Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 30.10.2002
Fiel Steuerreform nicht zum Opfer: Das AquaMagis-Steuersparmodell
PLETTENBERG • (ged) Vor vier Jahren war immer wieder von einem ganz besonderen »Steuersparmodell« die Rede,
mit dem man beim Bau des Freizeitbades AquaMagis Steuern sparen könne. Dann kam die Steuerreform und das in Plettenberg
ausgeklügelte Modell hing in der Luft, da die neuen Rahmenbedingungen erst von den Finanzbehörden ausgelotet werden mussten.
Im Unterschied zu dem seinerzeit angedachten Modell wird nun zur Erfüllung der Bedingungen ein
Blockheizkraftwerk auf dem Gelände der Firma Alcan notwendig. In dem Kraftwerk wird mittels einer Gasturbine Strom
erzeugt. Diesen Strom liefert die AquaMagis GmbH an die Stadtwerke, womit keine "einseitiges Lieferverhältnis" mehr
besteht, sondern beide Parteien voneinander profitieren. Der Gewinn der Stadtwerke muss somit nicht versteuert werden
und fließt in voller Höhe an die AquaMagis GmbH.
Der Jahresabschluss 2001 der Stadtwerke zeigt die Auswirkungen. So erzielten die Stadtwerke einen Gewinn
von 5 Mio. Mark (2,6 Mio. Euro). Die Mark E hält 40 Prozent an den Stadtwerken und erhält somit auch 40 Prozent der
Gewinnausschüttung, also rund 2 Mio. Mark (1,05 Mio. Euro). Der 60-prozentige Anteil der Stadt Plettenberg an den
Stadtwerken ist eingelegt in die AquaMagis GmbH, die damit die Gewinne in Höhe von 3 Mio. Mark (1,6 Mio. Euro) kassiert.
Hätte der Stadtwerkegewinn versteuert werden müssen, wäre nur noch rund 2 Mio. Mark (1,05 Mio. Euro) in die Kasse der
AquaMagis GmbH geflossen, die wiederum eine 100-prozentige Tochter der Stadt Plettenberg ist - ein kompliziertes, aber
durchdachtes System.
Verwendet wird das Geld aus den Stadtwerke-Gewinnen laut Kämmerer und AquaMagis-Geschäftsführer Klaus
Müller nahezu ausschließlich für Zins und Tilgung der Baukosten des Freizeitbades.
Die Anzahl der zukünftigen Badbesucher bestimmt dann in Verbindung mit der Höhe der Eintrittspreise und
der damit verbundenen Einnahmen die Höhe der anfallenden Betriebskosten.
Die von einem unabhängigen Institut errechneten Zahl von jährlich 270 000 Besuchern würde laut Müller
ausreichen, um die bisher fixierten Betriebskosten auszugleichen. "Die von uns vor einiges Zeit gemachte Aussage, dass
das neue Bad nicht wesentlich teurer wird als die beiden alten hat auf jeden Fall Bestand", bekräftigt Müller. Die
Rahmenbedingungen hätten sich in einigen Punkten sogar noch verbessert, da die Kreditzinsen mit fünf Prozent unter dem
seinerzeit anvisierten Wert von sechs Prozent blieben und auch die Baukosten entgegen allen Befürchtungen komplett im
Rahmen blieben. "Dadurch wurde es möglich, für den gleichen Preis noch ein Soleaußenbecken und eine vollelektronische
Kassenanlage nach dem modernsten Stand zu installieren", betonte Müller.
Als vorausschauend scheint sich die nicht längerfristige Zusammenarbeit mit der Firma Thallessa
auszuwirken. Nahezu sämtliche Thallessa-Bäder, die für den zuvor stets in den Vordergrund gestellten Top-Preis von 20
Mio. Mark gebaut wurden, mussten - wie das Aquana-Bad in Würselen zeigt - schon nach drei Jahren fast komplett saniert
werden, weil billige Technik eingebaut wurde und einige Becken - um im Kostenrahmen zu bleiben - teilweise nur gestrichen
und nicht gefliest wurden. Für Millionenbeträge wurden die Versäumnisse beim Bau dann drei Jahre später beseitigt - ein
Prozedere, das in Plettenberg nicht zu erwarten sein dürfte.
