Pressespiegel "Neu Glück"     Wer war Hermann Schantz?     www.grube-neu-glueck.de


Martin Zimmer in der Bleierzgrube "Neu Glück" mit einem originalen "Sauerländer Frosch", dem Geleucht der heimischen Bergleute im 18. und 19. Jahrhundert. Der Behälter wurde mit "Unschlitt", zum Verzehr unbrauchbares Rinderfett, gefüllt und brannte ungefähr 9 Stunden. Foto: Markus Schmellenkamp



10. Oktober 2008: Blick von der Sohle des Gesenkes hoch zum Stollen. Das Gesenk endet in 6 Meter Tiefe in anstehendem Schlamm und Kies. Ob von dort eine Verbindung zum Elsebach besteht, muss noch untersucht werden. Foto: Hassel


Quelle: WR Plettenberg vom 17.07.2008

Beste Werbung für Schaubergwerk
Landschaftsverband Westfalen/Lippe würdigt Öffnung der „Grube Neu Glück”


Christian Hoebel (3. v. li.) vom Amt für Denkmalpflege zeigte sich bei der gestrigen Führung durch das künftige Schaubergwerk begeistert von der Grube "Neu Glück". (WR-Bild: Maus)

Bernd Maus
Plettenberg. Eine bessere überregionale Werbung kann sich Plettenberg für die Eröffnung des Schaubergwerks „Grube Neu Glück” am 14. September kaum wünschen.
Wenn sich der Eingang zur ehemaligen Bleierzgrube im Hestenberg in der Nähe des Weidenhofs zum landesweiten „Tag des offenen Denkmals 2008” erstmals für Besucher öffnet, wird dieses Ereignis in einer vom Landschaftsverband Westfalen/Lippe (LWL) herausgegebenen und in 6000er-Auflage erscheinenden Broschüre entsprechend angekündigt und gewürdigt.
Der Autor der Abhandlung über die „Grube Neu Glück”, Christian Hoebel, machte sich gestern bei einem Rundgang durch die Stollengänge persönlich ein Bild vor Ort. Begleitet wurde der Wissenschaftliche Referent für technische Denkmäler vom Amt für Denkmalpflege von Henning Hobein aus dem Kreis Plettenberger Grubenforscher sowie Vertretern der Stadtverwaltung. Hoebel zeigte sich beeindruckt von diesem geschichtsträchtigen Plettenberger Bodendenkmal, das laut Urkunde bereits im Jahr 1755 gemuthet wurde.


Am "Tag des offenen Denkmals" erste Besichtigung


Norbert Vierhaus (li.), Sachbearbeiter der Bezirksregierung Arnsberg, Außenstelle Recklinghausen, nahm im Zusammenhang mit dem eingereichten Betriebsplan der Stadt Plettenberg am 21. Mai 2008 eine Besichtigung der Bleierzgrube "Neu Glück" vor. Bis auf kleinere Änderungen steht der Wiederbelebung der Grube als Besucherbergwerk wohl nichts im Wege. Zum "Tag des offenen Denkmals" im September 2008 soll eine Besichtigung möglich sein. (Foto: H. Hassel)



Tunnelbau trifft auf Altbergbau


Tunnelbau trifft auf Altbergbau: Beim Bau des Rettungsstollens für den Hestenbergtunnel wurden mehrfach alte, zum Teil verfüllte Stollen der Grube "Neu Glück" angeschnitten.


Quelle: WR Plettenberg vom 17.11.2006

Konzept für die Grube "Neu Glück" in Prüfung

Plettenberg. (HH) Von "positiven Signalen aus dem Oberbergamt" berichtete Bürgermeister Klaus Müller gestern im Schul- und Kulturausschuss. Das von Martin Zimmer vorgelegte Konzept zur Nutzung der "Bleierzgrube Neu Glück" auf der Weide wird derzeit mit dem Amt abgestimmt. Stadtnah kann in der Grube "Neu Glück" die langjährige Geschichte Plettenbergs als Erzbergbaustadt demonstriert werden. Da die Stadt die Verkehrssicherungspflicht hat, wenn, wie geplant, die Grube für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben werden soll, sind vorab einige Fragen zu klären:
1.) Reicht der in der Grube vorhandene Schotterboden aus?
2.) Reicht die vorhandene Minimal-Beleuchtung aus?
3.) Kann der grubentechnische Eindruck erhalten bleiben?
Bürgermeister Klaus Müller machte deutlich, dass die Grube gleich drei Aspekten bedient: die Zeit, als Bergleute dort unter schwersten Bedingungen Bleierzadern herausklopften, die Kriegszeit, als dort ein Luftschutzbunker eingerichtet war, und die Zeit des Tunnelbaus für die Westtangente, als der alte Grubenbau beim Herstellen des Rettungsstollens angeschnitten wurde.

