Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 06.02.2002
Leider erst nach dem Winter: Das AquaMagis bekommt jetzt ein Dach
PLETTENBERG. (gt) In den nächsten Wochen soll das Freizeitbad AquaMagis
sein Dach bekommen. Voraussichtlich im März kann dann das Richtfest gefeiert werden.
Das hängt jetzt allerdings stark vom Wetter ab. Denn die überlangen
Schwertransporter mit den 34 Meter langen Trägern für die Dachkonstruktion rollen nur bei
gutem Wetter. Ein erneuter Wintereinbruch mit Eis und Schnee würde dem Zeitplan einen Strich
durch die Rechnung machen.
Der ist ohnehin schon ein wenig in Verzug geraten, wie Bernd Merhofe von der
AquaMagis GmbH gestern einräumte. Denn eigentlich hatte man im Rathaus gehofft, das Dach noch
vor dem Winter aufsetzen zu können, um die kalte Jahreszeit für den Innenausbau zu nutzen.
Daraus wurde aber bekanntlich nichts. Jetzt soll das alles möglichst bald nachgeholt werden,
sobald das Dach fertig ist. "Dann geht's ans Eingemachte", meint Bernd Merhofe.
Immerhin war man in den vergangenen Wochen trotz des Lenne-Hochwassers - wenn
auch nur knapp - um eine Flutung des Kellergeschosses herumgekommen. Sie hätte eine weitere
Zeitverzögerung gebracht, wenn dabei auch kein sonderlich großer Schaden entstanden wäre, wie
Bauleiter Dipl.-Ing. Burkhard Berens von der Firma agn betont. Um ein Aufschwimmen des noch viel
zu leichten Rohbaus bei Hochwasser zu verhindern, hatte man beim Bau eigens eine Öffnung in der
Betonwanne vorgesehen, durch die im Ernstfall die Wassermassen einströmen könnten. Je weiter die
Bauarbeiten jetzt fortschreiten, umso schwerer wird das Gebäude und umso geringer die Gefahr des
Aufschwimmens. Einmal fertiggestellt soll das AquaMagis einem Jahrhunderthochwasser stand
halten, bei dem das benachbarte Schulzentrum unter Wasser stünde.
Doch je näher die Fertigstellung rückt, umso mehr Fragen tauchen nach der
finanziellen Zukunft der Stadt und seines Freizeitbades auf. Die Kalkulation geht davon aus,
dass täglich durchschnittlich 750 bis 800 Besucher ins AquaMagis kommen - werktags weniger, an
Wochenenden hoffentlich viel mehr. Besorgniserregend sind in diesem Zusammenhang Zahlen aus
Aachen. Der Bund der Steuerzahler prangert in seinem aktuellen »Schwarzbuch 2001 - Die
öffentliche Verschwendung« den Bau der dortigen »Carolus-Therme« an. Die »Wohlfühloase der
Superlative« habe nämlich einen Schönheitsfehler: Die Baukosten seien in Aachen von 61,5 auf
76,5 Millionen Mark gestiegen. Zudem erwies sich die Besucherprognose bisher als falsch. Die
Aachener hatten mit durchschnittlich rund 1 150 Besuchern am Tag gerechnet - gekommen sind in
den ersten fünf Monaten jedoch durchschnittlich nur 835 Badegäste am Tag, so dass jetzt deutlich
höhere Folgekosten drohen. Man stellt sich die Frage: Wenn selbst die Region Aachen nur 835
Besucher täglich »bringt«, wie sollen dann in dem wesentlich kleineren und leider etwas abseits
gelegenen Plettenberg 750 bis 800 Besucher im Tagesdurchschnitt erreicht werden?
Immerhin: Laut Bernd Merhofe von der AquaMagis GmbH gebe es in Plettenberg
derzeit noch keine Hinweise für eine Baukostenexplosion wie in Aachen.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 01.02.2002
"Arme Handwerker, armes Deutschland - Wer macht den Reibach?"
Stadtgebiet. "Arme Handwerker, armes Deutschland!" Unter diesem
Schlagwort nimmt Udo Sprenger Stellung zur Sicherung für Handwerksbetriebe und deren Fachkräfte:
"Die Arbeiten am AquaMagis-Bad machen Fortschritte. Die Bürger und
Kommunalpolitiker sind beeindruckt, gaffen und staunen. Es wird Tag und Nacht gearbeitet, bei
Wind und Wetter, sogar samstags.
Doch werfen die jüngsten Zeitungsmeldungen bei mir einige Fragen auf: Ist dem
Bürger überhaupt klar, unter welchen Bedingungen Bauarbeiter und Handwerker heutzutage
'fronen' müssen? Zu Kälte, Regen, Schnee, Hitze und Termindruck kommt das Arbeiten bei
Dunkelheit. Selbst die beste Ausleuchtung schafft keine Tageslichtverhältnisse. Dazu kommt die
Gefahr für Leib und Leben durch Absturz oder sonstige Unfälle.
