Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 36-37
B. Bleierzgruben
1. Einleitung und spezielle Definition der mineralogischen Eigenart der
Bleierzgruben
Die Bleiglanzerzgänge sind die häufigsten Erzgänge auf der Erde.
Von diesen Gängen gibt es lückenlose Übergänge nach allen
hydrothermalen metallführenden und metallfreien Formationen.
Paragenesen aller hydrothermalen Temperaturbereiche sind ebenso
in ihnen vertreten wie alle möglichen Ablagerungsstellen, d. h.
von den tiefstgelegensten Stellen bis hin zur Erdoberfläche.
Die Hauptmenge stellen spomagmatische bis telemagmatische Absätze
dar. Dann kann auch die plutonische Formation lückenlos in
subvulkanische Formationen übergehen. Die Gänge sind echte
Spaltengänge, meist auf Verwerfungen abgelagert. Hauptmineralien
sind Bleiglanz, dann findet man mehr oder weniger große Mengen
Zinkblende und Pyrit, fast immer ist auch Fahlerz und Kupferkies
vertreten. In den meisten Untergruppen kann man andere Erzmineralien
nur durch mikroskopische Untersuchungen feststellen, diese sind
ber meist ausschlaggebend für den Charakter der Mineralien.
Wenn ich nun unsere heimatlichen Bleilagerstätten in ein System
einordnen möchte, so gehe ich wohl nicht fehl, wenn ich sie nach
einer Definition von Prof. Schneiderhöhn zu den meso- bis epithermalen,
quarzig-eisenspätigen Blei-Zinkerzgängen rechne, zu dem sogenannten
Rheinischen Typus. Der Ganginhalt ist durch viel Quarz und mehr
oder weniger großen Gehalt an Eisenspat, zusammen mit Bleiglanz
und Zinkblende, gekennzeichnet. Pyrit fehlt nie, Kupferkies in
geringen Mengen ist meist vorhanden. Fahlerz tritt zurück, wenn es
auch nie fehlt. Die Silbergehalte sind gering.
Zu dieser Gruppe gehören sehr viele und wirtschaftlich bedeutende
Vorkommen in verschiedenen Gegenden. Die Lagerstätten sind meso-
bis epithermal. Im rheinischen Schiefergebirge (als dessen Ausläufer
werden auch unsere Berge gerechnet) sind alle Erzgänge kryptomagmatisch
und gehören dem kryptobatholitischen Niveau an, da nirgends ein
granitischer Erzkörper entblösst ist, und auch seine äußersten
Ausstrahlungen etwa in Form von Ganggesteinen oder Kontaktzonen
nicht bekannt sind; nur subvulkanische Eruptiva kommen vor. Die
Verteilung der höher- und niedriger thermalen Formen ist aber derart,
und ist mit tektonischen Hochgebieten (= Intrusionszonen) verknüpft,
dass unterirdische Teilherde eines größeren gra..schen Intrusivkörpers
als Stammmagma sehr wahrscheinlich sind und für verschiedene Gebiete
lokalisiert werden können (Quelle: Schneiderhöhn, Erzlager S 89 ff). |