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-Freizeitbad-


  • Streit um jeden Kubikmeter (ST 11.08.2001)
  • Müller: Politiker waren informiert (WR 11.08.2001)
  • Kommentar (WR 11.08.2001)
  • Fragen gestellt - dann ging das Theater los (WR 10.08.2001)
  • Zuwegung zum AquaMagis falsch geplant? (WR 09.08.2001)
  • Nachtschicht für Betonbauer (WR 26.07.2001)
  • "Das hier ist meine letzte große Baustelle, bevor ich in Rente gehe"
       (ST 25.07.2001
  • Freier Blick auf die AquaMagis-Baustelle (ST 20.07.2001)
       (weitere Nachrichten)

  • Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 11.08.2001
    Streit um jeden Kubikmeter

    PLETTENBERG. (stf) Ein Streit um jeden Kubikmeter Rückstauraum für Hochwasser ist zwischen dem Landschaftsbeiratsvorsitzenden Fritz Schröder und dem Plettenberger Bäderbetrieb ausgebrochen. Schröder, seit Planungsbeginn als Gegner des neuen Freizeitbades bekannt, hat sich mit seiner Klage direkt an die Bezirksregierung in Arnsberg gewandt. Sein Protest: Die Zufahrtsstraße zum "AquaMagis" verschlingt zu viel Raum. Raum, der eigentlich für ein eventuelles Hochwasser zurückgehalten werden müsste.

    Dass Schröder jede Möglichkeit nutzt, um beim Freizeitbad mitbestimmen zu können, ist ein offenes Geheimnis. "Nun haben wir ihm leider eine Steilvorlage gegeben", bedauerte gestern Klaus Müller, Geschäftsführer der "AquaMagis GmbH". Er war der Einladung der FDP gefolgt, die sich als erste Fraktion aufklären lassen wollte, ob die Verwaltung die Zufahrt falsch geplant hat.

    Das Problem ist, dass die Albert-Schweitzer-Straße rund einen Meter höher liegt als das Böddinghauser Feld. Die 250 Meter lange Zufahrtsstraße, die zum Bad und in Zukunft auch zu den Parkplätzen führen soll, gleicht diesen Unterschied aus, in dem sie mit minimalem Gefälle von 0,5 Prozent auf das Niveau des Böddinghauser Feldes ausläuft.

    Doch die Straße benötigt Platz, der einem möglichen Hochwasser zur Verfügung stehen wurde - und das in einer Größenordnung, die Schröder nicht passt.

    Nun hat der Bäderbetrieb umgeplant. Der neue Vorschlag: Direkt vom zukünftigen Kreisverkehr an der Albert-Schweitzer-Straße soll es nun steil mit 6 Prozent Gefälle hinunter gehen. Auf diese Weise läge die Straße schon nach rund 25 Metern den nötigen Meter tiefer. Das Gefälle wäre dann immer noch - beispielsweise auch für Busse und LKW - zu bewältigen. Der gesamte Komplex würde in diesem Fall statt bislang 7.500 bis 8 000 Kubikmetern Hochwasser-Rückstauraum nur noch 5 000 Kubikmeter verbrauchen.

    Ob sich Schröder mit diesem Vorschlag abfinden kann, steht noch in den Sternen, denn bislang hat es noch kein Gespräch zwischen ihm und Klaus Müller oder dessen Kollegen gegeben. Müller hofft, dass Schröder dem Alternativplan zustimmt. Aber: Die Entscheidung liegt laut Müller letztlich beim Kreis. Sollten sich die Beteiligten darauf einigen, müssen ein paar tausend Mark zusätzlich für den Einsatz einer Planierraupe ausgegeben werden. Diese schiebt den Schotter der Baustraße dorthin, wo künftig der Parkplatz entstehen soll. Dort findet der Schotter ein neues zu Hause, und genügend Raum für ein eventuelles Hochwasser ist dann auch wieder vorhanden.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 11.08.2001
    Müller: Politiker waren informiert

    Plettenberg. Klaus Müller und Bernd Merhofe als Werkleiter des Plettenberger Bäderbetriebs weisen Vorwürfe zurück, die Mitglieder des Werksausschusses seien über das aufgetretene genehmigungsrechtliche Problem bei der Zufahrtstraße zum Freizeitbad AquaMagis (die WR berichtete exklusiv) nicht informiert gewesen. "Das stimmt nicht", sagt Klaus Müller. In der Werksausschusssitzung vom 12. Juni haben Baurat Norbert Sunderdiek und Bernd Merhofe die Situation ausführlich dargestellt - und das auch anhand von Plänen." Überdies sei das im Sitzungsprotokoll vermerkt, das jedem Werksauschussmitglied zugegangen ist und bekannt sein müsste," wie Müller ergänzt. Gegenüber der WR hatten Kommunalpolitiker aus drei Fraktionen nach der ersten Veröffentlichung am Donnerstag zum Ausdruck gebracht, dass ihnen der "Fall völlig neu" sei.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 11.08.2001
    Kommentar

