Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 24.10.2002
Riesiger Parkplatz für AquaMagis nimmt langsam Gestalt an
PLETTENBERG • (ged) Wenn im Frühjahr 2003 das AquaMagis-Freizeitbad endlich seine Türen öffnet, dürfte der
Ansturm riesig sein. Gerade am Wochenende werden wohl mehr als 1 000 Besucher das Bad bevölkern. Da der größte Teil mit
dem Auto über die neue Straße zum AquaMagis fahren werden, wird derzeit mit Hochdruck an der Fertigstellung der
Parkplatzflächen gearbeitet.
Während die Ursprungsplanung die Parkflächen auf einer Art Plateau mit einer »deichförmigen« Anbindung
an die Ohler Straße vorsah, zeigt die jetzt verwirklichte Planung eine komplett andere Gestaltung. Nach den Einsprüchen
von Friedrich Schröder, der im Hinblick auf den Hochwasserschutz ausreichenden Retentionsraum gefordert hatte, musste das
Niveau der Parkplatzflächen nun dem »Pegel« der Wiesen im Böddinghauser Feld angeglichen werden. Auch die Zufahrtsstraße
vom Schulzentrum wurde teilweise abgesenkt und würde bei einem Jahrhunderthochwasser ebenso wie der Parkplatz nahezu
komplett überflutet.
Wert gelegt wurde bei der Parkplatzgestaltung nach den Worten von Bauamtsmitarbeiter Ulrich Koch auf die
großflächige Verwendung von Pflastersteinen, die mit einer Rasenfuge versehen sind, um den gesamten Bereich möglichst
»grün« zu gestalten.
Nach der Fertigstellung der Parkplatzfläche stehen laut Koch insgesamt 241 Stellplätze für Autos zur
Verfügung. Auch Abstellflächen für Busse sind vorgesehen. Im Bereich neben dem Haupteingang für das Bad wurden in den
letzten Tagen bereits entsprechende Vorrichtungen zum Abstellen und Befestigen von insgesamt 130 Fahrrädern errichtet.
Auch der Behinderteneingang ist bereits fast fertig. Wenn das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt, dürfte der
Parkplatz noch vor dem Wintereinbruch größtenteils vollendet werden. Die Aufbringung der Asphalt-Feinbetonschicht ist
erst nach Abzug aller Baufirmen kurz vor der Baderöffnung geplant.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 24.10.2002
Rund um das AquaMagis wird an allen Ecken gearbeitet
Böddinghausen • (all) Nicht nur die Bauarbeiten am Freizeitbad AquaMagis laufen derzeit auf Hochtouren,
sondern auch die Arbeiten drumherum. So werden die Parkplätze für das Freizeitbad vorbereitet, im Böddinghauser Feld
werden schaumstoffummantelte Rohre verlegt, außerdem wird morgen, Freitag, 25. Oktober, die Albert-Schweitzer-Straße ab
7 Uhr wegen Asphaltierarbeiten gesperrt.
Vertreter der Plettenberger Stadtverwaltung und der Feuerwehr trafen sich gestern, um vor Ort
darzustellen, wie Rettungsfahrzeuge bei der morgigen Sperrung im Notfall problemlos Lehrwerkstatt oder AquaMagis-Baustelle
erreichen können. So stellt der Rad- und Fußweg eine Verbindung vom Böddinghauser Weg aus dar, außerdem kann die Feuerwehr
den Weg neben dem Hallenbad nutzen, so die Verantwortlichen.
Die Schüler der Lehrwerkstatt werden gebeten, ihre Autos auf dem Parkplatz des Hallenbades abzustellen
und zu Fuß zur Lehrwerkstatt zu laufen.
Die Arbeiten an dieser obersten, vier Zentimeter dicken Asphaltschicht, die von der Firma Hilgenroth
durchgeführt werden, sollen etwa gegen 15 Uhr am Freitag abgeschlossen sein. Die Kosten für die Deckenarbeiten belaufen
sich auf etwa 40 000 Euro, erklärte gestern Dipl.-Ing. Ulrich Koch vom Bauamt der Stadt Plettenberg. Der Zeitpunkt, so
Koch, sei gerade jetzt günstig, da die Straße während der Schulferien nur wenig frequentiert werde.
