Horst Hassel
Der Name der Raststätte "Kaltenborn" an der A 45 - Sauerlandlinie -
erinnert an den alten Flurnamen im Gebiet der Gemeinde Schalksmühle, auf deren
Gelände sich einst eine Munitionsfabrik befand. Beim Bau der Autobahn
verschwand ein Teil des Fabrikgeländes unter dem riesigen Damm der Autobahn.
Der Zugang zu den Überresten der Sprengöl-Dynamit-Fabrik führt heute von
Rummenohl aus hinauf ins Sterbecketal oder unweit des Parkplatzes "Kaltenborn"
durch einen Wasserdurchlass-Tunnel.

Vom Rastplatz Rölvedermühle (in Fahrtrichtung Hagen) führt der Weg zur
ehemaligen Munitionsfabrik hinunter zum Wasserdurchlass-Tunnel. Hier
geht es in gebückter Haltung rd. 200 Meter weit "unter Tage" zu den
aus Sicherheitsgründen beim Autobahnbau weitgehend gesprengten Stollengängen
und Fabrikgebäuden.




Quelle: "Pulver, Höhlen, Geisterstädte", Karl-F. Bühren, 2005

In diesem 55-seitigen Buch von Karl Friedrich Bühren heißt es in einem
Vorwort des Vorsitzenden des Heimatbundes Märkischer Kreis, Michael Rolland,
unter anderem: "In der Tat ist die 200 Jahre alte Geschichte der märkischen
Explosivstoff-Industrie im Volmetal nahezu in Vergessenheit geraten. Die
Produktionsanlagen sind kaum noch erkennbar; 1932 aufgelassen und demontiert,
wird das Areal heute noch teilweise baulich genutzt, und die verborgenen
Ruinen sind allenfalls für diejenigen erkennbar, die sich aufgrund ihres
Alters noch bewusst an die einstmals florierenden Fabriken erinnern."
Karl Friedrich Bühren schreibt zur aktuellen Geschichte der Sprengstoff-Fabrik
auf S. 51 seines Buches:
"Seit Stilllegung der Dynamit-Fabrik 1932 wurden die Gebäude dort nicht mehr
genutzt und verwaisten schlechthin. Im Sicherheitsgatter, das sich um die
ausgedehnten Grundstücke und Sprengstoffanlagen im Kaltenborn befand, hatte
die damalige Eigentümerin, Firma Kuhbier, anfangs Damwild ausgesetzt. Eine
große Besonderheit in dieser Gegend.
In der Nachkriegszeit wurden verwertbares Material wie Kupferplatten, Bleiteile,
Eisenschrott, der Sicherheitszaun, Holztüren, Fenster, Tonrohre etc. von
verschiedenen Bürgern demontiert und angeeignet. Zwischendurch gehörte die
"Geisterstadt" uns Kindern - bis zum Bau der Autobahn."



Im Zentrum der ehemaligen Dynamit-Fabrik ist dieser Trinkbrunnen von 1915
erhalten geblieben.

Nur Narrenhände beschmieren Tisch und Wände . . .