Sobald die Gespräche mit dem Oberbergamt zum Abschluss gebracht sind, und der eventuelle Umfang der von dort gemachten Auflagen feststeht, können Kosten für das Herrichten der Grube ermittelt werden.

Straßen.NRW hatte im Vorfeld bereits die Grubengänge freigeräumt und eine Beleuchtung hineingelegt. Derzeit wird diese Beleuchtung noch durch ein Stromaggregat vor der Grube gewährleistet. Ein dauerhafter Stromanschluss muss also hergerichtet werden. Wegen der Enge in der Grube sind geführte Besuchergruppen von maximal 10 Personen denkbar.



Quelle: WR Plettenberg vom 10.05.2006

Bald Blick "unter Tage" für Touristen


Bergbau-Experte Martin Zimmer (re.) gab am Montag in der Grube "Neu Glück" auf der Weide Bürgermeister Klaus Müller (2. v. r.) und dem Techn. Beigeordneten Norbert Sunderdiek (li.) Hinweise auf die Geschichte der Bleierzgrube, die 1755 gemuthet (genehmigt) wurde. (WR-Bilder: Hassel)

Plettenberg. (HH) Die Mitglieder des Kulturausschusses werden in ihrer nächsten Sitzung über die Einrichtung einer touristischen Attraktion beraten: die Einrichtung eines Besucherbergwerks in der ehemaligen Grube "Neu Glück". Bürgermeister Klaus Müller und Techn. Beigeordneter Norbert Sunderdiek haben "Neu Glück" am vergangenen Montag besichtigt und zeigten sich begeistert von der Idee.

Der heimische Bergbau-Experte Martin Zimmer hatte der Verwaltung im März den Vorschlag unterbreitet: Mehr als 900 Jahre wurde in über 120 heimischen Gruben Erz abgebaut. An diese harte Arbeit unserer Vorfahren, die Kupfer, Blei, Zink und Eisenerz abgebaut haben, erinnern nur noch wenige Gruben. Mit dem Bau der Westtangente hat sich die Möglichkeit ergeben, stadtnah an die Bergbaugeschichte der Stadt zu erinnern - in der Grube "Neu Glück".

Den älteren Plettenbergern sind die beiden zugemauerten Eingänge des "Luftschutzbunkers" auf der Weide noch in Erinnerung. Ursprünglich handelt es sich um die Grube "Neu Glück", dern Gänge in den 1940er Jahren zum Luftschutzkeller für die Mitarbeiter der Fa. Voß & Schröder ausgebaut wurden. Aus dieser Zeit stammen die zwei Ein- bzw Ausgänge.

Als dann der Tunnel für die Westtangente gesprengt werden sollte, machte Martin Zimmer das Landesstraßenbauamt darauf aufmerksam, dass der Tunnel vermutlich auf die alten Stollen der Grube "Neu Glück" treffen wird. Daraufhin wurde im Jahre 2002 der "Luftschutzstollen erstmals seit den 1950er Jahren wieder geöffnet.

Tunnel-Sprengungen ohne Auswirkungen
Straßen.NRW löste lockere Grauwacke an der Grubendecke, räumte die Grubengänge von ca. 50 Kubikmeter losem Gestein, verlegte eine elektrische Beleuchtung und nahm eine genaue Vermessung der Grubengänge vor.

Bergbau-Experte Martin Zimmer hatte nun die Idee, am Beispiel der Grube "Neu Glück" an den heimischen Bergbau zu erinnern. Die Grube ist aus mehreren Gründen dafür geeignet: Der Eingang liegt stadtzentral am Fuß-/Radweg auf der Weide, er ist weitgehend trocken und von den Abmessungen im Bereich des ehemaligen Luftschutzbunkers so breit, dass ganze Besuchergruppen dort Platz finden können, und er bietet originalen Bergbau "vor Ort", nur etwa 25 Meter vom Eingang entfernt.

