Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 24.08.2001
Freizeitbad billiger als vorausberechnet
PLETTENBERG (gt/ged) "Bei den bis jetzt erteilten Aufträgen für das
Freizeitbad wurde der ursprüngliche Kostenanschlag sogar unterschritten." Diese erfreuliche
Nachricht überbrachte Bürgermeister Walter Stahlschmidt am Mittwochabend bei der SPD-Versammlung
in der Gaststätte Eckes. Er warnte jedoch vor verfrühter Euphorie: "Vor Überraschungen ist man
nie sicher."
Solch eine Überraschung gab es mit dem Einspruch des Landschaftsbeirates gegen
die Zufahrt zum Freizeitbad. Dieser bezieht sich auf eine Auflage in der wasserrechtlichen
Genehmigung, in der es heißt: "Eine Aufhöhung des Überschwemmungsgebietes außer den aufstehenden
Gebäuden ist nicht statthaft. Die Parkfläche und die Straße müssen auf dem vorhandenen
Geländeniveau angelegt werden." Der Bürgermeister machte hier einen gewissen
Interpretationsspielraum geltend: "Würde man hier am Wortlaut kleben, hätten wir zwar ein
fertiges Bad, aber man käme nicht hinein, weil zum Beispiel die notwendigen Rampen nicht
angelegt werden dürften."
Ein weiteres Problem entstünde aus der Ableitung des Oberflächenwassers. Würde
man auf dem Niveau der Wiese bleiben, würde bei Hochwasser und starkem Regen das Wasser von der
Wiese auf die Straße und dort weiter in den Kanal laufen. Die Folgen machte Stahlschmidt
deutlich: "Der Kanal läuft dadurch ruckzuck voll, und der Überlauf des Ruhrverbandes schüttet
die Fäkalien direkt in die Lenne." Das könne nicht der Sinn der Sache sein: "Mit der
Genehmigungsbehörde besteht daher Einvernehmen, dass diese Auflage so nicht bleiben kann." Was
an deren Stelle tritt, sei nun Gegenstand von Verhandlungen. Dies verdeutlichte Stahlschmidt auch
gestern im Werksausschuss.
Joachim Schade (FDP) monierte, dass der einfache Häuslebauer sofort Probleme
bekomme, wenn er einfach drauflos baue und die entsprechenden Genehmigungen nicht abwarte. Genau
das habe die Stadt aber in diesem Fall getan.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 24.08.2001
"Warten wäre teuer geworden"
Plettenberg. (mau)"Es wäre ein weit höherer Schaden entstanden, wenn
wir nicht mit dem Bau des Badkörpers begonnen hätten, als uns durch eine nachträgliche
Entscheidung über die Höhe der Zuwegung zum Freizeitbad entstehen kann."
Mit diesen Worten reagierte Bürgermeister Walter Stahlschmidt gestern vor dem
Werksausschuss des städtischen Bäderbetriebs auf die FDP-Anfrage, einen Sachstandsbericht über
die nach einem Einspruch des Landschaftsbeirats MK noch offene Genehmigung der Zufahrtstraße
zum Aqua-Magis in Böddinghausen zu erhalten. Voraussichtlich in zwei, drei Wochen, nach einer
neuerlichen Verhandlungsrunde, sei laut Stahlschmidt mit einer Entscheidung des Märkischen
Kreises als Genehmigungsbehörde zu rechnen. Ergebnis offen.
"Jedenfalls bewegen wir uns hier nicht im Rahmen eines Gesetzesverstoßes."
Schließlich gehe es um die endgültige Höhenlage der Straße. "Bislang liegt dort nur Schotter -
und da ist alles veränderbar."
Durch den Stromverkauf befinden sich die Stadtwerke in der Gewinnzone. "Das
kostet uns jeden Monat 60 000 Mark an Körperschaftssteuer", betonte Stahlschmidt. Für ihn Grund
genug für eine möglichst zügige Fertigstellung des Bades, dessen zu erwartende Verluste
steuerlich mit den Gewinnen verrechnet werden können. Überdies hätten alle Vorbereitungen
abgeblasen werden müssen, wenn mit dem Bau gewartet worden wäre, bis über den letzten strittigen
Punkt, die spätere Zuwegung nämlich, abschließend entschieden ist. "Dann wären wir keinen
Schritt weiter als am 1. Dezember 2000. Und diese Zeitverzögerung wäre uns teuer zu stehen
gekommen."
