Lexikon-Einträge zum Stichwort "Plettenberg"
Von 1741 bis zur Gegenwart - Viele Hinweise auf wirtschaftliche Betätigungen
Wer ein Lexikon in die Hand bekommt, erst recht wenn es ein Reise- oder Wissenslexikon
ist, tut gut daran, auch einmal unter dem Stichwort "Plettenberg" nachzuschlagen. Es
finden sich dann teilweise interessante Hinweise, die selbst für den Alteingesessenen
überraschend wenn nicht gar völlig neu sind. Auswärtige informieren sich u. U. per Lexikon
über die ihnen bis dahin unbekannte Stadt - deshalb ist es wichtig, zu wissen, wie
Plettenberg auf diesem Wege dargestellt wird. Der Plettenberger Dr. Carl Peter Fröhling,
lange Jahre Lehrer am Gymnasium, hat schon 1974 einen Beitrag zum Thema "Zwei
Jahrhunderte Plettenberg im Lexikon" verfaßt. Er schrieb unter anderem:
"Plettenberg" ist bereits in der ersten bedeutenden deutschen Enzyklopädie, herausgegeben
von dem Buchhändler Johann Heinrich Zedler (1706-1763), vertreten. Im Stile der
damaligen Zeit füllt der Titel des Werkes (64 Foliobände und 4 Ergänzungsbände) eine
ganze Seite und stellt zugleich auch eine Inhaltsangabe der Enzyklopädie dar: Großes
vollständiges Universal Lexikon aller Wissenschafte und Künste, welche bißhero durch
menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, darinnen so wohl die
Geographisch-Politische Beschreibung des Erd-Kreyses, nach allen Monarchien, Kayserthümern,
Königreichen, Fürstenthümern, Republiquen, freyen Herrschaften, Ländern, Städten, See-Häfen,
Vestungen, Schlössern, Flecken, Aemtern, Klöstern, Gebürgen, Pässen, Wäldern, Meeren, Seen,
Inseln, Flüssen und Canälen; samt der natürlichen Abhandlungen von dem Reich der Natur,
nach allen himmlischen, luftigen, feurigen, wässerigen und irdischen Cörpern, und allen
hierinnen befindlichen Gestirnen, Planeten, Thieren, Pflantzen, Metallen, Mineralien,
Saltzen und Steinen u. . . .
Hier nun die Beiträge der verschiedenen Lexika zum Thema "Plettenberg":
1. Großes Universal Lexikon aller Wisenschafte und Künste, 28. Bd., Halle und Leipzig 1741
Plettenberg, ein kleines Städtlein oder Festung in der Grafschaft Marck, an der Lenne,
dem Könige von Preußen gehörig, welches 1725 gäntzlich abgebrannt. Es ist das Stamm-Hauß
der Freyherren und zum Theil Grafen von Plettenberg, siehe von ihnen den folgenden
Artickel.
Plettenberg, ein uraltes Adeliches, nunmehro zum Theil Freyherrliches, zum Theil Gräfliches
Geschlecht in Westphalen, welche dem in der Grafschaft Marck gelegenen Städtgen Plettenberg
den Namen gegeben...
2. Johann Hübners neu-vermehrtes und verbessertes Reales Staats-, Zeitungs- und
Conversations-Lexicon, Regensburg 1742
Plettenberg, ein kleines Städtlein od. Vestung in der Grafschaft Marck, dem Könige
von Preußen gehörig, welches 1725 gäntzlich abgebrannt. Es ist das Stamm-Haus der Freyherren
von Plettenberg, welche sich im Clevischen und Münsterischen ausgebreitet. Graf Ferdinand
von Plettenberg-Witten, gebohren 1690, Ritter des goldenen Vliesses, ward Kayserlicher
Geheimder Rat den 10. May 1735.
3. Geographisches Reise-, Post- und Zeitungs-Lexicon von Teutschland, Jena 1756
Plettenberg, Blettenberg, vor diesem Plattenbracht, Plettenbracht, kurbr. Städtgen
in der Grafschaft Mark in Westphalen, 2 St. von Attendorn, das Stammhaus der Freiherren
von Plettenberg.
