Quelle: WR Plettenberg vom 28.11.2009
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Grube Rabor mit Beton "gesichert"
Plettenberg. 12.11.2009 (HH) Jahrzehntelang war das Stollenmundloch der Grube Rabor nur
wenigen Eingeweihten bekannt. So lange die nach jeder Befahrung das Stollenmundloch
ordnungsgemäß verschlossen haben, bestand wegen der Lage der Grube keine Gefahr,
dass sie von Rowdies entdeckt würde. Erst Aktivitäten, die öffentlich auf die
Inschriften-Tafel im Innern der Grube hinwies, weckte die Neugier anderer.
Im Planungsausschuss der Stadt Plettenberg bewiesen die Mitglieder, dass man nicht
unbedingt gesehen haben muss, was man als Technisches Kulturdenkmal in die Denkmalliste
einträgt: ungesehen wurde die Grube Rabor unter Schutz gestellt. "Rabor" kannte
man zwar nicht, aber von einem ungenannt gebliebenen "Bergbauexperten" wusste ein
SPD-Ratsherr, dass es noch eine verschlossene, größere Grube "Rabor II" gibt, ja, sogar,
was man in diesem verzweigten Stollengang alles finden könne. Angesichts der dort
prophezeiten seltenen grubentechnischen Hinterlassenschaften wäre es doch nur konsequent
gewesen, auch "Rabor II" ungesehen in die Denkmalliste einzutragen. . .
Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 52
10. Rabor - Bleierzgrube bei Bremcke
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Gemuthet wurde diese Grube am 11.06.1852. Das Vorkommen
ist nesterartig und streicht von S nach N. Da in diesem
Gebiet mehrere alte Arbeiten vorhanden sind, wurde der
tiefste Stollen als Fundpunkt angegeben, worin 67 Ltr.
gegen N aufgefahren wurden und an dessen Ende das Bleierz
anstand.
Der Stollen ist zunächst am Mundloch in h O 4 1/2
aufgefahren und macht bis zu 22 Ltr. Länge mehrfach
Krümmungen. Von diesem Punkte, wo Grauwackenschiefer in
h 5 streicht und mit 60 Grad nach S einfällt, besitzt der
Stollen auf 4 1/2 Ltr. Länge die Richtung h W 7, bis an
einen 12 Zoll mächtigen, h O 1/2 streichenden und 75 Grad
nach W einfallenden Gang, der in der grauwackenartigen
Ausfüllungsmasse Quarz, Funken von Schwefelkies, etwas
Spateisenstein und Eisenoker führt. Auf diesem Gang ist
der Stollen in nördlicher Richtung h 12 bis h O 1/2 56 Ltr.
fortgesetzt. Auf dieser ganzen Länge lässt sich eindeutig
ein Saalband erkennen und verfolgen.
Bei 39 Ltr. Länge dieses Stückes zeigte sich ein Gesenke
von ca. 1 Ltr. Unmittelbar dahinter steht ein derber
Bleiglanz 3 Zoll mächtig an. Dieser Gang streicht in h O 1/2
mit 70 bis 75 Grad westlicher Neigung. |
![]() Die Lagezeichnung von Fritz Bertram (S. 52) zeigt die Grenzen der Grubenfelder und insbesondere das Längenfeld der Grube Rabor. |
8 Ltr. von diesem Mundloch ersteren Fundes fand man nach N eine 3 Fuss Teufe,
wo Bleiglanz 3 Zoll mächtig anstand. Dieses Grubenfeld ist in Form seiner Ausdehnung und
Stollenführung ein echtes Längenfeld, wie im übrigen auch
die Lagezeichnung an der Seite 52 deutlich anzeigt. Der
Begriff eines Längenfeldes wird am Schluss dieser Arbeit
unter Punkt F eingehend beschrieben werden.
Immerhin wollen wir festhalten, dass vom Tage der Muthung
im Jahre 1852 bis zum Dezember 1863 ein reger Betrieb auf
Rabor war, ja, diese Grube war wohl die beste Fundgrube der
ganzen Gegend. Die letzten Aufzeichnungen gehen dahin, dass
im Juni 1893 alle Besitzrechte an den Fabrikanten Wilhelm
Vieregge in Holthausen übergingen.
An anderer Stelle finden sich folgende Hinweise:
Quelle: Vom frühen Erz-Bergbau im Märkischen Sauerland. 1979,
Zeitungsverlag Altena, Heinrich Streich, 99 S., (S. 83)
Rabor. Lage am Fuße der Molmert. Mutung vom 11. Juni 1852.
Fundpunkt in alten, nicht rekonstruierbaren Bauen, es fanden sich
Quarz, Schwefelkies, Spateisenstein, Eisenoker, Bleiglanz.