Ausführlicher Bericht folgt
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 21.08.2001
Lüdenscheider Wellenbad vor der Schließung
PLETTENBERG (omo/gt) Vom Plettenberger Freizeitbad "AquaMagis" stehen
gerade einmal die ersten Fundamente, doch bei den Bädern in der Umgebung macht sich Unruhe
breit. Die Lüdenscheider Stadtwerke denken darüber nach, wegen der erwarteten Konkurrenz aus
Plettenberg ihr Wellenbad im "Forum" in der Innenstadt zu schließen, zu modernisieren oder zum
Nattenberg zu verlagern.
Das bestätigte gestern Lüdenscheids Stadtwerke-Direktor Hartwig Sander. Denn
trotz sehr guter Besucherzahlen verursachen die Bäder jährliche Verluste von rund fünf
Millionen Mark. Sander rechnet damit, dass die Besucherzahlen nach Eröffnung des AquaMagis
drastisch absacken und die Defizite weiter ansteigen.
Weniger Sorgen plagen die Lüdenscheider wegen der Zukunft ihres Saunadorfes.
Plettenberg sei dafür keine Konkurrenz: "Der offene Charakter der Anlage und das komfortable
Ambiente sind im heimischen Raum konkurrenzlos. Und das wird auch so bleiben.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 15.08.2001
Bad liegt im Zeit- und Kostenplan und kann vom Turm bestaunt werden
PLETTENBERG. (ged) "Der Bau des "AquaMagis" liegt voll im Zeit- und
Kostenplan", teilte Werkleiter Klaus Müller am Montag im Rahmen einer Ortsbesichtigung
gegenüber den Mitgliedern der SPD-Fraktion mit. Auch die CDU stattete der Großbaustelle am
Montag zeitversetzt einen Besuch ab und war erstaunt angesichts des Baufortschrittes.
Bestens überblicken lässt sich die Baustelle ab sofort von einer eigens
aufgestellten Besucherplattform, die auf einem Bürocontainer errichtet wurde. Mit der
Fertigstellung der Plattform, die vom Radweg aus von interessierten Besuchern mühelos
erreichbar ist, folgte die Stadtverwaltung dem Vorschlag der Heimatzeitung, die den Bau eines
solchen Aussichtsturmes - Modell "Potsdamer Platz" - vor einigen Wochen angeregt hatte.
(Hierzu eine Anmerkung aus der Niederschrift zur Werksausschuss-Sitzung
vom 31. Juli 2001: "Ratsherr Gerhardt regte an, an der Baustelle eine Aussichtsplattform für
interessierte Bürgerinnen und Bürger zu errichten. Herr Weiß wandte ein, durch den offenen
Bauzaun sei die Baustelle seiner Meinung nach gut zu besichtigen, er wird bei der nächsten
Baustellenbesprechung das Anliegen vortragen und mit der Bauleitung nach einer einfachen Lösung
suchen."
Bereits vorhanden ist der Unterbau für das große Wellenbecken im
Erlebnisbereich. Auch das L-förmige Fundament für das Sportbecken mitsamt Sprungbereich lässt
erahnen, wo demnächst die Schwimmer eine Etage höher ihre Bahnen ziehen werden. Nach den Worten
von Bernd Merhofe soll die rund 30 Zentimeter starke Bodenplatte für das Erdgeschoss des Bades
Anfang November aufgebracht werden. Ungleich aufwändiger war dagegen die Erstellung der
teilweise bis zu 105 Zentimeter starken Bodenplatte im Keller des Bades. Klaus Müller rechnete
vor, das für den Transport der Betonmenge von rund 4 300 Kubikmetern insgesamt 650 Betonmischer
erforderlich seien. Aneinander gereiht ergebe dies laut Müller einen Betonmischer-Konvoi von
Hüinghausen bis Eiringhausen.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 15.08.2001
Parkplatzverkleinerung stieß bei SPD und CDU auf wenig Gegenliebe
PLETTENBERG. (ged) Bis zur Eröffnung des Freizeitbades geht noch viel
Zeit ins Land, und doch "drubbelten" sich in den letzten Tagen die Kommunalpolitiker der
verschiedenen Parteien auf der größten Baustelle Plettenbergs.
Am Montag gaben sich die Vertreter der SPD- und CDU-Fraktion die nicht vorhandene
Klinke in die Hand und ließen sich im Abstand von einer Stunde von den
AquaMagis-Geschäftsführern Klaus Müller und Bernd Merhofe über das Gelände führen (siehe auch
Bericht auf der 1. Lokalseite).
