Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 14.03.2001
Angst vor dem "Schürmann-Effekt":
Neues Fundament für AquaMagis im "Lennekies" erforderlich
PLETTENBERG. (ged) Aus den Fehlern, die in Bonn beim sogenannten
Schürmann-Bau gemacht wurden, hat man in Plettenberg offenbar gelernt. Zur Erinnerung: Der
Schürmann-Bau in den Bonner Rheinauen wurde im Dezember 1993 vom Rheinhochwasser heimgesucht
was den Rohbau aufschwimmen ließ. Sanierung und Teilabriß des nicht entsprechend
hochwassergeschützten Bauwerks kosteten den Bund seinerzeit rund 150 Mio. Mark.
Mit reinen Baukosten von 28 Mio. Mark ist das geplante Plettenberg Freizeitbad
vergleichsweise ein "Peanuts-Bau", schließlich beliefen sich die Gesamtkosten für den
Schürmann-Bau, in dem heute die Deutsche Welle residiert, nach über zehnjähriger Bauzeit auf
knapp 1 Milliarde Mark.
Um im Böddinghauser Feld bei einem Jahrhunderthochwasser ein ähnliches Aufschwimmen des
Bad-Baukörpers zu vermeiden, muss nach den neuesten Untersuchungen nun kurz vor dem geplanten
Baustart im Mai diesen Jahres über mögliche Gründungsalternativen nachgedacht werden.
In der Werksausschusssitzung am 20. März soll nach den Worten von Werkleiter
Klaus Müller dargestellt werden, welche Alternativen zur ursprünglich angedachten Gründung
bestehen.
Geplant war laut Müller bislang, den Baukörper mit sogenannten Injektionsankern
vor einem Aufschwimmen zu bewahren. Nach Probeversuchen, die vor einigen Wochen im Böddinghauser
Feld durchgeführt wurden, stellte man fest, dass die Felsgründung in sechs bis sieben Meter
Tiefe unter der Erdoberfläche nicht die gewünschte Konsistenz aufwiesen und dort offenbar mehr
"Lennekies" als Lennefels war. Konsequenz: Die Injektionsanker - Stahlbetonelemente, die an
mehreren Stellen durch die Bodenplatte hindurch im Erdreich verankert werden sollten, hätten
gleich mehrfach mit Beton fixiert werden müssen, was deutlich höhere Kosten verursacht hätte.
Zudem wäre selbst dann keine ausreichende Festigkeit garantiert gewesen. Deshalb soll den
Werksausschussmitgliedern nun laut Müller eine Alternative vorgestellt werden. Demnach sollen
die Betonplatte und die Außenwände dicker als bisher vorgesehen angelegt werden. "Der gesamte
Baukörper erhält so mehr Gewicht und kann dann nicht aufschwimmen", so Müller gegnüber der
Heimatzeitung. Ob die von den Statikern berechnete neue Wandstärke kostenmäßig günstiger oder
teurer wird, konnte Müller nicht beantworten - die Zahlen liegen bislang noch nicht vor.
Falls der Ausschuss der Alternativ-Lösung ohne Injektionsanker zustimmt, soll
die Ausschreibung für den eigentlichen Baukörper nach den entsprechenden Änderungen so schnell
wie möglich auf den Weg gebracht werden, damit es zu keiner Bauverzögerung kommt. Bereits
vergeben wurden die Ausschachtungsarbeiten für das eigentliche Freizeitbad, mit denen nach
Abschluss der Kanal- und Erschließungsarbeiten planmäßig begonnen werden soll.
Leserbrief aus dem ST und der WR vom 13.03.2001
(ST): "Einfach toll im Maggi, woll?"
(WR): Badname lachhaft: "Einfach toll im Maggi, woll?"
Das zukünftige Plettenberger Freizeitbad 'AquaMagis' hat seinen Spitznamen
schon weg! Der karnevalistisch in 'AquaMag(g)is' ergänzte Name, den Pfarrer Hans Erlemeier in
seiner Herscheider Büttenrede vorschlug, wird Wellen schlagen. Man sieht, auch Plettenberger
können phantasiereiche Spitznamen erfinden.