    Die Werkleitung des Plettenberger Bäderbetriebs wird sich wegen ihres Vorgehens bei der Planung der Zufahrtstraße zum neuen Freizeitbad AquaMagis in Böddinghausen einige Fragen gefallen lassen müssen.

    Fehlplanung, Blauäugigkeit oder Kalkül? Der vor dem Hintergrund eines in jüngster Vergangenheit drastisch verschärften Wasserhaushaltsgesetzes unsensible Plan, die Straße um bis zu einen Meter über dem laut Auflage erlaubtem Niveau anzulegen und damit mehr Hochwasser-Stauraum zu vernichten als nötig, musste den engagierten Naturschützern im Landschaftsbeirat des Märkischen Kreises wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Dem Bau des Badkörpers hatten sie nur trotz großer Bauchschmerzen zugestimmt. Da war klar, dass sie mit Argusaugen darüber wachen, dass zumindest im Umfeld (Parkplatz, Zuwegung, Wendehammer) alle Auflagen exakt eingehalten werden.

    Möglicherweise gerät die Werkleitung in Erklärungsnotstand, wenn die erst durch die WR auf diesen "Fall" aufmerksam gewordenen politischen Entscheidungsträger nachhaken. Sollten hier Fakten geschaffen werden, kalkuliert vorbei an strengen wasserrechtlichen Regeln? Getreu dem Motto: Wenn's der Kreis erst mal genehmigt, wird's der Landschaftsbeirat schon schlucken. Der Eindruck, dass der Bäderbetrieb hier zu hoch gepokert hat, drängt sich auf. Am Ende vielleicht sogar auf Kosten des Steuerzahlers.

    Auch im Kreishaus haben sich die Verantwortlichen nicht mit Ruhm bekleckert. Zunächst segneten sie die Pläne des Bäderbetriebs ab. Und als der Landschaftsbeirat lästige Fragen stellte, bekamen sie kalte Füße. Offenbar erst jetzt fiel ihnen auf, welch laxen Umgang der Bäderbetrieb hier mit Auflagen zu pflegen versucht. Beratungen mit Landschaftsverband und Staatlichem Umweltamt - und flugs flatterte vom Bäderbetrieb ein Ergänzungsantrag mit weitgehenden Zugeständnissen auf den Tisch. Na bitte, geht doch.

    Der Landschaftsbeirat geht indes auf Nummer sicher und hat Bezirksregierung und NRW-Umweltministerium über den "Fall" informiert.

    Heute genügt es nicht mehr, für eine Baumaßnahme im Hochwasserschutzgebiet wie dem Bödddinghauser Feld Ausgleich an Stauraum zu schaffen, wie am Siesel beabsichtigt. Jeder Eingriff kann das empfindliche System aus dem Gleichgewicht bringen. Vor dem Hintergrund gar nicht lange zurückliegender Hochwasserkatastrophen wie in Köln am Rhein wird um jeden Kubikmeter Stauraum in Fluss-Auen gefeilscht, den es zu wahren gilt. Die Zeiten, in denen der Naturschutz wie selbstverständlich hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen musste, scheinen vorbei. Und das ist gut so.

    Bernd Maus


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 10.08.2001
    Fragen gestellt - dann ging das Theater los

    Plettenberg. (mau) Die genehmigungsrechtliche Auseinandersetzung um die rund 250 Meter lange Zufahrtstraße zum künftigen Freizeitbad Aqua Magis im Böddinghauser Feld (die WR berichtete exklusiv) erreicht neue Dimensionen. Seit Mittwoch behandeln auch Bezirksregierung Arnsberg und Landesumweltministerium Düsseldorf den "Fall".

