Quelle: "Geschichte der Industrie im märkischen Sauerland", Dr. Ernst Voye,
Band III Iserlohn, 1908, S. 216-223
Bergbau in Iserlohn: Venetianer sollen
In Letmathe ist der Sitz des Märkisch-Westfälischen Bergwerks-Vereins,
dem die Grubenfelder im Kreise Iserlohn sämtlich gehören. Es
ist deshalb hier wohl der Ort, den Galmeybergbau des Iserlohner
Kreises im Zusammenhange zu schildern:
Es war damals der fragliche Bergbau schon in weitern Kreisen
bekannt, was daraus hervorgeht, dass nach Ausweis der Akten
sowohl die Messingfabrikanten in den Niederlanden als auch die
landgräflich hessische Schmelzadministration in Kassel sich um
den Bezug des Iserlohner Galmeys bewarben." (Bericht der Handelskammer
Iserlohn 1851)
Aus einem Bericht des Jacob vom Ende über die Bergwerke und
Salinen der Grafschaft Mark vom Jahre 1688 führen wir folgendes
an:
Folgende Jahren bis ao. 1665 hat dieses Bergwerk stille gestanden,
wie aber hochstg. S. Churf. Durchl. einen Bergmeistern Hans
Kutzschawern von Hoeve aus in die Grafschaft Mark gesant, die
Bergwerke fortzusetzen, so haben vor hochstg. S. Churf. Durchl.
selbsten 2 Kuxen angenommen und mit anderen Gewerken das Bergwerk
etwas treiben und ihres Theils 121 Rth 48 1/2 St anlegen lassen.
Es haben aber die Mitgewerken solches ligen lassen.
Entlichen findet sich Bericht, dass dem Rentmeister zu Altena
verschieden malen anbefohlen, dies Bergwerk zu bearbeiten, wie
geschehen, bis daran am 13. Aug. 1681 ofthöchstgedachte S. Churf.
Durchl. gnädigst befohlen, mit der Arbeit anzustehen, solches
aber den fürstl. hessischen Berg-Registratoren, Conraden Spanknaben,
wissen zu lassen, wie geschehen. Es hat sich aber derselbe nicht
angeben, sondern das Werk stille liegen lassen, inmittels sind an
Unkosten angewant, aber nichts davon kommen 70 Rthlr. 20 St. 6 H.
Nachgehents im Maio 1686 hat der H. von Brabeck zu Letmathe umb
die Belehnung angehalten, dasselbe fortzusetzen und ist am 19
Aprilis 1687 damit dieser Gestalt belehnet, dass 3 Jahr Zehentfreyheit
genießen, in folgenden Jahren aber den Zehenden abrichten solle.
(Ist aber liegen geblieben)
Silber- und Bleyerzbergwerk auf der Hülfe Gottes genannt: Im
Kerspel Hemeren zwischen Westick und Sundtwich ist zwarn das
alde vorhandene Silber- und Bleyerzbergwerk in ao. 1664 eröffnet,
aber bis 1681 nichts davon gekommen.
Extr. prot. de anno 1736 31. Juli: Ist durch den Holzrichter
Romberg und Consorten betrieben worden und haben alle Tage einen
Trag Bley Erz gewonnen. Der Steiger war entlaufen, darum blieb
das Werk liegen. Die alten Halden zeigen überall einen lockeren
kiesigen Sandstein mit Spat und eingesprengtem Bleiglanz. Liegen
vermutlich nur nesterweise Lage, denn der Schacht soll nicht über
3 Lachter tief gewesen sein. Ohnweit davon im Bockelsch ist auch
von denen Interessenten der Messingfabrique gearbeitet und Erz
gewonnen, aber wegen der Grundwasser wieder verlassen worden. -
Dieses Werk soll zu Gange setzen und daher mussten bey einem
zunehmenden Versuch ein paar alte Schächte aufgeräumet werden,
um das Streichen zu untersuchen, die Westiger Bach gib Aufschlag-
Wasser genug.
Im Jahr 1751 gründete ein Konsortium von 13 angesehenen Iserlohner
Bürgern, deren Namen nach verschiedenen Mitteilungen in metallene
Tafeln graviert die Fassade der Zinkhütte in der Grüne zierten, jetzt
aber leider nicht mehr festzustellen sind, die sogenannte Messinggewerkschaft.
Die führenden Männer sind uns bekannt, es waren Kriegs- und Steuerrat
Goering und Hofrat Bürgermeister Lecke. Letzterer schreibt über die
Messinggewinnung in seiner Selbstbiographie: |