Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 29.05.2001
Haupt-Stromleitung für Stadtgebiet wird für Freizeitbad umgelegt
PLETTENBERG. (ged) Mit der Baggerschaufel ein 10.000-Volt-Starkstromkabel
"anzukratzen" gehört zu den Erfahrungen, auf die alle "Bodos" der Baggerfahrer-Zunft vermutlich
gut und gerne verzichten können. Damit es gar nicht erst zu so einem Vorfall kommt, wird derzeit
von der Elektromark die Hauptstromversorgung für das Plettenberger Stadtgebiet neu verlegt. Die
alte Kabeltrasse führte bislang vom Umspannwerk in Ohle quer durch die Wiesen im Böddinghauser
Feld weiter in Richtung Hauptschaltanlage am Hestenberg. Da auf der ehemals grünen Kuhwiese aber
seit einigen Wochen mehr als ein Dutzend schwerer Bagger und Lastwagen im Einsatz sind, um die
notwendigen Erdarbeiten für das geplante Freizeitbad "AquaMagis" zu verrichten, war eine
Verlegung der Starkstromleitung unabdingbar. Gestern zogen die Elektromark-Mitarbeiter mit
Unterstützung der Baufirma Rode insgesamt sechs je 320 Meter lange 10.000 Volt-Leitungen durch
die entsprechenden Rohre. Die neue Leitung wurde entlang des neuen Verbindungsweges vom Fußweg
zur Freizeitbad-Zufahrt verlegt und wird auch in Zukunft die Stromversorgung des Schulzentrums
und der Innenstadt sicherstellen. Doch nicht nur die "Stromexperten" waren gestern auf der
Großbaustelle im Böddinghauser Feld im Einsatz - auch die Mitarbeiter der Essener Firma PST
hatten gut zu tun, schließlich soll bis heute das gesamte Rohrleitungsnetz für die
Grundwasserentnahme unter dem eigentlichen Baukörper stehen. Wie Polier Manfred Behrendt
gegenüber der Heimatzeitung betonte, erfolgt das Abpumpen des Grundwassers dabei über
Schwerkraft-Unterwasserpumpen, die in zwölf Meter Tiefe unter den insgesamt acht Brunnen
installiert wurden und das Wasser über die Rohrleitungen in die Lenne befördern. Auch wenn es
noch ein paar Wochen bis zum eigentlichen Baubeginn dauert, lässt sich dank des
Rohrleitungssystems, das neue Freizeitbad im Böddinghauser Feld "einfriedet" schon jetzt gut
abschätzen, welche gewaltigen Ausmaße das teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Stadt
Plettenberg haben wird.
Über ein Dreivierteljahr werden die Pumpen laut PST-Maschinist Rüdiger Pidun im
Einsatz sein, um den Grundwasserspiegel um vier Meter zu senken. Auch während der Bauphase wird
weiter abgepumpt, bis der 60 x 70 Meter große Rohbau schließlich das erforderliche Gewicht
erreicht hat und ein Aufschwimmen des Baukörpers wie beim "Schürmannbau" in Bonn verhindert
werden kann.
Abgebaut wurden gestern hingegen die sogenannten Vakuum-Lanzen, mit denen in
den letzten Wochen entlang der Zuwegung zum Freizeitbad bereits erfolgreich das Gründwasser
abgepumpt wurde.
Doch nicht nur die Wasser- und Stromexperten waren gestern voll im Einsatz -
auch die Mitarbeiter der Baufirma Hilgenroth ließen die Motoren der mächtigen Bagger und
Planierraupen röhren und trieben den Aushub für die derzeit wohl größte Baugrube im Umkreis
weiter voran.
Ziel ist es laut Baurat Norbert Sunderdiek weiterhin, bis zum Wintereinbruch
den Bad-Rohbau mitsamt Dach fertigzustellen.
Angesichts der gewaltigen Dimension des Bauvorhabens dürfte dies jedoch bei
allem Optimismus ein Wettlauf gegen die Zeit werden.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 12.05.2001
Zwei spannende Jahre vor erstem "Köpper"
Plettenberg. (mau) Der Männerchor Böddinghausen wünschte beim ersten
Spatenstich am Donnerstag ein musikalisches "Glück auf". Der Bäderbetrieb der Stadt Plettenberg
kann´s gebrauchen. Bis in voraussichtlich zwei Jahren bis zur Eröffnung des Freizeitbades
"AquaMagis" im Böddinghauser Feld rund 40 Millionen Mark verbaut sein werden, sind trotz
penibler Planung Pannen nicht ausgeschlossen.
