Quelle: "Höhlen des Sauerlandes", Walter Sönnecken, 1966, S.23
Die Volkringhauser Höhle
Am östlichen Talhang des Hönnetales, eim Dorfe Volkringhausen,
liegt die kleine Volkringhauser Höhle. Die Höhenlage beträgt
16 Meter über der Hönne. Der Eingang, 5,20 Meter breit und
2,65 Meter hoch, fällt nach hinten steil ab. Die Länge beträgt
5 Meter.
Als altsteinzeitliche Kulturhöhle wurde sie zuerst vom
Museumsleiter Brandt, Herne, erkannt. Ostern 1928 fand die
Ausgrabung zusammen mit Dr. J. Andree, Münster, statt.
Insgesamt wurden 24 Werkzeuge gefunden, die teils aus
Kieselschiefer, teils aus Feuerstein angefertigt sind. Dr.
Andree rechnet sie - wie auch die ältesten Fundstücke aus
der Balver- und Feldhofhöhle, zur Unteren Sirgensteiner Stufe.
Brandt gibt ihnen ein höheres Alter und rechnet sie dem
ausgehenden Acheuleen zu. Stimmt letztere Ansicht, so sind
die Funde erheblich älter als Andree annimmt. Eine Schichtung
der Höhlenablagerung wurde nicht festgestellt.
Von besonderem Interesse sind die Knochenwerkzeuge, die
nicht bei der Ausgrabung, sondern schon vorher von Brandt
gefunden worden waren. Sie beweisen, dass auch die Menschen
der älteren Altsteinzeit in Westfalen neben Holz und
Steinen Knochen als Werkzeuge nutzten.
"Die Bedeutung der Artefakte besteht darin, dass hier einmal
eine neue paläolithische Fundstelle aus Westfalen vorliegt,
und auch, dass zum ersten Male - abgesehen von den ganz
wenigen Streufunden der Burschenhöhle bei Binolen - in einer
der in mittlerer Höhe über der Hönne gelegenen Höhlen sich
ein umfangreiches paläolithisches Material fand" (Quelle:
Andree, Julius. Ein neuer Fund der Sirgensteiner Stufe in
Westfalen und die Frage der Herkunft dieser Kultur. Mannus,
Festgabe, 1928. S. 160).
Quelle: "Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes", Heinrich Streich, 1967, S. 116
Volkringhausen im Hönnetal
Wanderkarte: Topografische Karte 1:50.000, Blatt Iserlohn L 4712
Am Orte Volkringhausen liegt auf der östlichen Talseite der Hönne
im Straßenwinkel Hönnestraße/Kirchstraße die Volkringhauser Höhle.
Die Länge dieser Höhle beträgt 5 Meter. Eingang: Breite 5 Meter,
Höhe 2,5 Meter. Zweifellos bildet der Eingang mit diesen Maßen ein
recht interessantes Portal. Die Höhle liegt etwa 16 Meter über der
Talsohle.
Die kleine Höhle ist durch Sickerwasser entstanden, woraus sich später
eine Schichtfugenhöhle gebildet hat. Von Prof. Andree und Karl Brandt
wurden in dieser Höhle Werkzeuge und Artefakte (Form und Funktion durch
menschliche Einwirkung) aus dem Mousterien, vielleicht auch schon
Acheuleen, gefunden, womit die Höhle ein vorgeschichtlich bedeutungsvoller
Rastplatz ist.
"Die einzigen wirklich altsteinzeitlichen Artefakte aus Knochen
westfälischer Höhlen stammen aus der Volkringhauser Höhle. Die Reste
aus der Altsteinzeit lagen sämtlich in primärer Lagerung, d. h., an
jener Stelle, wo Funde von Menschen der Altsteinzeit abgelegt wurden.
Dies muss unterstrichen werden, weil verschiedene Knochenartefakte
an der Außenseite so stark glänzen und glatt sind, dass man an einen
langen Transport im Wasser und an lange Zeit darauf tropfendes Wasser
denken könnte. Beides trifft in Volkringhausen unter keinen Umständen
zu. Vielmehr stammt die Glätte von dem langen Gebrauch durch die
Altsteinzeitmenschen." (Brandt)
Wegen der Vollständigkeit sei erwähnt, dass sich auf den eiszeitlichen
Ablagerungen kleine Scherben von Tongefäßen befanden, die wohl der
Alteisenzeit zugewiesen werden dürften. |