![]() Naturschutzgebiet Felsenmeer in Hemer (Fotos: Hassel)
Quelle: "Vom frühen Erz-Bergbau im märkischen Sauerland", 1979, Heinrich Streich, S. 66-68
Hemer - Felsenmeer und der Bergbau
Die Erzlagerstätten im Felsenmeer bei Hemer-Sundwig wurden
schon früh ausgebeutet. Vermutlich waren es fränkische
Kolonisatoren, die hier im 8. oder 9. Jahrhundert siedelten
und das zutage ausgehende Erz im einfachen Tagebau schürften.
Noch heute sind die vielen schmalen Gesteinsspalten im
devonischen Massenkalk erkennbar, in welchen seinerzeit das
Mineral gehauen wurde.
Später, etwa ab 14. Jahrhundert, war man gezwungen, zum Untertage-Abbau
überzugehen. Unseren früheren Bergleuten fiel das nicht schwer,
denn viele Natur-Höhlengänge und Schächte im Kalkstein
führten zu den Erz-Lagerstätten in der Erde und ersparten
ihnen so vorbereitende Arbeiten für den Abbau und den
Abtransport ins Freie.
Der wahrscheinlich älteste Bergbau in der Grafschaft Mark war
das "Eysenbergwerk Perik", das sich im Laufe der Jahrhunderte
zu einem recht umfangreichen Grubensystem entwickelte. Mit
16 Stollen - Mundlöchern und Schächten wurden unter dem
Großen Felsenmeer geringmächtige Erzadern, wie metasomatischer
Roteisenstein, Hämatit, Brauneisen und Zinkspat bergmännisch
gewonnen. In diesem weiträumigen Untertage-Betrieb wurde
über drei Sohlen gebaut, die durch Blindschächte (Gesenke)
und Querschläge miteinander verbunden waren. Doch darf man
sich keinen Großbetrieb vorstellen, in welchem in allen
Revieren gleichzeitig Abbau umging. Gebaut wurde jeweils
nur in einem Ort mit bestenfalls zwei Erzgängen. Deutlich
wird dies durch die Zahl der Bergleute: Im Jahre 1863
waren tätig 1 Obersteiger, 1 Steiger und 8 Knappen.
Die größte Teufe der Gruben lag bei 57 Metern und damit im
Bereich des Karstwasserspiegels. So wurde der Abbau vornehmlich
horizontal dicht unter der Tagesoberfläche geführt, wobei die
oberste Sohle nur eine Tiefe von 7 Metern hatte, was zur Folge
hatte, dass die Erdoberfläche in späterer Zeit hier zum
Absenken kam und zur Bildung der großen Pinge führte, die
heute von hohen Kalksteinwänden umrahmt ist. Die letzte
Absenkung erfolgte noch in jüngster Zeit, nämlich 1948.
Die Halden bergen noch reiche Funde, insbesondere an
Hämatit und Zinkspat, und sind für den Mineraliensammler
interessant. Die noch in letzter Zeit ständig auftretenden
Verstürze des Hangenden zwingen jedoch zu größter Vorsicht,
eine Befahrung sollte darum erfahrenen Bergleuten und
Höhlenforschern überlassen bleiben.
Quelle: Westfalenpost vom 18.08.2010
Quelle: Westfalenpost vom 13.05.2006
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