In seiner Rede erinnerte Bürgermeister Walter Stahlschmidt an die Geschichte,
wie und aus welchen Motiven der Stadtrat zum Baubeschluss gelangt ist (die WR berichtete). Als
vor sechs, sieben Jahren eine Bestandsaufnahme der Schäden an den beiden alten Plettenberger
Bädern (Hallenbad Böddinghausen und Freibad Grünetal) einen Sanierungsbedarf von etwa 7 Mio.
Mark ergeben habe, sei diese Investition auf den Prüfstand gestellt worden. Daraus sei schnell
die Entscheidung für einen Badneubau gereift, "weil die alten Bäder auch nach einer Sanierung
nicht mehr das bieten, was der Badegast von heute will", so Stahlschmidt.
In gleichem Maße wie in den alten Bädern seien auch in der Sauna im Hallenbad
rückläufige Besucherzahlen zu verzeichnen. "Das neue Bad mit Erlebnisbecken, Solebad oder
Saunalandschaft eröffnet dagegen für Plettenberg völlig neue Bereiche", betonte der
Bürgermeister.
Für einen Sparfuchs wie Stahlschmidt aber noch entscheidender ist, dass das
neue Bad "auf lange Sicht wirtschaftlicher zu fahren ist, als mit den alten weiterzumachen".
Selbst wenn sich das Aqua-Magis entgegen der Prognosen von Expertenbüros nicht selbst tragen
könne, werfe das die steuerliche Kalkulation von der Verrechnung von Bad-Verlusten mit
Stadtwerke-Gewinnen nicht aus der Bahn.
Für Stahlschmidt sei die eindeutige 76-Prozent-Mehrheit der Plettenberger, die
sich beim Bürgerentscheid im November 1998 gegen den Erhalt des Freibads Grünetal und damit für
den Bau des Aqua-Magis ausgesprochen habe, ein weiteres ausschlaggebendes Votum gewesen, den
eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen.
"Viel im Gerede"
Der Name Aqua-Magis, kreiert von der inzwischen in Konkurs gegangenen
Düsseldorfer Werbe- und Marketingagentur F1, sei ja nach Bekanntwerden "viel ins Gerede
gekommen", schmunzelte Stahlschmidt. "Aber damit ist ein erstes Ziel der Werbestrategen bereits
voll aufgegangen: Hauptsache, es wird darüber gesprochen!" Schließlich wisse jeder, dass Strom
nicht gelb sei - und trotzdem rede alle Welt über Yellow-Strom, merkte der Bürgermeister an.
Angesichts der strahlenden Sonne am Donnerstag über dem Böddinghauser Feld
waren die im Anschluss an den symbolischen Spatenstich von Bauhof-Mitarbeitern servierten 100
Liter Freibier und Bratwürstchen schnell vergriffen. Zahlreiche der knapp 300 Gäste nutzten die
Gelegenheit, die auf großen Schautafeln ausgehängten Aqua-Magis-Pläne zu studieren. Dabei kam
Vorfreude auf: Wenn alles glatt läuft, trifft man sich in zwei Jahren an gleicher Stelle in
Badezeug zum ersten "Köpper" in Spaßbad-Fluten wieder. . .
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 11.05.2001
Stahlschmidt gab Startschuss zur "Wasserabsenkung"
PLETTENBERG. (sr) Musikalisch wurden die Besucher vom kleinen Chor des
MC Böddinghausen gestern an der Baustelle zum "AquaMagis" begrüßt. Zum ersten offiziellen
"Spatenstich" an Plettenbergs neuem Freizeitbad waren zahlreiche Gäste erschienen, Vertreter der
Fraktionen, Schulen und der Stadt Plettenberg hatten pünktlich um 17 Uhr den Weg zum
Böddinghauser Feld gefunden. Und das war gestern gar nicht so einfach . . .
Auch Plettenbergs Bürgermeister Walter Stahlschmidt muss die Auswirkungen des
Nachmittagsstaus auf der Bahnhofstraße am eigenen Leib gespürt haben. Schließlich kam der
Stadtvater aber doch noch gerade rechtzeitig an der Groß-Baustelle an.
Da ohnehin schon zahlreiche Spatenstiche am zukünftigen Standort des
Millionen-Bades vorgenommen wurden und ein weiterer kaum aufgefallen wäre, gab Bürgermeister
Walter Stahlschmidt gestern stattdessen das Kommando zum "Absenken des Grundwasserspiegels".
Denn nur wenn das Wasser aus der Erde abgepumpt wird, kann das Fundament für das "AquaMagis"
gegossen werden. Gemeinsam mit einem Kranführer bohrte Stahlschmidt das erste Kernloch durch
das später das unerwünschte Nass abgesaugt werden soll.