Ein tolles Motiv für einen Karnevalswagen wäre gewesen, schwärzliches
'AquaMaggi' in Becken einfließen zu lassen und Badegäste darin einzutauchen. Der
'Struwwelpeter' lässt von Ferne grüßen. Grüßen lässt aber auch eine bekannte Schweizer Firma
und herzlich danken für die Gratisdauerwerbung im gesamten südlichen Märkischen Kreis, denn nicht nur
Kinder und Jugendliche werden fragen: 'Warst du schon im Maggi!' oder: 'Gehst du mit ins
Maggi?' oder: 'Einfach toll im Maggi, woll?'
Das aufgeblasen daherstolzierende Kunstwort 'AquaMagis' fordert geradezu zu
einer Karikierung heraus. 'Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt.' Und:
'Lächerlichkeit tötet sicherer als jede Waffe.' Ob die Düsseldorfer Werbeexperten auch daran
gedacht haben?'
Dr. Carl Peter Fröhling
Böddinghauser Weg 51
58840 Plettenberg
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 10.03.2001
Freizeitbad: Bagger legten mächtig los
PLETTENBERG. (ged) Der Startschuss für das teuerste Bauprojekt in der
Geschichte der Vier-Täler-Stadt ist gefallen: Anfang der Woche rückten die Bagger im
Böddinghauser Feld an, um die Baustraße für das Freizeitbad "AquaMagis" anzulegen. Bis gestern
hatten ein großer Bagger und eine schwere Raupe bereits die gesamte Mutterbodenschicht beiseite
geräumt und die grobe Fahrspur zum später 530 Fahrzeuge fassenden Parkplatz angelegt. In der
zukünftigen Fahrspur wurden spezielle Folien ausgelegt, die mit Schottersteinen und Bruchschutt
bedeckt werden, damit schwere Baufahrzeuge nicht im sumpfigen Untergrund absacken.
Voraussichtlich schon in der nächsten Woche soll mit den notwendigen Kanalbauarbeiten begonnen
werden. Angeschlossen werden die neuen sowie die vorhandenen Rohre, die sich in Höhe des
Schulgeländes befinden, an den südwestlich verlaufenden Staukanal. Bis Ende April sollen die
Erd- und Rohbauarbeiten im Böddinghauser Feld abgeschlossen sein.
Die Ausschreibung für den eigentlichen Bau des Freizeitbades ist in Kürze
geplant, so dass nach den Worten von Werkleiter Klaus Müller am Baubeginn für das "AquaMagis"
Anfang Mai festgehalten werden kann.
Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 08.03.2001
Bauaufträge für das Freizeitbad
PLETTENBERG. Der Rat der Stadt Plettenberg hat im nichtöffentlichen
Teil seiner Sitzung am Dienstag beschlossen, den Auftrag für den Ausbau der Wiesenstraße an
die Firma Tiefbau Dunkel GmbH aus Herscheid zu einer Auftragssumme von rund 523 000 Mark zu
vergeben.
Vom Werksausschuss des Bäderbetriebs der Stadt Plettenberg wurden in ebenfalls
nichtöffentlicher Sitzung am Dienstag weitere Auftragsvergaben für den Neubau des Freizeitbades
beschlossen. Der Auftrag "Grundwasserhaltung" ging an die Firma PST Spezialtiefbau GmbH in
Essen zu einer Auftragssumme von rund 172 000 Mark. Die Erdarbeiten wurden an die Fa. Rudolf
Hilgenroth GmbH & Co. aus Sundern zu einer Auftragssumme von 599 000 Mark vergeben. Der Auftrag
für die "Projektsteuerung - Phase 4 Ausführung (Objektüberwachung)" wurde der Firma Constrata
Ingenieur-Gesellschaft mbH zu einer Netto-Auftragssumme von 169 000 Mark erteilt.