Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 24.02.2003
Glückliche Kinder, zufriedene Eltern, gestresstes Personal
Von Sabrina Padberg
PLETTENBERG • Es ist 6.45 Uhr. als am Samstagmorgen der Wecker klingelt - gut, die AuaMagis-Schwimmmeister
arbeiten schon seit einer Dreiviertelstunde -‚ doch mir gelingt es erst eine halbe Stunde später, das warme Bett zu
verlassen. Noch eineinhalb Stunden bis das neue Freizeitbad AquaMagis seine Pforten zum ersten Mal für den Badebetrieb
öffnet.
Um 8.45 Uhr stehe ich gestriegelt und gestiefelt im riesigen Bau im Böddinghauser Feld - die Kamera in
der einen, die Badelatschen in der anderen Hand. Eine Menschentraube von etwa 40 Personen wartet bereits an der Kasse
(auf neudeutsch Counter). Unter ihnen ist auch der junge Umut Helvacioglu, der sich bereits seit 7.30 Uhr vor der Tür auf
die erste Rutschpartie freut. Der Präsentkorb von Badleiter Dr. Uwe Allmann und ein Händedruck von Plettenbergs
Bürgermeister Walter Stahlschmidt sind ihm damit sicher.
Und dann geht es für viele endlich zum ersten Mal los - rein in Bikini, Badeanzug und Badehose. Danach
stellt sich für die meisten bereits die erste Frage: Wie um alles in der Welt kann man denn die Schränke verschließen?
Gut, dass es da das gut gelaunte AquaMagis-Personal gibt. Schnell wird erklärt, dass das an der Kasse erhaltene Armband
mit einem Chip versehen ist, der im Bad Drehkreuze und Schränke öffnet. Nur den Chip an den Sensor halten und schon ist
der Schrank verschlossen. Weiter geht es zum Duschen - natürlich nicht für mich. Ich stapfe mit meinen hochgekrempelten
Jeans in das mit 30 Grad wohl temperierte Bad. Fast stürmisch macht sich der Großteil der jüngeren Besucher auf den Weg
zum Rutschenturm.
Rutschenvergnügen
Mit oder ohne Reifen geht es mehrere Dutzend Stufen hinauf, um den Eingang zur Reifenrutsche oder zur
„Geistert-Bahn“ zu nutzen. Quiekend, schreiend und mit strahlenden Gesichtern geht es hinab in die jeweils 126 Meter
langen Röhren - Kurve rechts, Kurve links, Beschleunigungsphase, mit oder ohne Ruhebereich und Glitzerlichten. Unten
wieder angekommen, kann es den Kids gar nicht schnell genug gehen, wieder den Weg nach oben anzutreten.
Für mich führt der Weg zurück am Sportbecken vorbei, wo gerade ein Herr gesetzteren Alters dem Wasser
entsteigt und nicht den Eindruck macht. als würde es ihm im AquaMagis nicht gefallen. Vorbei am Gastronomiebereich, wo
noch die letzten Vorbereitungen für den ersten offiziellen Essens-Ansturm getätigt werden, mache ich mich auf zum
Solebecken in freier Natur. Der Dampf des 32 Grad warmen Wassers steigt in die Luft, als eine Frau aus Altena mir
gegenüber begeistert feststellt, dass sie nicht zum letzten Mal im AquaMagis sei. Auf dem Weg zum Wellenbecken begegnen
mir Maria Wache und ihre Enkeltochter Jeanette Verse aus Aachen. Die 83-jährige Plettenbergerin gehört zur regelmäßigen
Frühschwimmer-Riege, immer früh um halb sieben sei sie im Bad gewesen. Enkeltochter Jeanette nimmt es schmunzelnd hin
und freut sich wohl insgeheim, dass der Ausflug mit ihrer Oma an diesem Tag etwas später begann. Die beiden finden Platz
im vier Quadratmeter großen Whirlpool, wo sie beim Fototermin froh gelaunt feststellen, dass es im neuen Bad sehr schön sei.