Nun gut, 'dies ist ihr Job', werden viele sagen. 'Die bekommen ihre Arbeit
auch bezahlt, und arbeiten müssen wir alle.' Wie aber sieht die Realität auf Deutschlands
Baustellen aus?
Der deutsche Facharbeiter ist angesichts seiner Leistungen schon lange
unterbezahlt. Mich würde - bezogen auf die steigende Arbeitslosigkeit im hiesigen Raum - einmal
interessieren, wie viele heimische Unternehmen speziell auf der AquaMagis-Baustelle arbeiten.
Und falls gar keine, wie viele Ausländer (z.B. Polen, Russen, Portugiesen etc.) zu welchen
Bedingungen und Löhnen auf dieser Vorzeigebaustelle arbeiten.
Falls heimische Unternehmen zur Angebotsabgabe aufgefordert wurden, wäre es
interessant zu wissen, wie hoch das Preisgefälle von heimischen Anbietern zu Unternehmen ist,
die den Auftrag bekommen haben. Oft ist es so, dass 'billige' Firmen einen fairen Preis
unterbieten, um den Auftrag zu bekommen und anschließend in Konkurs zu geraten.
Angesichts der von Bauhandwerkern geschaffenen bleibenden Werte fällt die
Entlohnung selbst bei 'übertariflicher' Bezahlung im Verhältnis zur Leistung sehr kläglich aus.
Dazu kommt, dass die meisten Handwerker im Durchschnitt ab ca. 50 Jahren
aufgrund der ausgehaltenen Strapazen körperlich meist 'fertig' sind.
Im übrigen scheint es wohl leider noch immer so zu sein, dass die Arbeit mit
Schlips und Kragen in der Öffentlichkeit mehr Anerkennung findet. Die Lehrstellenbewerberzahlen
für Bauberufe scheinen diesen Trend zu bestätigen. Keiner möchte sich mehr schmutzig machen und
obendrein schlechtem Wetter aussetzen.
So wird auf dem Altar des Wohlstands und Profits von den Raffgierigen dieser
Welt ein wertvoller Berufsstand nach dem anderen geopfert. Zuerst die Bauern, die Bergleute und
Stahlarbeiter, dann die kleinen Gewerbetreibenden und Handwerker - und wer als nächstes? Das
Schlimme an der ganzen Sache ist nur, dass der deutsche Michel schläft, bis spätestens er
selbst betroffen ist.
Zum Schluss meiner Betrachtungen möchte ich eine provokante Frage stellen. Das
Bauen kostet allgemein noch viel Geld; die Erlöse der Unternehmen sinken; die Kosten steigen;
beim Privatmann ist es ähnlich. Wer also macht denn dann noch 'Reibach', ohne sich die Finger
schmutzig zu machen? Wer sind trotz allem die 'Absahner'?
Arme Handwerker, armes Deutschland!"
Udo Sprenger
Schwarzenbergstraße 3
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 29.01.2002
Badespaß wurde in 1500 LKW-Ladungen Beton gegossen
PLETTENBERG. (gt) Emsiges Treiben erwartete die Mitglieder des Bau- und
Liegenschaftsausschusses, als sie am Samstagvormittag die Baustelle des AquaMagis-Freizeitbades
in Böddinghausen in Augenschein nahmen. In Spitzenzeiten sind bis zu 50 Menschen auf der
Baustelle beschäftigt - und auch samstags wird gearbeitet.
Es war das erste Mal, dass sich die Lokalpolitiker auf der Baustelle für das
größte und teuerste Bauprojekt in der Geschichte Plettenbergs umsahen. Angesichts der geradezu
gigantischen Ausmaße waren sie entsprechend beeindruckt.
Dafür sorgten schon Bauleiter Burkhard Berens und AquaMagis-Geschäftsführer
Klaus Müller, als sie den Besuchern zur Begrüssung ein paar Zahlen präsentierten: 30 000
Kubikmeter Erdreich wurden bewegt, seit im Mai vergangenen Jahres die Bauarbeiten anliefen.
4 800 Quadratmeter Grundfläche umfasst das neue Bad. 1.500 LKW-Ladungen Beton wurden
herangeschafft, um den künftigen Badespaß in Form zu gießen.
Bei dem anschließenden Rundgang konnten die Kommunalpolitiker schon mal einen
ersten Blick in das künftige Sport- und Sprungbecken mit seinem (noch nicht vorhandenen)
Hubboden werfen, konnten den 16 Meter hohen Betonturm bestaunen, von dem aus man später über
eine Rutsche in rasanter Fahrt ins Wasser saust, und ließen sich versichern, wie aufwändig
Planung und Bau des künftigen Wellenbeckens sind.