Durch die Rohre, die derzeit durch das Böddinghauser Feld verlegt werden, soll künftig Restwärme, die in
den Walzanlagen der Firma Alcan in Ohle entsteht, in das neue Freizeitbad fließen, um dort als Heizenergie für das
Badewasser zu dienen. Etwa 1000 Kilowattstunden kostenlose Energie gelangen so jährlich in das Freizeitbad.
241 Parkplätze entstehen derzeit für die künftigen Besucherströme des AquaMagis. Am Ende der neuen
Zufahrtsstraße, mit deren Asphaltierung in den nächsten zwei Wochen begonnen werden soll, entsteht ein Wendehammer, der
sowohl für Pkw als auch für Busse genügend Platz bietet.
Auch großzügige Busbuchten und Bushalteplätze sind vorgesehen. Die Kosten für Zufahrt und Parkplätze
belaufen sich auf etwa 700 000 Euro, so Ulrich Koch.
Besonderen Wert hat man bei der Stadt darauf gelegt, dass die Parkflächen von Grün aufgelockert werden:
Neben einer Vielzahl von Grünflächen werden die Pflastersteine von sogenannten Rasenfugen umlaufen, die für ein
aufgelockertes Bild sorgen.
Auch die Mittelinsel des Wendehammers vor dem Freizeitbad wird bepflanzt werden.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 23.10.2002
Alcan-Abwärme lässt Wasser im Saunabecken dampfen
PLETTENBERG • (ged) "Das ganze Projekt spart von Beginn an Geld", kann Elektroingenieur Bernhard Bergjan
einen gewissen Stolz nicht verbergen, wenn er von »dem« Projekt spricht, das der AquaMagis GmbH in den nächsten Jahren
helfen soll, die Betriebskosten für das neue Freizeitbad deutlich zu reduzieren.
"Wenn man alle Investitionskosten sowie die zu erwartenden Instandhaltungskosten mit einbezieht, ergibt
sich eine Reduzierung der Wärmebezugskosten um fast 35 Prozent", beschreibt Bergjan die Vorteile der derzeit im Bau
befindlichen Abwärmeleitung.
Doch was genau meint der Technik-Experte damit und was haben die schaumstoffummantelten Rohre damit zu
tun, die derzeit im Böddinghauser Feld verlegt werden?
Ansetzen muss man dazu bei der Firma Alcan in Ohle. Dort wird der Rohstoff Aluminium in riesigen
Walzanlagen bearbeitet. Bei diesem Vorgang wird das Walzöl erhitzt und erreicht Temperaturen von über 50 Grad. Die
überschüssige Abwärme musste bisher bei der Firma Alcan in mehreren Kühltürmen sozusagen "vernichtet" werden. Diesen
Umstand macht man sich nun zu Nutze und profitiert dabei von der geringen Entfernung zwischen dem Alcan-Werk in Ohle und
dem Freizeitbad im Böddinghauser Feld. "Man versucht immer wieder, solche Projekte zu verwirklichen, aber entweder sind
die zu überbrückenden Entfernungen zu groß oder die Firmen spielen nicht mit." Beides sei hier laut Bergjan nicht der Fall,
denn die Firma Alcan - speziell Hans-Bernd Haunert als Leiter der Instandhaltung und des Anlagenbaus sowie Franz Josef
Rawe, Leiter des Walzwerkes, - hätten dem ganzen Projekt von Beginn an sehr positiv gegenübergestanden.
Auch die Leitungslänge zwischen »Wärmeerzeuger« und dem Freizeitbad sei mit knapp 700 Metern ideal und
bringe nur einen Temperaturverlust von maximal drei Grad mit sich.
Das 50 Grad heiße Walzöl wird in Ohle mit einer gasbetriebenen Wärmepumpe auf 75 Grad erhitzt. Mit einem
Wärmetauscher wird dem Öl dann die Wärme entzogen, die als »Heizwasser« dann durch die wärmeisolierte Rohrleitung bis in
den Heizungskeller des AquaMagis gepumpt wird. Dabei muss noch nicht einmal die Lenne mit aufwändigen Mitteln »überwunden«
werden, denn bereits beim Bau der Fußgängerbrücke wurden entsprechende Leerrohre in den Brückenpfeilern vorgesehen. "Da
hat man damals gut mitgedacht", freut sich der AGN-Projektleiter heute über die weitsichtige Planung im städtischen Bauamt.