    "Das ist alles noch viel schlimmer, als Sie denken. Hier sind Dinge passiert, die nicht der Gesetzeslage entsprechen", sagt Fritz Schröder (Iserlohn) als Vorsitzender des Landschaftsbeirats des Märkischen Kreises. Der hat die Pläne des Plettenberger Bäderbe-triebs beanstandet, die offenbar gegen Auflagen verstoßen, und drängt auf einen Rückbau der Wegetrasse, damit möglichst wenig Hochwasser-Rückstauraum vernichtet wird. Schröder hat seine Bedenken nach Arnsberg und Düsseldorf geleitet. Beim Märkischen Kreis als Genehmigungsbehörde und beim Bäderbetrieb kennt man seine Stellungnahme noch nicht.

    "Mit dem Bau des Freizeitbades wird viel Ausdehnungsfläche für die Lenne in Anspruch genommen. Trotz großer Bauchschmerzen trägt der Landschaftsbeirat den Bau des Badkörpers mit, um nicht den erklärten Interessen der Plettenberger am neuen Bad entgegenzustehen", sagte Schröder gestern im WR-Gespräch. "Dann müssen sich die Planer zumindest im Umfeld des Bades an die Regeln halten." Und hier stimmt nach Meinung des Beirats "vieles nicht mit dem geltenden Wasserhaushaltsgesetz überein". Er hätte ganz einfach beim Märkischen Kreis "einige Fragen gestellt - dann ging das Theater los".

    "Schlamassel" wäre vermeidbar gewesen

    "Den ganzen Schlamassel", wie es Schröder formuliert, hätten sich Bäderbetrieb und Kreis im übrigen erspart, "wenn der Landschaftsbeirat von Beginn an entsprechend beteiligt worden wäre". Schließlich seien die Einwände nicht neu: "Wir haben früh im Genehmigungsverfahren auf die Probleme hingewiesen und eigene Vorschläge unterbreitet." Dass die Stadt Plettenberg am Siesel ausreichend Ausgleichsfläche für den verlorenen Stauraum in der Böddinghauser Lenne-Aue schafft, hält er für zweifelsfrei und "wohl von allen gewollt".

    Bei aller Kritik sei der Landschaftsbeirat bemüht, jetzt in gemeinsamen Gesprächen zu Lösungen zu kommen, die den Interessen der Badbauer und des Naturschutzes gleichermaßen genügen. Zu dem ihm seit Wochenbeginn vorliegenden Kompromissvorschlag des Bäderbetriebs, wie die Zuwegung weniger hoch über dem erlaubten Niveau gebaut werden kann, will er bis zum Wochenende schriftlich Stellung nehmen. "Ich denke, wir sind auf einem guten Weg."

    "Wir haben zwar die Genehmigung erteilt. Aber als klar wurde, dass ein Teil der Auflagen beim Badbau so nicht erfüllt werden kann, haben wir uns mit dem Bäderbetrieb, mit dem Landschaftsverband und dem Staatlichen Umwelt-Amt (StUA) ins Benehmen gesetzt und einen Kompromiss erörtert", schildert Wilm Korspeter, Leiter der Abteilung Landschaft und Wasserbau beim Märkischen Kreis. Der Bäderbetrieb habe die Anregungen aufgenommen und in einen Ergänzungsantrag eingebaut. "Dieser Antrag liegt uns vor und muss jetzt abschließend geprüft werden."

    Korspeter: Kreis hat korrekt gehandelt

    Nach Korspeters Überzeugung habe der Kreis damit korrekt gehandelt, "als wir feststellten, das könnte in falsche Bahnen laufen".

    Die Sichtweise beim Thema Gewässer habe sich nach den Hochwasser-Ereignissen der vergangenen Jahre im Rheinland "drastisch verschärft". Die neuen EU-Rahmenrichtlinien forderten heute dazu auf, "das Menschenmögliche zu tun", um jedes Potenzial an Hochwasser-Ausgleichfläche im Naturraum zu wahren.

    Korspeter teilt im übrigen nach erster Prüfung des Alternativvorschlags die Auffassung von Klaus Müller, dem Leiter des Plettenberger Bäderbetriebs, dass ein Rückbau der Zuwegung zum Aqua Magis keine Mehrkosten verursachen wird.

    Selbst wenn nach Abschluss der Beratungen in etwa einem Monat ein Kompromiss gefunden wird, dürfte sich Müller vom Plettenberger Werksausschuss einige harsche Worte gefallen lassen müssen. In der Werksausschuss-Sitzung am 31. Juli wurden die darin versammelten Kommunalpolitiker jedenfalls nicht über die Entwicklung unterrichtet, wie einige gegenüber der WR bereits kritisierten.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 09.08.2001
    Zuwegung zum AquaMagis falsch geplant?

