DAS AMT SCHWARZENBERG/PLETTENBERG

Im Streben nach einer effizienteren Verwaltung teilten die Grafen ihr Territorium im Ämter ein, denen ein Amtmann oder Droste vorstand. In der Grafschaft Mark entstanden folgende Ämter: Hamm, Unna, Kamen, Iserlohn, Schwerte, Lünen. Lüdenscheid, Hörde, Altena, Neuenrade, Schwartzenberg/Plettenberg, Wetter, Blankenstein und Neustadt (1630 von der Mark getrennt, 1814 von Preußen wiedererworben, aber zum Regierungsbezirk Köln geschlagen) . Die Ämter Neuenrade, Neustadt und Plettenberg/Schwarzenberg sind während der Regierungszeit Engelbert III. urkundlich noch nicht nachweisbar. Das Amt Plettenberg bzw. Schwarzenberg wurde wahrscheinlich erst im 15. Jahrhundert gebildet.

(Weber: Die Grafschaft Mark unter der Regierung des Grafen Engelbert III., in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. XX, Dortmund 1911, S.1 ff.)

In den frühesten Quellen wird dieses Amt als Amt Plettenberg genannt, später Amt Schwarzenberg bzw. Amt Plettenberg/Schwarzenberg. (Quelle suchen)

Die Ämter waren in Kirchspiele oder Bauernschaften als unterste Verwaltungseinheit eingeteilt und unterstanden gewählten Vorstehern. Die Städte,so z.B. die Stadt Plettenberg, waren aus der Amtsverfassung ausgenommen. Sie regelten ihre Verwaltungsangelegenheiten selbständig.

In dem "Schatboik in Mark" aus dem Jahre 1486 werden folgende Ortschaften des Amtes Plettenberg, aus denen Steuerbeträge eingingen, genannt: Hemelberch (Himmelmert), Dingerinckhusen (Dingeringhausen), Köbbinghausen, Holthausen, Boynckhusen (Böddinghausen), Eyerinckhuysen (Eiringhausen), Pasell (Pasel).

(Schatboick in Mark"............. S.....)

Den Schwerpunkt der Verwaltungstätigkeit des Amtes bildeten nun die wirtschaftlichen, nicht mehr die militärischen Angelegenheiten. Der Droste wurde wichtiger als der Burgmann.

Zu seinen Aufgaben gehörte es, den äußeren Zustand des Amtes zu erhalten, es in seinen "palen und vurpalen" zu bewahren, seine Grenzen zu umreiten, die Aufsicht über das Polizei- und Gerichtswesen zu führen, die Geldbrüchten (Strafgelder) einzuziehen und den Richter ein- bzw. abzusetzen. (Frisch, M.: Die Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung des Gebietes besonders nördlich der Ruhr, Münster 1937, S.68.)

Im Laufe der Zeit wurde der Droste von einigen Kompetenzen, wie z.B. den Brüchtenangelegenheiten und der Verwaltung des Dominialbesitzes entbunden. Beides wurde einem Dominialbeamten mit der Bezeichnung Kellner, Schlüter oder Rentmeister übertragen. Dieser Beamte hatte seine Rentei immer am Verwaltungssitz des Amtes. Insgesamt gab es in der Grafschaft Mark 12 Renteien: Hörde, Hamm, Soest, Lünen, Bochum, Altena, Iserlohn, Plettenberg, Wetter, Blankenstein, Essen und Werden.

Die Rentmeister sammelten Erträge ein, bezahlten davon die nötigen Ausgaben und lieferten den Überschuß in Geld an die Provinizalkasse ab. Im Wirtschaftsjahr 1681/82 betrugen die Einnahmen der Rentei Plettenberg/Schwarzenberg 334 Rtlr. 29 Stb.; die Ausgaben mit 360 Rtlr.29 Stb. überstiegen jedoch die Einkünfte um 26 Rtlr. Dieser Defizit dürfte kein Einzelfall gewesen sein, weil 1684 die Rentmeisterei Plettenberg/Schwarzenberg einen Schuldenberg von 3 400 Rtlr. vor sich schob. Die Zinsenlast betrug in diesem Jahr 75 Rtlr. . 1705 brachten die steuerpflichtigen Ländereien dieser Rentei 2529 Rtlr. ein. (Germing J.: Geschichte der amtlichen Finanzstatistik der Grafschaft Mark. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark (Witten), S.33 ff, S.68.)

