Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 108 ff.
Teil C. Gelöschte frühere Grubenfelder
Unter diesem Hauptabschnitt sollen noch eine ganze Reihe von
Gruben aufgeführt werden, die ich nach einer alten
Muthungsübersichtskarte des Oberbergamtes Bonn bezeichnen
konnte. Allenthalben treffen wir auf alte Bingen und Bauen,
die Gerechtsamsakten gaben uns keine Hinweise, was an diesen
Stellen früher los war - durch die eben erwähnte alte Karte
wurde manche Frage geklärt. Ich erwähne hier nur: Woher
kommen die Erd- und Gesteinsanschüttungen "am Kropp", oberhalb
der Schwarzenbergstraße, dort, wo man zu Ostern das Feuer
abbrennt? Oder: Auf welche Art und Weise entstanden die
Löcher und Vertiefungen auf dem Folstern (Folgstein)? Oder:
Wie kommt es, dass man einen Stollen in dem Bommecketal als
den Stollen Alter Mann bezeichnet, wo dieser doch weit außerhalb
des Feldes Alter Mann liegt?
So kann man diese Fragen fortsetzen; und doch hat mir die alte
Muthungsübersichtskarte fast alle Fragen beantwortet. Da nun
über diese Felder keine Aufzeichnungen mehr vorhanden sind,
bin ich gezwungen, diese Fundpunkte mehr oder weniger summarisch
aufzuzählen. Dabei halte ich es für zweckmäßig, das zu
untersuchende Gebiet in einige Unterabteilungen zu teilen und
dann ohne Rücksicht auf die verschiedenen Mineralarten die
Fundorte der alten Grubenfelder zu beschreiben. Ich habe dann
folgendermaßen eingeteilt:
1. Das Gebiet nördlich der Ruhr-Sieg-Eisenbahn
2. Das Gebiet südlich der Ruhr-Sieg-Eisenbahn mit der Grenze
des Amtsgerichtsbezirkes im Osten
und Süden sowie der
Landstraße von Plettenberg-Bhf. über Dankelmert nach Attendorn.
3. Dieses Gebiet wird eingeschlossen im Norden und Nordwesten
von der Landstraße
Plettenberg-Hüinghausen bis Birkenhof, die Grenze
folgt dann dem Fußweg über Waldmin nach
Kiesbert und von da südlich
bis zur Antsgerichtsgrenze, folgt dieser nach Osten bis zur
Landstraße Plettenberg-Attendorn.
4. Von dem eben erwähnten Fußweg Kiesbert-Waldmin-Birkenhof, dann
entlang der Landstraße
Richtung Plettenberg bis Hüinghausen kann
man von hier über Warbollen nach Rärin in
nördlicher Richtung
gehen. Alles was von dem eben bezeichneten Weg westlich liegt, soll
der
Bezirk 4 sein.
5. Wir gehen nun noch einmal von Rärin über Warbollen nach
Hüinghausen, verfolgen dann die
Landstraße über Holthausen nach
Plettenberg und vom Bahnhof Plettenberg aus die Ruhr-Sieg-Bahn
über Ohle hinaus bis zur Amtsgerichtsgrenze bei Teindeln. Das Gebiet,
was innerhalb dieses Weges
und der Amtsgrenze liegt, bildet unser 5. Untersuchungsgebiet.
2a. Da um den Ort Landemert herum eine ganze Unzahl von alten
Gruben verzeichnet ist, halte ich es für zweckmäßig, die Umgebung
von Landemert in einer Sonderdarstellung unter der Nr. 2a zu behandeln.