    Plettenberg. (mau) Beim Bau der Zuwegung von der Albert-Schweitzer-Straße zum neuen Freizeitbad AquaMagis im Böddinghauser Feld droht dem Plettenberger Bäderbetrieb Ungemach.

    Der Landschaftsbeirat des Märkischen Kreises hat die vom Kreis bereits genehmigten Pläne offenbar beanstandet und soll gestern gegenüber der Bezirksregierung Arnsberg eine schriftliche Stellungnahme abgegeben haben. Der Inhalt des Schreibens ist weder im Kreishaus noch im Plettenberger Rathaus bekannt. Und der Vorsitzende des Landschaftsbeirats, Fritz Schröder (Iserlohn), war gestern Nachmittag telefonisch nicht erreichbar.

    Nach WR-Informationen könnte der Landschaftsbeirat als mitentscheidendes Zünglein an der Waage auf einen Rückbau der Erschließungstrasse pochen. Laut Auflage der wasserrechtlichen Genehmigung müssen AquaMagis-Parkplatz und und rund 250 Meter lange Zufahrtstraße auf dem Höhenniveau des Böddinghauser Feldes liegen.

    Das Problem dabei: Die Albert-Schweitzer-Straße liegt etwa einen Meter über Niveau. Um die Anbindung von dort bis zum Wendehammer bzw. Parkplatz auf Null-Niveau zu bekommen, sehen die Pläne des Bäderbetriebs ein konstantes Gefälle auf gesamter Strecke vor.

    "Das ist nach Straßenbaurichtlinien die beste Lösung und vom Kreis abgesegnet worden", beteuert Werkleiter Klaus Müller. "Wir können für späteren Busverkehr weder Treppenstufen einbauen, noch können wir jeder Bodenwelle folgen." Das sieht der Landschaftsbeirat möglicherweise anders.

    Inzwischen hat der Bäderbetrieb dem Kreis einen "technischen Kompromiss" (Müller) als Alternativlösung vorgelegt. Danach würde die Trasse deutlich niedriger verlaufen und entsprechend weniger Hochwasser-Rückstauraum vernichtet, um den es den Naturschützern im Landschaftsbeirat vornehmlich gehen könnte.

    Müller: Jede Menge Ausgleich möglich

    "Was wir in Böddinghausen an Rückstauraum vernichten, können und werden wir am Siesel nahezu kostenneutral um das zwölffache an Fläche ausgleichen", versteht Müller die ganze Aufregung nicht. Mit der Alternativlösung sei der Bäderbetrieb jedenfalls "weitestgehend allen Forderungen des Kreises entgegen gekommen", so dass nach seinem Empfinden auch der Landschaftsbeirat keine Einwände mehr haben dürfte. Hier wird er sich in Geduld üben müssen, bis auch ihm das Schreiben Schröders vorliegt.

    Bedenken, dass der Rückbau der Zuwegung Mehrkosten von mehreren hunderttausend Mark verschlingen könnte, von denen nach WR-Informationen die Rede ist, hegt Müller nicht. "Am Kanal müsste nichts geändert und auch nichts von dem aufgerissen werden, was bislang in Böddinghausen als Baustraße angelegt wurde", versichert er.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 26.07.2001
    Nachtschicht für Betonbauer

    Plettenberg. (abu) Auf der "AquaMagis"-Baustelle im Böddinghauser Feld rollten am Dienstag zum zweiten Mal die Betonmischer an. Rund 1600 Kubikmeter des Baustoffes flossen mit Hilfe von zwei Pumpen in die Sohle. Aufgrund der Hitze lief jedoch nicht alles wie geplant. "Bei den hohen Temperaturen mussten wir einen Verzögerer in den Beton mischen", so Bauleiter Fred Peters. Dadurch trat die Erhärtung des Zementgemischs erst am späten Abend ein. Folge für die Betonbauer: Eine lange Nachtschicht. Bis morgens um 4 Uhr glätteten die Arbeiter den Beton. Am Freitag folgt der dritte Teilabschnitt der Bodenplatte.


    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 25.07.2001
    "Das hier ist meine letzte große Baustelle, bevor ich in Rente gehe"

    PLETTENBERG. (Von Georg Dickopf) Seine Haut ist braun gebrannt, die Hemdsärmel sind hochgekrempelt und die Gesichtszüge sind frohgemut: Walter Schwegmann ist Polier auf der Großbaustelle AquaMagis und damit verantwortlich für über 30 Bauarbeiter, die gestern den mit 1 600 Kubikmetern größten Teil der Bodenplatte des Freizeitbades gossen.