Verleihung am 14. Mai 1854. Besitzer Fabr. Fr. W. Vieregge (ab
24. Juni 1893).
Quelle: WR Plettenberg vom 23.12.2006
(Zeitungsartikel als pdf-Datei)
1743 wurde hier Blei-"Ertz" gefunden
Plettenberg. Da staunten die beiden Bergwerksforscher Karsten Binczyk und Dipl.-Geol. Andre Hellmann nicht schlecht , als sie in der alten Plettenberger Grube "Rabor" ein Stück von einer Zahl , eingemeißelt in einer Stollenwand fanden. Mit Wasser, Spachtel und Bürste legten sie die größte Inschrift frei, die bis heute in der regionalen Bergbaugeschichte gefunden wurde.
Inschriften und Zeichen unter Tage suchen und dokumentieren die beiden Herren schon seit langem. Auf Bergwerksanlagen hier und in anderen Bergbauzentren wie z. B. im Harz oder im Freiberger Raum gab es Markscheider (Vermesser unter Tage), die die Lage übertägiger Erzfunde so umrechneten, das der Stollengang vom Bergmann unter Tage auf das Vorkommen ausrichtet wurde.
Waren die Hauer im Stollen fleißig, kamen mehr Meter in einer gewissen Zeit zusammen und sie verdienten gut. Wurde das Gestein härter, gab es weniger Lohn. Im Stollen "Rabor" wurde wahrscheinlich im Jahre 1743 die Stollenlänge von einem Markscheider in der Wand verewigt.
Der Markscheider setzte einen Quartalswinkel (schlug einen rechten Winkel ins gestein), der für die weitere Entlohnung des Bergmanns maßgebend war, denn von dort wurde die Leistung des Bergmans weiterberechnet bzw. weiter gemessen. Es gibt aber noch weitere Markscheider und Gedingezeichen in unseren Gruben. In Plettenberg haben Binczyk/Hellmann dieses Zeichen im Bergwerk Alter Mann, im Bergwerk "Beerenberger Zug" und im Bergwerk "Emanuel" nachgewiesen.
Mittlerweile hat Karsten Binczyk in Plettenberg um die 30 verschiedene Zeichen gefunden, und es werden immer mehr. Nun kam auch noch im Grubenfeld des Bleierzbergwerks "Rabor", wo Binczyk "Hausrecht" besitzt, im oberen Stollen diese Inschrift zum Vorschein.
Eröffnet wurde das Bergwerk "Rabor" Mitte des 19. Jahrhunderts, doch der Ursprung der Anlage ist wesentlich älter als vermutet. Der Erzgang wurde mit drei Stollen erschlossen, die alle nicht mehr zugänglich sind.
Die Inschrift zeigt das Jahr 1743, Ursprung ihres Entstehens. Unter der Jahreszahl sind noch zwei weitere Zeilen. Dort steht "Hier : In : Tei : Sind : ERTZ". Der Ersteller dieser Schrift möchte wohl zum Ausdruck bringen, dass hier in dem Stollen Blei-ERZ gefunden wurde.
Die alte Schreibweise von Erz ist mit "t" geschrieben. Die Silbe "Tei" ist wohl mit "Teil" zu übersetzen. Die dritte Zeile ist nicht so deutlich. Er schreibt "hier in die tei H ? einer/ " es kann aber auch " hier in die ?ein/ einer / " heißen.
Legen wir nun die Jahreszahl 1743 zugrunde, und rechnen die durchschnittliche Vortriebsleistung eines Bergmanns, kommen wir bei 52 Wochen auf eine Jahresleistung von 41 Meter.
Es kann also durchaus sein, dass der Stollenbau etwa 1742 begann. Es kann aber auch sein, dass die Lettern viel später erstellt worden sind. Das heißt, der Stollen ist noch viel älter, wurde zum Beispiel um 1700 begonnen und die Inschrift wurde dann 1743 erstellt, nachdem man Erze weiter hinten im Stollen gefunden hat.
Die Stollenlänge beträgt bis "vor Ort" 108 Meter. Legt man den schlechtesten Vortrieb zugrunde von 0,40 Meter pro Woche, erhält man der Wert von 20,80 Meter im Jahr. Wenn der Betrieb so ohne Pausen durchgelaufen wäre, hätte man für den reinen Stollengang etwa 5 Jahre gebraucht. Mit Unterbrechungen um die Hälfte 10 Jahre.
