Quelle: "Höhlen des Sauerlandes", 1966, Walter Sönnecken, S. 24/25
Die Leichen-Höhle
Die Leichenhöhle befindet sich an einer steilen Felswand in nächster
Nähe des Ortes Binolen im Hönnetal. Der Eingang zur Höhle liegt 23 Meter
über der Hönne und verläuft in einem etwa 35 Meter langen Kriechgang.
Am Ende des Ganges befindet sich ein enger Spalt, durch den man in eine
größere Halle gelangt. Wegen der Menschenknochen, die hier zahlreich
gefunden wurden, wird diese Halle "Leichenhalle" ("Leichenhöhle") genannt.
Auf Anordnung des Arnsberger Heimatmuseums wurde die Höhle 1938 ausgegraben.
Dr. Carthaus, der sich eingehend mit Ausgrabungen der Hönnetal-Höhlen befasst
hat, unternahm bereits 1891 eine Grabung in dieser Höhle. Obwohl man heute
noch verschiedener Meinung über die Bedeutung der Höhle ist, dürfte die
Annahme von Carthaus zutreffend sein, nach der es sich um eine Begräbnisstätte
handelt. Carthaus schreibt dazu: "Ihre Toten begruben jene Menschen wenigstens
teilweise; das beweisen die in einer kleinen Grabhöhle gemachten Funde, in dem
hier neben den massenhaft gefundenen Resten menschlicher Gebeine auch Totenbeigaben,
Ohrringe von Bronze mit Bernsteinproben, Kettchen von Bronze zutage gefördert
wurden (Schröder, Ludwig, Von Iserlohn ins Felsenmeer und Hönnetal. Aus Westfalen,
Leipzig, 1899, S. 381. Zit.: Felsenmeer und Hönnetal).
Dr. Andree, der 1926 eine Versuchsgrabung vornahm, berichtete von zwei weiteren
Bronzeringen, mehreren Zähnen und Schädelbruchstücken von Menschen, einem
Topfscherben und einem Pferdezahn (Andree, Julius, Zit.: Höhlen des Hönnetals, S. II).
Ganz anders machen sich dagegen die Grabungen durch das Arnsberger Heimatmuseum
aus. Bahnschulte berichtet zusammenfassend von etwa 40 Bronzeringen, 20 Perlen
aus Glas, Bernstein und Ton, mehreren Bruchstücken von eisernen Arm- und Halsreifen,
einer Bronzekette, bestehend aus 27 Gliedern mit eisernem Anhängsel und einer
weiteren Bronzekette mit Anhängsel. Dazu eine größere Zahl von Menschenknochen
wie 400 Zähne, 12 Schädelbruchstücke, zahlreiche Kieferreste und 12 Fingerglieder.
Außer einigen Scherben (Urnen) lagen vor allem Schmucksachen bei den Skelettresten
(Bahnschulte, Das Krip-Luock im Grübecker Berg. Zeitungsbericht ersch. 22.10.1938
Rote Erde Dortmund).
Von Wichtigkeit ist die Feststellung, dass 3 Meter vor dem engen Durchgang (Spalt)
zur eigentlichen Fundstelle (Grabkammern) eine Feuerstelle und einige Tonscherben
von zwei dickwandigen Tongefäßen gefunden wurden. Der verdienstvolle Forscher Schneider,
Helle, konnte durch Ausschlämmen des Lehmbodens noch Getreidereste feststellen. Es
ist anzunehmen, dass sie aus den Tongefäßen stammen, die vor dem Spalt gefunden
wurden. Auch hinter dem Spalt fanden sich einige Topfscherben, so dass die Gefäße
sicher als Grabbeigaben (Votivgaben) für die hier bestatteten Toten anzusehen sind.
Quelle: "Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes", 1967, Heinrich Streich, S. 71/72
Leichen-Höhle
Die Höhle liegt im Grübecker Berg zwischen der Gaststätte Haake und dem
Bahnhof Binolen im Hönnetal auf der östlichen Seite, 25 Meter über der
Talsohle. Hinter dem Straßen-Stein "B.P.6,7" 25 Meter nach Norden, dann
steil hoch in den oben sichtbar werdenden Felsen. Der Eingang liegt auf
einer kleinen vorgelagerten Felsnase, weshalb auch der Eingang weder von
unten noch von der Seite aus einzusehen ist. Der Höhleneingang ist erkennbar
an einer abwärts führenden größeren Lehmschuttbahn. In diesem Schutt findet
das kundige Auge noch Schaber, Stichel und menschliche Knochen-Überreste.
Länge der Höhle: 35 Meter, waagerecht. Eingang: Breite 1,20 Meter, Höhe 0,70
Meter. Nachdem man 32 Meter gekrochen ist, eine schwierige Strecke, erreicht
man die Leichenkammer, in welcher der Höhlenfreund Schneider aus Balve
während des II. Weltkrieges auf die Reste von 40 menschlichen Skeletten stieß,
die, wie die bei ihnen gefundenen eisernen und broncenen Schmückstücke
beweisen, meistens von Frauen und Kindern stammten. Nach den Beigaben zu urteilen,
muss es sich um eine Gruft aus der Bronce- oder Eisenzeit handeln. Wie die
Leichen aber durch diesen beschwerlichen Kriechgang in die Höhle gebracht
wurden, ist noch nicht völlig abgeklärt.
Heimatforscher Bahnschulte ist der Auffassung, die Toten seien nicht von vorn
durch den Höhleneingang bestattet, sondern durch einen Spalt von oben her
gleich in dieser hintersten Grabkammer beigesetzt worden; eine Frage, die
noch geklärt werden sollte.
Quelle: www.7grad.org
Die Leichenhöhle . . .
Die schwer zugängliche, knapp 40 Meter lange Leichenhöhle trägt ihren Namen nicht umsonst.
In dieser Schlauchhöhle (schmalste Stelle circa 40 cm) wurden insgesamt fast 20 weibliche
Skelette mit Schmuckstücken aus der 20m² großen Endhalle geborgen. Unsicherheit besteht
indes darüber, ob die Leichenhöhle nur eine Bestattungstätte war, oder ob es sich hierbei
um einen rituellen Opferplatz gehandelt haben könnte. |