    Regelmäßig bespricht sich Schwegmann mit Dipl-Ingenieur Fred Pieters, dem gerade mal 30-jährigen Bauleiter. "Als ich in dem Job angefangen habe, konnte ich auf der ersten Baustelle mit Herrn Schwegmann zusammen arbeiten", erinnert sich Peters. "Als Anfänger der noch recht grün hinter den Ohren war, musste ich mich auf den Polier verlassen können, und das hat immer hundertprozentig geklappt'", zollte der Bauleiter dem 62-Jährigen großes Lob.

    Gestern kümmerte sich der Polier um die Betonwürfel, die als Proben für 28 Tage in einem 20 Grad kalten Wasserbad aufbewahrt werden und dann in einem Prüflabor auf ihre Belastbarkeit getestet werden. Auch die Einteilung der jeweiligen Arbeitsgruppen, die gestern im Zweischicht-Betrieb arbeiteten, fielen in den Aufgabenbereich des Poliers, der in über 40-jähriger Tätigkeit auf vielen Baustellen zu Hause war.

    "Was man aus Beton bauen kann, das hat Herr Schwegmann gebaut", so Peters. Zu den Projekten, die dem Polier besonders in Erinnerung blieben, gehörten das Starlight-Music-Theater in Bochum, ein riesiges Krankenhaus in Berlin und ein Ferienzentrum in Gütersloh. Ein Hallenbad hat der sympathische Mann aus Melle zwar auch schon in Münster gebaut, doch das war bei weitem nicht so groß wie in Plettenberg.

    "Das hier soll die letzte Baustelle für mich sein", so Schwegmann, der mit dem geplanten Abschluss der Rohbauarbeiten im März nächsten Jahres in Rente gehen will. "Dann sieht mich meine Frau auch mal öfter", erklärt der Polier, der in seiner dürftigen Freizeit gerne verreist und auch in einem Kegelclub aktiv ist. Bis zur wohlverdienten Rente wird der Mann aus Niedersachsen aber noch einige Tage und Nächte in seinem Wohncontainer direkt neben der Baugrube verbringen. Von Plettenberg hat Walter Schwegmann bisher auch noch nicht allzu viel gesehen: "Wo der Bäcker ist, weiß ich mittlerweile und einmal in der Woche gehe ich zum Essen in den Böddinghauser Hof."

    Meist macht es sich der Polier nach Feierabend aber mit der Zeitung oder einem Buch in seinem (fernsehlosen) Wohncontainer gemütlich. Wenn das Wetter gut ist und nicht wie gestern bis spät abends gearbeitet wird, sitzt der beliebte "Chef" aber auch mit seinen "Jungs" rund um den Grill und macht das Beste aus dem entbehrungsreichen und anstrengenden Beruf auf der Baustelle.

    "Wenn das Bad hier fertig ist, komme ich auf jeden Fall mit meiner Frau vorbei und schwimme ein paar Runden", hat sich Schwegmann schon jetzt fest vorgenommen. "Dann habe ich für so was auch endlich Zeit", erklärt der Mann mit dem weißen Helm lachend, ehe er die Schubkarre weiter schiebt.


    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 20.07.2001
    Freier Blick auf die AquaMagis-Baustelle

    PLETTENBERG. (sr) Großbaustellen üben eine natürliche Anziehungskraft aus. Spaziergänger, Radfahrer und der ein oder andere "Baustellen-Tourist" recken sich jedoch derzeit vergeblich die Hälse, um einen Blick vom Lennedamm auf die Großbaustelle des "AquaMagis" im Böddinghauser Feld zu erhaschen. Ein großer Wall aus Erde verhindert die Aussicht auf die große Baugrube. Dies finden einige Plettenberger schade, möchten sie doch gerne mitverfolgen können, wie ihr neues Erlebnisbad "wächst und gedeiht". Eine einfach erhöhte Aussichtsplattform aus Holz könnte hier schon weiterhelfen. Ganz nach dem großen Vorbild "Infobox" am Potsdamer Platz in Berlin, könnten Spaziergänger und Interessierte einige Blicke auf das Geschehen auf der Baustelle werfen und anhand von Plänen oder Bildern Informationen zum Stand der Dinge erhalten. Fast drei Millionen Besucher pilgerten übrigens zur "roten Kiste", der "Infobox" am Potsdamer Platz. Mit diesen Besuchermassen hatte niemand gerechnet. Wie viele Besucher die Aussichtsplattform im Böddinghauser Feld aufsuchen würden, ließe sich durch einen Versuch herausfinden.


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