Nach einem zwischenzeitlichen Abstecher in die Redaktion ist es kurz vor 13 Uhr, als es ins AquaMagis
zurückgeht. Auch der Bad-Geschäftsführer Klaus Müller ist kurze Zeit später anwesend. Froh sei er, dass beim Bau und der
Eröffnung alles so reibungslos funktioniert habe. Dankbar sei er, dass ihm seine Familie für seine Zeit als Bäderchef den
Rücken freigehalten habe. Man sieht ihm an, wie viel Herzblut er in die Sache gesteckt hat. Zu beginn der Badplanung Ende
der 90er Jahre seien etwa zwölf Termine im ganzen Jahr angefallen, zuletzt seien es fünf an einem Tag gewesen. Ähnliches
gilt für den zweiten Geschäftsführer Bernd Mehrhofe. Beide können sich ab heute auf ihre anderen Verwaltungsaufgaben
konzentrieren.
Immer etwas in Sorge, dass sich einmal ein kräftiger Kübel Wasser über meine Kamera ergießen könnte,
suche ich nach passenden Motiven im Kinderbereich. Mit oder ohne Schwimmflügel wird das Piratenschiff bevölkert – an
Steuerrad, Rutschen und viel sprudelndem Wasser hat wohl jeder Knirps seine helle Freude.
Urlaubsstimmung
Nebenan richten sich die Blicke der Schwimmmeister und Schwimmmeistergehilfen – kurz mit Aufsicht
betitelt – auf das Wellenbecken, wo sich zahlreiche Menschen von den hochschlagenden Wellen in leichte Urlaubsstimmung
versetzen lassen.
Der Blick in die Saunalandschaft zeigt, dass doch zahlreiche Besucher den Schwitzkasten einer rasanten
Rutschfahrt vorziehen. Bei strahlendem Sonnenschein gibt es sogar einige ganz „Harte“, die im Freien ihre Ruhepausen
abhalten.
Schwimmen macht bekanntlich hungrig und durstig – so tummeln sich zur Mittagszeit zahlreiche Gäste in
den Restaurants: Pommes scheinen besonders beliebt und auch hier gilt: „Bezahlen“ nur mit dem Chip-Armband. Wirklich
bezahlt wird schließlich erst am Ausgang.
Dort komme ich nun nach meinem kleinen Rundgang auch wieder an. Bleibt festzuhalten, dass 1 012 Besucher
am ersten Tag ins AquaMagis kamen. Interessant ist noch zu erwähnen, dass viele Spaziergänger einen Abstecher zum
AquaMagis machten und die Nasen an die Scheiben drückten, um einen Blick ins Innere zu werfen.
Überdies bleibt festzuhalten, dass es lediglich am Abend zu kleineren Pannen im AquaMagis kam, als das
Wellenbecken, der Strömungskanal, und die Rutschen zwischenzeitlich ihren Dienst versagten. Doch diese kleineren Pannen
seien den Mitarbeitern in der Anfangsphase erlaubt, der Ablauf wird sich in den kommenden Wochenenden wohl einpendeln.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 24.02.2003
Besucher am ersten Tag einig: AquaMagis erhält Bestnoten
Böddinghausen. (nin) "Das AquaMagis ist auf jeden Fall eine Reise wert" - ebenso wie die heimischen waren auch
die vielen auswärtigen Besucher von dem neuen Freizeitbad begeistert. Am Samstag, dem ersten Tag mit regulärem
Schwimmbetrieb, wurden 862 Gäste registriert. Am Sonntag kamen bis um 13 Uhr bereits 620 Schwimmer durch das Drehkreuz
am Eingang.
Die wohl weiteste Anfahrt hatte das Ehepaar Schub. Die Recklinghäuser testeten mit ihren Enkelinnen
sämtliche Badbereiche und waren überzeugt: "Wir kommen wieder - mit Wohnmobil." Denn nicht nur das Bad sondern auch die
Außenanlagen mit den Wohnmobil-Stellplätzen hatten es Schubs angetan.
Andreas Heimann aus Menden stellte dem AquaMagis besonders für die Angebote im Kinderbereich Bestnoten
aus: "Der erste Eindruck ist sehr gut. Für jedes Alter ist etwas dabei." Seine fünf Kinder im Alter von 8 Wochen bis 9
Jahren fühlten sich seinem Eindruck nach dort "pudelwohl".
"Kein Vergleich zu anderen Bädern in der Umgebung" - Geraldine (14), Fabienne (12) und Sandra (15), drei
"Freizeitbad-Expertinnen" aus Werdohl und Neuenrade, waren von den vielen Möglichkeiten im AquaMagis begeistert. Von den
Rutschen über Wellenbad bis zum Sprungbereich - "Daumen hoch" lautete das einstimmige Urteil der Mädels.