Im Mittelpunkt der Gespräche standen dabei die Umplanung der Parkplätze sowie
die Nivellierung der Zufahrtsstraße zum neuen Bad.
Wie bereits berichtet hatte Fritz Schröder als Vorsitzender des
Landschaftsbeirates bei der Bezirksregierung Einspruch gegen die geplante Zuwegung eingelegt,
da diese zu viel Hochwasser-Rückstauraum verbrauche.
Müller und Merhofe präsentierten den Kommunalpolitikern den von der Verwaltung
ausgearbeiteten Kompromissvorschlag, der eine Absenkung der Zufahrtsstraße im mittleren Bereich
vorsieht. Die in dem Fall auf dem Niveau des Böddinghauser Feldes angelegte Straße würde somit
als zusätzlicher Hochwasser-Rückstauraum dienen. Doch auch bei dem Kompromissvorschlag bleibt
ein Flächenverbrauch von 5 000 Kubikmetern.
Als Ausgleich für das Gesamtprojekt hat sich die Stadt laut Müller bereit
erklärt, im Bereich des Lenne-Altarmes am Siesel zusätzlichen Rückstauraum in einer
Größenordnung zwischen 65 000 und 150 000 Kubikmetern zu schaffen.
Ihren guten Willen und die Bereitschaft zu Zusammenarbeit möchte die
Stadtverwaltung offenbar mit der Verlegung des Parkplatzes beweisen, der nach den ersten
Planungen noch Platz für rund 520 Fahrzeuge bot - nun jedoch nur noch etwas mehr als die Hälfte
an Fahrzeugen aufnehmen kann. Während die Ursprungsfläche fast bis an die Ohler Straße reichte,
erfolgt die Ausrichtung des Parkplatzes nun entlang der Zufahrtstraße. Auch der geplante Fußweg
zur Ohler Straße soll nicht verwirklicht werden.
Bernd Merhofe erklärte dazu, dass es bei der Errechnung des Parkplatzbedarfes
wenig Vergleichszahlen gebe. Zudem sei rund um das Freizeitbad im Schulzentrum zusätzliches
Parkplatz-Potential vorhanden.
Die offenbar aus "taktischen" Gründen gewählte Parkplatzverkleinerung stieß
bei der SPD auf wenig Gegenliebe. "Kann das im Sinne der Allgemeinheit sein", fragte Norbert
Biller, der betonte, dass er für Umweltschutz sei, den Einspruch von Fritz Schröder aber als
"Willkür" betrachte. SPD-Ratsherr Günter Gerhardt brach indes eine Lanze für den Vorsitzenden
des Landschaftsbeirates, dessen Interessen man auch verstehen müsse.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Heiko Hillert betonte in dem Zusammenhang, dass
es wichtig sei, trotz der aufgetretenen Probleme den gesteckten Zeit- und Kostenrahmen
einzuhalten. Einig war er sich mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schrader, dass es
wichtig sei, einen akzeptablen Kompromiss zu erzielen, damit das ganze Projekt im Böddinghauser
Feld nicht ins Stocken gerate.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 15.08.2001
SPD und CDU befürworten Kompromiss
Von Anke Bruch
Plettenberg. Im Streit um die Zuwegung am Freizeitbad Aqua Magis (die
WR berichtete mehrfach) hat der Bäderbetrieb keine Schelte von Seiten der SPD und CDU zu
erwarten. Beide Fraktionen befürworteten bei einem Ortstermin im Böddinghauser Feld den
vorgelegten Kompromiss.
Ruhig und gelassen ließen sich die Kommunalpolitiker die ursprünglichen und
die neuen Pläne von den Bäderbetriebs-Werksleitern Klaus Müller und Bernd Merhofe erläutern.
Nachdem der Landschaftsbeirat des Märkischen Kreises gegen die alten Pläne bei der
Bezirksregierung Arnsberg und beim Umweltministerium protestiert hatte, musste schnellstens ein
Kompromissvorschlag her. "Der sieht vor", erklärte Klaus Müller, "dass die Zuwegung an der
Anbindung Albert-Schweitzer-Straße ein steiles, rund sechsprozentiges Gefälle aufweist und die
Straße dann ziemlich schnell auf dem geforderten Null-Niveau weiterläuft."
