Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 34-35
14. Silberblick/Glückshoffnung - Kupfer und Bleierzgrube
Gemäß der Lagezeichnung auf Seite 33 liegt der Fundpunkt der Grube
Silberblick unterhalb der Straße Herscheid-Lüdenscheid, etwa
100 Meter südwestlich der Herscheider Mühle. Wir haben es hier
mit einem sehr alten Betrieb zu tun, denn schon Jakob am Ende
schrieb: Es gibt ein Kupferbergwerk zu Herscheid, betrieben
von den Gebr. Haas. Dieses Bergwerk wurde 1654 als taub befunden.
Im Jahre 1670 stellte der Bergmeister Caspar Scheiner den Antrag,
an dem Herscheider Kupferbergwerk beteiligt zu werden, falls dieses
wieder in Betrieb genommen würde.
Nahe bei dieser Grube, unweit des Hofes Hardt, stand auch früher eine
Schmelzhütte, die aber im 17. Jahrhundert schon nicht mehr betrieben
wurde (Quelle: Frommann, Plettenberg S. 84). Im 18. Jahrhundert war dort
keine nennenswerte Ausbeute, die Grube wurde betrieben von dem Grafen
von Wittgenstein (Quelle: Voye, Handelskammer Bd. II).
Nachdem das Feld fast 80 Jahre wüst gelegen hatte, wurde am 30.01.1859
eine neue Muthung eingelegt. Wenn man in früherer Zeit genau wie bei
der Grube Silberberg das Erz mit Hilfe von kleinen Schürfschächten
gelöst hatte, wie Überreste um das später angelegte Schachtloch noch
heute deutlich zeigen, so wurde jetzt gemäß Muthungsbericht ein Schacht
abgeteuft, der zur Zeit der Muthung eine Teufe von 1 1/2 Lachter hatte.
Man fand Grauwackenschiefer, der ein Streichen von h 7 1/2 hatte und
mit 60 Grad nach Norden einfiel. Diese Grauwackenschicht war durchsetzt
von einer 1 bis 2 Fuß mächtigen Kluft im Streichen in h 6 mit Fallen
von 65 Grad nach Süden. Die Kluft war ausgefüllt mit Hornstein, Quarz,
Schwerspat, Eisenoker und eisenschüssiger Lette. Im Hornstein und Quarz
fand man Kupferkies, Malachit, Bleiglanz in Schnüren sowie Eisenoker in
Knollen. Die Verleihung geschah am 09.09.1861. (Quelle: GbA Plettenberg).
In der Folgezeit herrschte dort ein reger Betrieb und man förderte
Blei und Kupfer, was von Natur aus eine Menge Silber enthielt. Nachdem
im I. Weltkrieg der Betrieb ruhte, wurde er später wieder spärlich
aufgenommen, um dann 1926 endgültig stillgelegt zu werden. Heute findet
man noch ein sehr tiefes, senkrecht in Grauwackenschiefer abgeteuftes
Schachtloch. Es steht sauber im Gestein und die Aufnahme auf Seite 34
wurde fast senkrecht von oben im April 1952 angefertigt. Der Schacht
hat schätzungsweise eine Teufe von 7 bis 8 Lachter.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 26. Juli 1978
Ein Grubenlehrpfad ensteht am Silberg
Herscheid. Um ein wertvolles technisches Kulturdenkmal wird der
Märkische Kreis und zugleich die Gemeinde Herscheid demnächst reicher
sein. Mit der Verwirklichung des Grubenlehrpfades wird das Mundloch
der Grube "Silberblick" unweit der Herscheider Mühle freigelegt.
Nachdem das Mundloch von "Silberblick" freigebaggert worden ist, wird
zur Zeit der Zugang durch eine Bruchsteinmauer abgesichert. Eine anzulegende
Kanalisation wird das Wasser aus der Grube herausführen. Die Grube
"Glückshoffnung", wohl die letzte Grube, die im Märkischen Kreis befahren
wurde - hier erscholl das letzte "Glück auf!" 1926 - soll ebenfalls
freigelegt werden. Altes Astwerk wurde bereits schon entfernt. Hier
wurde vor allem Schwerspat aus dem Berg geholt.
Der Grubenlehrpfad wird aber nicht nur an diesen beiden interessanten
Zeugen des ehemaligen Bergbaus in unserer Heimat vorbeiführen, sondern
auch die beiden höher gelegenen Gruben "Silberstern" und "Silberberg"
berühren. Schon jetzt können sich alle Heimatfreunde auf die Fertigstellung
dieses Pfades - der einmalig in der weiteren Umgebung sein dürfte -
freuen. Ein Dankeschön gebührt dem Eigentümer, der die Anlage erlaubte,
sowie all den Spendern, die die Herrichtung des Weges und die Öffnung
der alten Gruben ermöglichten.
Quelle: WR-Lenne, 29. September 1978
Bedenken wegen Haftungsfrage
Herscheid. Unvorhersehbare Kosten haben den Grubenlehrpfad am Silberg wesentlich teurer werden lassen als geplant: Statt der ursprünglich vorgesehenen 15.000 DM erfordert der Ausbau des Stollens jetzt 32.000 DM. Gemeindebaumeister Koch: "Das Deckgebirge ist heruntergekommen, außerdem muss alles in kostspieliger Handarbeit gemacht werden." Die Gemeinde hoffe überdies, den bereits gewährten Zuschuss des Kreises von 10.000 DM auf 20.000 DM aufgestockt zu bekommen.
Die schlichte Frage eines Ratsherrn, der wissen wollte, was denn mit dem Projekt bezweckt werde, und ob nach Fertigstellung jeder in den Tunnel krauchen dürfe, förderte für die meisten der Parlamentarier Verblüffendes zu Tage. Aus Gründen der Haftung nämlich, so Gemeindedirektor Schürmann, sei daran gar nicht zu denken: "Da kommt ein Gitter vor." Außerdem werde ja allerlei Wissenswertes auf Schautafeln am Eingang vermittelt.
Warum aber dann ein kostspieliger Ausbau auf 150 Meter Länge, wenn man schließlich nur ein paar Meter weit ins Düstere gucken könne, rätselte mancher, der sich unter dem Begriff Lehrpfad etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Auch der SGV musste zurückstecken. Die Begehung des Tunnels, für Samstag unter Leitung von Höhlenforscher Heinrich Streich angesetzt, muss wegen genannter versicherungsrechtlicher Erwägungen ins Wasser fallen.
Quelle: Süderländer Tageblatt vom 05.10.1978
Grubenlehrpfad Herscheid beschädigt
Quelle: Berggrundbuch am Amtsgericht Plettenberg, Bd. II, Kopiar im StA Plettenberg (M. Zimmer), neue Zählung, hier: II/75
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