Die Vergabe der Drostenämter erfolgte teilweise als Pfand für geliehene Gelder. So wurde 1423 das Amt Schwarzenberg, das sich vorübergehend im Besitz von Adolf von Berg befand, an Heinrich gen. Supetut verpfändet. Von ihm löste es Herm. Overlacker am 11.02.1425 aus. Nach seinem Tode besäßen seine beiden Söhne als Pfandgläubiger das Amt. Später ging das Amt in den Besitz des märkischen Grafen über. 1441 kamen die Burg und das Amt Schwarzenberg sowie Herscheid, Lüdenscheid Neuenrade u.a. unter die Herrschaft des Kölner Erzbischofs, der diese Besitzungen weiter an Johann von Gehmen verpfändete. (Frommann: Die Burg Schwarzenberg, in: Heimatblätter d. Mittl. Lennegebietes, Nr.12 v.4.10.1924.)

Nach kurzer Dauer gehörten die Ortschaften erneut zum Besitz des märkischen Grafen. Dies bestätigt eine Urkunde vom 10.06.1445. (St.A.Düsseldorf, Kurköln, Urk.Nr.2100; vgl. Dösseler, Bd.I, S.10-11.)

Geplagt durch Geldnöte verpfändete Herzog Johannes II. (1481-1521) im Jahre 1513 Schloß und Amt Plettenberg gegen ein Darlehen von 2600 Goldgulden an Heinrich von Plettenberg, genannt v.d. Moelen. Diese Pfandschaft wurde erst am 12. März 1653 für eine Summe von 3869 Rtlr. gelöscht, wobei die Freimärkischen des Amtes Schwarzenberg die Summe von 800 Rtlr. beisteuern mußten. (Märkisches A-B-C oder "Gesamlete Nachrichten aus (Cleve) Mark, in: Süderland, Nr.8, 1937, S.128.)

1661 erwarb Christoph von Plettenberg die Burg Schwarzenberg für die Summe von 2500 Rtlr. Das Wohnhaus in der Burganlage und das Rosthaus erhielt er als erbliches Lehen. (Frommann, P.D.: Die Burg Schwarzenberg, In:Heimatblätter des mittleren Lennegebietes, Nr.2, 1924, (Schluß).)

Infolge dieser Transaktion waren die Herren von Plettenberg bis 1740 - sieben Generationen lang - Inhaber des Drostenamtes in Plettenberg. Aus einer vom Großen Kurfürsten selbst unterschriebenen Berufungsurkunde vom 12. Juli 1661 in der Christoph von Plettenberg zum Drosten und Rentmeister des Amtes Schwarzenberg ernannt wurde, erfahren wir einiges über seine Einkünfte als Amtsträger. Er bezog 20 Rtlr. Jahresgehalt, dazu 20 Mltr. Haber (Hafer), das Krimpkorn (von dem aufgeschütteten Getreide), den zehnten Pfennig der Brüchten (Strafgelder) und Einnahmen aus der Fischerei. (Nach Frommann: Die Burg Schwarzenberg, in: Heimatblätter d. m. Lennegeb., Nr.2, 1924.)

Außerdem waren die "Freimärkischen" verpflichtet zu insgesamt 110 Holzfuhren, 13 Mistfuhren und 13 Brachpflugdiensten für den Drosten zu leisten. Während der Kriegszeit mußten sie militärische Dienste an der Burg verrichten. (Ebenda)

Das Verhältnis des Drosten zu den Einwohnern des Amtes und auch zu den Bürgern der Stadt Plettenberg verlief nicht immer spannungsfrei. Das wird bei der Lektüre der Akten klar. So beklagte sich der Droste 1651: "Es ist von Alters gebräuchlich, daß gegen das heilige Christfest jeder Freye im Amte, wie er gespannen vermöge, eine Holzfuhre zu tun pflegt. Es trägt aber die Zahl auch in guten Jahren kaum 60 Fuhren und stehet dazu in eines jeden Belieben, waß und wieviel er aufladet, dahero auch der mehrere theil nur mit einer Kette vom Berg ein Stück Holtz herunter schleppen und ...Ackern und Mistfahren ist von derselben Beschaffenheit. Die Kötter müssen so oft mit der Hand dienen, als es gefordert wird" (Zit. nach Frommann: Die Burg Schwartzenberg, in. Heimatbl. des mittl. Lennegeb., Nr.2, 1924.) 1568 beschuldigte der Amtmann Christoph von Plettenberg die Plettenberger Bürger unter anderem, daß sie sich benommen hätten "als wenn sie aller obrigkeit entwachsen und selbst "herren weren". (Ebenda). Andererseits warf man dem Drosten vor, daß er für ausgeliehenes Geld 12 Prozent Zinsen monatlich genommen hätte. (Ebenda)