Bürgermeister Klaus Müller und Technischer Beigeordneter Norbert Sunderdiek besichtigten am Montag unter Führung von Martin Zimmer die Grube. Mitarbeiter von Straßen.NRW sorgten mit einem Stromaggregat für die Beleuchtung. Nach der gut 30minütigen Besichtigung waren Klaus Müller und Norbert Sunderdiek begeistert von der sich bietenden Möglichkeit, ein Besucherbergwerk stadtzentral ohne großen Aufwand einrichten zu können.

Nachdem der Westtangenten-Tunnel nahezu fertiggestellt ist, blieb bei der Besichtigung die spannende Frage, wie die Grube "Neu Glück" die Sprengungen im Kohlbuschberg überstanden hat. Sie präsentierte sich unbeschädigt. Dank der Vorarbeiten, die Straßen.NRW 2004 schon geleistet hat, kann man die Grube in normaler Straßenkleidung besichtigen, lediglich ein Grubenhelm ist erforderlich, weil vereinzelt die Decke doch nur 1,80 Meter hoch ist.


"Neu Glück" als Besucherbergwerk einrichten

Zur Befahrung der 1755 gemuteten Bleierz-Grube "Neu Glück" auf der Weide trafen sich am 8. Mai 2006 Plettenbergs Bergbau-Experte Martin Zimmer mit Bürgermeister Klaus Müller, Techn. Beigeordneter Norbert Sunderdiek, Henning Hobein, Horst Hassel und 2 Mitarbeiter von Straßen.NRW. Auf Vorschlag von Martin Zimmer sollte der Verwaltungsleitung die Grube vorgestellt und ihr Ausbau bzw. ihre Nutzung als Besucherbergwerk erkundet werden.


(v. l. n. r.) Norbert Sunderdiek, Henning Hobein, Martin Zimmer und Klaus Müller.


Quelle: WR Plettenberg vom 23.12.2002


In "Neu Glück" noch einmal unter Tage


Etwa 15 Meter nach dem zur Stadtmitte gelegenen Eingang gabelt sich der Stollen nach links in den alten Bergbau-Stollen und nach rechts in den aufgeweiteten Luftschutzstollen. Martin Zimmer (l.) und Karl-Josef Siebers inspizieren den Stollen.

Von Horst Hassel

Plettenberg. Wenn im Jahre 2004 der Tunnel der Umgehungsstraße unweit des Kersmecke-Viaduktes in den Berg gebohrt wird, zerschneidet er dabei einen alten Grubengang des Stollens "Neu Glück". Im zweiten Weltkrieg wurde ein Teil des Stollens als Luftschutzbunker genutzt. Jetzt wurden exklusiv für die Rundschau erstmals Aufnahmen vom Inneren der Grube gemacht.
Damit es beim Bohren des Tunnels für die Umgehungsstraße durch den Hestenberg keine Überraschungen gibt, nahm Karl-Josef Siebers (Straßenbau NRW) gemeinsam mit Bergbau-Experte Martin Zimmer eine Befahrung der Grube "Neu Glück" am Fuße des Kohlbuschberges auf der Weide vor.

Vielen Plettenbergern sind die beiden zugemauerten Eingänge des "Luftschutzstollens" beim Gang über den Fußweg von der Weide zur Kersmecke schon aufgefallen. Inzwischen wurden grüne Panzertüren an den beiden Stolleneingängen angebracht.

Bergmännisch ausgerüstet mit Stiefeln, Helm und Lampe wagen Karl-Josef Siebers und Martin Zimmer den Gang in die Unterwelt. Fast 50 Jahre ist es wohl her, seit hier zuletzt Menschen "unter Tage" gegangen sind. Es ist wunderbar warm in dem Stollen, zumindest hat man am Eingang das Gefühl, denn draußen herrschen bei der Begehung Minus 6 Grad, im Stollen sind konstante 8 bis 9 Grad Plus vorhanden. Unspektakulär geht es vom linken, zur Stadtmitte hin gelegenen Eingang aus zunächst 15 Meter geradeaus, dann gabelt sich der Stollen.

Nach links führt ein sehr sauber rechteckig gehauener Gang in den alten Stollenteil der Grube "Neu Glück". Er endet nach etwa 25 Metern. Zuvor hat man links vom Gang noch eine kleine Halle von etwa fünf Metern Durchmesser und zwei Metern Höhe passiert.