"Klein, aber fein", so Bauleiter Berens, wird später das Solebecken. Gezeigt
wurde auch, wo die Besucher des Freizeitbades künftig essen (Restaurant) und wo sie tüchtig
schwitzen (Sauna) können.
Im 4,50 Meter hohen Keller, dessen Hallen nach der Fertigstellung des Bades
mit zahllosen Rohren, Leitungen,, Pumpen und Apparaturen vollgestopft sein werden, stehen schon
jetzt vier riesige Kessel. Es sind Filteranlagen für das Bad - 1 300 Kubikmeter Wasser werden
dort künftig pro Stunde gereinigt.
"Wenn Sie in einem Jahr wiederkommen, bringen Sie Ihre Badehosen mit",
forderte Burkhard Berens die Ausschussmitglieder auf. Eine Vorstellung, die angesichts des
blanken Betons, zahlloser Wasserlachen und frischer Temperaturen noch etwas schwerfiel.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 29.01.2002
Nur Ehrlichkeit kann hier noch helfen
PLETTENBERG. ST-Leser Hans Hermann Klüppelberg äußert sich in seinem
Leserbrief zum Thema Freizeitbad AquaMagis und kritisiert die Finanzpolitik der Stadt
Plettenberg.
"Nach meinem Leserbrief im Süderländer Tageblatt am Montag, 21. Januar, wollte
ich die Sache für meine Person eigentlich abhaken. Aufgrund der Gegendarstellung von Herrn
Müller, Stadtkämmerer in Plettenberg, und des heutigen Artikels "AquaMagis feiert im Februar
Richtfest. Für Oester-Grundschule fehlt das Geld" (ST vom 28. Januar, 3. Lokalseite), kann ich
aber nicht anders und muss mich noch einmal an unseren Stadtkämmerer wenden.
Die Vermutung ist nicht abwegig, dass die Preiserhöhungen der Stadtwerke etwas
mit dem AquaMagis zu tun haben. Sie sollten doch einmal öffentlich machen, wie viel die
Stadtwerke dem Parteien-Denkmal zuschießen. Wenn, wie Sie schreiben die Erhöhungen der
Zulieferer an der Preiserhöhung Schuld ist, ja dann hätten die Stadtwerke doch aus ihrem Gewinn
wenigstens einen Teil, wenn nicht sogar alles auffangen können. Warum wird dem Kunden aus den
Zahlungen der E-Mark nicht ein Teil der Gewinne zurückgegeben?
In diesem Fall wäre aber weniger in die Taschen der AquaMagis GmbH geflossen
und damit ihre Rechnung von der Finanzierung nicht aufgegangen. Vor ungefähr zwei Wochen konnte
man eine Aussage von Walter Stahlschmidt in der Zeitung lesen: "Das Freizeitbad wäre nicht
unbedingt nötig gewesen". Bis jetzt habe ich ihn immer für einen ehrlichen Menschen gehalten
und danke ihm hier öffentlich für diese Aussage.
Die Gelder, welche in das Denkmal fließen, hätten Sie zunächst einmal zur
Rückzahlung der Schulden verwenden müssen. Damit die Stadt und die Bürger nicht diese immensen
Schuldzinsen tragen müssen. Allein für die 500 000 Mark Schuldentilgung, die, wie es der
Zeitung zu entnehmen war, im letzten Jahr getätigt werden musste, (in diesem Jahr könnten es
sogar 2,5 Millionen werden) hätten Sie die Sanierung der Oestertaler Grundschule leicht
finanzieren können.
Die Misere ist nun einmal da und nicht mehr rückgängig zu machen. Nur
Ehrlichkeit kann hier noch helfen, damit alle Plettenberger hinter diesem, von beiden großen
Parteien verursachten Schuldenhaufen stehen."
Hans Hermann Klüppelberg
Silmker Weg 1
58840 Plettenberg
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 28.01.2002
AquaMagis feiert im Februar Richtfest.
Für Oester-Grundschule fehlt das Geld
PLETTENBERG. (gt) In den vergangenen Jahren nahm der Bau- und
Liegenschaftsausschuss (BuLA) stets die Plettenberger "Schmuddelecken" ins Visier. Das wollten
sich die Ausschussmitglieder in diesem Jahr ersparen - schließlich ist ohnehin kein Geld da -
und beschränkten sich darauf, die renovierte Aula der Martin-Luther-Schule, die neuen
beziehungsweise erweiterten Feuerwehr-Gerätehäuser in Eiringhausen und Landemert sowie die
Großbaustelle des AquaMagis-Freizeitbades in Böddinghausen anzusehen. Aus dem Rahmen fiel da
lediglich die Stippvisite in der Grundschule Oestertal - dort wurde der BuLA mit bekannten,
aber auch mit neu aufgetretenen Schäden konfrontiert. So ergab sich ein vielsagender Kontrast:
Dort die millionenschwere Spaßbad-Baustelle, hier die Grundschule, für die vorerst das Geld fehlt.