1654 beschwerten sich die Freimärkischen im Amt Plettenberg beim Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm über den Drosten, man warf ihm vor, daß sie u.a. beim Wiederaufbau der verfallenen Mühle zu Plettenberg rechtswidrig zu 32 Holzfuhren, 27 Fuhren von Steinen, Lehm usw. und Tage Handdienste herangezogen würden. Nach Prüfung dieser Beschwerde rügte der Große Kurfürst den Drosten v. Plettenberg mit folgenden Wortlaut:

"Du hast das Ampt nicht meliorirt (verbessert), sondern vielmehr, gleich die Fiscalischen acta außweisen, deteriorirt (verschlechtert) und die armen Underthanen beschwert, wie Du dan über eines und anderes noch redt, rechnung und antwort zu geben schuldig.... Dich und dergleichen wiedersetzlichkeit und frevels allerdings enthastest, damit im gegenfall wir nicht verursacht werden, andere mittel gegen Dich fürzunehmen. Wornach Du Dich zu richten". (Zit. nach Frommann, P.D.: Der Große Kurfürst und unsere Vorfahren, in: Heimatblätter d. m.Lennegeb., Nr.13, 1925.)

Anfang des 18 Jahrhunderts bestand das Amt Plettenberg/ Schwarzenberg aus 13 Bauernschaften: 1.Böddinghausen, 2.Eiringhausen, 3. Leinschede, 4. Pasel, 5. Landemert, 6. Sonneborn, 7. Dankelmert, 8. Kückelsheim, 9. Eigeringhausen, 10. Himmelmert, 11. Köbbinghausen, 12. Bremcke, 13. Holthausen. (Märkisches A-B-C..., S.128) Im ganzen Amt lebten 1722 - 1182 und 1736 - 1172 Menschen. Im Jahre 1735 gab es insgesamt 162 Feuerstellen (Häuser). (Ebenda).

Die Rentei Schwarzenberg war wegen des verhältnismäßig geringen Gebietes nicht von großer Bedeutung. Nach den vorliegenden Quellen war der jeweilige Droste auch Rentmeister. 1725 bestand die Rentey aus nur 2 Pachthöfen "als Strack- und Mühlengut samt einigen Zehenden, Mühlen und stehenden Renten und Canonibus. Sie wurde im Jahre 1725 auf rd. 598 Rtlr. geschätzt und wurde verpachtet. (Märkisches A-B-C..., in: Süderland, Nr.9, 1937, S.131-132.)

Das Amt übernahm auch die Aufgaben des mittelalterlichen Gogerichts. Über den Amtsrichter wird Anfang des 18. Jahrhunderts berichtet: "Ein zeitlicher Richter hat jährlich von denen Untertanen gewöhnliche Dienste, item von den Brüchten den 10. Pfennig l co immunitatis. (Ebenda).

Die Verwaltungsreform Friedrich des Großen von Jahre 1753 reformierte das Amtswesen. Die bisherigen Ämter der Grafschaft Mark wurden in vier Kreise zusammengefaßt. Das Amt und die Stadt Plettenberg wurde dem Kreis Altena unterstellt.

1891 ist die zum Amt Neuenrade gehörende Gemeinde Ohle dem Amt Plettenberg zugeschlagen worden. Nach dieser Gebietsreform umfaßte das Amt 6382 ha Fläche. Es zählte insgesamt 60 Einzelsiedlungen unter ihnen neun ansehnliche Bauernschaften: Böddinghausen, Eiringhausen, Pasel, Landemert, Die Bergbauerschaft, Himmelmert, Holthausen, Bremcke und Ohle. Anfang des 20. Jahrhunderts (1905) lebten hier 5 703 Menschen. (Kuemmel, Geschichte des Kreises Altena..., S.9.)

Infolge der Kommunalen Neugliederung im Jahre 1941 erfolgte der Zusammenschluß der Stadt Plettenberg mit dem Amt Plettenberg. Das neue kommunale Gebilde erhielt den Namen Stadt Plettenberg.

Das Kirchspiel Ohle seit dem Dreißigjährigen Krieg bis Ende des 19. Jahrhunderts

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Rötelmann...