Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 55

13. Rencontre - Bleierzgrube bei Herscheid

Es handelt sich hier um einen Bleifund, der schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ausgebeutet wurde. Es wird berichtet, dass sich zwischen Herscheid und Lüdenscheid (?) Blei- und Silbererze hätten blicken lassen. Betrieben wurde die Grube durch die Gebrüder Haes, die 1654 dem Rechenmeister Jakob am Ende diese Funde persönlich vorzeigten. Wegen der drohenden Kriegsgefahr wurde auch diese Grube verlassen. Die Grube blieb dann vergessen, bis sie am 16.09.1864 neu gemuthet wurde. Der Fundpunkt liegt im Hölmecker Tal unweit Schönebecke, wie nebenstehende Karte zeigt.
Ein in h 2 3/4 streichender, mit 37 Grad nach S einfallender, den Grauwackenschiefer durchsetzender Schwerspatgang wurde angetroffen. Dieser enthielt Bleiglanz, der den Gang schnürenartig mit 1 bis 1 1/2 Zoll Stärke durchzog. Das Nebengestein bestand aus Grauwacke. Die Verleihung geschah am 19.09.1865. Nebenstehendes Bild zeigt die völlig verwachsene Fundstelle der Bleierzgrube Rencontre.



Quelle: Quelle: Lüdenscheider Nachrichten vom 21.12.1979, Beitrag von Willi Binczyk

In der Grube "Rencontre" ist im Laufe der Jahre die Türstockzimmerung total verfault. Das das Deckengebirge klüftig ist, und das Stollenwasser den Lehm aus den Rissen schwemmt, kann es nur noch Jahre dauern, bis sie endgültig zusammenbricht.


Quelle: Vom frühen Erz-Bergbau im Märkischen Sauerland. 1979, Zeitungsverlag Altena, Heinrich Streich, 99 S., (S. 63-64)

Wasserschacht 1970 leergepumpt

Rencontre: Eine weitere Grube auf Blei- und Silbererz war Rencontre im Höllmecketal. Eine alte Grube, die bereits 1654 durch die Gebrüder Haes betrieben wurde, nachdem sie während des 30-jährigen Krieges, 1618 bis 1648, schon bestand, aber infolge der Kriegsunruhen stillag, danach bis 1863 kein Bergbau. Neue Mutung 16. September 1864, Verleihung 19. September 1865.

Abgebaut wurde ein Schwerspatgang mit 37 Grad nach Süden einfallend, bis zu 1 Meter mächtig, der Bleiglanz in Schnüren von 1 bis 1 1/2 Zoll Stärke enthielt. Hangendes und Liegendes Grauwacke. Die Ausbeute war mäßig. Stillegung 1865. Später dann, im Jahre 1906, erwarb August Schulte zu Verse das Ausbeutungsrecht für Schwerspat von den Besitzern in der Schönebecke. Danach bemühte sich eine Gewerkschaft mit dem Sitz in Hörde um die Ausbeutung. Aber auch in der Folgezeit wiederholter Besitzerwechsel. Endgültige Stilllegung von Rencontre ungewiss.

Vermutlich zählte dieses Grubensystem insgesamt zwei Schächte und ein Stollenmundloch, die heute verfallen und verwachsen sind. Unmittelbar an linker Bach-Seite auf Talsohle und in Straßenbiegung befand sich der Wasserschacht in rechteckiger Form, aus dem die Wassermengen mittels Dampfmaschine, vermutlich die älteste im Herscheider Bergland, zutage gepumpt wurden. Dieser Wasserschacht wurde im August 1970 leergepumpt. Hierbei wurde die alte Holzzimmerung des Schachtes mit den lichten Maßen 2,50 mal 1,00 Meter wieder frei, sie befand sich noch in einem auffallend guten Zustand.


Quelle: WR Plettenberg vom 22.04.2006

Beim Einsturz eines alten Grubenbaues unter der Fahrbahn in der Höllmecke ist Gefahr im Verzug
Erbe der "Rencontre" lauert unter Tage


Herscheids Bauamtsleiter Andreas Voit (li.) und Karsten Binczyk in der Höllmecke. Bei einem Einsturz im Stollen (rechts in der Böschung der Hohlraum) kann auch die Fahrbahn absacken. Gefahr ist im Verzug, wenn sich Querrisse zeigen. (Foto: Wiegelmann)

Herscheid. (wi) „Es spricht viel dafür, dass es der Stollen in der Tiefbausohle ist, es kann jedoch auch ein nachgesacktes Mundloch (aufrecht zu begehender Schachteinstieg) sein“. Das müsse man jedoch unbedingt im Auge behalten, erklärte Bauamtsleiter Andreas Voit, nachdem er von Karsten Binczyk (Arbeitskreis Bergbau, Landschaftsverband Westfalen-Lippe) am Ostersamstag an die vor Jahren zugeschüttete ehemalige „Zeche Rencontre“, eine alte Bleierzgrube, in der Höllmecke gerufen wurde.

Bincyk macht seit zwei Wochen Kontrollgänge zu den kleinen „Bergwerken“ im Silberg und im Südkreis hat dabei im Bereich der zugeschütteten Zeche Rencontre ein verdächtiges Loch am Hang bemerkt. Seine Befürchtung, dass bei einem vermuteten Einsturz im Stollen möglicherweise auch die Straße plötzlich absacken kann, teilte auch Andreas Voit nach der Ortsbesichtigung.