"Die Firma AGN hat von Anfang an Wert auf eine solide Technik gelegt, auch wenn sich die Kosten damit
zwangsläufig erhöht haben", betonte Müller. Thallessa habe in der Anfangsphase lediglich das Grundkonzept des Bades
erstellt - die gesamte technische und konzeptionelle Ausführung habe man jedoch in andere Hände gelegt.
Während die Planungen für die Eröffnungsfeierlichkeiten langsam in die heiße Phase gehen, zeigte sich
Müller erfreut über das große Interesse der Bürger am neuen Bad. "Dass über 300 Besucher bei der UWG-Besichtigung waren,
find ich erstaunlich." Auch die Badbesichtigung der Sundheller schützen stieß gestern auf eine gute Resonanz.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 30.10.2002
Dr. Uwe Allmann als "Leiharbeiter" neuer Betriebsleiter des Aqua Magis
Plettenberg • (mau) Leiharbeit auf hohem Niveau: Auf Basis eines Honorarvertrags mit der Gesellschaft
für Entwicklung und Management von Freizeitsystem (GMF) hat Dr. Uwe Allmann als neuer Betriebsleiter des
AquaMagis-Erlebnisbades ein Büro im Plettenberger Rathaus bezogen.
Damit "leiht" sich die AquaMagis GmbH die Kompetenz des 36 Jahre alten Dortmunders. Dessen direkter
Arbeitgeber, die GMF mit Sitz in Neuried/Bayern, ist Betreiber von aktuell 20 Bädern bundesweit, darunter mit dem vom
Volkswagen-Konzern unterstützten Bad in Wolfsburg eines der größten in ganz Deutschland. Die GMF gilt als renommiertes
Unternehmen auf dem Freizeit-, Sport-, Bäder- und Tourismussektor. Für private wie kommunale Bauherren, Träger und
Investoren betreibt die GMF mit dem AquaMagis vergleichbare Anlagen.
Ob die AquaMagis GmbH irgendwann nach einer gewissen Startphase einen eigenen Betriebsleiter für das Bad
in Böddinghausen einstellt, ist für Werkleiter Klaus Müller derzeit reine Zukunftsmusik. "Im Moment sind die Eröffnung
des AquaMagis und von Anfang an reibungslose Betriebs- und Arbeitsabläufe das Wichtigste", betont Müller. Das AquaMagis
in ein touristisches Gesamtkonzept für Plettenberg und Umgebung einzubinden, sei bestenfalls ein zweiter Schritt.
Berufliche Erfahrung sammelte Dr. Uwe Allmann als Geschäftsführer des Sport- und Freizeitzentrums Feel
fit in Selm. Die Organisation von Fitness-Kursen, Gerätetraining, Fun-Drive, Badmintoncourts, Sauna und Solarien sowie
eines Bistros gehörten dort zu seinen Aufgaben. In das für ihn neue Aufgabenfeld der Bäderorganisation arbeitet sich
der zweifache Familienvater im Augenblick ein. Betriebsabläufe, Kassenwesen, Reinigung durch ein externes Unternehmen
oder eigene Kräfte, Haftungsfragen etc. stehen auf Allmanns Lernplan. Sobald das AquaMagis fertiggestellt ist, zieht er
mit seinem Schreibtisch um vom Rathaus nach Böddinghausen.
Konkret hat der leidenschaftliche Tennisspieler Allmann, in den Jahren von 1985 bis 1990 für ETUF Essen
in der Bundesliga und noch heute für Lünen in der Westfalenliga aktiv, in Plettenberg bereits mit der Zusammenstellung
eines künftig etwa 30-köpfigen Mitarbeiterstabs für sämtliche Aufgaben im AquaMagis begonnen. Nach Auskunft Müllers
stehen die Job-Anwärter Schlange, die das 20 Mio. Euro teure Super-Bad offenbar als ähnliche berufliche Herausforderung
betrachten wie dessen neuer Betriebsleiter.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 29.10.2002
Dr. Uwe Allmann ist der zukünftige Chef im AquaMagis
PLETTENBERG • (ged) Erst Ende letzter Woche hat Dr. Uwe Allmann sein Büro im Rathaus eingerichtet _ gestern
sprach er bereits mit einem Dutzend Job-Anwärtern, die im AquaMagis-Freizeitbad arbeiten möchten. Allmann wird auch über
die Einstellung hinaus mit dem Personal im neuen Bad zusammenarbeiten, denn der 36-Jährige Dortmunder ist offiziell vom
1. November an der neue Betriebsleiter im AquaMagis und damit verantwortlich für den gesamten Ablauf, die Personalführung,
das Controlling sowie den Marketingbereich.
