Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 91-92

11. Otto - Eisensteingrube am Siesel

Bei dieser Grube ergeben sich Schwierigkeiten, die zunächst auf Widersprüche hindeuteten, wodurch selbst die Herren des Oberbergamtes Bonn irritiert wurden. Aber nach und nach lüfteten sich die Schleier und ich möchte hier das Bild geben, zunächst mit den strittigen Fragen, dann aber auch mit den Auflösungen derselben. Betrachten wir zunächst den Muthungsbericht. Die Muthung wurde eingelegt am 23.03.1866 (früher betrieben als Derken T, später als Hugo V). Der Fundpunkt liegt am Einschnitt der Ruhr-Sieg-Bahn am Fuß des Schwarzenberges in h W 11 1/8 245 Lachter von der NW Ecke des Hauses Schwarzenberg entfernt. Es handelt sich um ein durch den Eisenbahnbau entdecktes Brauneisensteinlager 6 Zoll bis 1 Fuß mächtig, was in h 7 streicht mit 65 Grad Einfallen nach Norden (Quelle: GbA Plettenberg).


Fritz Bertram beschreibt nachfolgend nicht die Eisensteingrube "Otto", sondern die beiden Schieferstollen (gelb), die sich oberhalb des Weges befinden. Die Eisensteingrube (rot) liegt unterhalb des Weges.

Am 08.03.1952 habe ich das Gelände abgesucht und 30 Meter hoch am Abhang, unweit des früheren "Unteren Baumhofes", auf der Grenze zwischen Grauwacke und Lenneschiefer, einen fast verfallenen Stollen gefunden, an dem das Streichen und Fallen des oben beschriebenen Fundpunktes genau festgestellt werden konnte. Etwa 10 Meter höher gelegen, in Richtung Engelbertstuhl, befand sich ein ca. 8 Meter tiefes Schachtloch, dessen unten schräg ansetzender Eingang etwa 10 Meter weit begehbar ist. Obige Aufnahme stellt das schon stark verwachsene Schachtloch dar, die Aufnahme wurde bei einem zweiten Besuch im Juli 1952 angefertigt. Diese beiden Fundstellen liegen auf einer gedachten Linie vom Bauernhaus Annemann im Sieselbogen aus auf den Wendepunkt der Landstraße Pasel-Wibecke-Siesel von Richtung W nach NW bzw. das dort befindliche Bahnwärterhaus.

So weit war ja alles in Ordnung, auch die Entfernungsmessung und Richtungsangabe stimmte vollkommen mit meinem Fundpunkt überein. Anlässlich eines Besuches am Oberbergamt Bonn musste ich aber feststellen, dass in den Muthungsübersichtskarten ein ganz anderer Fundpunkt für Otto eingetragen war, ja, selbst die Feldbegrenzung lag außerhalb der Fundpunkte beim Schwarzenberg. Der neue Fundpunkt lag mindestens doppelt so weit vom Schwarzenberg entfernt, wie es der Muthungsbericht angab. Und es kamen auch bergamtlicherseits zunächst Zweifel auf, ob der Kartenfundpunkt nun richtig eingetragen sei.

Schließlich gaben uns die Gerechtsamsakten Auskunft über diesen Fall: Der erste Fundpunkt, auf den sich der Muthungsbericht bezieht, war in der Tat unterhalb des Engelbertstuhles beim Schwarzenberg. Später aber hat man sich in der Umgebung umgesehen, weiter entfernt beim "Oberen Baumhof" noch bessere Aufschlüsse entdeckt und den alten Fundpunkt verlassen. Dieser wurde nun nicht mehr aktenmäßig geführt. Man hatte es also unterlassen, diesen Wechsel aktenmäßig in aller Deutlichkeit festzulegen. Auf der vorseitigen Karte habe ich den Fundpunkt der Muthungsübersichtkarte des Oberbergamtes Bonn eingetragen (Quelle: GbA Plettenberg).


Am Fuße des Schwarzenberges, dort, wo der Weg vom Hochspannungsmast bergab zur Lenne in Richtung Baumhof (Bomgaden) führt, liegt linke Hand der Einschnitt zur Eisensteingrube "Otto".


Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S. 89

Otto: Am Siesel. Erste Mutung unterhalb des Engelbertstuhles, dann diesen Aufbruch verlassen am 23. März 1866. Mutung auf die gelöschte Fundstelle "Hugo V" eingelegt. Verleihung am 4. Juni 1867, ca. 12 Jahre in Betrieb. Unterhalb des Forsthauses Schwarzenberg große Bergschäden.


Quelle: Berggrundbuch beim Amtsgericht Plettenberg, Bd. I, neue Zählung fol I/36-37


Die in der Gemeinde Eiringhausen, im Kreis Altena belegene Eisenstein-Zeche Otto
Die Eisenstein-Zeche Otto liegt in der Gemeinde Eiringhausen, Amts Plettenberg, im Kreise Altena und gründet ihre Berechtsame auf die Muthung vom 22/23. März 1866, durch welche ein in der gelöschten Muthung Derhen I nachher Hugo V bereits besprochene g.... Eisenerz Vorkommen mit einem Geviertfeld von 500.000 Quadratlachtern begehrt wurde. Der Fundpunkt liegt in dem Einschnitte der Ruhr-Siegbahn, am Fuße des Schwarzenberges, und zufolge markscheiderischer Ermittlung in hora West 11 2/4 - 16 = 245 Lachter von der nordwestlichen Ecke des Hauses Schwarzenberg entfernt.

Daselbst war nach der Augenscheins-Verhandlung vom 17. July 1857 durch den Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn ein Brauneisensteinlager entblößt, welches 6 Zoll bis zu einem Fuß unregelmäßig mächtig war, in hora 7 strich und mit 65 Grad nach Norden einfiel. Die Grenzen dieses Lagers nach dem Hangenden und Liegenden waren nicht eben, sondern nur wellenförmig rund gedrückt.

Nachdem die Freiheit des begehrten Feldes ermittelt und .... selbst in termino den 22. August 1866 festgestellt worden war, erging unterm 7. September 1866 die Verleihungs-Urkunde. Durch letztere ist auf dem oben beschriebenen Vorkommen das Eigenthum des Bergwerks Otto mit einem Felde von Vierhundert acht und neunzig Tausend Sechshundert (498.600) Quadratlachtern, dessen Begrenzung auf dem dieser Urkunde angehefteten und beglaubigten Situationsrisse mit den Buchstaben A., B., C., D., E., F., G., H., I.,K., L., M. bezeichnet ist, zur Gewinnung der in diesem Felde vorkommenden Eisenerze, nach Vorschrift des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 verliehen worden.

Die gesetzlich erforderliche öffentliche Bekanntmachung der Verleihungs-Urkunde ist in Stück 43 pro 1866 des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Arnsberg erfolgt.
Eingetragen zufolge Verfügung vom 30. März 1867.

Namen der Gewerken:
1. Kaufmann Hermann Herz zu Bochum
Besitztitel: Auf Grund der Verleihungs-Urkunde vom 7. September 1866 über das Eisenerz-Bergwerk Otto in der Gemeinde Eiringhausen Amts Plettenberg ist der Besitztitel für den Besitzer berichtigt worden zufolge Verfügung vom 17. November 1866.

Nachtrag: Das Bergrecht ist gemäß § 149 Abs. 5 BBergG mit Ablauf des 6. März 1990 erloschen.
Eingetragen am 5. November 1990


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