1. Das Gebiet nördlich der Ruhr-Sieg-Eisenbahn
Hier finden wir zunächst im äußersten nordwestlichen Winkel
die Eisenerzgrube Freya. Sie liegt im heutigen "Baukloh".
Im Kahley in Plettenberg-Bhf. finden wir in der Nachbarschaft
die Grube Leitstern, die alten Felder Undine und Patriot, die
beide vor Zeiten auf Kupfer vergeben waren. Wenn man heute
nach diesen alten Feldern sucht, so findet man im nördlichen
Ufergehänge noch zahlreiche alte Bingen und Bauen. Da aber
nun alle Unterlagen fehlen, konnte eine genaue Fundstelle
nicht mehr festgelegt werden. Die in obiger Karte eingetragenen
Fundpunkte sind, wie schon oben erwähnt, einer alten
Muthungsübersichtskarte entnommen, die in ihrer genauen Zeichnung
sehr viel zu wünschen übrig ließ.
2. Der zweite Abschnitt
Hier finden wir zunächst im Stadtgebiet die alte Bleierzgrube
Friedrich II verzeichnet. Die Lage ist ziemlich eindeutig, denn
noch heute findet man oberhalb der Schwarzenbergstraße oberhalb
des Hotel Schwarzenberg haldenartige Aufschüttungen, ein Platz,
auf dem die Jugend von Plettenberg ihr Osterfeuer baut. Und somit
ist schon die Frage der Herkunft dieser immerhin auffälligen
Halden geklärt.
Wenden wir uns nun dem Schwarzenberg zu, so bemerken wir, wenn
wir den Fußweg über Brockhausen zum Fortshaus Schwarzenberg
benutzen, etwa 300 Meter vor dem Forsthaus links vom Wege
ganz erhebliche Geländeinbrüche, die sich außerdem noch durch
auffallend schräg nach allen Richtungen stehende Tannen bemerkbar
machen. Es hat sich hier in den letzten 15 Jahren ein ganz
erheblicher Bergschaden bemerkbar gemacht. Wenn wir nun fragen,
woher denn dieser Schaden kommt, so muss man auf die alte
Eisenerzgrube Hugo hinweisen, die hier vor vielen Jahren Eisenerz
gewonnen hat.
Auf dem Weg von Plettenberg nach Landemert treffen wir gemäß
nebenstehender Karte zunächst auf die Eisenerzgrube Friedrich,
links vom Wege, etwa bei den letzten Häusern des Wohnblocks
am Landemerter Weg, lag die Kupfererzgrube Emilie und etwas
südlich der "Schmelzhütte" findet man noch heute die alten
Stollen der Kupfererzgrube Susanne. Nördlich vom Sonneborn
wurden die beiden Kupfererzgruben Gerechtigkeit und Hoffnung
betrieben, und südlich von diesem Ort, knapp vor der Kreisgrenze,
wurde dann das Eisenerzfeld Witten II gemuthet.
3. Ein alter Bergbaubetrieb am Berenberg
Da ich unter diesem Hauptabschnitt über alte, gelöschte Felder
nur die Gruben behandeln möchte, über die keine Unterlagen zu
finden waren, ist der historische Bergbau am Berenberg (St. Casper)
schon vorher bei den Kupfererzgruben behandelt worden. Aber dennoch
muss ich auf diesen Bezirk noch einmal zurückkommen. Unter den
Karten des Oberbergamtes Dortmund fand ich eine alte Karte vom
01.07.1753. In einer freien Abzeichnung habe ich diese Karte
auf der nächsten Seite wiederzugeben versucht. Wenn man nun
diese Karte betrachtet und erinnert sich einer früheren Darstellung
einer Stollenführung, so tauchen verblüffende Ähnlichkeiten mit
der Stollenführung und der Lage der Grube Vorsehung auf, die ich
auf der Seite 20 dargestellt habe.
Wir wollen uns noch einmal vor Augen führen: In damaliger Zeit gab
es am Berenberg...
4. Die Sonderkarte 2a der alten Gruben um Landemert
Bis nach Landemert setzten sich die Kupfeerzformationen fort. In letzter
Zeit wurde hier die Grube "Wilder Mann" gemuthet. Aber schon lange vorher
gab es hier die Kupfergruben "Beschertes Glück", "Aurora" und "Wilhelmine".
Dann waren in alter Zeit aber auch schon in diesem Gebiet eine Reihe
von Eisenerzgruben vergeben, die sicher den Eisenerzfunden im gesamten
Ebbegbirge angehören. Auf Eisen waren vergeben: "Marienglück", "Witten II"
und "Fortschritt".
Wir finden diese Grubenfelder in untenstehender Karte eingezeichnet, heute
ist von allen diesen Funden sowiel wie nichts mehr vorhanden. Das Gelände
ist zum größten Teil mit Häusern bzw. Höfen bebaut, auch hat der Ackerbau
das seinige dau getan, um alte Spuren restlos zu verwischen.

Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 115-116 ff.
6. Die Gruben des 4. Bezirkes
Wenn wir ganz im Süden beginnen, dann liegen um den Kolbturm herum
die Eisenerzfelder Otto XXI, Erzgebirge, Richard II und Tiger. Etwas
nördlich davon war das Feld Constantin XXII ebenfalls auf Eisen
vergeben. Zwischen den uns bereits bekannten Feldern Westfalen müssen
wir noch auf ein altes Eisenfeld Emma hinweisen und südöstlich von
Gassmert lag das Eisenerzfeld Josef. Alle die in diesen Feldern
geschürften Eisenerze wurden in Osemundhämmern im Versetal, dort,
wo heute die neue Versetalsperre liegt, verhüttet. Der letzte
Osemundhammer wurde in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts
stillgelegt (Quelle: vergl. Schmidt Osemund).
In der Nähe der heute noch vergebenen Kupfererzgrube Silberblick war
vor Zeiten schon die Kupfererzgrube Glückshoffnung und dort, wo man
jetzt die Herscheider Mühle findet, hat man auf dem Feld Nikolaus
nach Eisenerzen gegraben.
Besonders erwähnen wollen wir das Feld Sizilien bei Elsen, was vor
Zeiten auf Mangan vergeben war. Direkt südlich davon lag die
Zinkerzgrube Dreieinigkeit. Noch heute kann man alte Schächte bei
dieser Ortschaft finden, wem diese aber zuzusprechen sind, kann
heute nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden. Zwischen Elsen und
Friedlin lag das Feld Hektor und nordwestlich davon das Feld Danklin,
die beide auf Eisen vergeben waren. Schließlich sind dann zwischen
Hüinghausen und Rärin die beiden Eisenerzfelder Gute Hoffnung und
Hövel zu nennen.


Ehemaliges Grubenfeld Hektor (Fe) zwischen Elsen und Friedlin.
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