Demgegenüber hätte man aber auch erheblichen
Nutzen aus dem städtischen Wald gezogen. Allein im Jahre 1949 seien 28.000 DM
zur Unterstützung von Siedlungen ausgeworfen worden. Die Wunden, die dem
städtischen Wald während des Krieges durch Raubbau geschlagen wurden, seien
allerdings bedeutend. Man will vom Forsteinrichtungsamt einen Waldwirtschaftsplan
für 20 Jahre ausarbeiten lassen. Nach diesen 20 Jahren sei, planmäßige
Bewirtschaftung vorausgesetzt, die Stadt in der Lage, aus den städtischen
Waldungen einen Wert von etwa 100.000 DM zu ziehen.
Industrie
Die allgemeine Lage hat sich gegenüber dem Vormonat nicht geändert. Nach wie vor
ist die Materialknappheit vorherrschend. - Die Firma Heinrich Grüber in Böddinghausen
erbaute ein Büro- und Geschäftshaus. - Die Firma Fritz Kortmann errichtete in der
Wiesenstraße einen Fabrikneubau. - Auf dem für 99 Jahre gepachteten Grundstück des
Theodor Schulte in der Grüne erbaute die Firma Walter Winkemann einen Fabrikneubau.
- Firma Kampwerk in Holthausen errichtete einen Neubau für Lager- und Versandräume.
- Firma Brockhaus feierte ihre Jahresabschluß-Betriebsfeier unter dem Weihnachtsbaum,
bei der auch die diesjährigen Jubilare geehrt wurden.
Industrie-Nachwuchs
Um sich rechtzeitig geeigneten Nachwuchs sichern zu können, führte die Lehrwerkstatt
Plettenberg im Dezember erstmalig Eignungsprüfungen der zu Ostern 1952 zur Entlassung
kommenden Schüler durch. Außer [in] den normalen Schulfächern wurden die Prüflinge
in Geschicklichkeit und bildl. Vorstellungsvermögen geprüft.
Gaststättengewerbe
Der Verwaltungsausschuß lehnte Anträge auf Erteilung von neuen Konzessionen für
Gaststätten ab, weil keine Bedürfnisfrage vorliege. - Hotel Weidenhof wurde an
den Gastwirt Werner Allhoff verpachtet.
Handel
Alle Beschränkungen in den Reklame- und Schaufensterbeleuchtungen wurden aufgehoben.
- Die Mineralwasserfabrik Gustav Cramer in der Lettmecke wird wieder aufgebaut.
Arbeitsmarktlage
Die Arbeitslosenziffer stieg für den Bereich Plettenberg - Herscheid im Dezember von
118 auf 223, im wesentlichen bedingt durch die Saisonbeendigung im Baugewerbe. Die
Metallindustrie hielt [sich] infolge Materialmangels mit Einstellungen zurück.
Gesucht sind vor allem Lehr- und Anlernstellen für weibliche Jugendliche.
Postwesen
Obwohl es sich um den Bezirk Herscheid handelt, interessiert hier die Tatsache, daß
zwischen dem SGV-Hauptverein und dem NWDR ein Vertrag zustandekam wonach der SGV
den Kolbturm auf der Nordhelle und die angrenzenden Parzellen dem NWDR übertragen
hat. Der Kolbturm soll umgebaut werden und eine Sendestation für Ultra-Kurzwellen
erhalten.
Eisenbahn
In Eiringhausen brannte ein Werkswagen [Werkstattwagen?] der Bundesbahn aus. Von
einer heranfahrenden Lokomotive wurde das Wasser auf den Brandherd gepumpt,
wodurch ein Umsichgreifen des Feuers verhindert werden konnte.
Aus dem Polizeibericht
In ein Jagdhaus in Dingeringhausen erfolgte ein Einbruch. - Wegen Landstreicherei
und Metalldiebstahls wurde eine 27jährige Frau von der Polizei gestellt. - Etwas
sonderbar ist die Tatsache, daß die Polizei an einem Freitagnachmittag etwa
3 1/2 Zentner Wurst aus der Lenne fischte. Die Herkunft konnte nicht festgestellt
werden. - Vertreter eines angeblichen Kreditinstitutes gaben Kreditsuchenden
"Beratungsstunden". Sie entpuppten sich als Schwindler und erschlichen sich auch
in Plettenberg namhafte Summen.
Fürsorge
Bereits unter dem Absatz "Schulwesen" wurde von dem Sammeleifer der Plettenberger
Schuljugend für die Sammlung Schleswig-Holstein berichtet. - Der Frauenverein des
DRK Eiringhausen packte 120 Weihnachtspakete für die Alten der Gemeinde sowie für
die Bedürftigen und Heimatvertriebenen.