Quelle: Alter Bergbau im ehemaligen Amt Hemer, Hugo Banniza, 1980, S.101-102
Kupfer- und Bleierzzeche "York"
Im September 1853 hatte Friedrich Gottlieb von der Becke (1793-1868)
unter dem Namen "Eifersucht" auf ein Kupfer- und Bleierz-Vorkommen
zwischen Westig und Oberhemer, auf einem Heidegrund des Landwirts
Westerhoff, eine Muthung eingelegt. Am 17.10.1853 fand dort durch
den Berggeschworenen Hilgenstock eine Besichtigung statt, und es
wurde festgestellt, dass "Bleiglanz und wahrscheinlich auch Kupfererze"
auftraten.
Die "Feldeslegung", die im Januar 1854 durch 2 Beamte des Bergamtes
Bochum erfolgte, legte ein ziemlich schmales "Längenfeld" fest, das
sich vom nordöstlichen Bogen der heutigen Eisenbahnschleife aus
ziemlich genau in südöstlicher Richtung, mit 700 Meter Länge in das
Westig-Sundwiger Feld erstreckte.
F. G. v. d. Becke, der sich damals (1854) gerade sehr stark bei der
Neugründung des Märkisch-Westfälischen Bergwerksvereins engagierte,
verlor sein Interesse an der Muthung "Eifersucht" und nahm dort
keine Bergarbeit auf. Mit der Begründung, dass die Mutung v. d. Becke's
"ins Leere gefallen sei", beantragte im Mai 1856 Georg Gebhard, Bochum,
beim Bergamt unter dem Namen "York" seinerseits eine Mutung auf das
gleiche Erzvorkommen.
Bei der Augenscheinnahme Anfang November 1856 war der Vertreter des
Bergamtes zunächst "von der Bauwürdigkeit nicht überzeugt", bei einer
erneuten Besichtigung im Mai 1857 hielt der Ober-Bergamts-Referendar
v. Dücker "eine steinbruchmäßige Gewinnung" im Tagebau für möglich
und bejahte die Bauwürdigkeit. Gleichzeitig beantragte G. Gebhard
die Erweiterung der Verleihung auch ausdrücklich auf den Abbau von
Kupfererzen, da er auf solche an der gleichen Stelle mit einer
besonderen Mutung "Gneisenau" gemutet hatte.
Zu einem Termin im März 1858 wurde vom Bergamt auch Hermann Löbbcke,
Iserlohn, als Vertreter der Iserlohner Galmeizechen geladen, weil
das Feld "York" in deren Distriktfeld lag. Löbbeckes Einspruch wurde
aber nicht berücksichtigt, und Gebhard erhielt unter dem 19.11.1858
die beantragte Verleihung für "York". Für den Erwerb der Kuxe von
"York" gewann Gebhard bald 24 Interessenten, meist aus Unna, Hamm,
Werl, Kamen, Hagen und Köln, aber auch Heinrich Heermann aus
Deilinghofen. 1859 musste Gebhard den Posten des Repräsentanten an
Theodor Hüstege, Unna, abgeben, den den größten Anteil der Kuxe
erworben hatte. . . |