Die Sozialdemokraten befürworteten den Lösungsvorschlag, der sowohl die
bautechnischen als auch die wasserrechtlichen Interessen vertrete. Fraktionsvorsitzender
Wolfgang Schrader verteidigte das Eingreifen des Landschaftsbeirats: "Hochwasser an Rhein und
Mosel kommt dadurch zustande, dass Menschen massiv in die Natur eingreifen. Ich kann
nachvollziehen, dass man sensibler geworden ist." Zwei Dinge seien entscheidend: keine
Bauverzögerung und keine Mehrkosten. Um beides zu vermeiden, solle man dem Landschaftsbeirat
entgegen kommen. Ins gleiche Horn blies CDU-Fraktionsvorsitzender Heiko Hillert. Der Kompromiss
solle geprüft werden, "damit keine Zeitverzögerungen und Zusatzkosten entstehen", so Hillert.
Probleme mit dem Landschaftsbeirat "könnte es auch in Sachen Parkplätze
geben", brachte Wolfgang Schrader weiteres Konfliktpotenzial ins Gespräch. Darauf habe man
schon reagiert, so Klaus Müller, der die Fraktionen aufklärte, dass statt der geplanten 500
Stellflächen nur rund 290 Parkplätze gebaut werden sollen. "In Stoßzeiten können Besucher
zusätzlich die Stellflächen an den Schulen und Sporthallen nutzen", so Müller. Problematisch
werde der Vorschlag nur bei parallel laufenden Sportveranstaltungen.
Zum Abschluss der Ortstermine besichtigten die Politiker die komplette
Baustelle. Im Januar 2002 seien die Betonarbeiten abgeschlossen; zur etwa gleichen Zeit könne
man auch mit dem Dach rechnen, so Müller. "Das sind gute Nachrichten", waren sich Sozial- und
Christdemokraten einig, die allesamt die Eröffnung des Freizeitbades kaum noch erwarten können.
"Hier werde ich mit meinem Enkel runterrutschen", malte sich schon jetzt ein CDU-Politiker das
zukünftige Bad-Vergnügen aus.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 13.08.2001
Freidemokraten gelassen im Feilschen um Rückstauraum
Böddinghausen. (mau) Im Feilschen um jeden Kubikmeter
Hochwasser-Rückstauraum im Böddinghauser Feld hat der Plettenberger Bäderbetrieb seitens der
FDP-Fraktion kaum Kritik zu erwarten.
Das wurde deutlich auf dem Ortstermin der Freidemokraten am Freitag auf der
Baustelle des Freizeitbades Aqua-Magis. Gelassen hörten sich die Kommunalpolitiker unter
Führung des FDP-Fraktionsvorsitzenden Joachim Schade die Argumente von Bäderbe-triebs-Werkleiter
Klaus Müller an, warum die 250 Meter lange Zuwegung so und nicht anders geplant worden sei.
Wie die WR in der vergangenen Woche exklusiv berichtete, hat der
Landschaftsbeirat des Märkischen Kreises gegen die ursprünglichen Pläne bei der Bezirksregierung
Arnsberg und beim Umweltministerium Düsseldorf sein Veto eingelegt. Nachdem daraufhin das
Kreis-Umweltamt die bereits erteilte Genehmigung zurückgezogen hat und jetzt über einen
Ergänzungsantrag entscheiden muss, der als Kompromiss zwischen bautechnischen und
wasserrechtlichen Interessen eine vom Landschaftsbeirat vermutlich tolerierbare abgespeckte
Wegetrasse vorsieht, war der "Fall" erst in seiner ganzen Tragweite ans Tageslicht gelangt.
Müller räumte vor den FDP-Vertretern als Fehler ein, den dem Freizeitbadbau in
einem Hochwasserschiutzgebiet wie den Lenne-Auen in Böddinghausen kritisch gegenüberstehenden
Naturschützern mit einer aus seiner Sicht kaum ins Gewicht fallenden Abweichung von den Auflagen
"eine Steilvorlage geliefert" zu haben. Der Werkleiter sieht mit der neuen Lösung, die an der
Anbindung zur Albert-Schweitzer-Straße ein steileres Gefälle aufweist und bereits nach kurzer
Strecke auf dem geforderten Null-Niveau weiterläuft, eine "vernünftige Entwässerung" nicht mehr
in dem Maße wie bei der ursprünglichen Lösung mit gleichmäßigem Gefälle auf gesamter Länge
gewährleistet.
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