4. Diderot/d'Alembert, Encyclopedie, Bd. 4, Paris 1777
Plettenberg, (Geogr.) Stadt in Deutschland, im Westfälischen Kreis und in der
Grafschaft Mark, in der Nähe der Flüsse Else und Oester. Man bekennt dort den lutherischen
und den calvinistischen Glauben. Man bearbeitet dort viel Eisen und Stahl, und man hält
dort eine Menge Vieh. Es ist der Hauptort eines Amtsbezirks; aus der alten Burg, die sich
dort befindet, sind die Grafen und Freiherren von Plettenberg hervorgegangen, früher
Herren dieser Stadt und seiner Umgebung, und noch heute Lehnsmänner verschiedener
verstreuter Orte in der Gegend. (Übersetzung)
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861
Plettenberg, 1) Stadt im Kreise Altena des Regierungsbezirks Arnsberg der preußischen
Provinz Westfalen, an der Elsa u. Grüne, Nähnadel-, Tuch-, Kupfer-, Eisen- u. Lederfabriken,
Rohstahlhämmer, Steinbrüche; 5500 Ew. Bei P. stand einst das Stammschloß der früheren Grafen
von Plettenberg; das jetzige, im 14. Jahrh. erbaute Schloß bei P.
heißt Schwarzenberg.
Dazu: Plettenberg, eine zu den ältesten Geschlechtern von Westfalen gehörige Familie, welche
Magnaten u. Edle Westfalens genannt wird; sie stammt aus der alten, jetzt nicht mehr vorhandenen
Burg bei Plettenberg u. trat im 14. Jahrh. einen großen Theil ihrer Güter, so wie die Stadt
Plettenberg an die Grafen von der Mark ab. Gegenwärtig[211] blüht sie noch in einem gräflichen
u. einem freiherrlichen Hause. I. Gräfliches Haus, folgt der Katholischen Confession, wurde
1640 in den Freiherrn- u. die Lenhausensche Linie, welche sich 1712 mit Ferdinand u. Bernhard
Wilhelm, Söhnen des Freiherrn Johann Adolf, in zwei Speciallinien getheilt hatte, 1724 in den
Grafenstand erhoben u. besitzt das Erbkämmereramt des Herzogthums Westfalen. A) P.-Nordkirchen
od. P.-Wittem zu Mietingen, gehörte zu den Reichsgrafenfamilien, welchen das Prädicat Erlaucht
zukommt; Stifter: 1) Graf Ferdinand, geb. 1690, erhielt von seinem väterlichen Oheim Friedrich
Christian, Fürstbischof zu Münster, durch Erbschaft das Fideicommiß Nordkirchen, erkaufte dazu
noch die Herrschaft Eys u. bald darauf die Grafschaft Wittem, wurde 1724 in den Reichsgrafenstand
erhoben u. 1732 in das Westfälische Grafencollegium aufgenommen; seine Besitzungen kamen durch
den Lüneviller Frieden an Frankreich, u. er erhielt als Entschädigung dafür durch den
Reichsdeputationshauptschluß von 1803 die Ortschaften Mietingen u. Sulmingen, welche nachher
unter dem Namen Mietingen zu einer Grafschaft erhoben wurden, die unter die Oberhoheit von
Württemberg kam. Diese Linie ist mit des Stifters Urenkel, dem Grafen Maximilian Friedrich
(geb. 1771, gest. 1813) im Mannesstamm erloschen; Besitzerin der Plettenbergischen Güter ist
dessen Tochter Marie, geb. 22. März 1809, seit 1833 vermählt mit dem Grafen Nikolaus Franz von
Esterhazy-Galantha-Forchtenstein. B) P.-Lenhausen, Stifter: 2) Graf Bernhard Wilhelm, Bruder von P. 1), geb. 1695, erwarb das Gut Hovestadt, war seit 1721 mit Agnes Sophie geb. v. Westerholt-Lembeck vermählt u. st. 1730. Jetziger Chef ist: 3) Graf Joseph, Urenkel des Vorigen u. Sohn des 1805 verstorbenen Grafen Clemens August Joseph, geb. 1804, ist Besitzer der Plettenberg-lenhausenschen Güter, Erbkämmerer des Herzogthums Westfalen u. Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. II. Freiherrliches Haus, folgt der Evangelischen Confession, besitzt seit 1661 das vom Grafen von der Mark durch Gert von P. im 14. Jahrh. vollendete Schloß Schwarzenberg bei Plettenberg, weshalb es sich auch P.-Schwarzenberg nennt, u. theilt sich in folgende drei Linien: A) Bodelschwingh-Plettenberg, Stifter: 4) Freiherr Karl, Sohn des Freiherrn Johann Adolf von P.-Schwarzenberg, geb. 1765, nahm den Geschlechtsnamen seiner ersten Gemahlin Luise geb. Freiin von Bodelschwingh zu dem seinigen an u. st. 1850; jetziger Chef ist: 5) Freiherr Gisbert, Sohn des Vorigen, geb. 1790, hat in Westfalen, im Jülich'schen, in Holland
u. Pommern Besitzungen u. ist Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. B) P.-Heeren,
6) Freiherr Friedrich, Sohn des 1820 verstorbenen Freiherrn Friedrich Wilhelm, geb. 1796, war
Majoratsherr auf Hilbeck, Heeren, Werve u. Hahnen u. st. 14. Mai 1861; das Majorat ging auf
seine Tochter Bertha über, welche mit Freiherr Adolf, Sohn des Vor., vermählt ist. C) P.-Stockum,
jetziger Chef: 7) Freiherr Eugen, Sohn des 1818 verstorbenen preußischen Obersten Freiherrn
Dietrich, geb. 1805, ist preuß. Major a. D.
5. Meyers Konversations-Lexikon, 3. Auflage, 12. Bd., Leipzig 1877
Plettenberg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Altena, an der Else,
unweit ihrer Mündung in die Lenne, mit Gerichtskommission, 2 evangelischen und einer
kath. Kirche, Eisen- und Stahlwarenfabrikation (Holzschrauben, Ahlen, Stimmnägel,
Klavierstifte u.), zahlreichen Papierfabriken (besonders für Stroh- und Packpapier),
Färberei, Gerberei und (1875) 2319 Einw. Der Bahnhof P. liegt 3 Kilom. nördlich an der
Lenne und der Ruhr-Siegbahn (Hagen-Siegen).
6. Pierers Konversations-Lexikon, 10. Bd., Berlin und Stuttgart 1892
Plettenberg. Stadt, preuß. Regierungsbez. Arnsberg, Kreis Altena an der Else
und Grüne und der preuß. Staatsbahnlinie Hagen-Betzdorf; Amtsgericht, evangel. u.
kathol. Kirche; Eisen-, Stahl- und Messingindustrie, Sägewerk, Schmelzhütte und
Hammerwerke; (1890) 1300, meist evangel. Ew.
7. Brockhaus' Konversations-Lexikon, 14. Auflage, 13. Bd., Leipzig 1903
Plettenberg. Stadt im Kreis Altena des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, am Zusammenfluß
der Grüne, Öster und Else, unweit links von der Lenne, in einem Talkessel des Sauerlandes
an der Linie Hagen-Betzdorf der Preuß. Staatsbahnen (Kleinbahn nach dem Bahnhof), Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Hagen), hat (1900) 4636 E., darunter 875 Katholiken und
54 Israeliten, Postamt zweiter Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, evang. und kath.
Kirche, Mittel- und höhere Mädchenschule, evang. Krankenhaus, Fabrikation von Eisen- und
Stahlkurzwaren, Heu- und Dünggabeln, Packpapier und Strohpappe, Drahtziehereien und
Drahtweberei. In der Nähe die Ruine Schwarzenberg. Die benachbarte Landgemeinde P. hat
4851 E.
8. Herders Konversations-Lexikon, 3. Auflage, 6. Bd. Freiburg 1906
Plettenberg. Westfäl. Stadt. Kr. Altena, im Sauerland, am Zusammenfluß der
Bergbäche Else, Grüne und Öster, 210 m ü. M.; (1905) 5367 E. (1112 Kath.); Eisenbahn
(2 km südöstlich), Dampfstraßenbahn (zum Bahnhof, nach Holthausen und Österau); Amts.;
höhere Stadt-, gewerbl. Fortbildungsschule, port. Krankenhaus, Eisenind. (für
Eisenbahnoberbau, Klavierbau und landwirtsch. Geräte, Gesenkschmiedeartikel). Dabei
die Landgem. P. 5702 E. (1041 Kath.); Elektrizitätswerk.
