Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 120 ff.
Teil D. Schlusswort
Mit der Besprechung der letzten Grube, der Fundstelle "Altar", bin
ich zum Schluss dieser Arbeit gekommen. Ich habe mich bemüht, alle
Unterlagen über den Bergbau in unserm heimatlichen Bezirk des
Amtsgerichtes Plettenberg zusammenzutragen. Bei diesen Untersuchungen,
die mir sehr oft Einsicht in Gerechtssamsakten der Nachbargebiete
gaben, stieß ich auch auf manches Feld, was sicher lohnenswert wäre,
beschrieben zu werden. Aber die Grenze muss gewahrt bleiben.
Nur in einem Falle soll eine Ausnahme gemacht werden. Dieser Fall
ist die Eisenerzgrube Hermannszeche im Kreis Arnsberg, unmittelbar
an der nördlichen Untersuchungsgrenze gelegen. Ich will später
dieses Grubenfeld als Anhang zu dieser Arbeit beschreiben, zumal,
da es in seiner Ausdehnung im Feld und in seinen wirtschaftlichen
Ausstrahlungen weit in unsere Heimat hinein seine Kreise gezogen
hat. Die Beschreibung soll als Anhang unter dem Punkt E erscheinen,
zugleich mit dem Punkt F, in dem ich die Bergrechte behandeln
werde, die aus technischen Gründen hier nicht bearbeitet werden
konnten.
Wenn wir nun so rückblickend die Arbeit überdenken, so sticht ein
Merkmal ganz besonders hervor. Es ist in der Tat fast das gesamte
Gebiet unserer Heimat lückenlos nach Mineralien durchsucht worden.
Von den rund 18.500 Hektar Bodenfläche unseres Untersuchungsgebietes
sind zur Zeit noch 11.350 Hektar bergrechtlich vergeben. Diese
Zahl ergibt sich durch Umrechnung der in den Bergakten angegebenen
"Massen" und "Quadratlachter" und Zusammenzählung der einzelnen
Größen. Es ist dies in der Tat eine ganz große Zahl. Dann erkennen
wir, dass unser Boden doch qualitativ, und zum Teil auch quantitativ,
doch reich an Mineralien ist. Erstaunlich ist, wie unsere Vorfahren
mit - ich möchte fast sagen "unwahrscheinlichem Fingerspitzengefühl" -
diese nutzbringenden Erzadern angeschnitten haben. Wer will heute
noch ein Bild geben von den vielen Mühen und Hoffnungen, die
unsere alten Generationen in diese Erzfunde setzten, wie manches
Spekulationsgeschäft und wie große Gaunereien mögen auch schon damals
bei diesen Arbeiten mitgespielt haben?
Und wenn wir so lesen, dass ein Stollen z. B. 50 Lachter, was rund
100 Meter sind, ins Gebirge vorgetrieben worden ist, dann müssen
wir überlegen, mit welchen Mitteln der Stollen vorgetrieben wurde.
Mit dem Meißel und dem Hammer musste unser heimatlicher Grauwackenschiefer,
die bunten Ebbeschichten und die Grauwacke durchfahren werden. Dann
wollen wir bedenken, dass zur damaligen Zeit die Erzförderungen in
der Weise vor sich gingen, dass das losgeschlagene Erz mittels
Körben und kleinen Kufenschleppen in Schlittenart zu Tage getragen bzw.
gezogen wurde - Kippwagen und eiserne Schienen gab es damals noch
nicht.
Literatur- und Quellenangaben:
1. Staatsarchiv Düsseldorf, Prinz-Georg-Str. 78 |