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-Freizeitbad-


  • Hochwasser-Flutung beitragsfrei versichert? (ST 22.03.2001)
  • Mit geringen Schäden den kapitalen Schaden verhindern (WR 22.03.2001)
  • Weiterhin Dauerkarten für das Freibad Grünetal (WR 22.03.2001)
  • "Haben uns für die mit Abstand billigste Lösung entschieden" (ST 21.03.2001)
  • Politiker ließen Bürger 70 Minuten vor der verschlossenen Tür warten
       (ST 21.03.2001)
  • Bei Flut wird geflutet: Klar die preiswerteste Gründungs-Alternative
       (ST 21.03.2001)
       (weitere Nachrichten)

  • Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 22.03.2001
    Hochwasser-Flutung beitragsfrei versichert?

    PLETTENBERG. Bürgermeister Walter Stahlschmidt und Werkleiter Klaus Müller überraschten in der Sitzung des Werksausschusses am Dienstag mit der Nachricht, dass die Folgen einer kontrollierten Flutung des Freizeitbades bei einem Jahrhunder-Hochwasser möglicherweise beitragsfrei mitversichert seien. Laut Stahlschmidt seien Hochwasserschäden in der vorhandenen Feuer-, Sturm- und Leitungswasserversicherung ohnehin abgedeckt. Die Frage sei jetzt nur, ob die Versicherung in dem einfacheren Fundament ein besonderes Risiko sehe und es zu einem Prämienaufschlag komme. Dies werde bei einem Ortstermin mit der Versicherung abgeklärt. Dabei würden die Versicherungsexperten untersuchen, welche Schäden bei einer Flutung des Freizeitbad-Kellers überhaupt entstehen.

    Zur Schadensminimierung werde man beim Bau teuere Aggregate über dem vorgesehenen Wasserspiegel montieren oder wichtige Motoren im Notfall mittels Flaschenzug unter die Kellerdecke ziehen.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 22.03.2001
    Mit geringen Schäden den kapitalen Schaden verhindern

    Plettenberg. (mau) Im Grunde sind alle Mitglieder des Werksausschusses des städtischen Bäderbetriebs von ein und der selben Gründungsalternative für das Freizeitbad Aqua-Magis in Böddinghausen überzeugt: Fluten der Kellerräume bei Hochwasser; sprich: mit geringen, kalkulierten Schäden, gegen die sich der Bäderbetrieb versichert, einen kapitalen Schaden verhindern.

    Die "mit Abstand vernünftigste und preiswerteste Lösung" (Bürgermeister Walter Stahlschmidt), eine "verantwortungsbewusste Alternative mit versichertem Risiko" (Heiko Hillert/CDU) - durch die Bank herrschte Einigkeit darüber, jetzt die richtige Variante gefunden zu haben, nachdem Versicherungen signalisiert hatten, mitzuspielen.

    Trotzdem nutzten die Ausschussmitglieder die Gelegenheit, ehe sie der Dringlichkeitsentscheidung bei Stimmenthaltung des FDP-Vertreters am Dienstag zustimmten (die WR berichtete), Bäderbetriebsleiter Klaus Müller mit Fragen zu konfrontieren.

    UWG-Fraktionschef Ingo Götz beispielsweise verlangte mehr Details zu Inhalten und Modalitäten des Versicherungsvertrags. Doch liegen auch Müller hier lediglich Entwürfe vor. Bislang weiß er, dass sich mit einer Jahresprämie in Höhe von 10 000 bis 15 000 Mark der bei Hochwasser größtmögliche zu erwartende Schaden in Höhe von 1,5 Mio. Mark versichern lässt. Dabei seien durch kontrolliertes Fluten der Kellerräume mit Leitungswasser, mit dem ein Aufschwimmen des Baukörpers verhindert werden soll, lediglich kalkulierte Schäden an Lüftungsaggregaten zu erwarten - immer den schlimmsten Fall, den Super-Gau, ein Jahrhunderthochwasser, vorausgesetzt.

    "Dabei reden wir über eine Berechnungsgrundlage von 800 Kubikmetern Wasser, die pro Sekunde die Lenne herunterfließen müssten", warf Bürgermeister Stahlschmidt ein. Das entspreche dem Inhalt einer randvollen Oestertalsperre in 70 Minuten.

