Quelle: "Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes", 1967, Heinrich Streich, S. 72/73
Böingser-Höhle
Östlich Ober-Rödinghausen liegt auf den Höhen das hübsche Dorf Böingsen.
Von hier wandern wir in südwestliche Richtung durch die Feldmark in die
Waldungen des Böingser Berges. Bald danach erreichen wir einen heute
still liegenden kleineren Steinbruch, nach dem früheren Besitzer auch
"Meyer's Bruch" genannt, aus welchem sich die Einwohner des Dorfes vor
Jahrzehnten ihren Mauerstein für den Hausbau holten. In diesem Bruch
nun liegt die Höhle, welche auch heute noch wegen ihrer abgeschiedenen
Lage im Dornröschenschlaf zu liegen scheint. (Planzeiger: Rechts 20200,
Hoch 96250).
Die vorläufige Gesamtlänge des Hauptganges wird mit 46 Meter angegeben
(Bahnschulte). Der ursprüngliche Eingang ist verschüttet, ein neuer
wird von Mitgliedern des Speläo-Ringes Sauerland im Laufe des Jahres
1967 geschaffen, um eine bessere Einstiegsmöglichkeit zu erhalten.
Höhe über Talsohle (Hönne): 110 Meter. Die Höhle ist trocken.
Wie Bahnschulte berichtet, handelt es sich bei dieser hochgelegenen
Höhle um eine typische Spaltenhöhle, die allgemein waagerecht angeordnet
ist. Kriechgänge wechseln mit hohen und schmalen Spalten. Das Höhlensystem
ist verzweigt und sämtliche Gänge enden in engen Spalten, weshalb eine
weitere Erkundung angängig erscheint. Ob dieses System Verbindung hat
mit der unten an der Talsohle liegende Höhle im Hohlen Stein (Steinbruch
Martha), wird ebenfalls noch überprüft. Kein Tropfstein. Befahrung mittelschwer.
Die 1948 von Bahnschulte durchgeführte Untersuchung der Höhle nach
Bodenfunden führte zu keinem Erfolg: Es fanden sich weder menschliche
Hinterlassenschaften noch fossile Knochenreste. Besitzer: Bauer Dahlmann,
Böingsen. Die Höhle führt noch die Bezeichnung "Böingser Höhle", sie
steht nicht unter Naturschutz. |