Wenn das auf 75 Grad aufgeheizte Wasser demnächst vom Alcan-Werk aus durch die Brücke und dann rund zwei
Meter unter den friedlich grasenden Milchkühen bis in den Keller des Freizeitbades führt, steht dort der nächste
Wärmetauscher bereit, der dem Wasser die Wärme entzieht, damit diese zur Temperierung der zahlreichen Wasserflächen im
AquaMagis verwendet werden kann. "Die Grundlast bei der Wärmeversorgung erfolgt über die Alcan-Abwärme - die Spitzen
werden über einen konventionellen Gaskessel abgedeckt", erklärt Bergjan das Prinzip. Während man an warmen Tagen die
richtige Wassertemperierung in den Innen- und Außenbecken nahezu komplett mit der kostenfreien Abwärme aus Ohle decken
könne, seien es im Extremfall - "also bei Außentemperaturen von Minus 15 Grad" - immerhin noch 50 Prozent.
Wer also nach der AquaMagis-Eröffnung mit den Füßen im quietschwarmen Erlebnisbecken planscht und dabei
auf ein menschenleeres aber vor Wärme dampfendes Außenbecken schaut, der weiß, das die dort aufsteigende Wärme ansonsten
ein paar hundert Meter weiter mit hohem Energieaufwand »vernichtet« worden wäre.
In den nächsten Wochen soll auf dem Gelände der Firma Alcan im Bereich des ehemaligen »Dortmund-Brunnens«
ein kleines Gebäude im Auftrag der AquaMagis GmbH erstellt und dann angemietet werden, in dem die Wärmepumpe und die
entsprechenden Wärmetauscher Platz finden.
"Zusammengefasst kann man sagen, dass die Firma Alcan Wärme zur Verfügung stellt, die im Bad genutzt
werden kann", erläutert der Elektroingenieur, der sich im ST-Gespräch sehr erfreut zeigte, dass das Projekt, das schon
"fast fünf Mal gekippt" wurde, nun doch noch verwirklicht worden sei. Man habe einen gemeinsamen Weg gefunden und einen
zehnjährigen Betriebsvertrag abgeschlossen, der die entsprechende Abwärmelieferung zwischen der Stadt Plettenberg und der
Firma Alcan regele.
Gewinner bei dem Projekt, das Gesamtkosten von rund 920 000 Euro verursacht, sind aber nicht nur die
AquaMagis GmbH (weniger Betriebskosten) und die Firma Alcan (keine stetige »Wärmevernichtung« mehr), sondern vor allem
die Umwelt, denn die wird durch das Abwärme-Projekt am meisten entlastet. "Der Ausstoß von über 900 Tonnen Kohlendioxid
pro Jahr wird mit diesem Projekt verhindert", betont Bergjan.
Dass der Staat solche vorbildlichen Anlagen mit nicht geringen Fördermitteln finanziell unterstützt und
die gesamte Anlage zudem Dreh- und Angelpunkt eines ganz besonderen Steuersparmodells ist, das steht dann noch einmal auf
einem ganz anderen Blatt und macht das Abwärme-Projekt im Böddinghauser Feld noch attraktiver, als es ohnehin schon ist.
Wie sagte dazu gestern der AGN-Projektleiter Bergjan: "Sie können es drehen und wenden - Sie werden keine
schlechte Seite an dem Projekt finden."
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 08.10.2002
"Ein unausweichliches Haushaltsrisiko"
Plettenberg • (mau) Auf einer interfraktionellen Sitzung vor gut zwei Wochen hat Plettenbergs Kämmerer Klaus
Müller unter anderem auch das im Bau befindliche Erlebnisbad AquaMagis als "Haushaltsrisiko" bezeichnet.
Für FDP-Fraktionschef Joachim Schade eine äußerst bemerkenswerte Aussage Müllers, die so bislang nie
getroffen worden sei. Bürgermeister Walter Stahlschmidt sieht die Angelegenheit weniger spektakulär als erklärte
AquaMagis-Kritiker aus Reihen der Liberalen, die offenbar befürchten, mit den im Etatentwurf 2003 eingestellten 400 000
Euro an Zuschüssen an die AquaMagis GmbH nicht auszukommen.
