Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 24-26

7. Wilde Frau -Kupfererzgrube in der Lettmecke

Wandert man von der Lettmecke kommend nach Keuperkusen, so trifft man nach ca. 600 Meter von der vorher verlassenen Landstraße Plettenberg - Attendorn auf eine rechts am Wege einsam stehende Eiche. Genau gegenüber, also am linken Bergeshang, findet man eine alte Baue, die aber sehr stark verwachsen ist und nach ca. 3 Meter vollkommen verfallen ist. Dies ist das frühere Mundloch der Kupfererzgrube Wilde Frau, die seit etwa 1832 in Betrieb war.


Der damaligen Verleihung setzten sich aber ganz erhebliche Schwierigkeiten in Form von Grenzstreitigkeiten in den Weg. Es wird in den Akten nichts Genaues darüber berichtet, aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um Feldüberschneidungen mit der Kupfererzgrube Vorwärts, die direkt an der Straßenkreuzung Plettenberg - Attendorn und Plettenberg - Himmelmert lag und später gelöscht wurde. 1834 wurde zum ersten Male ein Kupferfund gemacht und es kam bei der Muthung zu dem eben erwähnten Grenzstreit, so dass dieses begehrte Feld nicht verliehen werden konnte. Nachdem dann das Feld "Vorwärts" gelöscht war, legte der Muther von 1834 erneut am 15.06.1853 eine neue Muthung ein.





Durch Anfahren eines Stollens hatte man 3 Lachter vom Mundloch entfernt eine 10 bis 12 Zoll mächtige Lettenkluft angeschnitten, die in Quarzschnüren und Quarzbrocken Kupferkies enthielten. Von dieser Stelle aus wurde die Kluft 15 Lachter in h 5 1/2 verfolgt und die Lagerstätte in stark gestörtem Zustand angetroffen. Dann aber wurde das Verhalten vollkommen regelmäßig und ließ das Hangende als Grauwackenschiefer, das Liegende aus Grauwacke bestehend mit einem Fallen von 56 Grad nach Süden und Streichen in h 5 1/2 erkennen. Der mit Quarz durchsetzte schwarze Schiefer besaß vor Ort 54 Zoll und die im Hangende liegende Lette 18 Zoll Mächtigkeit. Dabei fanden sich noch bis 2 Zoll derbe Kupferkiesarten. Der Stollen war 6 Fuß hoch. Vor Ort fanden sich Kupferkiesschnüren in alle Richtungen, die chemische Analyse ergab 34,22 % Kupfer (Cu). Die Verleihung geschah am 25.06.1858.

Eine vollständige Analyse findet sich an anderer Stelle, sie gibt folgende Daten an:
34,22 % Kupfer - 31,42 % Eisen - 0,046 % Silber - 33,07 % Schwefel - 1,2 % flüchtige Bestandteile


Blick vom Stollenmundloch in Richtung Halde

Aus dieser Analyse ist zu ersehen, dass es sich auch hier um eine "polymetallische" Kupferlagerstätte handelt, hier ist der Kupferkies mit Pyrit vergesellschaftet (Pyrit = FeS, daher der hohe Schwefelgehalt), so wie ich die Lagerstätten bereits auf Seite 9/10 definierte.
Die Kupfergrube Wilde Frau war jedoch bald erschöpft und es geht aus Briefen hervor, dass sie bereits im Jahre 1870 nicht mehr betrieben wurde. An gleicher Stelle lesen wir, dass dem Julius Weber am 20.02.1888 das Recht eingeräumt wurde, Aufschlussarbeiten zu machen (Quelle: BA Arnsberg, Betriebsakten). Nach allgemeinem Bergrecht konnte der neue Unternehmer erst bis zu 12 Monate die Grube bearbeiten, um die Fündigkeit zu studieren, erst dann wurde zum Verkauf geschritten. Und so konnte der Julius Weber die Grube "Wilde Frau" für längere Zeit eingehend prüfen. Er legte unter dem 07.12.1888 noch eine zusätzliche Muthung auf Zink ein, ein Metall, was sehr häufig mit Kupfer zusammen gefunden wird (vergl. die Ausführungen auf Seite 9). Nach Ablauf des Fristjahres stellte es sich jedoch heraus, dass der verlangte Preis in keinem Verhältnis zu der Ergiebigkeit stand und so kam es zu keinem Verkauf.

Eine fernere Nachricht besagt dann, dass sich die Grube am 27.03.1890, als man sie dem Steiger Reuber aus Keuperkusen anbot, bereits still lag (Quelle: BA Arnsberg, Betriebsakten). Seit dieser Zeit ist das Feld nicht mehr betrieben worden, und das nebenstehende Bild, angefertigt am 12.07.1952, zeigt den heutigen Zustand des ehemaligen Mundloches. Das Besitzrecht ist heute noch in Händen der Erben des alten Muthers, des Fabr. Wilh. Brandhoff in Plettenberg (Quelle: persönl. Mitteilung des W. Brandhoff).





Quelle: Zusammenstellung verschiedener Angaben über den Kupferbergbau, A. v. Schwartzen

2) Wilde Frau, Kupfererzgrube am Berenberg (Anm.: Ortsbezeichnung ist falsch)
Muthung vom 15.06.1853. Die Lage ist auf dem Buschgrund des Stahlschmidt. Von dessen Wohnung aus liegt die Schurfstelle in h 6 3/4 genau 176 1/2 Lachter entfernt. Hier war in östlicher Richtung h 6 3/4 in 3 Lachter Tiefe eine 10 bis 12 Zoll mächtige Lettenkluft mit Quarzschnüren und Quarzbrocken, die Kupferkies enthielten. Von hier wurde die Kluft zunächst 15 Lachter in h 3 3/4, später nach S in h 5 1/2 verfolgt. In den ersten 12 Lachtern befanden sich sowohl Lagerstätten als Nebengestein in zerstörtem Zustand, in den letzten 3 Lachtern bis vor Ort war dagegen das Verhalten vollkommen regelmäßig und ließ das Hangende als Grauwackenschiefer, das Liegende als Grauwacke, bestehend mit einem Fallen von 56 Grad nach Süden und Streichen in 5 1/2, erkennen. Der mit Quarz durchsetzte schwarze Schiefer besaß vor Ort 54 Zoll, und die im Hangenden lagernde Lette 18 Zoll Mächtigkeit. Dabei noch bis zu 2 Zoll derbe Kupferkiesarten. Der Stollen war 6 Fuß hoch. Vor Ort Kupferkiesschnüre nach allen Richtungen. Die chemische Analyse ergab 34,22 % Kupfer. Verleihung am 25.06.1858 mit 12 Massen.


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