Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 83
6. Diogenes - Eisenerzgrube bei Hilfringhausen
Gemäss nebenstehender Karte liegt die Grube Diogenes bei
Hilferinghausen in der Gemeinde Ohle. Die Muthung datiert
vom 03.02.1853. Der Fundpunkt liegt in h W 7 3/4 255 Lachter
von der NW Ecke des Hauses Bauckhage genannt Höfer zu
Hilferinghausen entfernt. In einem 14 Lachter tiefen Schacht
war 5 Lachter unter Tage 3/4 Lachter gegen W eine Strecke
aufgefahren und dabei ein 18 Zoll mächtiges h 6 3/4 streichendes
und mit 45 Grad nach Süden einfallendes Brauneisensteinflötz
angetroffen. Das Hangende bestand aus Grauwackenschiefer, das
Liegende war eine sandige Masse.
Nachdem die Grube vorübergehend in dem Besitz des Herrn Julius
Wiesehahn aus Dortmund war, ging sie später, genau wie die Grube
Viktoria, in den Besitz der Concordia Bergbau AG Oberhausen über
(Quelle: GbA Plettenberg). Die Grube ist relativ lange Zeit in
Betrieb gewesen, denn noch bis zum 31.01.1866 wurde die
Betriebsgenehmigung erteilt.
Quelle: Süderländer Volksfreund, ca. 1983/84
Früher rege Schürftätigkeit:
Werdohl. Mit der Eisenstein-Grube "Diogenes" zwischen Düsterersiepen
und Hilfringhausen, unmittelbar an der Stadtgrenze Werdohl/Plettenberg
gelegen, hat sich jetzt der Lüdenscheider Heimatforscher Willi Binczyk
beschäftigt. Im Raum Werdohl gab es früher bekanntlich eine rege
Bergbautätigkeit, die dazu führte, dass im Amtsgericht Plettenberg sogar
ein Bergamt eingerichtet wurde. Nur wenige Spuren erinnern heute noch an
den Bergbau. Vieles wurde zugeschüttet oder abgetragen. Willi Binczyk
hat uns jetzt berichtet, was von der Grube "Diogenes" übriggeblieben ist.
Gemäß der Karte liegt die Grube in einer großen Kehre an einem Fahrweg
zwischen Düsterersiepen und Hilfringhausen. Die Mutung des Miniatur-Grubenfeldes
datiert vom 3. Februar 1853: "Der Fundpunkt liegt in einem 14 Lachter
(1 Lachter = 1 Meter) tiefen Schacht 5 Ltr. untertage. 3/4 Ltr. gegen
Westen wurde eine Strecke aufgefahren und dabei ein 18 Zoll mächtiger
Brauneisenstein-Gang mit 45 Grad nach Süden einfallend angefahren. Das
Hangende bestand aus Grauwackenschiefer, das Liegende war eine sandige
Masse. Bei 13 1/2 Ltr. Täuf war eine Strecke aufgefahren worden, 9 Ltr.
in westlicher Richtung, dann gegen Norden. Dabei wurden wieder die
vorgenannen Lagen angefahren von einer Mächtigkeit von 1 1/2 bis 2 1/2
Fuß. Die Analyse ergab einen Gehalt von 36,4 Prozent Eisen. Die
Verleihung des Grubenfeldes "Diogenes" geschah am 11.01.1858."
Nachdem die Eisensteingrube vorübergehend im Besitz des Herrn Julius
Wiesenhahn aus Dortmund war (Julius Wiesenhahn ist an einem großen Teil
an den im Märkischen Kreis gemuteten Grubenfeldern beteiligt), ging später
die Grube in den Besitz der Concordia Bergbau AG Oberhausen über. Die
Grube ist relativ lange Zeit in Betrieb gewesen, denn noch bis zum
31.01.1866 wurde die Betriebsgenehmigung erteilt. Also eine Betriebszeit
von 7 Jahren.
Besucht man dieses Mutungsfeld und schaut sich da einmal richtig um, vor
allen Dingen im Fichtenwald (unterster Teil der Zeichnung), es ist
unvorstellbar und nicht zu kartieren, wieviele Fundpunkte oder Schächte
da abgeteuft wurden. Eine Vielzahl der Waldstücke ist übersät von
Löchern und Halden. Durch die neuen Holzwege ist sehr gesündigt worden
an dem Mutungsfeld. Überall, wo sich ein Loch befand, wurde übriger Boden
abgekippt und das Grubenfeld dadurch sehr entstellt, angefangen von
Kartoffelkraut bis Blechbüchsen und Flaschen. Für den Landwirt oder
Waldbesitzer sind Unregelmäßigkeiten im Boden eine willkommene Kippe.
Es hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht, was das für Löcher oder
Mulden sind, bzw. wer diese abgehoben hat.
Die anstehenden Erzgänge hatten einen sehr hohen Prozentgehalt an
Mangan und Glaskopf, abgesehen vom 36,4-prozentigen Eisengehalt. Der
Ausläufer des Bergrückens mit den Erzgängen war für die Besitzer ein
gutes Geschäft. Das Mutungsfeld liegt geologisch in den Unterhonseler
Schichten: Graue Vielfalt sandigen Schiefers des Oberen Mitteldevon
mit Einschlüssen von mächtigen Eisenerzgängen. Sie wurden beiderseitig
des Bergrückens West/Ost von rückerodierenden Quellmulden abgetragen.
So blieb nur noch der Sattel des Berges zur Auserzung übrig. Früher
oder später ist jeder Erzgang einmal zuende, so auch bei der Grube
"Diogenes".
Sämtliche Haspelschächte im Grubengelände wurden nach der Einstellung
der Förderung auf Anweisung des Bergamtes mit Haldenmaterial verfüllt.
Im Laufe der Jahre sackte das Füllmaterial im Schacht ab, so dass die
sogenannten "Schachtpingen" entstanden sind. Bei der Namensfindung von
Gruben ließ man sich oftmals originelle Bezeichnungen einfallen. Der
Grubenname "Diogenes" stammt von einem griechischen Philosophen, der
die völlige Bedürfnislosigkeit pries (334 v. Chr.). Er schlief in einer
Tonne. Vielleicht waren es die schwachen Erzgänge, die an die Genügsamkeit
erinnerten und zur Namensgebung führten.
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