"Wenn das AquaMagis - wie andere Unwägbarkeiten auch - im Vorfeld als Haushaltsrisiko erwähnt wird, ist
das eine Tatsache", stellt Stahlschmidt fest. Allerdings beziehe sich das Risiko nicht auf die Ausgabenseite ("Da haben
wir alles im Griff"), sondern auf die Einnahmenseite, deren Zahlen sich zu einem Teil auf Prognosen stützen. "Wie hoch
sind die Eintrittspreise? Wann geht das Bad in Betrieb? Und wie hoch sind die Besucherzahlen? Das sind offene Fragen,
die sich im Augenblick nicht exakt kalkulieren lassen", betrachtet der Bürgermeister die Einnahmenberechnung für das
AquaMagis in der Tat als "unausweichliches Risiko".
Die FDP-Kritik, die Politiker bei den Haushaltsplanberatungen für 2002 mit höheren Forderungen für die
AquaMagis GmbH "in einer Nacht- und Nebelaktion" überrascht zu haben, weist Stahlschmidt erneut zurück. "Dem
Werksausschuss waren alle Zahlen bekannt. Da kann doch nicht ein paar Tage später der personell identisch besetzte
Haupt- und Finanzausschuss plötzlich aus allen Wolken fallen", so der Bürgermeister.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 28.09.2002
Zwei echte »Wasserratten« starten im AquaMagis durch
PLETTENBERG • (ged) Der Plettenberger Schwimmmeister Norbert Geistert kann am Dienstag eine alte Bekannte
im Hallenbad begrüßen, denn am 1. Oktober beginnt dort Bettina Dahm (geborene Wilmes) ihren Dienst als Fachangestellte
für Bäderbetriebe. Vor 18 Jahren hatte sie in Böddinghausen ihre Ausbildung zur Schwimmmeistergehilfin absolviert. Danach
kehrte sie der Vier-Täler-Stadt den Rücken und begann im gleichen Beruf mit einer Festanstellung im Stadtbad Trier. Dort
kreuzten sich dann ihre Wege mit dem geprüften Schwimmmeister Uwe Dahm, der dort ebenfalls arbeitete. Mittlerweile sind
die beiden »Wasserratten« seit 14 Jahren verheiratet und verstärken ab Oktober gemeinsam das Plettenberger
Schwimmmeister-Team, das im Zuge des AquaMagis-Neubaus deutlich aufgestockt werden muss. Da beide ohnehin mit einem
beruflichen Wechsel in das Sauerland liebäugelten, nahm man schon in der Planungsphase des Bades Kontakt mit
AquaMagis-Geschtschäftsführer Klaus Müller und Schwimmmeister Norbert Geistert auf. Von Vorteil war dabei die langjährige
Berufserfahrung der beiden in einem Sport- und Erlebnisbad, das mit dem AquaMagis durchaus vergleichbar ist. „Der
Freizeitbereich war dort nicht so ausgeprägt und auch der Saunabereich ist kleiner“, so Bettina Dahm. Bei jährlich
400.000 zahlenden Badegästen erreichte man einen Tagesdurchschnitt von 1.200 Besuchern. „Die meisten Unfälle sind im
Springerbecken passiert“, erzählt Uwe Dahm. In der Kunstspringer-Hochburg Trier seien es fast ausschließlich Hobby-Springer
gewesen, die sich verletzt hätten. Zu tödlichen Unfällen sei es in den 15 Jahren in Trier aber glücklicherweise nie
gekommen. Einige Male mussten wir Schwimmgäste reanimieren“, erinnert sich die 35-jährige Plettenbergerin lediglich an
einige wenige Ernstfälle mit glücklichem Ausgang.
Mitunter problematisch sei in Trier die unbegrenzte Badezeit gewesen. „Die Eltern haben ihre Kinder in
den Ferien frühmorgens im Bad abgegeben und nach der „Ganztagsbetreuung“ dann am späten Abend abgeholt.“ Oft habe man den
Eltern auch hinterher telefonieren müssen, wenn die Kinder abends nicht abgeholt wurden. Ein weiteres Problem sei die
Zerstörungswut und Kriminalität mancher Badegäste gewesen. Eine starke Besserung sei erst mit der Installierung eines
Videoüberwachungssystems eingetreten. Dass in Plettenberg von Beginn an alle neuralgischen Punkte per Videoband
kontrolliert werden können, halten beide für sinnvoll. Überhaupt freuen sich die beiden echten »Wasserratten«, die ihre
neue Wohnung in Plettenberg gerade frisch bezogen haben, schon jetzt auf die berufliche Herausforderung im AquaMagis, das
beide von der Aufteilung und Einrichtung her für sehr gelungen halten.
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