Vom Abzweig nach rechts hin führt der Stollen etwa 15 Meter weit, dann kommt ein weiterer Abzweig nach rechts, der wieder aus dem Berg heraus führt zum zweiten Stolleneingang in Richtung Kersmecke gelegen. Die beiden Stolleneingänge sind also U-förmig miteinander verbunden. Sie sind wesentlich breiter und höher als die Bergbaustollen links und rechts davon.

Am Abzweig geht der alte Stollen der Grube "Neu Glück" weiter geradeaus und führt in einem Halbkreis unterirdisch in das Kersmecketal hinein. Nach etwa 20 Metern wird der Gang in die Unterwelt gestoppt: Ein senkrecht etwa fünf Meter in die Tiefe führender rechteckiger Schacht von etwa 2x3 Metern tut sich auf. Am Grund des Schachtes findet sich eine ca. zehn Zentimeter hohe Wasserschicht.


Vor Jahrzehnten müssen Besucher der Grube "Neu Glück" den Schacht mit Hilfe eines starken Kantholzes überquert haben, um weiter durch den Stollen in Richtung Kersmecketal vorwärts zu kommen. Heute sieht dieses Kantholz wenig vertrauenerweckend aus - wer einen Schritt darauf setzt, könnte Sekunden später in den Schacht gestürzt sein.

Straßenbau NRW lässt Stollen von Felsgestein räumen
Als Fritz Bertram im Jahre 1952 in den Stollen "Neu Glück" einfuhr und die Örtlichkeit in seiner Arbeit über den Plettenberger Bergbau, seine Zink- und Bleibergwerke beschrieb, wird er kaum an einen Tunnelbau und die Umgehungsstraße gedacht haben. Die Besonderheit der Grube ist jedenfalls, dass sie in den Gängen kein Wasser führt - der Berg ist also unterirdisch sehr trocken.


Am 6. Mai 2003 findet eine weitere Befahrung statt. Straßen.NRW hat den Stollen freigeräumt, eine Beleuchtung verlegt und beginnt mit der Vermessung des Stollens. Foto: H. Hassel

Der Straßenbau NRW will jetzt die Stollen von etwa 50 Kubikmeter herausgebrochenem Felsgestein räumen lassen. Dann wird eine Beleuchtung in die Stollen gelegt und die Hohlräume werden ganz genau vermessen. Dadurch wird man beim Tunnelbohren verhindern können, dass der Bohrer überraschend in einen Hohlraum des Stollens bohrt und dadurch zerstört wird.

Neben dem etwa neun Meter breiten Tunnel mit zwei Fahrstreifen wird es einen etwa vier Meter entfernt parallel laufenden Rettungstunnel geben. Während der Straßentunnel über dem Fußweg auf der Weide in eine neue Elsebrücke mündet, wird der Rettungstunnel wohl direkt auf den Fußweg münden.


Oben: Nach links führt ein sehr sauber rechteckig gehauener Gang in den alten Stollenteil der Grube "Neu Glück". Er endet nach etwa 25 Metern.

Rechts: Martin Zimmer unterirdisch auf dem Weg in Richtung Kersmecketal.


Durch den Rettungsstollen des Westtangenten-Tunnels wurde die ins Kersmecketal führende Grubenstrecke (hinter dem Versturz, an dem die Befahrung im Jahre 2003 endete) noch einmal angeschnitten. Dabei wurden größere abgebaute Erznester freigelegt. Leider gab es auch hier auf dem unterirdischen Weg ins Kersmecketal wenig später einen erneuten Versturz.


24. August 2004 - das Ende der Grube "Neu Glück": der Stollen wird mit Beton verschlossen


Quelle: Aktenvermerk zur Ortsbegehung am 08.11.2002

Entwurfsplanung Hestenbergtunnel
L 697 in Plettenberg

Thema: Bauwerks-/Luftschutzstollen

1. Stollensystem
Die begangenen Stollen gehören zur ehemaligen Bleierzgrube "Neu Glück", in der von 1757 bis 1759 Bergbau betrieben wurde. Im 2. Weltkrieg wurden die Stollen als Luftschutzbunker ausgebaut. Die folgende Skizze zeigt den ungefähren Verlauf der Stollen im Grundriß.


Die vorderen, als Luftschutzstollen verwendeten Abschnitte der Stollen, haben eine Höhe von ca. 2 m und eine Breite von ca. 1,2 m. Die hinteren Stollenabschnitte (gestrichelt) sind nur ca. 1,2 m hoch und 0,80 m breit.
Es ist zu vermuten, dass die alten Bergwerksstollen vom geplanten Tunnel angefahren werden. Begangen wurden die Stollen ca. 30 Meter in westliche Richtung und ca. 50 m in nördliche Richtung bis zu einem alten Schacht.

