Quelle: "Der Bergbau in Iserlohn", Rolf Klostermann, 1996, S. 46 ff.
Der Adlerstollen
Am Bräker Kopf, haben sich neben dem Adlerstollen die einzigen sichtbaren Spuren
des Iserlohner Bergbaues erhalten. Der Adlerstollen ist auch heute noch begehbar
bis zu einem Verbruch im Bereich des Bahnhofs am Übergang zum Abbau "Altegrube".
Rolf Klostermann, Kreisheimatpfleger des Nordkreises, schreibt in seinem Buch
über den Bergbau in Iserlohn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts u. a. zum
Adlerstollen:
Im Jahre 1840 wurde begonnen, den damals aufwendigsten Plan in die Tat
umzusetzen. Die einzelnen Abbaugebiet sollten durch Stollen und Strecken
miteinander verbunden werden, deren längste Strecke zwischen der Grüne
in unmittelbarer Nähe der Galmeiwäsche/Zinkhütte und dem Abbaugebiet
"Altegrube" in der Nähe des alten Friedhof lag. Sinn und Zweck dieser
Maßnahme sollte sein, die Übertagetransportkosten des Galmeis durch
Untertagetransport zu senken. Beim Auffahren des Stollens und der weiteren
Verbindungsstrecken an der vorkommensmäßig günstigen Grenze zwischen
Lenneschiefer und Massenkalk hoffte man auch neue ergiebige Lagerstätten
zu finden. Für die Realisierung dieses ehrgeizigen Projektes stellte man
aus Kostengründen zeitweise (z. B. 1850) sogar den Betrieb auf den anderen
Bergwerken zurück.
Einen Zweck erfüllte der Adlerstollen genannte 1. Teilabschnitt
zwischen der Grüne und Altegrube schon vor der Fertigstellung: er löste
das Wasser des Abbaugebietes Altegrube, so dass man dort in größeren
Tiefen ohne Wasserhaltung arbeiten konnte. Die Nutzungsrechte für das
Stollenwasser des Adlerstollen sind sogar am 9. Juli 1859 berggrundbuchlich
verliehen worden, d. h. sie sollten einer industriellen Nutzung
zugeführt werden.
Baudaten dieses Stollens liegen derzeit nur aus der Endphase vor.
Angegeben wird, dass der Stollen Ende 1853 eine Länge von 1104 Meter
hatte (bei 13 Jahren Bauzeit) und man Ende 1854 noch ca. 300 Meter
von der Grube entfernt war. 1855 mussten die Vortriebsarbeiten wegen
schlechter Bewetterung eingestellt werden. 1856 kam der Bau kaum voran,
weswegen man sich im gleichen Jahr zur Anlage eines Stollengegenortes
entschloss. Stollengegenort bedeutete, dass eine Strecke vom Grubengebiet
aus dem Adlerstollen entgegengetrieben wurde. Ende 1857 war man nur noch
90 Meter vom Treffpunkt, dem sogenannten Durchschlagspunkt entfernt.
Über zwei Gesenke gelang 1859 in einer Teufe von 60 Meter der Durchschlag.
Von 1860 bis 1864 wurde der Stollen in der ursprünglichen Richtung,
nördlich von Altegrube verlaufend, weitergebaut. Anfang 1860 traf man
hierbei auf ein abbauwürdiges Galmeilager. . .
Protokoll einer Befahrung vom 8. Oktober 1982
Hier Auszüge aus dem Protokoll einer Befahrung vom 8. Oktober 1982 durch
den Arbeitskreis Bergbau des Stadtmuseum Iserlohn:
Bei etwa 127 Meter befindet sich eine 1,6 Meter hohe Absperrmauer aus
Beton, die dem Aufstauen des zufließenden Wassers dient . . .
Quelle: "Heimatpflege in Westfalen", 6. Jahrgang 5/2003, 50. Westfalentag in Iserlohn, S. 8
Bergbau und Trinkwassergewinnung in Iserlohn
Als eine Gemeinschaftsveranstaltung
zum Tag des Geotops mit dem Geologischen
Dienst NRW (Krefeld) wurde die
Ganztagsexkursion „Bergbau und Trinkwassergewinnung
in Iserlohn“ angeboten.
Die Busexkursion unter Leitung des
Kreisheimatpflegers im Märkischen Kreis,
Rolf Klostermann, führte zunächst zum
Adlerstollen, um einen Eindruck vom
Galmei-(Zinkerz-)Bergbau zu bekommen.
Der Bergbau auf Eisen-, Blei- und Zinkerze,
so wurde betont, sei von großer
stadtgeschichtlicher Bedeutung für Iserlohn,
jedoch weitgehend in Vergessenheit
geraten. Der Zinkerz-Bergbau ist ab
1478 urkundlich nachweisbar. Mit der
Gründung der Messinggewerkschaft
1749 begann die Blütezeit, 1900 wurde
der Bergbau eingestellt. Der Adlerstollen,
der Schacht am Schützenhof sowie die
Schächte der Gruben Krug von Nidda
und Westig zur Trinkwassergewinnung
sind noch als Relikte des Iserlohner Bergbaus
erhalten.
Die Fahrt führte abschließend
zum Bergschadensgebiet Lehmkuhle.
Durch die aufgetretenen Bergschäden
erlangte Iserlohn ab 1868 zweifelhafte
Popularität. 1872 mußte die
katholische Kirche in der Lehmkuhle
wegen Bergschäden geschlossen und
später abgerissen werden. Trotzdem erreichte
der Bergbau in der Zeit seinen
Höhepunkt mit über 23000 Tonnen abgebauten
Erzes, beschrieb Rolf Klostermann.
Der Bergwerksverein ernährte bis
zu 4000 Personen durch seine Gruben
und Hütten. Die Speläo-Gruppe Sauerland
e.V. begann 1980 mit der Erforschung
des Iserlohner Bergbaus, ausgelöst
durch sowohl heimatgeschichtliches
als auch karstkundliches Interesse. |