    Zudem stelle sich Hochwasser "nicht über Nacht" ein, so Müller. Über einen "Alarmplan" könnten im Bad rechtzeitig Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen werden. "Dass dann aber auch, bitte, laut Alarmplan jeder Bescheid weiß, wer welchen Wasserhahn aufdrehen darf", merkte SPD-Sprecher Wolfgang Schrader sarkastisch an, das (zu) lange Zuständigkeits-Gerangel in Sachen Eislaufbahn vor dem Jugendzentrum noch in frischer Erinnerung. . .

    Ob Lieferengpässe bei Ersatzbeschaffung der Aggregate zu längeren Betriebsausfallzeiten des Bades führen könnten, hakte Götz nach. "Bei extremem Hochwasser lassen sich ohnehin kaum Einnahmen im Bad erzielen. Das wäre eine mittlere Katastrophe für das gesamte Lennetal. Und die Leute hätten wohl andere Sorgen als einen Freizeitbadbesuch", erklärte Müller. Über mögliche Lieferengpässe wollte er im Augenblick nicht spekulieren.

    "Warum wurde am Donnerstag eine Dringlichkeitsentscheidung angestrebt, wenn am Dienstag darauf bereits der Werksausschuss tagt?", fragte FDP-Sprecher Joachim Schade. "Wir hängen ohnehin im Zeitplan und stecken mitten im Ausschreibungsverfahren. Die Sache ist uns jede Woche wert, die wir einsparen können", betonte Müller.

    Bereits im Mai 1999 Probebohrungen im Böddinghauser Feld, danach neuerliche Probebohrungen, bei denen plötzlich festgestellt werde, dass der Fels im Erdreich zerklüfteter sei als zunächst angenommen. "Warum?", rätselte Schade. Die ersten Testbohrungen hätten Aufschluss über die einzelnen Bodenschichten gegeben, erläuterte Müller. Bei der zweiten Aktion hätte es sich um konkrete Zugankerversuche gehandelt, bei denen deutlich wurde, dass selbst nach aufwändigsten Beton-Injektionen keine dauerhafte Festigkeit für eine entsprechende Verankerung des Baukörpers zu erreichen gewesen wäre.

    Hillert (CDU) und Schrader (SPD) hätten zwar auch missmutig 850 000 Mark Mehrkosten für die bis vor einer Woche favorisierte Gründungsvariante mit schwererem Fundament und dickeren Wänden "geschluckt", gleichwohl zeigten sich beide zufrieden mit der jetzt abgesegneten Lösung. Nun müssten keine 850 000 Mark vorfinanziert werden, und es herrsche Gewissheit, sich gegen das Risiko versichern zu können.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 22.03.2001
    Weiterhin Dauerkarten für das Freibad Grünetal

    Plettenberg. (mau) Bis zur Einweihung des Freizeitbades Aqua-Magis werden im Warmwasserfreibad Grünetal Dauerkarten zu haben sein.

    Der FDP sei Dank! Denn deren Fraktionsvorsitzender Joachim Schade hakte in der Sitzung des Werksausschusses des städtischen Bäderbetriebs am Dienstag im Rathaus nach, ob das zunächst auf kommenden Sommer befristete Dauerkarten-Angebot tatsächlich nur bis Ende 2001 gelte.

    Die Frist war gesetzt worden, als die Ratsvertreter noch davon ausgingen, dass das neue Freizeitbad, in dem es keine Dauerkarten mehr geben wird, noch in diesem Jahr seine Pforten öffnen werde.

    Mittlerweile ist als frühestmöglicher Einweihungstermin für das Aqua-Magis Ende 2002 ins Auge gefasst, nachdem die vorbereitenden Arbeiten im Böddinghauser Feld erst in diesen Tagen angelaufen sind.

    Somit wird der Bäderbetrieb sein Freibad im Grünetal auch in der Sommersaison 2002 betreiben und auf einstimmigen Beschluss des Werksausschusses den Stammgästen die Option auf den Erwerb einer preiswerten Dauerkarte offen halten.


    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 21.03.2001
    "Haben uns für die mit Abstand billigste Lösung entschieden"

    PLETTENBERG. In einer Stellungnahme reagiert Bürgermeister Walter Stahlschmidt auf unsere Berichterstattung zum Freizeitbad:

    "Es ist das gute Recht eines Journalisten, zum Neubau des Freizeitbades eine andere Meinung zu haben, als die 76 Prozent der Plettenberger, die sich bei dem Bürgerentscheid für den Neubau aussprachen und die 36 von 39 Ratsmitgliedern, die den Baubeschluss fassten. Dennoch sollten die Leser erwarten dürfen, richtig und vollständig informiert zu werden. Das war am 17. März in den Artikeln über die Steuerprobleme und eine im Notfall geplante Flutung des neuen Bades leider nicht der Fall.