Das Gebirge besteht aus einer Wechsellagerung von Sandstein-, Schluffstein- und Tonschieferbänken unterschiedlicher Dicke. Der Sandstein ist hart und durch Trennflächen örtlich engständig zerlegt. Die Trennflächen weisen häufig tonige Beläge auf. Die überwiegend dünnen Tonschieferlagen sind zu Ton entfestigt (malonitisiert und kaolinisiert). Die Schichten streichen etwa SE - NW und fallen steil in nordöstliche Richtung ein.

Der in nördliche Richtung verlaufende Stollen weist an 2 Stellen Nachbrüche aus der linken Wand im Übergang zur Firste auf. Hier sind Blöcke aus Sandstein zwischen tonigen Schichten bis ca. 2 m Höhe über die Stollenfirste hinaus herausgerutscht. Der Schacht fällt in Richtung der Schichtung ein und ist bis ca. 3 m unter der Stollensohle mit Wasser gefüllt.

Der in westliche Richtung verlaufende Stollen weist nach ca. 30 m nur noch eine Höhe von ca. 1 m auf. Die Sohle ist mit Schutt und Abraum aufgefüllt. Die Stollen sind, soweit sie besichtigt werden konnten, ungesichert aber augenscheinlich standsicher. Es wurden 4 Proben aus den kaolinisierten Tonschiefern für Laboruntersuchungen entnommen.

2. Weitere Erkundungen
Im Hinblick auf die Planung und Ausschreibung des Hestenbergtunnels sollten die Stollen vermessen und genauer erkundet werden. Dazu sind folgende Arbeiten erforderlich:
- Ausräumen des losen und nachgebrochenen Gesteins einschließlich der Schlauffüllungen, um die Begehbarkeit zu verbessern,
- Einrichtung einer ausreichenden Beleuchtung,
- Abdeckung des Schachtes im nördlichen Stollen,
- Vermessung der Stollen in Lage und Höhe,
- Anfertigung von Grundriß, Längsschnitt und Querschnitten (ca. alle 5 m),
- Geotechnische Kartierung der Stollen (Schichtenfolge, Raumstellungen und Beschaffenheit der Trennflächen, Einschätzung der Kennwerte),
- Dokumentation und Auswertung der geotechnischen Kartierungen.
Zusätzlich sollte Kontakt mit dem zuständigen Bergamt (Bochum oder Siegen) aufgenommen werden, um dort eventuell vorhandene Informationen über die Bergbautätigkeit im Bereich des Tunnels zu erhalten. Nach der vorliegenden, nicht sehr genauen Übersichtskarte der Grubenfelder (F. Bertram, 1953) kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Abbau in den ehemaligen Gruben "Henriette I", "Henriette III" und "Neu Dortmund" bis in die Trasse des geplanten Hestenbergtunnels reichte.

3. Sicherung der alten Grubenbaue
Bei der Planung des Hestenbergtunnels muss im Hinblick auf die Standsicherheit des Tunnels den im Trassenbereich liegenden alten Grubenbauen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Werden beim Tunnelvortrieb offene oder verfüllte Stollen oder Schächte angefahren, kann es zu unkontrollierten Nachbrüchen kommen, wenn nicht vorauseilende Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden oder in Teilausbrüchen vorgegangen wird. Im Nahbereich des Tunnels liegende, ungesicherte Grubenbaue können infolge der mit dem Tunnelausbruch verbundenen Spannungsumlagerungen einbrechen und die Standsicherheit des Tunnels örtlich gefährden. Aus diesen Gründen ist anzustreben, möglichst alle vom Tunnelbau betroffenen Abbaustrecken zu kennen, um geeignete Vorabmaßnahmen zu deren Sicherung (vefüllen, verpressen . . .) vorsehen zu können. Zum Auffinden vermuteter, nicht bekannter Grubenabbaue sind Erkundungsmaßnahmen oder/und baubegleitende Vorauserkundungen zu planen.

4. Sonstiges
Mit der Erkundung der alten Grubenbaue, deren geotechnischer Kartierung und der Planung von Maßnahmen zur Sicherung offener oder verfüllter Abbaustrecken ist ein Mehraufwand verbunden.