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908
Plettenberg, Stadt im preuß. Regbez. Arnsberg, Kreis Altena, in einem anmutigen
Tal an der Else, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Hagen-Betzdorf und der Plettenberger
Straßenbahn, 210 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Amtsgericht,
Fabriken für Eisenbahnbedarf, Schrauben, Draht, Gabeln, Papier, Zement-, Messing-,
Aluminium- und Kleineisenwaren, Gerberei, Branntweinbrennerei, Säge- u. Hammerwerke
und (1905) 5367 Einw., davon 1112 Katholiken und 57 Juden. P. ist seit 1397 Stadt.
– Dabei die Landgemeinde P. mit 5702 Einw.
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911
Plettenberg, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, unweit der Lenne, (1905) 5367 E.,
Amtsgericht. Dabei Landgem. P., 4331 E.
9. Meyers Lexikon, 7. Auflage, 9. Bd., Leipzig 1928
Plettenberg, Stadt in Westf., Kr. Altena, (1925) 7031 Ew. (1/5 kath.), an der
Else, Knotenpunkt der Bahn Hagen-Siegen, hat AG., Realschule, Metall-, Kleineisenindustrie,
Papier- und Möbelfabriken; Reichsbanknebenstelle. Nahebei Landgemeinde P., (1925) 7248
meist ev. Ew., mit Kleineisenindustrie und Fischzuchtanstalt. P. 1387 als "Freiheit",
1397 als Stadt bezeugt, gehörte z. Grfsch. Mark; im Kirchspiel P. gab es zwei Freistühle;
Lit.: E. Weimann, P. in Westfalen (1927)
10. Der Große Brockhaus, 15. Auflage, 14. Bd., Leipzig 1933
Plettenberg. Stadt im Krs. Altena des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg (Prov. Westfalen;
Karte 46, E2), liegt in einem Talkessel am Nordfuß des Ebbegebirges im Sauerland, an der
Else, die hier die Öster aufnimmt und unweit nördl. von P. in die Lenne mündet; 210-230
m ü. M., ist Station der Hauptbahn Hagen-Betzdorf-Gießen (Kleinbahn nach der Stadt),
Sitz eines AGer. und einer Reichsbanknebenstelle und hat (1925) 7030 vorwiegend evang.
E. (1400 Kath.), evang. Lambertuskirche (1345), Krankenhaus, Realschule, höhere
Mädchenschule; Gesenkschmiedereien, Kleineisenindustrie. Nebenbahn nach Herscheid,
Kleinbahn nach Wiesenthal. Die benachbarte Landgemeinde P. hat (1925) 7250 E.
11. Der Große Brockhaus, 16. Auflage, 9. Bd., Wiesbaden 1956
Plettenberg. Stadt im Kreis Altena, Nordrhein-Westfalen, nördlich des Ebbegebirges
im Sauerland, 228 m ü. M., mit (1955) 26100 meist evang. Einw., neusprachl. Gymnasium;
Walzwerke, Stahlwerk, Gesenkschmieden, Hammerwerke, Drahtziehereien, Metallwarenfabr.,
Kleineisenindustrie. Die Lambertikirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und
erhielt 1381 einen neuen Chor.
12. Brockhaus Enzyklopädie, 14. Bd., Wiesbaden 1972
Plettenberg. Stadt (seit 1397) im Kreis Lüdenscheid, Nordrh.-Westf., nördl. des
Ebbegebirges im Sauerland, 230 m ü. M. mit (1970) 30200 zu 63 Prozent evang. Einw., AGer.,
Gymnasium, Real-, Berufs- und Fachschulen; Walzwerke, Gesenkschmieden, Kleineisen-Ind. -
P., 1072 genannt, brannte 1725 bis auf die evang. Pfarrkirche (Hallenbau, 13. Jahrhdt.)
ab. P. ist Herkunftsort des gleichnamigen Adelsgeschlechts. Sitz des Amts P. der Gfsch.
Mark war die Burg Schwarzenberg.
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