    Steuern sparender Verbund ist weder schlimm noch trickreich

    Es geht um folgendes: Ab 1. Januar 2001 hat sich das Unternehmenssteuerrecht grundlegend geändert und im Laufe des Jahres sind noch einige ergänzende Vorschriften zu erwarten. Dieser veränderten Situation müssen wir uns anpassen. Das ist nichts besonderes, denn es gehört zu den selbstverständlichen Pflichten jeder Unternehmensleitung, sich bei mehreren möglichen Rechtsformen für die zu entscheiden, mit der die größten steuerlichen Vorteile verbunden sind.

    Für unseren Bäderbetrieb bestehen die Konseqzenzen darin, ihn in eine GmbH umzuwandeln und zwischen der Stadtwerke GmbH und der Bäder GmbH über ein Blockheizkraftwerk einen technisch-wirtschaftlichen Verbund herzustellen. Das ist weder schlimm noch trickreich, sondern beruht auf entsprechenden Aussagen der obersten Finanzbehörde.

    Aufregend ist daran nichts. Die Stadt ist bereits an sieben GmbH beteiligt und die achte käme jetzt hinzu. Das Modul des Blockheizkraftwerkes kostet weniger als 100 000 Mark und finanziert sich durch die Stromerzeugung selbst.

    Einen Haken hat die Sache aber. Der technisch-wirtschaftliche Verbund ist nur in dem neuen Bad sinnvoll. Erst ab dessen Fertigstellung sparen wir jährlich 1,2 Millionen Mark an Steuern. Bis dahin zahlen wir. Durch die Steuerreform entstand also ein millionenschweres weiteres Argument für den Bäderneubau, das im Zeitpunkt des Bürgerentscheides und des Baubeschlusses noch niemand vorhersehen konnte.

    Unbegründet ist auch die Kritik an der möglichen Flutung des Bades. Es mag ja manchem seltsam vorkommen, dass jemand seinen eigenen Keller unter Wasser setzen will, aber diese Absicht ist Ergebnis einer ganz nüchternen Kalkutation.

    Die wasserdichte Wanne des Kellers ist physikalisch gesehen ein Hohlkörper, der schwimmt, wenn das ihn umgebende Wasser eine bestimmte Höhe erreicht.

    Um das zu verhindern gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder wird das Kellergeschoss so weit angehoben, dass ihm das Hochwasser nichts mehr anhaben kann, oder man macht es so schwer, dass es nicht mehr schwimmt. Dieses zusätzliche Gewicht kann man schaffen durch mehr Beton oder durch eine planmäßige Flutung bis zur Höhe von maximal einem Meter - und zwar mit Leitungswasser, um Schlammschäden zu vermeiden.

    Wir haben uns für die Lösung entschieden, die mit Abstand die billigste ist, nämlich die Flutung.

    Genaue Kostenberechnungen liegen noch nicht vor, aber fest steht, dass man fast alle elektrischen Anlagen so montieren kann, dass sie von dem maximal einen Meter hoch stehenden Wasser nicht erreicht werden.

    Flutung erst bei 800 Kubikmetern Wasser pro Sekunde in der Lenne

    Dieses Hochwasser, dem da vorgebeugt werden soll, ist nicht die gelegentliche Überschwemmug der Wiesen im Böddinghauser Feld, sondern ein Katastrophenhochwasser, das für große Teile von Böddinghausen, Eiringhausen und Ohle Land unter bedeuten würde. Die theoretische Berechnung der Hochwasserhöhe geht davon aus, dass in einer Sekunde 800 Kubikmeter Wasser Lenne abwärts fließen, das ist der gesamte Inhalt der Oestertalsperre innerhalb von 70 Minuten. Ein derartiges Hochwasser ist äußerst unwahrscheinlich. Deswegen sind wir zuversichtlich, das wir von der möglichen Flutung keinen Gebrauch machen müssen. Doch selbst wenn geflutet werden müsste, wäre der Schaden viel geringer als die Kosten der Schadensverhütung.

    Die in dem Zeitungskommentar befürchteten versicherungsrechtlichen Probleme gibt es damit nicht, denn wer einen kleinen Schaden herbeiführt um einen großen zu verhindern, handelt ganz im Sinne der Versicherung"

    Walter Stahlschmidt
    Bürgermeister



    Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 21.03.2001
    Politiker ließen Bürger 70 Minuten vor der verschlossenen Tür warten

    PLETTENBERG. (gt) Es konnte einen der Eindruck beschleichen, dass interessierte Bürger vergrault werden sollten: Sage und schreibe 70 Minuten ließen gestern die Kommunalpolitiker eine Handvoll Besucher der öffentlichen Werksausschuss-Sitzung vor verschlossenen Sitzungstüren im Rathaus warten. Denn die Stadtverwaltung hatte vor die öffentliche Versammlung des Werksausschuss den nichtöffentlich tagenden Hauptausschuss gesetzt. Und dessen Ende ließ gestern lange auf sich warten.