Da sich kaum Abbaue zeigen, handelt es sich hier um einen reinen Suchstollen. Ein angelegtes Gesenk und ein vielversprechendes "Überhauen in der Firste" des Stollen brachte auch kein richtigen Ertrag. Aufmerksam geworden auf diese Lagerstätte ist man wahrscheinlich durch den Hohlweg der das Grubenfeld kreuzt. Dort lag der Erzgang offen.
Nicht nur durch Zeichen ist der Stollen interessant, sondern auch durch eine besondere Nische. Es gibt Geleucht-Nischen, die eher kleinere Ausmaße haben. Hierbei dürfte es sich um eine Gebets - Nische handeln. In der kleinen Nische in der Hinterwand könnte eine Figur der Hl. Barbara gestanden haben; seit dem 14. Jahrhundert Schutzpatronin der Bergleute.
Als der Stollen im letzten Jahr von Abenteurern geöffnet wurde, war er in gut 8-10 Wochen derart vermüllt, dass den beiden die Haare hoch standen: Rotweinflaschen, Batterien, Brotpapiere, Plastikflaschen, Radios, Eieruhren, Plastiktüten und vieles mehr fand sich. Alles wurde in Müllsäcken entsorgt, der Stollengang richtig und fest verfüllt. Karsten Binczyk wird einen Antrag auf Denkmalschutz stellen, damit diese unwiederbringbaren Spuren der Plettenberger Bergbaugeschichte erhalten bleiben, auch spätere Generationen unbelastet forschen können.
Anschrift des Verfassers: Karsten Binczyk, Am Gölling 20, 58509 Lüdenscheid, dienst. 01 75/7 22 11 53 priv. 01 73/2 90 49 11.
Quelle: Berggrundbuch beim Amtsgericht Plettenberg, Bd. II, Seite 39 ff., Kopiar fol.II/9-II/10
Die in der Gemeinde Holthausen, Kreis Altena,
Die Bleierzeche Rabor liegt in der Gemeinde Holthausen im Kreis
Altena, und es befaßt die unter diesem Namen eingelegte Muthung
von 11/15 Juny resp. 8/9 July 1852 ein, mit den auf den Parzellen
Flur IV No. 51 der Steuergemeinde Holthausen Amts Plettenberg
angesetzten und ca. 85 Ltr. nordwestlich aufgefahrenen Stollen, erschürfte
Bleierzbergen.
Die am 3. Februar 1854 ertheilte Verleihungs-Urkunde gewährt unter
dem Namen "Rabor" den vorbeschriebenen Bleierzgang, dem Antrage entsprechend, zu einem
gestreckten Felde von 1 Fundgrube und 12 Maaßen nebst einer
rechtwinklichten Vierung von 7 Ltr., halb ins Hangende und halb ins
Liegende. Dieses Feld ist in seinen Grenzen auf der Beleihungs-Zeichnung
No. 1487/296 .... verzeichnet.
Namen der Gewerke (Anteilseigner):
übertragen in Bd. III/IV Bl. 31, Kopiar (M. Zimmer), neue Zählung S.73-74
(Transkription: H. Hassel 01.07. u. 07.07.2007)
Quelle:Grund-Acten der Bleierzgrube Rabor, betrifft: die Einnahme
des Augenscheins über die Bleierz-Muthung Rabor
Die Einnahme des Augenscheins
Verhandelt zu Plettenberg den 12. September 1853
Der Landwirth Peter Diedrich Vieregge - nicht Vieräge - zu Holthausen
Amte Plettenberg legte am 11/15ten Juni 1852 die nachstehende Muthung
ein.
a) Das Vorkommen ist Nester- oder Nierenartig und streift gerade von Süden nach Norden;
Zu dem auf heute angesetzten Augenscheintermin führte der Muther Peter
Diedrich Vieregge zu dem Mundloche, des in der Verhandlung vom 25ten
Januar beschriebene Stollens, welcher auf Buschgrund des Landwirths Peter
Christoph Wolf zu Holthausen liegt, und demnächst in den Stollen selbst.
... aufgefahren und machte bis zu 22 Ltr. mehrfach Krümmungen.
Von diesem Punkte, woselbst die Grauwackenschieferschichten hora 5
streichen und 60 Grad nach Süden einfallen, besitzt derselbe auf
4 1/2 Ltr. Länge eine Rüstung West hora 7 bis an eine 12 Zoll mächtige
hora 0 4/8 streichenden, 75 Grad nach Westen geneigten Gang, der in
der grauwackenartigen Ausfüllungsmasse Quarz, Funken von Schwefel-Kies,
etwas Spateisenstein und Eisenocker führt.
