Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 104-105
4. Agnes - Schwefelkiesgrube bei Kiesbert
Wie untenstehende Karte zeigt, lag die Grube kurz vor der Wegkreuzung
in der Nähe von Waldmin. Bis vor wenigen Jahren befand sich dort
auch noch ein Einschnitt, der hohlwegartig neben dem jetzigen
Weg verlief. Hierdurch soll früher der Weg nach Waldmin gewesen
sein. Und in diesem Einschnitt war das Mundloch der Grube Agnes.
Sie hat nur sehr kurze Zeit gelaufen, etwa drei Jahre gemäß den
Erzählungen einiger sehr alter Leute aus Kiesbert. Heute ist der
Hohlweg beinahe restlos zugeschüttet, so dass der Fundpunkt Agnes
nicht mehr zu finden ist.
Quelle: Berggrundbuch am Amtsgericht Plettenberg, Bd. II,
Kopiar im StA Plettenberg (M. Zimmer), neue Zählung fol II/68-II/69, hier: II/176
Das im Regierungs-Bezirk Arnsberg, im Kreise Altena, in der Gemeinde Herscheid belegene
Schwefelkies-Bergwerk Agnes
Der Fundpunkt liegt, ausweise der Fundes-Besichtigungs-Versammlung
vom 4ten März 1868, auf dem Grundeigenthum des Landwirtes Caspar
Herzog zu Kiesbert in der Gemeinde Herscheid, und zwar unweit der
Ortschaft Kiesbert ca. 150 Lachter nördlich derselben, in den in
dem westlichen Gehänge des von dort nach Waldmin führenden Holzweges,
niedergebrachten Schurf. Dieser Schurf war ungefähr ein Lachter tief
in einem nach Süden flach einfallenden, sehr kurzklüftigen Grauwackenschiefer
abgeteuft. Daselbst zeigten sich einige Partien hellgraue Thons eingelagert,
welche bei näherer Untersuchung fein eingesprengten Schwefelkies
enthielten.
Außer diesen mit Schwefelkies ziemlich spärlich inprägnirten
2 bis 3 Zoll starken, den Schiefer unregelmäßig durchsetzten Thonausscheidungen,
waren hin und wieder derbere Partien feinspeisigen und zwergblättrigen
Schwefelkies, welche den Schiefer direct eingelagert waren, zu bemerken.
Dieselben erreichten aber kaum die Dicke von 3/4 Zoll und charakterisierten
sich als ganz unregelmäßiges Vorkommen. An dem oberen Rande des Schurfes
lagerte ein kleiner Vorrath theils eingesprengten, theils derben Schwefelkies,
welcher nach Angaben der Muther aus dem Aufschlußpunkte herrührt. Dieser
Schwefelkies entspricht seiner Beschaffenheit nach vollkommen demjenigen,
welcher in der oben beschriebenen Weise am Fundpunkte anstehend vorgefunden
wurde.
Nachdem durch den Königlichen Markscheider unterm 17. Juni 1868 die
Feldesfreiheit ermittelt, wurde von dem Revierbeamten unterm 17. Juni 1868
der Schlußtermin abgehalten. Zu diesem Schlußtermin wurde dem Muther die
betreffenden Situationsrisse vorgelegt und als richtig anerkannt, worauf
unterm 29ten August 1868 die Verleihungs-Urkunde erfolgte. Durch Letztere
ist auf dem oben beschriebenen Vorkommen das Bergeigenthum des
Schwefelkies-Bergwerks "Agnes" mit einem Felde von (500.000) fünfhunderttausend
Quadratlachtern, wie solches auf dem zu dieser Urkunde gehörigen Situationsrisse
mit den Buchstaben A, B, C und D bezeichnet ist, zur Gewinnung der in diesem
Felde vorkommenden Schwefelkiese, nach Vorschrift des Allgemeinen Berggesetzes
vom 24. Juni 1865 hierdurch verliehen worden.
Eingetragen zufolge Verfügung vom 29ten May 1869 cfr. Grund-Acten fol.11 |