    Fest stand nur, dass der Werksausschuss direkt nach dem geheimen Hauptausschuss beginnen sollte - eine konkrete Anfangszeit hatte die Verwaltung in der Einladung nicht angegeben. Diese war gestern auch auf Nachfrage im Rathaus nicht zu erhalten. "Der Hauptausschuss dauert höchstens zehn bis 15 Minuten" hatte Bürgermeister Walter Stahlschmidt noch gestern Nachmittag als Parole ausgegeben. Doch daraus wurden für die interessierten Bürger bis zu 70 Minuten Wartezeit. Die eigentliche Sitzung des Werksausschusses war dann in einer knappen halben Stunde erledigt.

    Dass die Bürger in dieser eigentlich öffentlichen Sitzung aber offenbar unerwünscht waren, zeigte auch die Reaktion des Ausschussvorsitzenden Friedrich-Wilhelm Schmidt (CDU) auf die Anmerkung von FDP-Fraktionschef Joachim Schade (FDP). Schade hatte darauf hingewiesen, dass allen Ausschüssen mittlerweile eine Einwohnerfragestunde vorangestellt wird - nur dem Werksausschuss nicht. Das müsse der Ausschuss erst beschließen, befand Schmidt und ließ abstimmen - alle waren dafür, der Sitzung künftig eine Fragestunde voranzustellen. Der Ausschussvorsitzende bemühte sich aber hervorzuheben, dass dieser Beschluss in dieser Sitzung jedoch nicht mehr zum Tragen komme. Fragen unerwünscht.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 21.03.2001
    Bei Flut wird geflutet: Klar die preiswerteste Gründungs-Alternative

    Plettenberg. (mau) Bei Stimmenthaltung der FDP sprachen sich die Mitglieder des Werksausschusses des städtischen Bäderbetriebs gestern in ihrer Sitzung im Rathaus einmütig für die "Flutungs-Alternative" zur Gründung des Freizeitbades Aqua-Magis im Böddinghauser Feld aus.

    Bis vor knapp einer Woche war die Frage offen, ob die Versicherungen für kalkulierte Schäden aufkommen, wenn ein Aufschwimmen des Badkörpers bei Hochwasser durch kontrolliertes Fluten des Kellers mit Leitungswasser verhindert wird. Sie kommen dafür auf, im Fall eines nach dem Bau der Bigge kaum mehr wahrscheinlichen Super-Gaus bis zu einer Summe von 1,5 Mio. Mark (die WR berichtete).

    Als Bäderbetriebs-Werkleiter Klaus Müller diese Frage geklärt hatte, leitete er sofort einen Dringlichkeitsentschluss ein. Denn die Variante, Hochwasser mit Wasser zu bekämpfen, erscheint allen Entscheidungsträgern als die mit Abstand preiswerteste. Alternativen würden schon beim Bau des Bades Mehrkosten in Höhe von 850 000 Mark verschlingen. "Für eine solche Summe können wir das Bad auf mindestens 60 Jahre gegen Hochwasser versichern", waren sich die Vertreter von CDU, SPD und UWG einig.

    Bürgermeister Walter Stahlschmidt trat gestern vehement dem Eindruck entgegen, dass die seit Jahresbeginn gültige Unternehmenssteuerreform das geplante Steuermodell ins Wanken bringen könnte, nach dem Gewinne der Stadtwerke GmbH mit den Verlusten des Bäderbetriebs verrechnet werden sollen. "Dazu muss der Bäderbetrieb von einem Betrieb gewerblicher Art in eine GmbH umgewandelt werden - das wäre unsere achte GmbH, also nichts Neues", so Stahlschmidt. Außerdem müsse die auf dem Gelände der Firma Alcan zum Zweck der Wärmeübernahme geplante Anlage als Blockheizkraftwerk konzipiert sein. Damit wäre die von der Finanzaufsichtsbehörde bei einem Querverbund geforderte Voraussetzung einer wirtschaftlich-technischen Verflechtung geschaffen, die über ein reines Lieferverhältnis hinausgehe (Bericht folgt).


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