Vorbereitet waren die Parlamentarier darauf, dass die Decke des Pausengangs
und überdachten Pausenhofs der Grundschule erneuert werden muss. Dicke Bretter, "richtig
verschraubt", sollen die schadhafte oder komplett fehlende Blechverkleidung ersetzen. Die
Kosten würden rund 13 000 Euro betragen. Neu war allerdings, dass auch die Dachabdeckung
schadhaft ist. Sie muss repariert werden, bevor die Bretterverkleidung angeschraubt wird. Eine
Lösung hatte Baurat Norbert Sunderdiek dafür aber noch nicht parat.
Noch deutlich kostspieliger wurde es dann beim Gang in die Turnhalle. Bekannt
war, dass die zur Straße gelegene Turnhallenwand komplett ersetzt werden muss. Der Kunststoff
ist im Laufe der Jahre spröde und instabil geworden, er bricht leicht. Löcher in den
Kunststoffelementen legen davon ein Zeugnis ab. Rund 87 000 Euro soll es kosten, die
Plastikfassade durch eine massiv gemauerte Wand mit einem durchgehenden oberen Fensterband zu
ersetzen. Völlig unvorbereitet traf die BuLA-Mitglieder jedoch die Nachricht von Schulleiter
Friedrich Nagel, dass seit kurzem auch das Dach der Turnhalle undicht ist. Es tropft herein,
an der Decke zeichnen sich dunkle Wasserflecken ab.
Wie schnell und in welchem Umfang man da was machen könne, hängt von der
finanziellen Situation der Stadt ab, dämpfte Ausschuss-Vorsitzender Konrad Hester (CDU) die
Erwartungen des Schulleiters. Er verwies auf das Gymnasium, wo es jahrelang durch die Decke der
Pausenhalle tropfte: Dort wurden Eimer und Wannen aufgestellt, um das Wasser aufzufangen." Ein
Ratschlag, der bei Schulleiter Nagel auf wenig Gegenliebe stieß: "Wenn der Boden feucht ist,
können wir keinen geregelten Sportunterricht mehr durchführen." Das sah auch Hester ein und
stellte fest, dass der Zustand der maroden Plastikwand noch akzeptabel sei: "Da machen wir
lieber zuerst das Dach." Schulleiter Nagel musste sich damit abfinden: "Mit der Wand können wir
noch leben."
Während für die Reparaturen an der Schule das Geld fehlt, wird an der
AquaMagis-Baustelle in Böddinghausen derzeit kräftig "geklotzt". Auch davon machte sich der
Ausschuss ein Bild. AquaMagis-Geschäftsführer Klaus Müller und Bauleiter Burkhard Berens von der
Firma AGN erwarteten dort die Besucher. Der Bauleiter berichtete von einem "regen Interesse" der
Bürger an dem Neubau. Die eigens errichtete Aussichtsplattform sei stets gut besucht.
Von Anfang an habe man ein Problem mit dem Grundwasser gehabt, erzählte
Bauleiter Berens. Es sei schwer gewesen, den Keller zu gründen. Über Monate hinweg habe man pro
Tag 1,7 Millionen Liter Wasser aus der Baugrube in die Lenne abpumpen müssen.
Auch derzeit liefen teilweise die Pumpen, überraschte Berens die
Ausschussmitglieder, denn: "Wir sind derzeit an der kritischen Grenze." Falls das Grundwasser
noch ein paar Zentimeter steige, müsse der Keller geflutet werden, um ein Aufschwimmen des
Rohbaus zu verhindern. Die entsprechende Vorrichtung dafür habe man von Anfang an beim Bau
berücksichtigt. Das Fluten werde bei weiter steigendem Grundwasserspiegel notwendig, erklärte
er den Kommunalpolitikern, da noch nicht genug Material verbaut worden sei und die Schwimmbecken
noch leer sind - das Gebäude sei noch zu leicht. Was bei einer Flutung aus den riesigen
Filterkesseln und dem im Keller gelagertem Material wird, auf das die BuLA-Mitglieder bei ihrem
Rundgang stießen, blieb offen.
Bauleiter Burkhard Berens zeigte sich dennoch optimistisch, dass "Mitte Februar" das Richtfest
für das Freizeitbad gefeiert werden kann. Die Frage, wann es fertig ist, blieb unbeantwortet.
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