Quelle: Westfalenpost - Altenaer Kreiszeitung vom Dezember 1951 - von Fritz Bertram
In Plettenberg fast vergessen
Plettenberg. In unserem letzten Aufsatz über die Reichtümer
in den Bergen der Umgebung von Plettenberg erwähnten wir auch die
Grube "Neues Glück", die etwas nördlich des Plettenberger Schlachthofes
gelegen ist. In nachstehenden Ausführungen soll nun geschildert
werden, wie diese Grube und die Hermannszeche an der Bracht unter
der Erde heute aussehen.
"Neues Glück" wurde Luftschutzraum
Und wir kommen des Rätsels Lösung gleich näher, wenn wir bedenken, dass
unsere Vorfahren diesen Stollen nur mit Hammer und Meißel von Hand
vortreiben mussten, also nur so viel festes Gestein wegschlugen, wie
unbedingt notwendig war. Dass der erste Teil des Ganges so bequem
begehbar war, kommt daher, dass die Grube durch die Fa. Voß & Schröder,
Plettenberg, im letzten Krieg zum Luftschutzbunker ausgebaut wurde.
Dieser niedrige Gang konnte von der Kreuzung aus etwa 40 Meter weit
verfolgt werden, bis eingestürzte Berge das Weitervordringen verhinderten.
Diese Entfernung entspricht ungefähr der Stollenlänge, die man bei einer
Besichtigung am 26.06.1759 feststellen konnte. Wenn man nun der Erzählung
alter Leute Glauben schenken kann, so soll der Stollen noch viel weiter
vorgetrieben worden sein, bis er am Bergabhang von der Kersmecke nach
Böddinghausen wieder zu Tage gekommen war. Noch heute erinnern die
sogenannten "Blykaulen" an dieser Stelle an Bergbautätigkeit alter Zeit.
Wir wenden uns von der Kreuzung zuück bis zu der zuerst erwähnten
Abzweigung, verfolgen nun aber einen zweiten Stollen, der dort rechts,
also nach Süden abbog und kommen nach einer kurzen Strecke auf einen
wiederum nach rechts abzweigenden Gang, der bei dem Ausbau zum
Luftschutzbunker neu angelegt wurde, um einen zweiten Ausgang zu
schaffen.
An dieser eben erwähnten letzten Biegung nach rechts geht der ursprünglich
südlich gerichtete Gang aber noch weiter und führt in der oben angegebenen
niedrigen Höhe weiter nach Süden ins Gebirge, wo er aber wegen Wasseransammlung
nicht verfolgt werden konnte. Durch den zweiten Ausgang verlassen wir die
Grube "Neues Glück". Nicht vergessen werden wir aber die herrlichen
Gesteinsschichtungen und Faltungen, die wir in dieser Grube eingehend
bewundern konnten. |