Quelle: Schreibmaschinenmanuskript, 9 Seiten, Verfasser unbekannt (im Archiv H. Hassel) Seite 4 u.5:

Gegenüber des Brandenberges, hinter dem städtischen Schlachthof, finden wir die Grube "Neu Glück", die 1755 auf Bleierz gemuthet wurde. Die Stollen dieser Grube sind noch sehr gut erhalten, sind sie doch in festes Grauwackengebirge getrieben worden. Wenn man bedenkt, dass diese Stollen ohne jede mechanische Hilfe von Hand vorgetrieben wurden, dann stehen wir mit Staunen vor der Tatsache, dass gerade die Stollen der Bleierzgrube "Neu Glück" etliche 100 Meter nach Westen in das Gebirge führten. Das zweite Bild gibt uns eine Ansicht der Stollen, die Aufnahme wurden etwa ca. 40 Meter im Berginnern gemacht (Bild Stollen "Neu Glück").
Das Schicksal der Grube "Neu Glück" zeigt uns, wie straff damals die Bergordnung war: Jede Gewerkschaft musste pro Quartal einen Betriebsbericht und eine Planung für das nächste Quartal einreichen. Erst nach Genehmigung konnten die Arbeiten begonnen werden. Die Gewerke der Grube "Neu Glück" hatten ohne vorhergehende Anzeige einen anderen Stollen vorgetrieben. Eine zufällige Besichtigung bemerkte das und man stellte fest, dass dieses ohne zwingenden Grund geschehen war. Und so wurde den Gewerken das Bergrecht spontan entzogen.


Blick in den Altbergbaustollen der Bleierzgrube "Neu Glück"


Mai 2003: hier verhindert ein Versturz ein weiteres Vordringen in Richtung Kersmecketal. Erst im August 2004, als beim Tunnelbau der Stollen hinter dieser Stelle angeschnitten wird, lässt sich der Gang weiter verfolgen.


An dieser Stelle des Rettungstunnels bestand der letzte Zugang zur ehemaligen Grube Neu Glück. Nachdem der Stollen mit Beton verschlossen worden war, wurde die Tunnelwand geschlossen.


Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 37-40

2. Neu Glück - Bleierzgrube am Bleiberg bei Plettenberg

Dieses Grubenfeld wurde am 15.04.1755 durch Hermann Schantz gemuthet. Es wurde ein Stollen an der Else angesetzt und damit der Gang bald angehauen und 9 Lachter gegen Westen aufgefahren. Am 19.07.1755 war der Gang bereits 18 Lachter lang auf dem Gang aufgefahren, es zeigten sich lebendige Bleispuren und der Stollen hatte noch nicht 5 Lachter Teufe eingebracht. Am 08.09.1755 wurde dann eine Muthung auf eine Fundgrube mit 4 Massen eingelegt. Bei der Besichtigung am 26.06.1759 wurde festgestellt, dass die Gewerke den Hauptschacht vor dem Stollen Ort verlassen hatten und auf einer Nebenader ausgelenkt hatten, was ohne Ursache geschehen war, weshalb ihnen die Belehnung von 1757 entzogen wurde (Quelle: Ms 63 Altena, abgedr. bei Z.Süderland, Schmidt Nr. 31 1923).
So weit dieser Bericht, wobei das Alter der Grube aber noch nicht endgültig feststeht. Es ist anzunehmen, dass dieses Grubenfeld schon zun Beginn des 18. Jahrhundert bestanden hat, denn der Rechenmeister Jakob am Ende berichtet schon von diesem Betrieb (Quelle: abgedruckt bei Meister, Mark).

Wenn wir heute die Grube "Neu Glück" suchen, so finden wir das Mundloch am linken Bergabhang kurz hinter dem städtischen Schlachthof. Die Gänge sind noch gut erhalten und z. T. sehr gut begehbar, weil dieser Stollen im II. Weltkrieg als Luftschutzbunker benutzt wurde und bei dessen Ausbau die Stollen erhöht und ein zweiter Ausgang geschaffen wurde. Das nebenstehende Bild zeigt die Stollenführung der Grube Neuglück wie sie im Sommer 1952 noch befahren werden konnte.