Auf diesem Gange ist der Stollen in nördlicher Richtung hora 12 bis hora
0 4/8 überhaupt 56 Ltr. fortgesetzt. Auf der ganzen Länge lässt sich an
der Firste mit geringen Ausnahmen ein deutliches Saalband erkennen und
um Stollen verfolgen. Bei 39 Lacher Länge dieses letzteren Stollenstückes
fand sich an dessen linken Stoße ein mit Wasser angefülltes Gesenk, dessen
Tiefe von dem Muther zu 1 Lachter seiger angegeben wurde.
Unmittelbar nördlich dieses Gesenkes zeigte der Muther 2 Lachter über
der Sohle des Stollens an einem 1/2 Lachter hohen Firstenstoße derben
Bleiglanz, 3 Zoll mächtig anstehend, welcher sich noch über die Firste
dieses Stoßes 2 Zoll mächtig in die Höhe zog. An dem Firstenstoße
selbst war eine 1 Zoll mächtige, steil nach Osten geneigte, mit derben
Bleiglanz ausgefüllten Kluft zu sehen, die sich mit der oben beschriebenen
Bleiglanzmasse ....rte
Von dem beschriebenen Gesenk 8 Lachter weiter nach Norden wurde in dem
Stollen und auf demselben Gange ein zweites Gesenk angewiesen, welches
3 Fuß Seigertiefe unter der Sohle des Stollens besitzt und gewöhnlich
mit Wasser angefüllt ist, heute aber ausgeschöpft war, auf dessen Sohle
derber Bleiglanz 3 Zoll mächtig anstand. Von diesem Gesenk stand der
Ortspunkt nach 9 Lachter nördlich unzweifelhaft auf dem gemutheten Gange,
der hier aber taub ist.
Der Bleiglanz besitzt einen äußerst geringen Zusammenhalt und ist sehr
leicht zu gewinnen. Zu der Kaun (?) des Stollens wurden einzelne Gangstücke
von 5-6 Zoll Mächtigkeit, fast aus derben Bleiglanz bestehend vorgezeigt,
die bei der Stollenauffahrung gewonnen sein sollen und dem Ganggestein
nach zu urtheilen auch wirklich gewonnen worden sind.
Bleiglanz findet sich in den letzten 36 Lachtern der Stollenlänge an
mehreren Stellen der Firste in dünnen Schnüren bis zu 1 Zoll mächtig
und auch eingesprengt. Auf der Halde des Stollens wurde braune Zinkblende
an einzelnen Bergwänden und Schwefelkies mit Kalkspath aufgefunden, die
ebenfalls aus dem beschriebenen Gange herrühren müssen.
Da die gemuthete Lagerstätte unbedingt als ein Gang angesprochen werden muß,
so wurde dem Muther eröffnet, daß nach der ... und Märkischen Bergordnung
für Gänge nur eine Verleihung nach Längenmaß zulässig sei und das
Maximum eines solchen Feldes 1 Fundgrube und 12 Maaßen mit der Vierung
von 7 Lachter betrage.
Unter diesen Verhältnissen begünstige sich derselbe mit einem Felde von
1 Fundgrube und 12 Maaßen und legte die Fundgrube von dem beschriebenen
Fundpunkte halb nach Süden halb nach Norden, von den Maaßen aber, dem
Streichen des Ganges folgend, 2 Maaß in südlich die Fundgrube und 10 Maaßen
nördlich dieselbe, die bergordnungsmäßige Vierung aber halb in das
Liegende der Lagerstätte.
Herr ...garent wünschte den eingereichten Schurfriß No. 1487/296, dessen
Richtigkeit ihm bekannt sei und die er hierdurch ausdrücklich anerkenne,
als Vermessungsriß oder Verleihungsriß zu benutzen, der nicht mit zur
Stelle gebracht worden war, und beantragt dessen Ergänzung durch Auftragung
des Stollens und des Fundpunktes, so wie der heute begehrten Feldeslängen
nebst Vierung und demnächstige Ausfertigung der Verleihungsurkunde, da
ältere Ansprüche auf das begehrte Feld nicht vorhanden seien.
Der Fundpunkt ist 409 Lachter in der Stunde 9 13 1/2 -16 nach Westen
von der nordwestlichen Ecke des Hauses des Funke zu Holthausen entfernt.
Quelle: Grund-Acten über die Bleierz -Zeche Rabor in der Gemeinde Holthausen Kreis Altena
Eingetragen im Berg-Gegenbuche Band LXIII Seite 325-342, Neu: Band II Seite 39-56
Königliches Grundbuch Amt Plettenberg, Märkische Berg-Amts-Hypotheken-Registratur
Litr. R Nro. 40 des Repertorii.
. . .
An das Amtsgericht Plettenberg
Abschrift! angefertigt am 9. Sept. 1954
(angefertigt am 20.09.1954, abgeliefert am22.09.1954)
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