Mit Binczyk und Voit nahmen zwei erfahrene Bergbau-Fachleute den Bereich in Augenschein, denn der Herscheider Bauamtsleiter hat im Rahmen seines Studiums auch Bergbau studiert. Als Binzcyk mit einer Hacke in dem kleinen Hohlraum herumstocherte, zeigte sich, dass rechtsseitig eine etwas geneigte, plattig übereinander geschichtete Felsformation, also gewachsenes Gebirge steht. Auf der linken Seite war der Boden dagegen weich und gab nach unten nach. „Hier ist zu vermuten, dass schon mal etwas nachgerutscht und darunter ein Hohlkörper ist“, waren sich beide Herren einig.

Die Hänge in den Wäldern sind sehr wassergesättigt durch die lange Feuchtigkeitsperiode, meinte Voit. Der Sauerländer Boden sei normalerweise nicht durchlässig, an der Fundstelle sei dieser jedoch völlig locker und gebe nach. Es sehe so aus, als habe das aus dem Berg kommende Wasser an dieser Stelle eine Möglichkeit gefunden, nach unten wegzugehen, also vielleicht in den abgesackten Stollen, so Voit. Unklar sei, ob der Boden an dieser Stelle einsacke, weil hier der Abbau begann, oder ob die Tiefstollensohle direkt unter dieser Stelle eingeknackt sei. Es spreche vieles dafür, dass es zur Beeinträchtigung der Straße führen könne. Wenn der Stollen 1,80 Meter hoch sei, müsse man davon ausgehen, dass er etwa 1,20 Meter abgesackt sei. Der rund 1,80 Meter hohe und 1,10 Meter breite Stollen war vom Schacht aus etwa 30 Meter befahrbar. Die Überdeckungshöhe betrug etwa fünf Meter, dass bedeutet, das Bergwerk liegt gerade einmal fünf Meter unter der Erde. Die Tiefbausohle und der Schachteinstieg „sahen dem Alter entsprechend gut aus und war mit Türstock ausgezimmert“, erinnert sich Binczyk noch gut. Ebenso an den kleinen Ziehbrunnen, der später zur Dekoration auf den Schachteinstieg gebaut wurde. Er stand noch lange auf dem Gelände, „war aber auf einmal weg“.

Am Bach seien noch keine Veränderungen sichtbar, meinte Binczyk, das werde er jedoch beobachten. Auch die Straße müsse unbedingt im Frühjahr ständig kontrolliert werden, wies Voit auf die vielen, völlig normalen Längsrisse im Asphalt hin. Sobald sich jedoch ein quer zur Straße verlaufender langer Riss zeige, sei das ein eindeutiges Indiz, dass man hier aufgraben und verfüllen müsse um die Straße am Absacken in den Stollen zu hindern. Dann wird ein dünnflüssiger „Spezial-Dämmer“ aufgetragen, der mit der Zeit auch nach innen in den Stollen läuft und diesen abdichtet. Um schneller zu wissen, was passiert ist, könnte man jetzt auch Bohrungen mit dem Fallhammer machen, erklärte Voit. „Aber damit macht man den „alten Mann“ (verlassenen Schacht) dann auf jeden Fall auf“.

Wenn man sich auf dem verwilderten Gelände die heute noch gut sichtbare Halde mit den zahlreichen Schwerspatbrocken anguckt, wurde in der Höllmecke nicht wenig Schwerspat abgebaut. „Die erste Mutung der Zeche Rencontre liegt weit vor 1860“, weiss Binczyk aus intensiven Nachforschungen. 1906 übernahm der Fabrikant August Schulte, zu Verse, die Ausbeutungsrechte. Nach einigen Jahren wurden diese Rechte an eine Meggener Gesellschaft übertragen, die bis 1926 am Silberg, und wahrscheinlich auch in der Höllmecke schürfte.

WR-Fotos: Wiegelmann Foto: Im Erdloch sieht man rechts plattig geschichteteten, gewachsenen Felsen und links weichen Boden, der nachgibt.
Foto: Eine Karte der Zeche Rencontre in der Höllmecke.

Karsten Binczyk (re.) und Bauamtsleiter Voit buddelten im Bereich der ehemaligen „Zeche Rencontre“ in der Höllmecke in einem verdächtigen Hohlraum.
Nur die Halde mit zahlreichen Schwerspatbrocken zeugt heute noch vom Bergbau unserer Vorfahren. (Fotos: Monika Wiegelmann)


Quelle: " 100 Jahre Schule Schönebecke" Festschrift 1961 (von 1944 bis 1948 war Anna Heidbrink Lehrerin in Schönebecke, in den 1930er Jahren unterrichtete Wilhelm Lienenkämper in der einklassigen Schule, Heinrich Refus aus Wiescherhöfen war 1883 und 1885 Lehrer an der Schule in Herscheid-Schönebecke.)

Das alte Bergwerk in der Höllmecke

Nach dem Jahre 1860 grub man in der Höllmecke nach Schwerspat. Das Bergwerk lag über der Langenwiese am linken Ufer der Höllmecke, die sich bei Schönebecke in die Ahe ergießt. Eine Mulde mit durchfließendem Wassergraben und altes Gemäuer zeigen noch heute die Stelle, wo das Wasserrad lief, welches das Wasser aus der Grube pumpte und den Förderkorb bewegte.

Zur Abend- und Nachtzeit ging niemand gerne durch die Höllmecke; denn in der Nähe des Bergwerkes war es nicht geheuer. In der Nähe standen an der Bergseite der sumpfigen Langenwiese Erlenstümpfe, darin wohnten Eulen. Auch haben die Bewohner von Vosshelle oft in der Wiese Irrlichter gesehen. Wenn aber die Eulen schrieen, dauerte es nicht lange, und eine Leiche wurde durch die Höllmecke nach Herscheid gefahren. Als 1867 die Ahestraße von Altemühle bis Vogelsang und 1876 der übrige Teil gebaut wurde, fuhr der Totenwagen auf einem anderen Wege nach Herscheid.


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