Foto: Aus der Arbeit von Fritz Bertram im Bergbauarchiv Bochum (Bd. 27 B 31/1/[2])

Wenn wir durch das alte Mundloch die Grube betreten, so stoßen wir nach 6 Lachter Entfernung vom Mundloch auf eine Abzweigung, die einen Stollen nach Norden, den anderen nach Westen führt. Wir verfolgen den westlichen Stollen und treffen nach 8 Lachter auf eine Kreuzung, die einen Stollen nach Süden, 3 Lachter, zeigt; der Gang nach Norden ist eingefallen, nach Westen geht der eigentliche Stollen weiter, da dieser aber von dieser Kreuzungsstelle an nicht mehr als Luftschutzstollen verwandt wurde, hat er nur die ursprüngliche Höhe von 1,20 Meter und eine Breite von 0,80 bis 1,00 Meter. Der vorher begangene Stollen hatte eine Höhe von 2 Meter und eine Breite von ca. 1,20 Meter.
Von der "Kreuzung" führt der Gang dann noch rund 25 Lachter nach Westen, zeigte einen mäßigen Anstieg und konnte dann nicht weiter wegen eingestürzter Gebirge verfolgt werden.

Von der zuerst erwähnten Gabelung verfolgen wir den zweiten Stollen nach Norden und treffen auf eine zweite Gabelung, die nach Osten führt, also zu dem zweiten Ausgang. Dieser Stollen ist erst vor einigen Jahren angelegt worden, um einen zweiten Luftschutzbunkerausgang zu bekommen.


Foto: Fritz Bertram

Foto: Fritz Bertram


Quelle: Unterthänigster Bericht des Rechenmeister Jacoben am Ende betreffend Bergwerkssachen in der Grafschaft Mark

31. Neue glück am Bleiberg bei Plettenberg

Liegt bey Wolffs Hammer.
Ext. prot. de anno 1755 den 11 April:
Wurde unterm 15 Aprill 1755 gemutet durch Hermann Schantz. Es wurde ein Stollen an der Else angesetzt, und damit der Gang bald angehauen und 9 Lachter darin aufgefahren, gegen Westen.

Ext. prot. de anno 1755 den 19 July: Der Stollen war bereits 18 Lachter auf dem Gange aufgefahren, es zeigten sich lebendige Bley-Spuren und der Stollen hatte noch nicht über 5 Lachter Teufe über sich; den 8. September 1757 wurde Muthung auf 1 Fund Grube und 4 Maßen ins Westen, Poch- und Hütten-Stolle und Kunstgefälle eingelegt.

Ext. protocolli de 31 July 1756
Ist daselbst an dem Fuße des Berges auf einem Bleigang ein Stollen angesetzet, und dem Bericht nach an die 12 Lachter lang fortgetrieben. Vor Ort soll Gang-Gebirge mit Spath und glanzigsten Bley-Flecken brechen. Dieses Werk steht jetzt stille, und hat also nicht befahren werden können; von außen davon zu urtheilen so ist es schade, dass dasselbe nicht betrieben wird, weil es viele Vortheile vor sich hat. Es hat nemlich der Berg, woran dieses Werk befindlich ist, eine gute Lage, und steigt sehr hoch an, mithin lässt sich vermuthen, da der Gang schon jetzo, da der Stollen noch sehr wenig Berg-Höhe über sich hat, sein Edelseyn zeiget, dass die Erze mit dem Gange steigen, und selbige sich bey mehrerem Auffahren mit dem Stollen in ein ordentliches drumsetzen und zeigen werden.

Solte dieses, wie mit gutem Grund zu hoffen, eintreffen, so können draus mit vielem Vortheile, und wenigen Kösten die Erze förstenweiß gewonnen werden, ohne noch auf lange Zeit an ein Abteufen unter dem Stollen zu denken; sollte aber auch letzteres nötig werden, so ist demselben mit Kunstwerken gar gut zu helfen, zumalen die vor dem Stollen Mundloch vorbeifließende Else hinlängliche Aufschlag-Waßer geben, und also zu einem beständigen Bau die nötigen requisita vonschaffen kan.

Ext. prot. de 15 Sept 1757:
Neu Glück, am Kosbischen Berge, war der Stollen wieder in Betrieb und ein Trumchen Bley-Erz erbrochen worden.
Ext. prot. de 26 Juny 1759:
Die Gewerken hatten den Haupt-Gang vor dem Stollenorte verlassen, und 20 Lachter auf einer neben drum ausgelenkt, welches ohne Ursache geschehen war, weshalb ihnen die Belegung des Stollen injungirt worden.


zurück