Sein Arbeitgeber ist nicht die Stadt sondern die GMF (siehe Kasten), die mit der AquaMagis GmbH einen
Managementvertrag abgeschlossen hat.
"Wir haben uns die Kompetenz damit praktisch eingekauft", erklärt AquaMagis-Werkleiter Klaus Müller. Mit
der GMF baue man auf ein Unternehmen, das bereits in 20 Erlebnisbädern in Deutschland erfolgreich tätig sei und mit dessen
Hilfe man unnötige "Anfängerfehler" vermeiden möchte.
Neben der Personalverantwortung will sich Allmann nach eigener Aussage vor allem darum kümmern, "dass
die Zahlen im Bad stimmen". Der zweifache Familienvater, der von 1985 bis 1990 in der Tennis-Bundesliga beim ETUF Essen
aktiv war und seinerzeit sogar Michael Stich und Carl-Uwe Steeb bezwingen konnte, tritt tennismäßig heute deutlich kürzer
(Westfalenliga in Lünen) und freut sich auf die neue Herausforderung im AquaMagis, das er beim gestrigen Gespräch als
"sehr gelungen" bezeichnete.
"Die Plettenberger können stolz darauf sein, was dort geschaffen wird", findet Allmann.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 26.10.2002
300 Plettenberger staunten über Fortschritte im AquaMagis
Böddinghausen • (he) Über 300 Plettenberger nutzten am Donnerstagnachmittag die Gelegenheit, einen Rundgang
durch "ihr" Freizeitbad zu machen. Vorerst zum vorletzten Mal erläuterte Schwimmmeister Norbert Geistert den Besuchern
die verschiedenen Bereiche des AquaMagis. Eingeladen zu diesem Rundgang hatte die UWG.
Das Interesse scheint enorm zu sein. Weit über 300 Bürger kamen am Donnerstag ins Böddinghauser Feld, um
sich über den Fortschritt der Bauarbeiten am neuen Freizeitbad zu informieren, sich einen persönlichen Überblick zu
verschaffen. Jede Altersgruppe war vertreten, und viele Bürger hatten Fragen auf Lager, die Norbert Geistert nur allzu
gern beantwortete. Er könne ohnehin schon alles im Schlaf erzählen, sagte er in die Runde. In seiner künftigen
Wirkungsstätte kennt sich Geistert bestens aus und fiebert ebenso der Eröffnung entgegen, die für Anfang Februar geplant
ist, wie viele Bürger.
Fragen bezüglich der Eintrittspreise konnte Geistert nicht beantworten. Er verwies auf offene Entscheidung
der Kommunalpolitiker.
UWG-Fraktionsvorsitzender Ingo Götz freute sich über das große Interesse seitens der Bürger. Der Zeitpunkt
sei offenbar optimal gewählt worden. Ab November werden die Arbeiten im Freizeitbad so intensiv sein, dass keine Rundgänge
und Besichtigungen mehr möglich seien.
Voller Stolz präsentierte Geistert den jetzigen Stand der Arbeiten. Viele Becken sind bereits gefliest,
der Saunabereich fällt mit drei verschiedenen Saunen, drei Ruheräumen, einer Erdsauna in der Außenanlage besonders groß
aus. Der Außenbereich ist über die Dachterrasse begehbar.
Einen Kanal vom Innenbereich in die Außenbecken gibt es nicht.
Die Frage nach behindertengerechten Einrichtungen konnte Geistert positiv beantworten. Sämtliche Bereiche
seien auch mit dem Rollstuhl zugänglich. Darüber hinaus gebe es besondere Umkleidekabinen, Toiletten und Duschen.
Eine pfiffige Lösung hat man sich für das Bezahlen, beispielsweise im Gastronomiebereich, ausgedacht.