Über den "teuer erkauften" Namen des Freizeitbades gab es schon viel Gespött in
der Vier-Täler-Stadt. In mancher Büttenrede war vom "Maggi-Bad" die Rede, wenn es um das
"AquaMagis" ging. Doch darin sieht Walter Stahlschmidt kein Problem. "Die Strategie der
Werbeexperten ist aufgegangen. Wichtig ist doch, dass über den Namen geredet wird. Und dieses
Ziel haben wir erreicht." So wird wohl bald ein jeder an das Plettenberger Freizeitbad denken,
wenn er am Morgen sein hartgekochtes Frühstücksei mit der braunen Flüssigwürze behandelt -
Prinzip "yellow": Strom ist gelb.
Die Ausmaße der Baustelle im Böddinghauser Feld ließ die Besucher erahnen,
wie groß der Gebäudekomplex des "AquaMagis" einst sein wird. Stahlschmidt betonte in seiner
kurzen Ansprache noch einmal, dass ein Badneubau zwar wesentlich teurer als die Sanierung der
vorhandenen Bäder sei, der Erhalt des Freibades im Grünetal und des Hallenbades sich aber nicht
rechnen würden: "Der Badegast will heute etwas erleben. Es reicht nicht, in einem schönen
Becken seine Bahnen ziehen zu können." Ein großer Spiel- und Freizeitbereich sei dem
"AquaMagis" angeschlossen. Und auch die "gepflegte Restauration" sei ein Anziehungspunkt.
Die Pläne des "AquaMagis" konnten gestern von den Besuchern eingesehen werden.
Sie hingen am Vereinsheim des MC Böddinghausen, wo auf die zahlreichen Besucher eine Stärkung
in Form von Bratwürstchen und kühlen Getränken wartete.
Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 11.05.2001
Spatenstich weckte bei rund 300 Bürgern Vorfreude aufs Bad
Plettenberg. (mau) Knapp 300 Bürgerinnen und Bürger wohnten gestern
Nachmittag dem symbolischen ersten Spatenstich zum Bau des Freizeitbades "AquaMagis" durch
Bürgermeister Walter Stahlschmidt bei. Angesichts einer mit insgesamt 40 Millionen Mark
veranschlagten Bausumme ein für Plettenberg durchaus historischer Moment.
Innenstadt-Sanierung, Eiringhauser Hochbrücke, Bau des Schul- und Sportzentrums
Böddinghausen, Rathaus-Neubau, Bau von Feuer- und Rettungswache sowie Baubetriebshof - all
diese gigantischen Hochbau-Projekte der letzten Jahrzehnte, zum Teil vom Land mitfinanziert,
verblassen gegen das geplante Super-Bad im Böddinghauser Feld. "In zwei Jahren sehen wir uns
hier zur Eröffnung wieder - hoffentlich bei genau so prächtigem Wetter", meinten einige Gäste,
die sich auf künftige Badefreuden im von CDU, SPD und UWG im Stadtrat immer gemeinsam
befürworteten Aqua-Magis schon gestern freuten.
Mitglieder der Ratsfraktionen, Verwaltungsfachleute, Vertreter aller
Plettenberger Schulen sowie der schwimmsporttreibenden Vereine, aber auch Verantwortliche der
Planungsfirma Thallessa (Monaco), des mit der Ausführungsplanung beauftragten Büros AGN
(Ibbenbüren) und der Controller-Agentur Constrata (Bielefeld) waren unter den Besuchern, die
ein Ensemble des Männerchors Böddinghausen mit zwei Liedern fröhlich auf den Anlass einstimmte.
Pläne sind die eine Sache, die Realität ist beeindruckender. Wer gestern
erstmals auf der Baustelle war, staunte nicht schlecht über die Ausmaße des künftigen
Badgeländes mit über 50 000 Quadratmetern Fläche - drei Mal so groß wie das derzeitige
Freibadgelände im Grünetal. Allein der Badkörper (28,6 Mio. Mark) verschlingt davon über die
Hälfte, der Rest wird gebraucht für Außenbecken mit Liegewiese, Saunalandschaft und Parkplatz.
Wie von einem Feldherrnhügel hielt Bürgermeister Walter Stahlschmidt auf der
Baustelle ohne Mikrofon seine Ansprache zum Spatenstich, der zum Beginn der Grundwasserabsenkung
im Böddinghauser Feld mutierte. Behende erklomm Stahlschmidt einen Bagger und setzte einen im
Durchmesser 72 cm messenden Bohrkopf in Bewegung, der sich 12 m tief ins Erdreich bohrt. Von
dort wird das Grundwasser abgepumpt, um die Voraussetzungen für die jetzt beginnenden
Erdarbeiten zu schaffen. Kern der Rede des Bürgermeisters war der wirtschaftliche Aspekt des
Freizeitbadbaus: Trotz 40 Mio. Mark Kosten - "das neue Bad ist auf Dauer wirtschaftlicher zu
betreiben und schafft neue Attraktivität, statt mit den beiden alten Bädern weiterzumachen" (die
WR berichtet noch).
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