"An den Spinden und Drehkreuzen gab es noch einige Probleme mit der Technik", nahmen Christian Kuhn und
Dennis Prosser zur Kenntnis. Trotz der kleinen Startschwierigkeiten hatten die beiden jede Menge Spaß.
"Warum noch woanders hinfahren? Wir haben doch jetzt ein tolles Bad direkt vor der Haustür", stellte
Oliver Müller fest. Seine Tochter Joy-Christin und ihr Freund Luca hatten die Lieblings-Attraktion schnell ausgemacht:
"Die Rutschen sind am besten."
Maskottchen Maggy
Das Maskottchen des AquaMagis hat einen Namen: Maggy. Aus allen Einsendungen wurde dieser Vorschlag,
eingereicht von Adrian Rittner, ausgewählt. Zur Belohnung durfte der Plettenberger am Samstag seinen 13. Geburtstag im
AquaMagis feiern.
Der Gewinner der Bierdeckel-Aktion heißt Uwe Haase aus Attendorn. Er darf sich über einen
250-Euro-Gutschein freuen.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 22.02.2003
"Solch ein schönes Bad bekommt man nicht jeden Tag"
PLETTENBERG • (ged) "Das AquaMagis steht Ihnen damit zur Besichtigung frei", verkündete Bürgermeister Walter
Stahlschmidt gestern um 17.10 Uhr und übergab das bis dato größte und teuerste Bauprojekt in der Geschichte der
Vier-Täler-Stadt unter dem Beifall der fast 1 500 Bürger seiner Bestimmung.
So rekordverdächtig wie der Bau des Freizeitbades war gestern auch der Andrang auf dem über drei Hektar
großen Badgelände: Bei strahlendem Sonnenschein, einem wolkenlosen Himmel und recht angenehmen Temperaturen waren weit
über tausend Bürger zur Baderöffnung gekommen.
Bürgermeister Stahlschmidt ließ bei seiner Eröffnungsansprache die Entstehungsgeschichte des AquaMagis
kurz Revue passieren. Die Bäderplanung habe bereits Mitte der 90er Jahre eingesetzt. Der Rat der Stadt habe vor der Frage
gestanden, das Freibad aus den dreißiger Jahren und das alte Hallenbad für rund sieben Millionen Mark zu sanieren, ohne
dabei eine Attraktivitätssteigerung zu erzielen, oder eben ein neues Sport- und Erlebnisbad zu bauen.
"Das Ergebnis aller Überlegungen steht vor Ihnen. Ich freue mich, mit Ihnen zusammen heute die Übergabe
feiern zu können" betonte Stahlschmidt. "Nach meiner Auffassung ist das Resultat vorzeigbar. Wir haben uns bemüht, für
jede Altersgruppe und für alle Interessen etwas zu bieten und das kommt ja auch in unserem Slogan >Eins für alle< zum
Ausdruck", so der Bürgermeister, der nach seiner Ansprache und einem Ständchen des Männerchors Böddinghausen das Wort
an AquaMagis-Geschäftsführer Klaus Müller übergab.
Müller nutzte die Gelegenheit, um den zahlreichen Beteiligten, die den Bau ermöglichten, recht herzlich
zu danken.
Bevor das Bad für alle Bürger zur Besichtigung freigegeben wurde, überreichte Müller den symbolischen
Schlüssel für das AquaMagis an Badleiter Dr. Uwe Allmann. "Aus der bisherigen Zusammenarbeit wissen wir, dass wir unser
Bad in gute und verantwortungsvolle Hände legen", betonte Müller und wünschte dem AquaMagis-Team zur "Fortführung der
Erfolgsstory das "notwendige Quäntchen Glück und immer das >richtige Händchen<".
Dr. Uwe Allmann ergriff nur kurz das Wort und erklärte: "So ein schönes Bad bekommt man nicht jeden Tag
überreicht". Sein Dank galt neben dem Arbeitgeber GMF vor allem den Mitarbeitern im AquaMagis-Team: "Ich bin auch nur ein
ganz kleines Teil vom Ganzen - ohne das tolle Team hätte alles nicht so geklappt", betonte der Badleiter, ehe
Bürgermeister Stahlschmidt das lange Warten beendete und das Bad zur Besichtigung frei gab.
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