Alles wird über eine elektronische Kasse laufen. Mit einem elektronischen Bändchen könne der Badbesucher zahlen und auch
in Bereichen, die er eventuell beim Eintritt noch nicht bezahlt hat. Beim Verlassen des Bades erfolgt dann die
Endabrechnung. So sind der Flexibilität keine Grenzen gesetzt.
Besorgte Eltern, die um den Geldbeutel ihrer Kinder fürchteten, konnte Geistert beruhigen. Es besteht die
Möglichkeit, beim Einlass ein begrenztes Guthaben auf das Band zu speichern.
Mit einigen abschließenden Informationen und Fragen endete der Rundgang nach etwa einer Stunde vor dem
Haupteingang. Dort sind bereits Abstellmöglichkeiten für Fahrräder installiert worden
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 26.10.2002
Unglaublich: Über 300 Bürger bei AquaMagis-Führung der UWG
PLETTENBERG • (ged) Wenn die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) zu Ortsbesichtigungen einlädt, kommen
normalerweise vielleicht ein halbes Dutzend betroffene Bürger zum Ortstermin. Ein ganz anderes Bild bot sich am
Donnerstagabend jedoch im AquaMagis, wo die UWG zu einer der letzten öffentlichen Ortsbesichtigungen mit einer Führung
durch das Bad eingeladen hatte. Weit über 300 Bürger aller Altersklassen drängelten sich gleich zu Beginn rund um das
25-Meter-Sportbecken im AquaMagis. Schwimmmeister Norbert Geistert, der nach der Begrüßung durch den UWG-Vorsitzenden
Ingo Götz die einzelnen Badbereiche vorstellte, hatte ohne Mikrofon Mühe, "akustisch" bei allen Bürgern anzukommen.
Da ein riesiges Gerüst im Innenraum nur wenig Bewegungsfreiheit zuließ, zeigte Geistert die einzelnen
Bereiche wie das Kinderbecken und das flache Wasserbecken, in dem bald ein 6x3 Meter großes Piratenschiff Kinderherzen
höher schlagen lässt. Auch den Wellenkanal, der mit Videokameras ständig überwacht werden soll, erläuterte der
»Ober-Schwimmmeister« von seinem zukünftigen Kommandostand aus, der sich direkt hinter einem künstlichen Wasserfall
befindet. Anschließend zog die nicht enden wollende Besucherkarawane in den Saunabereich weiter, wo Geistert die insgesamt
sieben verschiedenen Saunatypen im Innen- und Außenbereich mit einem »Fassungsvermögen« von 150 Saunagästen beschrieb.
Die insgesamt drei Ruheräume, die Solarien sowie die Dachterrasse blieben ebenfalls nicht unerwähnt.
Auch auf das geplante Chip-System ging Geistert ein. So erhalte man an der Kasse ein Armband mit
integriertem Chip und könne damit sämtliche Bereiche des Bades betreten. Auch das Essen und die Getränke im
Restaurationsbereich würden auf dem Chip abgespeichert. "Das große Erwachen kommt dann an der Kasse", griff der
Schwimmmeister die Gedankenspiele mancher Familien gleich auf. Um das zu verhindern sei es beispielsweise auch möglich,
bei Kindern die ohne Eltern im Bad seien, einen bestimmten Betrag "aufzuladen", der dann nicht überschritten werde.
Die Frage nach der genauen Höhe der Eintrittspreise konnte Geistert nicht beantworten, da die
kommunalpolitischen Beratungen darüber noch nicht abgeschlossen seien.
Ansonsten verstand es Norbert Geistert ganz gut, die Vorfreude auf das Bad zu schüren: "Sie haben hier
bald einen Ort mit suptropischem Wetter, freundlichen Schwimmmeistern, verschiedenen Wasserlandschaften und Saunen - da
muss eigentlich niemand mehr in den Urlaub fahren."
Ab wann der Urlaub »storniert« werden kann, verriet der »Chef-Aufseher« im Bad ebenfalls: "Die
AquaMagis-Eröffnung ist Ende Januar vorgesehen" - ein Datum, dem viele der über 300 Bürger nach dem Bad-Rundgang mit der
UWG wohl recht erwartungsfroh entgegenfiebern.
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